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Winterfrostschäden in den Parks und Gärten von Arco und Riva am Gardasee PDF

53 Pages·2011·40.27 MB·German
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© Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck download unter www.biologiezentrum.at Winterfrostschäden in den Parks und Gärten von Arco und Riva am Gardasee Von Walter Larcher, Innsbruck Mit 22 Abbildungen im Text und auf Tafel XIV, XV, XVI und XVII. Überall wo am Südfuß der Alpen große Seebecken sich zur Poebene hin öffnen, sonst aber von Bergketten und Höhenrücken eingefaßt sind, wo also eine Gebirgsbarriere den rauhen Nordwind abfängt, haben sich im Schütze milder Seeluft viele kälteempfindliche Gewächse ansiedeln lassen, die in der Poebene ebenso fehlen wie in den Alpentälern und die uns erst an den Gestaden des Mittelmeeres wieder begegnen. Der temperierende Einfluß der ausgedehnten Wasserfläche macht sich besonders am Gardasee weit nach Norden bemerkbar — über das Talbecken zwischen Riva und Torbole bis Arco und ein Stück weit dem Unterlauf des Sarcaflusses folgend bis Dro, wo unter steil aufragenden Felswänden noch ertragreiche Ölgärten die nach Süden abfallenden Lehnen versilbern. Einzelne Ölbäume findet man sogar weiter nördlich, in Vezzano, und üppige Bestände der etwas weniger kälteempfindlichen immergrünen Steineiche im Gefels um den Toblinosee. So wird denn auch das Talbecken an der Sarcamündung wegen seines Schonklimas seit altersher von Kranken und Erholungsuchenden geschätzt, und das Städtchen Arco im windstillen nördlichen Winkel dieses Beckens hat sich bereits im letzten Jahr- hundert konsequent zu einem Luftkurort entwickelt. Einen entscheidenden Anstoß zu dieser Entwicklung gab Erzherzog Albrecht von Österreich, der sich hier 1872/73 ein Landhaus bauen ließ. Eine Anzahl Adeliger und Wohlhabender folgte nach, und es entstand südwestlich der Altstadt von Arco ein Villenbezirk. Die Kurgäste — der Erzherzog voran — umgaben ihre Wohnstätten mit Parks und Gärten und überboten sich in der Ausstattung ihrer Arboreten mit ornamentalen und z. T. seltenen Holz- pflanzen. Obwohl ein erheblicher Teil des erzherzoglichen Parks um 1950 gerodet und verbaut worden ist, haben doch ein Rest dieses Parkes und die meisten übrigen Anlagen die beiden Kriege recht gut überstanden. Die Mehrzahl der angepflanzten Arten sind immergrüne Bäume, Sträucher und Schlingpflanzen, von denen viele so kälteempfindlich sind, daß sie im Alpengebiet und nördlich der Alpen im Freien nicht über- wintern. Ihre Heimat sind die Küsten des Mittelmeeres, die der japani- schen Inseln, Südwest-Australiens, Kaliforniens, Floridas oder die warm- gemäßigten und subtropischen Zonen in Ostasien, Afrika und Südamerika. Den normalen Winter überdauern sie alle unbehelligt. Sie erleiden aber je nach Art, Entwicklungszustand, Lage, Exposition und Pflege regel- © Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck download unter www.biologiezentrum.at 154 mäßig Frostschäden von charakteristischem Ausmaß in extrem kalten Wintern. Dann bietet sich in Arco und Riva ein großräumiges Natur- experiment, dessen Auswertung stets neues Material zur Kenntnis der Frostempfindlichkeit der Arten, des Erscheinungsbildes der Kälte- schäden, der Frostschadenverheilung und des RegenerationsVermögens dieser Pflanzen erbringt. 1. Das Winterklima im nördlichen Gardaseegebiet 1.1 Der normale Winter Arco besitzt seit 1855, Riva seit 1869/70 (CRAVERI 1875, SARTORI 1954) eine meteorologische Beobachtungsstation. Wenn auch die Auf- zeichnungen der beiden Observatorien Unterbrechungen erlitten haben und die Stationen mehrmals ihren Aufstellungsort gewechselt haben, so liegen doch genügend lange Beobachtungsreihen vor, um sich ein brauch- bares Bild von den klimatischen Verhältnissen im Gebiet zu machen. Allerdings muß betont werden, daß die Instrumente in Arco in einem Turm 21 m über der Talsohle untergebracht sind. Ihre Aufzeichnun- gen dürfen also nur mit Vorsicht im Rahmen klimaökologischer Frage- stellungen verwendet werden. Der Winter in Arco (Tab. 1 u. 2) und Riva (Tab. 3) ist reich an heiteren Tagen und beständigen Schönwetterperioden und er ist mild: Im Durch- schnitt über die 12jährige Periode 1950—1961J beträgt für die Winter- monate (Zeitraum Dezember bis Februar) das Mittel der Tagestempera- tur (Vierermittel) in Arco +4,8° C, jenes der täglichen Höchsttempe- ratur + 7,9° C, das mittlere tägliche Temperaturminimum +2,7° C und das Mittel der absoluten Winterminima —4° C. Auch im kältesten Monat erreicht das Tagesmaximum der Temperatur durchschnittlich an 24 Tagen Werte über -}-50 C, an 6 Tagen sogar solche über +10° C. Tage mit einem Maximum unter 0° C (Eistage) kommen höchst selten und keineswegs in jedem Winter vor. Im Durchschnitt bringt das Jahr in Arco 17,5 Frosttage, d. s. Tage, an denen das Temperaturmaximum über 0° C, das Temperaturminimum unter dem Eispunkt liegt. Davon entfallen auf die Monate Dezember bis Februar 16,9 Tage; an allen übrigen Tagen unterschreitet das Thermometer im Turm nicht die Null- gradmarke, ja an 17% aller Tage des Winters (Januar: 7%) bleibt das Temperaturminimum sogar bei +5° C oder darüber! Der Zeitraum, in dem 1 Die Klimadaten verdanke ich der Kurverwaltung in Arco. © Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck download unter www.biologiezentrum.at 155 Fröste vorkommen, dauert durchschnittlich von Mitte Dezember bis An- fang Februar. Der längste Winter während des Beobachtungszeitraumes war der Winter 1952/53, der vereinzelte Frostperioden zwischen Novem- ber und Mitte März brachte, der kürzeste Winter war der Winter 1950/51 mit Frost nur zwischen dem 16. und dem 21. Dezember 1950. Maifrost gibt es am Gardasee nie. Die Tagesmitteltemperatur bleibt ab Ende Februar, in manchen Jahren schon ab Mitte Februar, bis Ende November regel- mäßig über 10° C (der Zeitraum mit Temperaturen über 10° C wird von den Praktikern vielfach als „Vegetationsperiode" gerechnet). Tabelle 1 Winterklima von Arco (19 Jahre Beobachtung, nach FICKER 1909) Mittel Dez. Jan. Febr. Dez.-Febr. Jahr Bewölkungsmitte] 3,5 3,6 3,6 3,6 , 3,9 Temperatur in ° C Monatsmittel (Vierermittel) 4,6 3,6 5,6 4,6 13,8 Mittl. absol. Maximum 11,3 10,6 12,6 Mittl. absol. Minimum -2,3 -2,7 -1,6 Mittel der absol. Jahresmin. 3 9 Absolutes Minimum — 7 (1888,1891) Bei. Luftfeuchtigkeit in % Monatsmittel 67 71 66 68 69 7h-früh-Mittel • ' n 74 68 73 72 Niederschläge Monatssumme in mm 58 50 38 Summe: 146 960 In % der Jahressumme 6 6 3 15 Tage mit Schnee 1,0 1,5 0,9 Summe: 3,4 4,2 © Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck download unter www.biologiezentrum.at 156 Tabelle 2 Winterklima von Arco (Periode 1950 — 1961, nach Aufzeichnungen der Wetterwarte Arco, Beobachter: Rag. N. Bresciani) Mittel Dez. Jan. Febr. Dez.-Febr. Jahr Sonnenscheindauer Mittl. tägl. tatsächl. Sonnenscheindauer in Std. 3,0 3,6 4,3 3,6 Tatsächl. Sonnenscheindauer in % d. örtl. möglichen 46 53 52 50,3 55 Zahl d. heiteren Tage i. Monat 10,6 12,0 11,7 11,4 Zahl d. trüben Tage i.Monat 13,3 9,7 10,5 11,2 Temperatur in0 C Monatsmittel (Vierermitte]) 5,2 3,7 5,6 4,8 13,7 Mittl. tägl. Maximum 8,2 6,9 8,7 7,9 Mittl. tägl. Minimum 3,4 1.5 3,3 2,7 Mittl. absol. Maximum 13,5 13,0 15,2 13,9 Mittl. absol. Minimum -1,5 -3,2 -1,8 Absolutes Minimum -5 —5 -9 (1956) Mittel der absol. Jahresmin. -4 Rel. Luftfeuchtigkeit in % Monatsmittel 73,0 66,3 65,8 68,6 69 Tage mit Max. über 90% r.F. 11,7 7,6 7,7 9,0 Tage mit Mittel über 90% r.F. 2,0 1,4 0,7 1,3 Niederschläge Monatssumme in mm 81,0 40,0 61,6 Summe: 182,6 926,6 In % der Jahressumme 8,5 4,3 6,7 19,5 Wind Monatsmittel in km/h 4,9 5,0 5,7 5,2 5,9 Zahl der Tage mit 1,1 1,1 1,2 1,1 1,8 Starkwind (;> Stärke 6) Tabelle 3 Winterklima von Riva (27 Jahre Beobachtung, nach FICKER 1909) Mittel Dez. Jan. Febr. Dez.-Febr. Jahr Bewölkungsmittel 6,6 4,3 4,5 5,1 4,9 Temperatur in ° C Monatsmittel (Vierermittel) 4,5 3,4 5,6 4,5 13,2 Mittl. absol. Maximum 10,9 10,5 12,3 Mittl. absol. Minimum -2,2 -2,5 -1,3 Mittel der absol. Jahresmin. -3,8 Absolutes Minimum -7,3 -7,4 (1879) (1891) Rel. Luftfeuchtigkeit in % Monatsmittel 72 75 70 72 72 7h-früh-Mittel 84 79 74 79 77 Niederschläge Monatssumme in mm 76 54 48 Summe: 178 1117 In % der Jahressumme 5 6 3 14 Tage mit Schnee 1,5 2,3 1,0 Summe: 4,8 5,7 Max.: 13 (1887, 1895) Min.: 0 (1880) © Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck download unter www.biologiezentrum.at 157 Ähnlich wie in den Alpen und im Gegensatz zu den Mittelmeerländern ist in Arco und Riva der Winter die niederschlagsärmste Jahreszeit; Schnee fällt selten und er bleibt auf der Talsohle nicht lange liegen. Die Luft ist im Winter relativ trockener als im Alpenvorland und an den Meeresküsten. Infolgedessen gibt es, wieder im Gegensatz zur Poebene und zum Mittelmeergebiet, auch im Winter keinen Nebel. Das periodische Windsystem — Seebrise um Mittag und am Nach- mittag und Talabwind in der zweiten Nachthälfte —, das die Talebene von Riva, Torbole und Arco sowie das untere Sarcatal ventiliert, flaut zum Winter hin ab. 1.2 Strenge Winter im Gardaseegebiet Normalerweise treten Fröste im Winter in kurzen Perioden von 5 bis 8 Tagen Dauer auf, denen vorübergehende oder endgültige Erwärmung folgt. Dabei kommt es zu Tiefsttemperaturen zwischen —3 und — 5° C (Abb. 1). Längere Serien aufeinanderfolgender Frosttage sind Aus- 0 -2 -4 -6 -8 ~10 1949/50 1950/51 1951/52 1952/53 1953/54 1954 /55 1955/56 1956 /57 1957/56 1958/59 Abb. 1: Absolute Temperaturminima der 1959/60 letzten 14 Winter in Arco. Das Mittel der absoluten Winterminima (—4° C) ist als 1960 /61 Rasterband eingetragen. Nach Aufzeich- nungen der Wetterwarte Arco, Beobach- 1961/62 ter: Rag. N. Bresciani. 1962/63 0 -2 -4 -6 -8 -W°C © Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck download unter www.biologiezentrum.at 158 nahmen. In letzter Zeit gab es anhaltende Kälte im Januar 1952 und im Februar 1956 (jeweils 21 Frosttage in ununterbrochener Folge) und vom 12. Januar bis zum 9. Februar 1963 (28 Tage; siehe Abb. 4). In diesem letzten außergewöhnlich kalten Winter ging außerdem eine 16- tägige Frosttagserie im Dezember 1962 der Januarkälte voraus (Abb. 3). Während so lang anhaltender Frostperioden kann es zu abnorm starker Abkühlung kommen: Sowohl im Februar 1956 als auch im Januar 1963 wurden im Gardaseebecken die tiefsten Temperaturen der letzten 15 Jahre registriert: —9° C (1956) und —9,5° C (1963) auf dem Observatoriums- turm von Arco, Beobachter Rag. N. Bresciani, und —10° C (in beiden Jahren) in Riva, Via Rovereto, Beobachter M. A. Perini. Die beiden Winter, die ja auch im westlichen Mittelmeergebiet, in den Alpen und in Mitteleuropa äußerst kalt waren, übertreffen an Strenge die Schadenswinter vor der Jahrhundertwende (1879, 1888, 1891), in deren Verlauf die Wetterwarten von Riva und Arco nie Temperaturen unter —7,4° C gemeldet hatten (Tab. 1, 3). Am ehesten vergleichbar sind sie mit dem berüchtigten Winter 1928/29, als im Raum Arco-Riva, soweit sich heute durch Umfrage feststellen läßt, Minima zwischen — 9 und —10° C gemessen wurden. Alle diese Angaben betreffen Messungen der Lufttemperatur in 2 m Höhe oder in noch größerer Höhe über dem Boden. Auf der Boden- oberfläche und einige Dezimeter darüber sinkt die Temperatur u. U. um 3 bis 5° C tiefer (Übersicht bei GEIGER 1961, S. 105ff.). Tatsächlich sind im Januar an windgeschützten Stellen in Arco in Bodennähe Tem- peraturen um —12° C gemessen worden (Stadtgärtner V. Tamburini, Arco, mdl.). Außer durch Temperaturschichtung kann der Frost durch zufließende Kaltluft lokal verschärft werden. In beiden strengen Wintern zeichneten sich im Talbecken zwischen Arco, Riva und Torbole die besonders frost- gefährdeten Positionen auffällig ab. Die schwersten Frostschäden waren immer dort zu finden, wo Kaltluft aus Tälern und Geländerinnen in das Becken einströmte: Aus der Mulde bei Nago (Tafel XIV, Ziffer 1), aus dem Sarcatal (Ziffer 2), der Lagheisenke zwischen Monte Calodri und dem Hügel Baone (Ziffer 3), aus der Rinne bei Padaro und aus dem Tovotal am Fuße des Monte Biaina (Ziffer 4), und von Ballino herunter durch den Einschnitt des Varonebaches (Ziffer 5). Wo mehrere Kalt- luftströmungen sich vereinigten, so bei Torbole und in der Campagna zwischen S. Tommaso und Albola, waren die Schäden besonders arg. Weitaus die geringsten Schäden waren immer im Lee von Hindernissen anzutreffen, die sich den Kaltluftströmen in den Weg stellten: Zwischen © Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck download unter www.biologiezentrum.at 159 Häusern und vor Mauern, hinter Felsnasen (Schloßfels von Arco) und größeren Erhebungen wie dem Monte Brione, der die aus dem Sarcatal abfließenden Luftmassen in eine östliche und westliche Strömung teilt. Sogar Baulücken in Ost-West verlaufenden Straßen spiegelten sich im Grad der Laubschäden von Alleebäumen wider (Oleanderallee in Riva, Via Dante Alighieri). Die offiziellen Klimastationen, von Riva und Arco sind weder in auf- fallend benachteiligter Lage noch in besonders begünstigter unter- gebracht. Daher richtet sich mein Schadensbericht im Kapitel 3 haupt- sächlich nach den Verhältnissen auf Standorten, die kleinklimatisch einigermaßen dem Aufstellungsort der meteorologischen Meßinstrumente entsprechen; anderenfalls wird auf die Besonderheit des Standortes hingewiesen. Auch großklimatisch ist strenge Kälte im Gardaseegebiet immer das Ergebnis der kombinierten Wirkung von Kaltluftadvektion und starker nächtlicher Wärmeausstrahlung. Anhand des Witterungsverlaufes wäh- rend der beiden Schadenswinter läßt sich die typische Situation, die zu extremer Abkühlung führt, deutlich zeigen. . j 1.2.1 Der Winter 1955/56 Bis Ende Januar 1956 war der Winter 1955/56 ausgesprochen mild. Der Dezember brachte nur einen Frosttag, der Januar nur zwei; in beiden Monaten sank die Temperatur nie unter — 1° C. Auch die Tages- temperaturen lagen, besonders im Januar, über dem Durchschnitt: Die Mitteltemperatur (Vierermittel), die mittlere 14h-Temperatur und das mittlere Temperaturmaximum waren im Januar um 1° C zu hoch. Der Dezember war trocken, der Januar etwas zu feucht. Als am 1. Februar Kaltluft aus NW über die Alpen hereinströmte, war die immergrüne Vegetation am Gardasee und im ganzen Mittelmeergebiet eben dabei, verlockt durch die warm-feuchte Januarwitterung, ihre Winterruhe all- mählich aufzugeben (SCARAMUZZI und ANDREUCCI 1957, MORET- TINI 1961). Der Kaltluftadvektion folgte Aufheiterung in der Nacht zum 2. Februar, in der ein Frost von —7° C die unvorbereitete Vege- tation traf (Abb. 2). Während der nun folgenden stabilen Schön wetter- lage hielten Ausstrahlungsfröste die tägliche Tiefsttemperatur zwischen — 4 und —6° C. Ein Vorstoß maritimer Luftmassen gegen Ende der ersten Dekade wurde rasch abgelöst von einem zweiten Kaltlufteinbruch. Damals zog eine Kaltluftzunge von Skandinavien zunächst nach West- europa und dann über Südfrankreich in das Mittelmeerbecken. Ins Gardaseebecken ergoß sich die Kaltluft einerseits von Norden her nach © Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck download unter www.biologiezentrum.at 160 Übersteigen des Alpenhauptkammes, andererseits von der Poebene her. Überall im Mittelmeergebiet, wo es am 15. und 16. Februar zum Auf- klaren kam, herrschte strenger Frost, dem in Spanien und Süditalien die Citruskulturen, in Südfrankreich und Mittelitalien zahlreiche Öl- bäume (in Südfrankreich 9 % aller Ölbäume vollständig und weitere 23 % bis zum Boden erfroren, in Mittelitalien ca. 9 % aller Ölbäume ganz tot und weitere 49% bis zum Wurzelhals zurückgefroren; MORET- TINI 1961) und andere immergrüne Pflanzen zum Opfer fielen. Wie der Februar (mittleres tägliches Temperaturminimum um 1,4° C, I f i i i i r 26. 30. U 3. 5. 7. 9. 11. 13. 15. 17. 19. FEBRUAR 1956 Abb. 2: Tägliche Temperaturextreme, Niederschlag (schraffiert: öchnee) und effektive Sonnenscheindauer (in Prozent der örtlich möglichen als Reziprokmaß für die Bewölkung) in Arco im strengen Winter 1956. Nach Aufzeichnungen der Wetterwarte Arco, Beobachter: Rag. N. Bresciani. mittleres tägliches Temperaturmaximum um 4,3° C kälter als im lang- jährigen Durchschnitt) waren auch März und April im ganzen zu kalt, so daß die Vegetation mit fast einem Monat Verspätung ihren Frühlingsaspekt zeigte. 1.2.2 Der Winter 1962/63 Im Gegensatz zum Winter 1955/56 war diesmal schon der Dezember ungewöhnlich kalt (Abb. 3). Die erste Kältewelle, eine Serie von 16Tagen mit nicht allzu strengem Frost (Dezemberminimum —5,5° C), konnte den Pflanzen praktisch keine Schäden zufügen, wohl aber veranlaßte sie sie, ihre Kälteresistenz auf den jeweils höchstmöglichen Stand zu bringen. © Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck download unter www.biologiezentrum.at Kaltluftströmungen im nördlichen Gardaseebecken. A = Arco, B = Mte. Brione, C = Chiarano, R = Riva. T = Torbole. Näheres siehe Seite 158. © Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck download unter www.biologiezentrum.at TAFEL XV Abb.5 Abb. 6 22.1.1963, f Abb. 8 Abb. 5: Kaltfrontenverlauf (in 2 m Höhe) am 11., 12. und 13. Januar 1963, jeweils um 7 Uhr früh. Nach Wetterkarten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geo- dynamik in Wien. Abb. 6: Zweiter Kaltluftvorstoß der Januarfrostperiode. Abb. 7: Dritter Kaltluftvorstoß der Januarfrostperiode. Abb. 8: Kaltfrontenverlauf am 22. Januar 1963 um 7 Uhr früh, dem Tag, an dem es im Gardaseebecken zur stärksten Abkühlung in diesem Winter kam. Die Kalt- front I gehört zum Vorstoß aus Nordwest vom 19. Januar (siehe Abb. 6), die Kaltluft II zum Vorstoß aus Nordost vom 21. Januar (siehe Abb. 7). Näheres im Text auf Seite 162.

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sich besonders am Gardasee weit nach Norden bemerkbar — über das. Talbecken zwischen Riva und Torbole bis Arco und ein Stück weit dem.
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