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Wiederfund der Westlichen Beischrecke Platycleis albopunctata (Goeze, 1778) im Naturschutzgebiet "Lüneburger Heide" (Saltatoria: Ensifera: Tettigoniidae) PDF

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11-15 ART|CULATA 1999 14(1): ÖXOLOC|e Wiederfund der Westlichen Beißschrecke Platycleis albopunctata (GoEzE, 17781 im Naturschutzgebiet "Lüneburger Heide" (Saltatoria: Ensifera: Tettigoniidae) Jörg Schumacher, Johannes Prüter und Herbert Zucchi Abstract The Gray Bush Cricket (Platycleis albopunctata), not recorded in the "Lüneburger Heide" nature reserve (Germany, Lower Saxony) since the year 1957, was found again there in 1997. Zusammenfassung Bei einer Untersuchung der Heuschreckenfauna (Saltatoria) im Naturschutzgebiet "Lüneburger Heide" (Deutschland, Niedersachsen) im Jahr 1997 wurde die West liche Beißschrecke (Platycleis albopuncfafa) wiedergefunden. Der letzte Nach- weis erfolgte dort im Jahr 1957. Einleitung Das Naturschutzgebiet "Lüneburger Heide", im Bundesland Niedersachsen im nordwestdeutschen Raum gelegen, war in Teilen fast ein halbes Jahrhundert lang Schauplatz von Übungstätigkeiten des Britischen Militärs und für Außenstehende kaum zugänglich. Nach Beendigung des Übungsbetriebes und Abzug der Briten im Jahr 1994 stellten sich die in Anspruch genommenen ca. 3000 ha - die soge- nannten Roten Flächen im Landkreis Soltau - Fallingbostel - stark devastiert dar. Während in der Folge auf einer Reihe von Teilflächen Revitalisierungsmaßnah- men durchgeführt wurden, verblieben andere in ihrer Entwicklung seitdem unbe- einflußt (CORDES et a1.1997). Zwischen Mai und Oktober 1997 fanden in Kooperation zwischen der Fachhoch- schule Osnabrück und der Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz (NNA) Unter- suchungen zum Bestand der Heuschrecken sowie weitere Begleituntersuchungen auf den ehemaligen militärischen Übungsflächen statt (ScHuMAcHER 1998). Hier soll nur ein Aspekt der Arbeit wiedergegeben werden, nämlich der Wiederfund der Westlichen Beißschrecke. ARTTCULATA 1999 14(1): ARTICULATA 1999 14(1) Untersuchungsgebiet und Methodik Ergebnisse Das Untersuchungsgebiet befindet sich nach der naturräumlichen Gliederung im tnsqesamt wurden 16 Heuschreckenarten nachgewiesen (Veröffentlichung folgt). nördlichen Bereich der Südheide. Hier wird die Landschaft durch die Schnever- Die-s entspricht einem Anteil von 39% der 41 in Ost-Niedersachsen als boden- dinger Endmoräne geprägt, die zwischen Bispingen und Haverbeck bogenförmig ständig nachgewiesenen Arten (GREIN 'l 995)' an äie Endmoräne der Hohen Heide anschließt. Kiefernbestände, Heideflächen' sandmagerrasen sowie der ort schneverdingen im westen bestimmen das Bemerkenswert ist dabei vor allem der Fund der Westlichen Beißschrecke Landschäftsbild. Charakteristisch sind stark geböschte Geländeformen und (platycleis albopunctata), die zuletzt 'l 957 in diesem Gebiet registriert wurde kiesig-sandige, stark podsolierte Böden (vgl. Conoes et al. 1997)' (KNtppER 1958). Sie fand sich auf drei der vierzehn Probeflächen, wobei auf einer nur ein Einzeltier nachgewiesen werden konnte. Auf den beiden anderen Flächen lag die Schätzabundanz bei 2-5 Individuen pro ca 200 m'?. Beides sind vegeta- tionsarme, leicht nach Süden bzw. Südwesten geneigte Silbergras-Fluren mit einer maximalen Vegetationsbedeckung von 20-50%; sie liegen inmitten der Roten Flächen und sind mehrere Kilometer voneinander entfernt. Diese stark durch den militärischen Übungsbetrieb geprägten Untersuchungsstandorte haben sich vermutlich seit dem Ende der Übungstätigkeiten im Jahr 1994 kaum verändert. Auffällig war dabei in beiden Fällen das gemeinschaftliche Auftreten von P. albopunctata mit den drei in dieser Untersuchung häufigsten Arten Myrmeleotettix maculatus, Chorlhippus brunneus und Omocesfus haemorrhoidalis. Die Westliche Belßschrecke wird in der Roten Liste von Niedersachsen und Bremen unter der Kategorle 1 (Vom Aussterben bedroht) geführt (Gnetru 1995), in der Roten Liste Deutschlands unter der Kategorie 3 (Gefährdet) (lNGRrscH & KöHLER 1998). Diskussion Insgesamt wurden in Niedersachsen in der jüngsten Vergangenheit nur sehr weniEe Vorkommen der Westlichen Beißschrecke registriert (GREIN 1990). Sie alle liegen in der östlichen Lüneburger Heide und im Wendland. CLRusrlrrzen (1993, zit. in Conoes et al. 1997) beispielsweise berichtet von Fundorten jünge- Abb. 1: Das Naturschutzgebiet "Lüneburger Heide" und die Lage der Roten Flächen ren Datums auf Truppenübungsplätzen außerhalb des Naturschutzgebietes 1 und 2 (nach VNP-Merkblatt "Ein schönes Stück Heimai") "Lüneburger Heide". WoLFF (1988) konnte P. albopunctata im benachbarten Landkreis Uelzen in zwei aufeinanderfoloenden Jahren (1985 und 1986) nach- wetsen. Für die Heuschreckenuntersuchungen wurden 14 Probestellen ausgewählt, die z. T. in der Roten Fläche (RF) 1 und z. T. in der RF 2 lagen (vgl. Abb. 1). Die Er- Von den für das Naturschutzgebiet zuletzt durch KrurpprR (1958) beschriebenen fassung der Tiere erfolgte in den Monaten Juli bis September 1997_von'viegend Fundorten lag der eine an inem trockenrasigen Wegrain und der andere ge- durch Verhören, was nur zu halbquantitativen Ergebnissen führt ("Schätzabun- schützt auf einem spärlich bewachsenen Zufahrtsweg zu einer Kiesgrube. Die danz"). Nach DETZEL (1992) sind quantitative Erhebungen nur bei mehrjährigen Jetzt neu entdeckten Lebensräume von P. albopunctata auf den RF 1 und 2 sind Unterluchungen sinnvoll. Auf jeder Probefläche fanden vier Begehungen statt, einige Kilometer von dort entfernt. wobei das VLrhören durch Absuchen des Bodens und der Vegetation ergänzt wurde. Derart vegetationsarme Flächen dürften im Verlauf des militärischen Übungsbe- triebes durch das Befahren des Geländes - vorwiegend mit Kettenfahrzeugen - tmmer wieder entstanden sein. Es ist daher anzunehmen, daß P. atbopunctata als Besiedler solcher Pionierflächen im Bereich der RF auch innerhalb der letzten ARTTCULATA 1999',14(',l): ARTICULATA 1999 i4(1)l 13 40 Jahre seit KNtppens Beobachtungen noch geeignete Lebensräume vorgefun- poscHLoD, P. & HENLE, K., eds., Species survival in fragmented landscapes. Dor- den hat. drechuBoston/London (Kluwer Acad Publ ), 324-328' Die Besiedlung neu entstehender, für sie geeigneter Habitate, dürfte der West- GRE|N, Gd. . (1N9a9tu0r)s: cZhuurt zV eNrbierdeeitursnagc hdse r l0H e(u6s):c h1r3e3c-k1e9n6 'in Niedersachsen und Bremen. - Inform. lichen Beißschrecke nicht schwer fallen. Laut GottscHnLx (1996) ist P. albo- GRE|N, G. (1995): Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Heuschrecken - punctata sehr flugtüchtig. Bei Versuchen im Windkanal flogen einzelne Tiere bis 2. Fassung, Stand: 1.1.1995. - Inform. d. Naturschutz Niedersachs. 15 (2): 16-36. zu einer Dauer von 15 Minuten. Das entspricht in etwa einer Flugstrecke von 2 - tNGRtscH, S. & KöHLER, G. (1998): Rote liste der Geradflügler (Orthoptera s.l.). Bearbeitungs- 3 km. Vertikale Strukturen in der Landschaft haben dabei jedoch eine starke stand 1993, geändert 1997). S.. 252-254. In: BuNDESAlvlr FÜR NATURSoHUTZ, Hrsg. Barrierewirkung (GorrscHALK 1 996). (1998): Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. - Schr.R. für Landschaftspflege und Naturschutz 55, Bonn-Bad Godesberg, 434 S. Es ist sehr wahrscheinlich, daß P. albopunctafa über die ganzen 40 Jahre ihrer KNtppER, H. (1958): Bemerkenswerte Heuschrecken aus dem Naturschutzpark Lüneburger mutmaßlichen Abwesenheit im Naturschutzgebiet "Lüneburger Heide" auf den RF Heide. - Bombus 2 (11-13) 4144. in zumindest kleinen Restbeständen überdauert hat. Eine kuzfristig erfolgte PoETHKE, J., GorrscHALK, E. & SElrz, A. (1996): Gefährdungsgradanalyse einer räumlich Neueinwanderung von außerhalb des Naturschutzgebietes liegenden Lebens- strukturierten Population der Westlichen Beißschrecke (Platycleis albopunctata). Ein räumen erscheint mit Blick auf die wenigen, weiter im östlichen Niedersachsen Beispiel des Metapopulationskonzeptes im Artenschutz. - Z. Ökologie u. Naturschutz verstreut liegenden Fundorte eher fraglich. Die Möglichkeit einer sporadischen J: ZZJ-Z+Z. Zuwanderung aus diesen Gebieten soll damit allerdings nicht ausgeschlossen ScHUMAoHER, J. (1998): Heuschrecken in verschiedenen Lebensraumtypen auf den ehemalig werden. Vor dem Hintergrund des Metapopulationskonzeptes (POETHKE et al. militärjsch genutzten Ubungsflächen Rote Fläche 1 und 2 im Naturschutzgebiet Lüne- 1996) kommt dem Naturschutzgebiet sicher eine funktionale Bedeutung zu. burger Heide. - Diplomarbeit, Fachhochschule Osnabrück, 108 S. WoLFF, D. (1988): Heuschrecken im Landkreis Uelzen.-Jb. Naturw. Ver. Fstm. Lbg.38: 305- 311. Verfasser: Dipl.-lng. Jörg Schumacher Suhrfeldstraße 100 D - 28207 Bremen Dr. Johannes Prüter Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz (NNA) Hof Möhr D - 29640 Schneverdingen Prof. Dr. Herbert Zucchi Fachhochschule Osnabrück Fachbereich Landschaftsarchitektur Am Krümpel33 D - 49090 Osnabrück Literatur CoRDES, H., KArsER, T., LANCKEN, H. V. D., LÜrKEPoHL, M. & PRÜrER, J., Hrsg. ('1997): Natur- schutzgebiet Lüneburger Heide. - Schr.R. Verein Naturschutzpark e. V. (VNP). Bremen (Verlag Hauschild), 367 S. DETZEL, P. (1992): Heuschrecken als Hilfsmittel in der Landschaftsökologie. - In: TRAUTNER, J., Hrsg., Arten- und Biotopschutz in der Planung: Methodische Standards zur Erfas- sung von Tierartengruppen. Weikersheim (J. Margraf), 189-194. GorrscHALK, E. (1996): Population vulnerability of the Gray Bush Cricket Platycleis albo- punctata (GoEzE1778) (Ensifera, Tettigoniidae). - In: SETTELE, J., MARGULES, C., ARTICULATA 1999 14(1) ARTICULATA 1999 14(1)

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