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Westdeutsche Literatur in der DDR: Böll, Grass, Walser und andere in der offiziellen Rezeption 1949–1985 PDF

218 Pages·1988·2.8 MB·German
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Preview Westdeutsche Literatur in der DDR: Böll, Grass, Walser und andere in der offiziellen Rezeption 1949–1985

WESTDEUTSCHE LITERATUR IN DER DDR IRENE CHARLOTIE STREUL Westdeutsche Literatur in der DDR Böll, Grass, Walser und andere in der offiziellen Rezeption 1949-1985 J. B. ME1ZLERSCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG SlUITGART CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Streu!, lrene Charlotte: Westdeutsche Literatur in der DDR : Böll, Grass, Walser u. a. in d. offiziellen Rezeption 1949-1985 I Irene Charlotte Streu!.-Stuttgart: Metzler, 1988. (Metzler Studienausgabel ISBN 978-3-476-00621-9 ISBN 978-3-476-00621-9 ISBN 978-3-476-03246-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-03246-1 Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikrover- filmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © 1988 Springer-Verlag GmbH Deutschland Ursprünglich erschienen bei J. B. Metzlersehe Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart 1988 INHALTSVERZEICHNIS Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 I. Gesellschaftliche Bedingungen für die Aufnahme derwestdeutschen Literatur in der DDR . . . . . . 5 1. Kulturpolitische Voraussetzungender Rezeption(1945 -1971) 5 2. Vermittlungsinstanzen 20 2.1. Verlage. . . . . . . . . . . . . . . . . 21 2.2. Periodika . . . . . . . . . . . . . . . . 23 2.3. Literaturkritik und Literaturwissenschaft 26 Il. Haupttendenzen des Rezeptionsprozesses ( 1949 -1961) 31 1. Dichotomie der westdeutschen Literatur 31 2. Die Rezeption der Kriegsliteratur . . . . 33 2.1. Der Erkenntniswert der Kriegsliteratur 36 2.2. Zwischen Apologie und Gesellschaftskritik-Problematische Urteilsfindung überdieRomaneHansHellmutKirsts . . . . . . . . . . . . . 38 2.3. Die »oppositionelle Kriegsliteratur«-Gert Ledig, Wolfgang Ott, HansWernerPump,KarlludwigOpitz . . . . . . . 40 2.4. Umorientierung in der Rezeption der Kriegsliteratur . . . . . . 42 2.5. Funktionale Aspekte der Rezeption . . . . . . . . . . . . . . 46 3. Ideologische Deutungsmuster der zeitkritischen Erzählliteratur 47 3.1. Literatur als Widerspiegelung gesellschaftlicher Verhältnisse in Westdeutschland . . . . . . . . 48 3.2. Textaoeignung als Ideologiekritik . . . . . . . . . . . . . . '50 3.3. DieRefaschisierungsthese . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 3.4. Politische Zeitereignisse als Bezugspunkt literaturwissenschaftlicher Rezeption 55 3.5. ErsteBilanzierungundKlassifikation . . . . . . . . . . . . . . . . 57 3.6. V. Deutscher Schriftstellerkongreß 1961 - Anna Seghers' Kritik an der Schablonenhaftigkeit der Literaturbetrachtung . . . . . . . . . . . 60 3. 7. Distanz und Kontaktsuche-Literarische Kommunikation als Instrument der Bündnispolitik . . . . . . . . . . . . 61 VI Inhaltsverzeichnis III. Die Aufnahme der westdeutschen Literatur in den 60er und frühen 70er Jahren-Kategorisierung und Kanonbildung 65 1. Typologie der Rezeption . . . . . . . 65 2. Die Dekadenzdiskussion . . . . . . . . . 66 2.1. Die offiziöse Definition von Dekadenz . . 67 2.2. Die Rezeption bürgerlicher Literatur als Dekadenzliteratur 69 2.2.1. Gesellschafts-und zeitorientierte Texte . 71 2.2.2. Die unpolitische Gegenwartsliteratur . . 71 2.3. Gegenstimmen-Lukäcs, Fischer, Hermlin, Auer 73 2.4. Modifizierung des Dekadenzbegriffs . . . . .. 75 3. Menschenbild-Hauptgesichtspunkt bei der Untersuchung der epischen Literatur Westdeutschlands .......... . 78 3 .1. Methoden zur Bestimmung des Menschenbildes . . . . . . . . . . . . . 78 3.2. Menschenbildmodelle ........................ . 80 3 .2.1. Die Ohnmacht des Individuums gegenüber einer undurchschaubaren, bedrohlichen Welt (von Cranier, Johnson) . . . . . . . . . . . . 81 3.2.2. DerBewußtseinshorizontdesKleinbürgers(Grass, Walser) .... 84 3.2.3. Der Mensch auf dem Rückzug aus der Gesellschaft(Andersch, Böll) 91 3.2.4. Die moralische Verantwortlichkeit des Menschen (S. Lenz) . . . . 97 3.2.5. Der zum biologischen Funktionsmechanismus deformierte Mensch (Neuer Realismus/Kölner Schule) . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 3 .2.6. Die aktive, auf Veränderung der Gesellschaft zielende Position (Valentin, Weiss) .............................. . 107 3 .2. 7. Die Arbeitergestalt in der Literatur der Gruppe 61 (v. d. Grün, Geißler) . 111 4. Nähe und Distanz-Die Rezeption der Werke Heinrich Bölls . . . . . .. 117 N. Die Rezeption der Literatur aus der Bundesrepublik im Wandel (1971bis1985) ...................... . 128 1. Veränderung des gesellschaftlichen Bedingungsrahmens . 128 1.1. Modifikation der Kulturpolitik seit 1971 . . . . . . 128 1.2. Theoretischer und methodologischer Positionswechsel 132 2. Literatur mit antikapitalistischer Tendenz bevorzugter Gegenstand der Rezeption . . . . 135 2.1. Klassifikationsmerkmale . . . . . . . . . . 135 2.2. Gebrauchswert der Literatur im Klassenkampf 137 2.2.1. Reportage-und Dokumentarliteratur . 138 2.2.2. Prosaliteratur im Umkreis der DKP . . 141 2.3. Reaktionen auf den Standortwechsel Martin Walsers . 143 3. Neue Aspekte bei der Bewertung der Prosaliteratur am Beginn der achtziger Jahre . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 147 4. Erste Gesamtdarstellung zur Geschichte der Literatur der BundesrepublikDeutschland(1983) ..................... . 150 V. Schlußbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155 Inhaltsverzeichnis VII Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 Anhang ....................... . 189 Lizenzausgaben westdeutscher Literatur in der DDR 190 Lizenzausgaben österreichischerund schweizerischer Literatur . 195 Literaturverzeichnis . . 196 Nachschlagewerke . . . 207 Abkürzungsverzeichnis . 208 Personenregister . . . . 209 EINLEITUNG Das Interesse an DDR-Literatur hat in der Bundesrepublik seit den sechziger Jahren ständig zugenommen und findet in einer Vielzahl von Lizenz-und Erstausgaben seinen Ausdruck. [ 1) Als Folge dieses Wandels trat die Gegenwartsliteratur der DDR mehr und mehr auch ins Blickfeld der germanistischen Forschung. Inzwischen sind einschlägige Publikatio nen in so großer Anzahl erschienen, daß die Rezeption von DDR-Literatur in der Bundesrepublik selbst zum Gegenstand literaturwissenschaftlicher Analysen geworden ist. [2) Angesichts der intensiven Beschäftigung westdeutscher Germanisten mit der Litera tur des anderen deutschen Staates, mit ihren Entstehungs-und Wirkungsbedingungen, muß es verwundern, daß die umgekehrte Fragestellung - die Aufnahme von Gegen wartsliteratur aus der Bundesrepublik in der DDR - bisher vernachlässigt worden ist. Bis auf eine Arbeit über die Rezeption westlicher Theaterstücke in der DDR [ 3) ist das Gebiet in der Vergangenheit nicht zusammenhängend bearbeitet worden. Diese For schungslücke überrascht um so mehr, als seit der >>rezeptionsästhetischen Wende<< [ 4) in der Literaturwissenschaft Fragen der Wirkung von Literatur in unterschiedlichen historischen und gesellschaftlichen Kontexten an Bedeutung gewonnen haben. Es gibt vielfältige Gründe für ein solches Defizit. Sie reichen von den erschwerten Bedingungen der Materialbeschaffung, über das Fehlen einer detaillierten Statistik westdeutscher Lizenzausgaben in der DDR, bis hin zu Berührungsängsten mit einer Literaturkritik und Germanistik, die die Literatur allzuoft einseitig politisch-weltan schaulich bewertet hat. Die vorliegende Untersuchung, die den Zeitraum von 1949-1985 umfaßt, setzt gerade bei diesem DDR-spezifischen Umgang mit Literatur an. Sie will einen Einblick geben in wesentliche Tendenzen der offiziellen Rezeption, wobei sich die Analyse wegen der Materialfülle auf die Prosaliteratur beschränken muß. Die historisch fortschreitende Darstellung zielt darauf, markante literaturkritische und literaturwissenschaftliche Positionen vorzustellen und die unterschiedlichen Auf nahmeverfahren als typischen Ausdruck des zeitgeschichtlichen Bewußtseins und des jeweiligen Entwicklungsstandes der Fachwissenschaft begreifbar zu machen. Die Beschreibung des Entwicklungsbogens von vorrangig ideologischen Aneignungsformen zu literaturspezifischeren Methoden soll zugleich zeigen, welchen Weg die Literaturwis senschaft der DDR von 1949 bis zur Veröffentlichung der ersten literaturgeschichtli chen Gesamtdarstellung über die >>Geschichte der Literatur der Bundesrepublik Deutschland<< im Jahre 1983 zurückgelegt hat. 2 Einleitung Der in einem schwierigen Prozeß vollzogene Wandel in der Zugangsweise zur Literatur scheint die wichtigste Voraussetzung dafür zu sein, daß heute-anders als in den fünfziger und sechziger Jahren - die Arbeiten von Literaturwissenschaftlern der DDR auch in der Bundesrepublik beachtet werden. Indem die Untersuchung die Schwierigkeiten und Anstrengungen zeigt, im Ringen mit dem System zu einem fachspezifischen methodischen Vorgehen durchzustoßen und dieses in Literaturkritik und Forschung einzubürgern, wirbt sie auch um Verständnis für den im einzelnen widerspruchsvollen Entwicklungsgang. Grundlage für die Durchleuchtung des Rezeptionsprozesses ist die Analyse der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die die Bewußtseinslage der Rezipienten in den einzelnen Phasen der Rezeption erst verständlich werden läßt. Dabei verdienen die speziell auf die westdeutsche Literatur bezogenen kulturpolitischen Entscheidungen besondere Aufmerksamkeit, auch wenn man nicht davon ausgehen kann, daß das Konzept der SED in jedem Fall und in vollem Umfang in der Rezeptionspraxis umgesetzt wird. So gab es immer wieder erfolgreiche Versuche, sich von politisch-ideo logischer Bevormundung zu befreien und das starre Wert- und Normensystem zu durchbrechen. Diese Feststellung ändert jedoch nichts an der Tatsache, daß die Einheitspartei auf ihrem kulturpolitischen Führungsanspruch besteht und mit dem jeweils gesteuerten Kurs auch den grundsätzlichen Rahmen für die Aufnahme der westdeutschen Literatur vorgibt. Wenn bei der Beschreibung der kulturpolitischen Voraussetzungen von zwei großen Entwicklungsabschnitten ausgegangen wird (von Ulbricht zu Honecker), denen drei Rezeptionsphasen gegenüberstehen, so ist die fehlende Kongruenz auf die Tatsache zurückzuführen, daß die sechziger Jahre ein Übergangsstadium darstellen. Trotz ähnlich rigider kulturpolitischer Entscheidungen wie in den fünfzigerJahrenbereiteten sich auf der Rezeptionsebene Entwicklungen vor, die nach dem Führungswechsel in den siebziger und achtziger Jahren voll zum Tragen kamen und zu verhältnismäßig weitreichenden Veränderungen führten. Um ein möglichst differenziertes Bild zu vermitteln, ist ein breites Spektrum der rezipierten Literatur berücksichtigt worden: nicht nur Böll, Grass, Walseroder Lenz, sondern auch Valentin und Geißler, Wallraff und der Werkkreis Literatur der Arbeits welt, um nur einige Beispiele zu nennen. Außerdem galt es, die Schlüsselbegriffe der Diskussion ins Blickfeld zu rücken: Restauration und Refaschisierung in den fünfziger Jahren, Dekadenz und Menschenbild in den sechziger Jahren. Die neue Qualität der Aufnahmeverfahren seit den siebziger Jahren läßt sich unter anderem an dem zuneh menden Verzicht der offiziellen DDR-Rezipienten auf ein solches Klassifizieren und Subsumieren aufweisen. Das abschließende Kapitel über die Aufnahme der Literatur ab 1971 versucht, diese neuen Tendenzen der Rezeption aufzudecken und im Rückbezug auf frühere Rezeptionsmuster den Entwicklungsbogen deutlich zu markieren. Aus dem Umstand, daß es sich bei dieser Arbeit um die erste Untersuchung eines schwer einsehbaren Bereichs handelt, ergeben sich auch einige Probleme. Wenngleich hinter der Darstellung eine Menge Detailforschungsarbeit steckt, bleibt es letztlich bei einer Überschau über eine lange Periode. Manches ist notwendigerweise summarisch exemplarisch und kann nicht ins einzelne gehen. Spätere Detailarbeit ist damit aber Einleitung 3 hoffentlich provoziert. Eine weitere Aufgabe künftiger Rezeptionsforschung wäre es, die in der DDR entwickelten unterschiedlichen Aufnahmeverfahren ins Verhältnis zur Rezeption in der Bundesrepublik zu setzen und auf dieser Grundlage vergleichende Wertungen vorzunehmen. Um einen Einblick zu vermitteln, welche Bücher aus der Bundesrepublik für DDR-Leser zugänglich sind, ist im Anhang eine Aufstellung der von den DDR-Verlagen veröffentlichten Lizenzausgaben beigefügt. Ich möchte an dieser Stelle meinem Lehrer Hans Joachim Sehrimpf herzlich danken, ohne dessen Ermutigung und kritische Unterstützung die Arbeit nicht entstanden wäre. Außerdem danke ich Paul Gerhard Klussmann für wichtige Hinweise.

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