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Wer erschoss John F. Kennedy? : Auf der Spur der Mörder von Dallas PDF

415 Pages·1992·1.613 MB·German
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Preview Wer erschoss John F. Kennedy? : Auf der Spur der Mörder von Dallas

Jim Garrison WER ERSCHOSS JOHN F. KENNEDY? Auf der Spur der Mörder von Dallas Aus dem Amerikanischen von Uwe Anton Gustav Lübbe Verlag Copyright © 1988 by Jim Garrison Published by Arrangement with Sheridan Square Press Titel der Originalausgabe: On the Trau of the Assassins. My Investigation and Prosecution of the Murder of President Kennedy Originalverlag: Sheridan Square Press, New York Aus dem Amerikanischen von Uwe Anton © 1992 für die deutschsprachige Ausgabe bei Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach Bearbeitung der Übersetzung: Heike Rosbach Umschlagentwurf: Manfred Peters, Bergisch Gladbach, unter Verwendung eines Fotos von Colorific, London Satz: Kremerdruck GmbH, Lindlar Druck und Einband: Ebner Ulm Kein Teil dieses Buches darf ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form reproduziert oder übermittelt werden, weder in mechanischer noch in elektronischer Form (incl. Fotokopie). 02 Printed in Germany ISBN 3-7857-o626-X INHALT Einführung. 1. In der heiteren Gelassenheit der Unwissenheit ___ 15 2. Das Erwachen ______________________ 27 3. Kriegsspiele _______________________ 47 4. Der gesellschaftliche Aufstieg des Lee Harvey Oswald _________________ 63 5. Die Präparierung des Sündenbocks __________ 81 6. Perfekte Tarnung ____________________ 103 7. Die Titelseite _______________________ 117 8. Verdeckte Operationen ________________ 9. Freundschaftsbande __________________ 149 10. Die Iden des Februar __________________ 159 11. Schachmatt _______________________ 173 12. Konfrontation _____________________ 13. Der Gegenschlag ____________________ 201 14. Die Firma ________________________ 225 15. Tricksereien _______________________ 249 16. Die Flucht der Attentäter _______________ 263 17. Die zurückhaltenden Ermittler ____________ 277 18. Das Verfahren gegen Clay Shaw ____________ 291 19. Die Erhabenheit des Gesetzes _____________ 323 20. Die heimlichen Drahtzieher ______________ 347 Nachwort von Carl Oglesby: Ist die Mafia-Theorie eine vertretbare Alternative? _____________ 377 Anmerkungen ________________________ 393 Personenregister _______________________ 419 Dieses Buch ist den Kollegen gewidmet, die in den sechziger Jahren für die Bezirksstaatsanwaltschaft New Orleans gear- beitet haben: dem verstorbenen Frank Klein, Andrew »Moo Moo« Sciambra, James Alcock, Louis Ivon, D'Alton Williams, Alvin Oser und Numa Bertel. Sie haben den Kampf, der Wahrheit ans Licht zu verhelfen, nie aufgegeben. Ihnen lief lediglich die Zeit davon. EINFÜHRUNG In dem vorliegenden Buch werden nicht — wie in vielen anderen Publikationen zu diesem Thema - die trockenen Fakten der Ermordung von Präsident John F. Kennedy auf- geführt und untersucht. Statt dessen schildere ich hier in chronologischer Abfolge, was ich bei dem Versuch erlebt habe, die Wahrheit über das Attentat herauszufinden und die dafür Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Ich schreibe nicht als Außenstehender, sondern als Beteiligter, Ankläger und Ermittler. Zur Zeit des Attentats, am 22. November 1963, war ich Be- zirksstaatsanwalt in New Orleans. Da der mutmaßliche Atten- täter, Lee Harvey Oswald, im Sommer vor dem Anschlag in New Orleans gewohnt hat, bekam ich sofort mit dem Fall zu tun. Über drei Jahre später, im März 1967, erreichten meine Ermittlungen wegen Verschwörung zur Ermordung John F. Kennedys ihren Höhepunkt mit der Verhaftung Clay Shaws, der Direktor des International Trade Märt war und zur High Society von New Orleans zählte. In den Monaten bis zu Shaws Prozeß im Jahre 1969 er- klärte ich öffentlich, daß Angehörige der Geheimdienste der Vereinigten Staaten, darunter Shaw, verantwortlich für das Attentat seien und es ausgeführt hätten, um Präsident Kenne- dys Bemühungen, mit der Außenpolitik des kalten Krieges zu brechen, ein Ende zu setzen. Als das Schwurgericht meine Be- weisführung akzeptierte, daß es eine Verschwörung gegeben hatte, wußte es noch nichts von Shaws Rolle als verdeckt ar- beitender CIA-Agent. Von seinen Motiven nicht überzeugt, sprachen ihn die Geschworenen von der Anklage frei. Die Geschichte revidiert so manche Urteile. Vor fünfund- zwanzig Jahren akzeptierten die meisten Amerikaner bereit- willig die Behauptung der Regierung, das Attentat sei eine in- dividuell motivierte Gewalttat gewesen. Ein einsamer junger Mann, den Kopf voll von marxistischen Flausen, dem Anschein nach von seiner Unfähigkeit frustriert, irgend etwas richtig zu machen, hatte sich hinter das Fensterbrett eines Lagerhauses gekauert und - in sechs Sekunden, die die Welt erzittern lie- ßen - den Präsidenten der Vereinigten Staaten getötet. Als diese Erklärung kurz nach dem Attentat bekanntge- geben wurde, war das Land zutiefst schockiert. Wir hatten plötzlich einen ganz besonderen politischen Führer verloren, dessen persönliche Eigenschaften - Frische, Jugend, Humor, Stil, Intelligenz, Herzlichkeit - uns wieder mit neuem Stolz auf das Amt des Präsidenten erfüllten. Das ganze Land trauerte, als wir die mittlerweile vertrauten Fernsehbilder von der Ver- eidigung Lyndon B. Johnsons als Präsident sahen, von dem ernsten Begräbnis, der trauernden Familie des Präsidenten, von Oswald, der vor laufenden Kameras im Keller eines Poli- zeireviers in Dallas von Jack Ruby erschossen wurde. Die trauernden und erzürnten Amerikaner forderten eine Ant- wort. Und wir erhielten eine. Die Polizei von Dallas schloß den Fall nach dem Tod des angeblichen Attentäters sofort ab und erklärte Lee Harvey Oswald ohne Prozeß für schuldig. Das FBI stimmte dem zu und legte den Fall ein paar Wochen später zu den Akten. Und die kurz nach dem Attentat einberufene War- ren-Kommission bestätigte keine zehn Monate später offiziell die Ermittlungsergebnisse. Doch die Zeit hat die offizielle Erklärung, der die mei- sten Amerikaner zunächst Glauben schenkten, widerlegt. Es tauchten zu viele Widersprüche, zu viele Zeugen, zu viele Fo- tos und Filme von der Szene, zu viele Skeptiker auf. Im Verlauf der Zeit wurden zahlreiche, bislang noch nicht vernommene Zeugen ausfindig gemacht. Man stellte fest, daß die Berichte der Ermittler falsch waren und andere Beweise manipuliert oder vernichtet worden waren. Selbst die Tatsache, daß die Bundesregierung die vorliegenden Beweise fünfundsiebzig Jahre lang unter Verschluß halten wird1, konnte nicht verhin- dern, daß unabhängige Journalisten und Rechercheure klaf- fende Lücken im Bericht der Warren-Kommission aufdeckten. 1967 akzeptierten zwei Drittel der Öffentlichkeit nicht die Be- hauptung, Lee Oswald sei der alleinige Attentäter.2 In den siebziger Jahren öffnete der neu eingeführte Free- dom of Information Act, ein Gesetz, das die Informationsfrei- heit des amerikanischen Bürgers garantieren soll, .zahlreiche Türen. Material, das die Bundesbehörden in der Hoffnung, es würde für immer geheimgehalten werden, in ihren Akten- schränken vergraben hatten, wurde der Öffentlichkeit zu- gänglich. Seit dieser Zeit haben fähige Journalisten beträcht- liche Forschungsarbeit geleistet. Viele Bücher haben bohrende Fragen über die offizielle Darstellung gestellt und neue, unan- genehme Beweise vorgelegt. Dennoch blieben viele dieser In- formationen der Mehrheit der Amerikaner unbekannt. Zum Beispiel: Fünf Tage vor dem Attentat erhielt die FBI-Niederlassung in New Orleans ein Telex mit der Warnung, am Ende der Wo- che würde in Dallas ein Anschlag auf den Präsidenten erfol- gen. Das FBI leitete diese Warnung weder an den Secret Ser- vice noch an andere Behörden weiter. Kurz nach dem Attentat wurde das Telex aus den Akten der FBI-Niederlassung in New Orleans entfernt. Die große Mehrheit der Zeugen an der Dealey Plaza in Dal- las hörte mehrere Gewehrschüsse, die von der vor Kennedys Wagen befindlichen Graskuppe kamen. Bei der anschließen- den Verfolgungsjagd nahm die Polizei von Dallas drei Männer fest und führte sie mit Waffengewalt ab. Doch die zahlreichen Pressefotos ihrer Verhaftung wurden nie veröffentlicht, und es lassen sich weder ihre Fotos noch ihre Fingerabdrücke oder Namen in den Unterlagen finden. Am Tag seiner Verhaftung wurde Lee Oswald einem Nitrat- test unterzogen. Das Ergebnis erwies, daß er in den letzten vierundzwanzig Stunden keine Waffe abgefeuert hatte. Diese Tatsache wurde sowohl von der Bundesregierung als auch von der Polizei von Dallas zehn Monate lang unterschlagen. Über fünf Jahre lang wurde der Attentatsfilm, den der Au- genzeuge Abraham Zapruder aufnahm, der Öffentlichkeit ver- heimlicht und von der Zeitschrift Life in einem Tresor aufbe- wahrt. Der Film zeigt, wie Kennedy heftig zurückgeworfen wird - ein klarer Beweis dafür, daß er von vorne von einem Gewehrschuß getroffen wird. Etwa eine Stunde vor der Ankunft von Kennedys Auto- kolonne wurde Jack Ruby, der Mann, der später Lee Oswald er- mordete, beobachtet, wie er an der Graskuppe vorbeifuhr und einen Mann aussteigen ließ, der in einem Koffer ein Gewehr bei sich hatte. Die Aussage von Julia Ann Mercer, die den Vor- gang beobachtete, wurde vom FBI dahingehend verändert, daß sie den Betreffenden nicht als Ruby identifizieren konnte. Diese betrügerische Manipulation wurde von der Bundes- regierung nie erklärt oder auch nur bestritten. Nachdem ein Militärarzt die Autopsie des Leichnams von Kennedy durchgeführt hatte, verschwand das Gehirn des Prä- sidenten. Das Gehirn, das auch nach fünfundzwanzig Jahren nicht aufgetaucht ist, wurde in Formalin eingelegt, um es zu härten. Anhand seiner Untersuchung hätte man feststellen können, aus welcher Richtung die Kopfschüsse erfolgten. Fotos und Röntgenbilder, die bei der Autopsie entstanden und eben- falls Aufschluß über dieses Thema geben könnten, wurden der Warren-Kommission nie vorgelegt. Der Pathologe, der Kennedys Autopsie im Bethesda Naval Hospital leitete, verbrannte die erste Ausfertigung seines Aut- opsieberichts zu Hause in seinem Kamin. Obwohl diese Enthüllungen nicht allgemein verbreitet wur- den, zwangen sie das House Select Committee on Assassina- tions3 - den Ausschuß aus ausgewählten Mitgliedern des Re- präsentantenhauses zur Untersuchung von Attentaten - zu weiteren Nachforschungen, die von 1976 bis 1979 durchge- führt wurden. Diese Untersuchung kam offiziell zu dem - mündlich publizierten - Ergebnis, daß es wahrscheinlich eine Verschwörung zur Ermordung Präsident Kennedys gegeben und mehr als ein Mann auf ihn geschossen hatte. Doch die Er- mittlung hatte nur begrenzten Umfang, und es wurden keine weiteren Versuche unternommen, die Urheber des Attentats aufzudecken. Dieses Buch nimmt die Verantwortung auf sich, der der Ausschuß des Repräsentantenhauses auswich. Basierend auf meinen Erfahrungen als Bezirksstaatsanwalt, der aktiv über das Attentat ermittelte, und auf den Nachforschungen, die ich seither ständig betrieben habe, liefere ich im letzten Kapitel historisch fundierte Mutmaßungen darüber, was wirklich ge- schehen ist - wer John F. Kennedy getötet hat, und warum. Ich behaupte jedoch nicht, alle Antworten zu dem Attentat zu kennen. Das kann niemand. Um die ganze Wahrheit aufzu- decken, wäre eine offene, ehrliche Ermittlung der Bundesbe- hörden notwendig - doch die hat bislang nicht stattgefunden. Ich muß gleich zu Beginn vorwegschicken, daß mich die Einzelheiten des Attentats - wer geschossen hat, aus welchem Gebäude, mit welcher Waffe und so weiter - nicht mehr vor- dringlich interessieren. Das Attentat war ein überaus wichti- ges Ereignis. Doch meines Erachtens ist noch wichtiger, was danach geschah: die Bestätigung der offiziellen Darstellung, die ein absurdes Märchen ist, durch die Regierung und die Medien. Unmittelbar nach dem Attentat haben die Bundesregie- rung und die wichtigen Medien Vogel Strauß gespielt - beide haben, abseits jeglicher Vernunft, den Kopf tief in den Sand gesteckt. Da sie die Auffassung vertraten, ein einzelner Mann habe das Attentat durchgeführt, weigerten sie sich, irgend- welche Fakten anzuerkennen, die diese Theorie widerlegten, und griffen jeden an, der eine andere Erklärung anbot. Ihr Dilemma ist verständlich. Hätten die Regierung und die bedeutenden Medien eingeräumt, was praktisch jeder wußte (daß mit mehreren Waffen auf Kennedy geschossen worden war), hätte dies das Ende der geheiligten Legende bedeutet, das Attentat auf den Präsidenten sei rein zufällig erfolgt. Das Eingeständnis einer Verschwörung hätte unausweichlich zu der Frage geführt, warum sie zustande gekommen war. Dem wäre die Erkenntnis gefolgt, daß es in der Regierung starken Widerstand gegen die Bemühungen Präsident Kennedys gab, den kalten Krieg zu beenden. Zum Beispiel wäre sein Wunsch bekanntgeworden, sich aus Vietnam zurückzuziehen. Dem- entsprechend wäre auch die Rolle jener Menschen deutlicher geworden, die Amerika in einen neunjährigen Krieg in Viet- nam hineinzogen. Als ich versuchte, einige dieser überaus unangenehmen Zusammenhänge ans Licht zu bringen, fielen die Regierung der Vereinigten Staaten und die großen Medien über mich her. Sowohl vor als auch nach Clay Shaws Prozeß wurde ich von Regierungsbeamten und Massenmedien denunziert, weil ich angedeutet hatte, Mitglieder unserer eigenen Geheimdienste hätten sich zur Ermordung des Präsidenten verschworen. Ich wurde in der Presse als publicitysüchtiger Politiker, Scharla- tan und Kommunist verleumdet. Die Bundesregierung erhob falsche Beschuldigungen der Bestechlichkeit gegen mich, als ich mitten im Wahlkampf zur Wiederwahl als Bezirksstaats- anwalt steckte. Obwohl meine Unschuld vor Gericht nach- gewiesen wurde, verlor ich die Wahl knapp. Damit war der Regierung der Versuch geglückt, mich aus dem Amt zu entfernen. Im feindseligen Klima jener Zeit war es unmöglich, meine Sicht der Geschehnisse mitzuteilen. Fast zwanzig Jahre später hat sich dies geändert. Wir haben den Vietnamkrieg, Water- gate und die Iran/Contra-Affäre durchgemacht. Wir haben viel über unsere Geheimdienste und darüber erfahren, was sie in unserem Namen getan haben. Von der CIA durchge- führte Attentate sind nicht mehr unvorstellbar; sie sind eine bekannte historische Tatsache. Die Existenz geheimer Regie- rungsoperationen wird bei Kongreßanhörungen und im na- tionalen Fernsehen eingestanden. In dieser liberaleren Atmo- sphäre ist es für mich an der Zeit - um der Historie und der Zukunft willen -, die ganze Geschichte meiner Ermittlungen

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