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Wachstumsmarkt Brasilien: Der deutsche Wirtschafts- und Handelsbeitrag in Geschichte und Gegenwart PDF

262 Pages·2013·1.63 MB·German
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Wachstumsmarkt Brasilien Luiz Alberto Moniz-Bandeira Wachstumsmarkt Brasilien Der deutsche Wirtschafts- und Handelsbeitrag in Geschichte und Gegenwart 2. Auflage Luiz Alberto Moniz-Bandeira Wiesbaden Deutschland Übersetzung Marie-Louise Sangmeister-Plehn (1. Aufl.) Gilberto Calcagnotto (2. Aufl.: Revision der 1. Auflage und Übersetzung der 3 neuen Kapitel) 1. Aufl.: © Vervuert Verlag 1995, unter folgendem Titel: „Das deutsche Wirtschaftswunder und die Entwicklung Brasiliens: Die Beziehungen Deutschlands zu Brasilien (1949–1994)“ ISBN 978-3-658-02201-3 ISBN 978-3-658-02202-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-02202-0 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; de- taillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Gabler © Springer Fachmedien Wiesbaden 2013 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht aus- drücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Ein- speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk be- rechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Lektorat: Anna Pietras, Imke Sander Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Gabler ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media www.springer-gabler.de „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist.“ David Ben Gurion, Israels erster Regierungschef 1948–1953 und 1955–1963 Für Margot, auch diesmal. Vorwort zur zweiten deutschen Auflage Prof. Luiz Alberto Moniz-Bandeira ist einer der bekanntesten und renommiertesten bra- silianischen Wissenschaftler auf dem Gebiet der brasilianischen Außenpolitik und der internationalen Beziehungen innerhalb der Westlichen Hemisphäre überhaupt. Er hat über dreißig Fachbücher sowohl zu der Dreiecksdiplomatie Brasilien-USA-Lateinamerika und zur Entwicklung Lateinamerikas generell als auch über Deutschland veröffentlicht, darunter einen bereits in der dritten Auflage vorliegenden Band in portugiesischer Sprache mit Interviews von ost- und westdeutschen Protagonisten der deutschen Wiedervereini- gung. Mit vorliegendem Werk zeigt der brasilianische Historiker und Politikwissenschaftler Luiz Alberto Moniz-Bandeira, wie durch den Aufstieg Deutschlands zur Industriemacht ein größerer Verhandlungsspielraum für Brasilien gegenüber den USA entstand, weil sich Deutschland nicht nur als neue Handelsoption sondern vor allem auch als zuverlässiger Investitions- und Technologiepartner erwies. Trotz der Verwüstungen auf Grund des Zweiten Weltkriegs und der intensiven Wiederaufbauaktivitäten im eigenen Land floss im Laufe des Wirtschaftsbooms der Bundesrepublik ein Großteil der deutschen Auslandsin- vestitionen nach Brasilien. Brasiliens Eisenerzvorkommen, die größte Stahlhütte von Lateinamerika Volta Redon- da und eine hoch entwickelte Konsumgüterindustrie waren für deutsche Unternehmen Anreiz genug, und dieser Kapitalzustrom förderte in Brasilien ebenfalls die Entwicklung der Kapitalgüterindustrie und damit auch die selbsttragende Entwicklung des Kapitalis- mus im eigenen Land. Der brasilianische Industrialisierungsprozess der 50er Jahre erhielt damit einen außergewöhnlichen Impuls, der wiederum auch US-amerikanische Firmen unter Druck setzte, ihre Investitionen in Brasilien auszuweiten, um nicht ihren Marktanteil (vor allem in der Automobilindustrie) zu verlieren. Hier hat Prof. Moniz-Bandeira ein ganz außergewöhnliches Buch vorgelegt, das an Hand der ungewöhnlich engen Beziehungen zwischen Brasilien und Deutschland die grundlegenden Veränderungen im internationalen Süd-Nord Verhältnis nachvollzieht. Nicht nur weil Prof. Moniz-Bandeira sicherlich der beste brasilianische Kenner Deutsch- lands ist, sondern auch weil er – wie nur sehr wenige Historiker – in der Lage ist die Kom- plexität und Verwundbarkeit bilateraler Beziehungen nicht nur durch eine detaillierte Aufarbeitung der Ministeriumsakten auf beiden Seiten darzustellen, sondern auch weil IX X Vorwort zur zweiten deutschen Auflage er die Interdependenz von wirtschaftlicher Entwicklung und außenpolitischer Strategie so anschaulich zu schildern weiß. Seine Fallbeispiele von der Rolle deutscher Investitio- nen in den verschiedenen Phasen der Industrialisierung Brasiliens und der internationa- len Brisanz des Deutsch-Brasilianischen Nuklearvertrags sind besonders erhellend, weil hier auch die unterschiedlichen politischen Kulturen beider Staaten ebenso klar erkennbar werden, wie die prägende Rolle verschiedener Persönlichkeiten bei der Ausgestaltung ei- ner für beide Länder sicher unterschiedlich relevanten Beziehung. Der nun in revidierter Übersetzung vorgelegten zweiten deutschen Auflage dieses Bu- ches wurden drei neue Kapitel hinzugefügt, um die intensive deutsch-brasilianische Zu- sammenarbeit in der Außen-, Investitions- und Technologiepolitik (hier insbesondere der Nuklearpolitik) auf den Stand von 2011 zu bringen. Die Rolle Brasiliens als aufstrebende Globalmacht wird damit ebenso überzeugend dargestellt wie Deutschlands Rolle als be- reits etablierte globale Macht, die bei der Sicherung seiner globalen Interessen auch auf die strategische Partnerschaft mit dem BRIC-Land Brasilien zählen kann. Genau diese erfolg- reiche Nord-Süd Kooperation auf den Punkt zu bringen ist das Verdienst dieser aktuellen und revidierten Neuauflage eines Standardwerkes über die weitgefächerte deutsch-brasi- lianische Zusammenarbeit. Das vorliegende Werk kann einem breiten Publikum wichtige Informationen und Ein- schätzungen vermitteln, zumal es wissenschaftliche Akribie mit einer leicht leserlichen, stets spannenden Schreibweise verbindet. Dr. h. c. Wolf Grabendorff Gastprofessor der Johns-Hopkins University (EUA) Vorwort zur zweiten Auflage Wie können die Beziehungen zwischen zwei großen Ländern mit derart wesentlich unter- schiedlichen Entwicklungsniveaus sein? Welche ist die reale Möglichkeit zur Zusammen- arbeit zwischen ihnen, wenn man aus der Geschichte weiß, dass reiche und mächtige Län- der in ihren Beziehungen zu Entwicklungsländern sich fast immer auf imperiale Art und Weise verhalten haben? Natürlich werden erstere immer behaupten, unter Einsatz ihres Kapitals und ihrer Technologie zur Zusammenarbeit bereit zu sein. Und tatsächlich sind aus dieser Zusammenarbeit immer auch einige positive Ergebnisse entstanden. Doch bis zum 19. Jahrhundert bestand die Politik der entwickelten Länder darin, andere Länder in Kolonien zu verwandeln. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Aufrechterhaltung von Kolonien auf Grund des zunehmenden Widerstands der beherrschten Bevölkerungen ökonomisch nicht mehr machbar. So veränderte sich die imperialistische Strategie dahin- gehend, die Industrialisierung dieser Länder zu neutralisieren. Wie bereits von Friedrich List hervorgehoben, haben diejenigen, die bereits das Dach erreicht hatten, die Leiter unter sich abgeworfen – und damit meinte der Klassiker die von England verwendeten Argu- mente sowie den entsprechenden Druck gegen die Industrialisierung Deutschlands. Ohne Kolonien wird diese Strategie gegenwärtig viel intensiver angewandt. Zum Einsatz kamen dabei als die zwei wichtigsten Waffen zum einen das Gesetz der komparativen Vorteile im internationalen Handel, mit dem die Entwicklungsländer überredet wurden, ihre Ökonomien für die Exportgüter der zentralen Länder zu öffnen; und zum anderen die These, dass die peripheren Volkswirtschaften nur dann über die Bedingungen für ihr Wachstum verfügen könnten, wenn sie Auslandskapital (die soge- nannte „Auslandsersparnis“) aufnehmen und sich verschulden würden. Ab den 1980er Jahren, nachdem bereits viele Länder das Gesetz der komparativen Vorteile ignoriert und sich selbst industrialisiert hatten, verlagerte sich der Nachdruck auf die Öffnung des Fi- nanzsektors und auf die Auslandsersparnis als Kernkomponenten des ‚Washingtoner Konsenses‘. Die Logik dieser Art Imperialismus bestand darin, die inzwischen erlangte Wettbewerbsfähigkeit der Entwicklungsländer beim Export von Industriegütern zu neu- tralisieren. Drei Ziele wurden dabei verfolgt: die Entwicklungsländer sollten als Lieferan- ten von Rohstoffen und tropischen Nahrungsmitteln und als Markt für Fertigprodukte aus Zentrumsländern gehalten werden; schließlich sollten sie daran gehindert werden, zu Konkurrenten der Zentrumsländer bei solchen Gütern zu avancieren, deren Exportvortei- XI XII Vorwort zur zweiten Auflage le auf der Grundlage ihrer billigeren Arbeitskraft erzielt wurden. Die Strategien zu dieser Zielerreichung waren dreierlei: die klassische Allianz mit den Handels- und Rentiers-Eli- ten der Entwicklungsländer; die ideologische Hegemonie als Instrument zur Überredung der übrigen Bevölkerung; und die Hochschulausbildung liberaler Ökonomen, die als wis- senschaftlich legitimierte Transmissionsriemen ihrer (der Eliten) Thesen fungieren sollten. Der hervorragende brasilianische Historiker des 20. Jahrhunderts, Luiz Alberto Moniz Bandeira, ist ein ökonomischer (niemals ethnischer) Nationalist, der sich in dem, was ich gerade geschrieben habe, sehr gut auskennt. Wie könnte er also in einem Buch, das die Beziehungen Brasiliens zu Deutschland seit der Unabhängigkeit untersucht, mit diesem Problem zufriedenstellend umgehen? Mein Freund Moniz hat in all seinen Büchern und erneut in dem vorliegenden seine enorme Forschungsfähigkeit und eine ausgezeichnete Kompetenz in der Auswahl der wichtigsten historischen Fakten unter Beweis gestellt. Er ist immer informativ und sachlich; er schreibt klar und prägnant; und selten äußert er auch seine Meinung. Doch seine patriotischen Gefühle und moralischen Werte schimmern zwi- schen den Zeilen deutlich durch. Wie kann er also uns eine positive Sicht der Beziehungen Brasiliens zu Deutschland während dieser zweihundert Jahre bieten? Die Tatsache, dass er mit einer deutschen Frau verheiratet ist und in den letzten Jah- ren in Deutschland lebt, spielt sicher eine Rolle bei der Beantwortung dieser Frage, doch freilich eine geringe, denn Moniz‘ kritischer Geist ist sehr scharfsinnig und sein Festhal- ten an den historischen Fakten ist definitiv verbindlich. Die eigentliche Antwort kommt an verschiedenen Stellen dieses Buchs auf unterschiedliche Art und Weise, doch immer klar zum Ausdruck: Deutschland war schon immer der „tertius“, aber nicht als die dritte intervenierende Partei, die bei einem Konflikt zwischen zwei anderen dazwischen fährt, um eigene Interessen zu vertreten, sondern als eine dritte Partei, die von einer der beiden anderen Parteien hinzugerufen wird, um die eigene Verhandlungsmacht zu vergrößern. Deutschland hat in der Geschichte Brasiliens auch andere Rollen innegehabt. Im 19. Jahrhundert war es das Herkunftsland einer bedeutenden und qualifizierten Einwande- rung; während eines Großteils des 20. Jahrhunderts war es das wichtigste Herkunftsland von Direktinvestitionen; und zu jeder Zeit war es das Land, das im Bereich Wissenschaft und Technologie mit Brasilien am meisten zusammengearbeitet hat. Eins bleibt stets in meiner Erinnerung: Als ich für kurze Zeit Brasiliens Minister für Wissenschaft und Tech- nologie war (1999), traf ich bei dem von der UNESCO veranstalteten Wissenschaftskon- gress in Budapest den entsprechenden deutschen Bundesminister. Wir führten ein herz- liches Gespräch und in einem bestimmten Augenblick sagte ich ihm, dass Brasilien nicht länger intensiv an Hilfe interessiert sei, sondern an wissenschaftlicher Zusammenarbeit. „Wer weiß“, sagte ich mitten in der Unterhaltung, „ob nicht ein deutsch-brasilianisches Wissenschaftsteam eines Tages einen Nobelpreis bekommt!“ Der Deutsche gab dazu kei- nen Kommentar, doch beim Abschied sagte er mit großer Sympathie: „Was Ihre Idee einer Zusammenarbeit auf Exzellenzniveau angeht, so finde ich, sie ist eine gute Idee.“ In dieser Rolle als tertius, der dem jeweils herrschenden Land (zunächst England, dann die USA) als eine mögliche Alternative für den Fall dargestellt wurde, dass die stärkere Konfliktpartei den Forderungen Brasiliens nicht zustimmte, hat Deutschland in bedeu-

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Als fünftgrößter Staat der Erde zählt Brasilien zu den Top Ten der weltweit größten Volkswirtschaften. Die inländische Wirtschaft weist hohe Wachstumsraten auf, und aussichtsreiche Zahlen bei Außenhandel, Investitionen und Beschäftigungszuwachs erhöhen das wirtschaftspolitische Interesse a
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