Beratung/Training im Zwangskontext Dr. Alfred Fellinger-Fritz, MBA Dr. Alfred Fellinger-Fritz, MBA FH-Lektor, Trainer, Organisationsberater, Coach und Supervisor. 19 Jahre Trainings- und Beratungserfahrung in Profit- und Non Profit Organisationen. Arbeitsschwerpunkte sind Supervision und Coaching, Gender und Diversity Projekte, Führungskräfte- und MitarbeiterInnenentwicklung, TrainerInnen/BeraterInnen-Fortbildungen sowie Prozessbegleitungen. Kontakt: [email protected], www.alfredfellinger.at ZIELE DES Vortrags • Was bedeutet Zwangskontext? • Doppelmandat • Chancen vom Zwangskontext • Widerstand im Zwangskontext • Hilfreiche Strategien im Zwangskontext • Literatur Was bedeutet Zwangskontext? • Kontaktaufnahmen, die nicht von den KlientInnen selbst initiiert sind. (Kähler/Zobrist 2013, 18) • Selbstinitiert sind die wenigsten Kontakte im Bereich der Sozialen Arbeit: drängende ParterInnen, Arbeitgeber, drohender Arbeitslosengeld-Verlust (Klug, Zobrist 2013, 16f) • Der Zwangskontext gilt auch für die Fachkräfte, denn auch diese haben nicht die Möglichkeit, den/die KlientIn wegen mangelnder Behandlungs- und Veränderungsmotivation abzulehnen. (Klug, Zobrist 2013, 17) Wie kommt es zum Zwangskontext? • Selbstinitiierte Kontaktaufnahme, wobei die Initiative zur Kontaktaufnahme mit der sozialen Dienstleistungsstelle von KlientInnen ausgeht • Kontaktaufnahme durch Netzwerkangehörige, wobei diese den/die Klienten/in bei der Suche nach geeigneten Hilfestellen unterstützen und zur Kontaktaufnahme ermutigen • Kontaktaufnahme aufgrund rechtlicher Vorgaben, wobei gesetzliche Grundlagen den/die Klienten/in zur Kontaktaufnahme mit einer sozialen Dienstleistungsstelle zwingen. (vgl. Kähler 2005, S. 17) Zwangskontext Doppelmandat • Funktion sozialer Arbeit beinhaltet die KlientInneninteressen und die administrativ vermittelten Kontrollinteressen anderer Instanzen) • (Böhnisch und Lösch 1973, zitiert nach Conen und Cecchin 2009, seit 20) • Doppelmandat: - Hilfe/Unterstützung - Kontrolle Zwangskontext • Professionelle HelferInnen sind immer Teil der Strukturen und Institutionen, die an Machtausübung beteiligt sind; beide – soziale Kontrolle und Hilfe – sind nicht vom sozialen Kontext unabhängig und schweben nicht in einem gesellschaftlichen Leerraum. (Goldner 1993, Seite 215 zitiert nach Conen, Cecchin 2009, Seite 27f) Pull- und Pushfaktoren im Zwangskontext • Kähler unterscheidet hierbei zwischen den Anreizen (Pullfaktoren) und den Druckmitteln (Pushfaktoren), die zu einer Inanspruchnahme von Hilfsangeboten führen (vgl. Kähler 2005, S. 43) • Pullfaktoren: z.B. nach der Maßnahme gibt es die Aussicht auf einen „selbstgewählten“ teuren Kurs • Pushfaktoren: z.B. Sperre des Arbeitslosengeldes Zwang wird subjektiv erlebt • Zwang: nicht nur objektiver Faktor (Zuweisung durch Dritte) sondern auch subjektive Bewertung • Daher Dichotomie freiwillig/unfreiwillig bzw. auch Dichotomie „Behandlungs/Teilnahmemotivation gegeben oder nicht – ist nicht haltbar und hat auch keine große Vorhersagekraft • Conclusio: kein Schubladendenken zu Zwang bzw. KlientInnen im Zwangskontext
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