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Usadel, Georg - Zucht und Ordnung - Grundlagen einer nationalsozialistischen Ethik (1935, 26 S., Text) PDF

26 Pages·1935·0.16 MB·German
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Zucht und Ordnung Grundlagen einer nationalsozialistischen Ethik Georg Usadel Hamburg - 1935 Gegen die Herausgabe dieser Schrift werden seitens der NSDAP. keine Bedenken erhoben. Der Vorsitzende der Parteiamtlichen Prüfungskomission zum Schutze des NS.-Schriftums. Berlin, den 3. October 1935 Inhalt Versuch einer lebenskundlichen Begündung Die Formung des Willens Von der Ehe Der Gefolgsmann: Das Dienen Von der Ehre Von der Wahrhaftigkeit Von der Treue Von der Haltung zum Glauben Das Führertum: Von der Macht und ihrer Anwendung Vom Auftreten des Führers Von der Führerauswahl Von der Entschußkraft Von der Erziehung der Jugend Im Elternhause In der Hitler-Jugend Schluß Vorwort An sich müßte dieses Buch überflüssig sein, denn die Gesetze für unser Handeln sollten in unserer Brust verankert sein. Aber wir leben in einer Zeit des Übergangs zum neuen Deutschen, um den göttlichen Funken in uns liegt viel Asche, die weggeblasen werden muß. Diese Aufgabe will das Buch erfüllen. Es ist absichtlich kein umfangreiches Werk geworden, da alles nicht unbedingt Notwendige oder bereits oft Gesagte vermieden wird. Es ist aus dem Bedürfnis entstanden, der Schulung zu dienen und ist aus der Praxis, aus zahlreichen Vorträgen vor Führerlehrgängen der Parteiorganisationen, namentlich der Hitler-Jugend, herausgewachsen. Das Buch will kein Lehrbuch sein, das Lebensregeln enthält. Es kann und will auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit machen, sondern soll nur ein Richtungsweiser sein. Das Leben ist unendlich reich in seiner Fülle von Möglichkeiten, Schicksalsschlägen, Ereignissen, Handlungen und Taten. Nicht für jede Stunde und Minute wird eine Verhaltungsmaßregel gegeben, sondern die Gesamthaltung aufgezeigt, nach der sich das Ereignis, nach der sich der Alltag richten kann. Man wird dem Buch vielleicht vorwerfen, daß es eine oberflächliche "Popularphilosophie" enthalte. Dieser Vorwurf soll gern ertragen werden, weil sein sehnlichter Wunsch darin besteht, vom Volke, nicht von Philosophen, gelesen zu werden. Weil es aber ein deutsches Buch sein will, konnte nicht darauf verzichtet werden. die Verbindung unseres Handelns und Lebens mit dem Willen des ewigen Schöpfers herzustellen. Es wurde auch nich darauf verzichtet, durch gelegentliche Zitate darauf hinzuweisen, daß Dinge unseres Wollens von den großen Geistern namentlich der deutschen Vergangenheit bereits geahnt und gewollt wurden. Wenn schließlich noch behauptet werden sollte, daß das Bild des künftigen nationalsozialistischen Volksgenossen zu ideal gezeichnet sei, dann verweise ich auf einen der großen Wegbereiter unerer Zeit, auf Paul de Lagarde: "Das Ideal ist nicht über den Dingen, sondern in den Dingen: Wie Gott nicht nur sonntags von 9 bis 11 in der Kirche, sondern jeder Zeit und überall ist und gefunden werden kann. das Ideal ist kein Leckerbissen, sondern tägliches Brot. Daraus ergibt sich für mich die Folgerung, daß die Idealität aud den Dingen des alltäglichen Lebens erwachsen muß." Versuch einer lebenskundlichen Begründung Die Weltanschauung des Nationalsozialismus ist auf der Grundlage aufgebaut, daß eine gesunde rassische Zusammensetzung des deutschen Volkes die Voraussetzung für sämtliche Leistungen auf allen Lebensgebieten ist. Das Volk ist keine zu allen Zeiten gleichwertige Größte. Wenn bestimmte Rassenbestandteile aus ihm unter besonders günstigen Auslesebestimmungen sich zahlreicher als andere vermehren, so kann das das Volk bisher bestimmende rassische Element in den Hintergrund gedrängt werden. Volksgenossen mit Erbanlagen, die eine minderwertige Nachkommenschaft verursachen, werden das Gesamtbild des Volkes sehr schnell ändern, wenn man ihnen durch besonders günstige Lebensbedingungen die Wege ebnet. das Erbgut eines Volkes ist aber auch nicht eine beständige Größe, sondern immer wird das Schicksal aus der Erbmasse gesunder Männer und Frauen neben gesunden hin und wieder erbkranke Nachkommen entstehen lassen. Wir werden uns niemals zu einem göttlichen Zustand emporzüchten können, auch wenn wir Jahrtausende das Gesetz zur Verhinderung erbkranken Nachwuchses angeordnet haben werden. Denn was von uns heute noch als erbgesund angesehen wird, das wird in Jahrtausenden schon als krank gelten. Auch hier gilt der Grundsatz, daß das Bessere der Feind des Guten ist. Ein gesundes Erbgut ist demnach die Voraussetzung für ein gesundes Volk, für gesunde, im Volk gelebte Werte. Wir vermögen auf dieser Welt uns keine Gedanken ohne ihre Verwirklichung innerhalb einer Volksgemeinschaft vorzustellen, denn selbst der größte Genius kommt aus dem Volk und nicht umgefehrt das Volk aus dem Genius. Auch der Glaube an Gott und die Begriffe Zeit und Rau, erhalten ihre charakteristische Prägung durch das Volk, das wiederum durch kein Ergut bestimmt wird. Erbgut heißt dabei nicht etwas Stoffliches, etwa die Summe der Keimdrüsen aller heute lebenden Männer und Frauen, sondern Ergut ist ein göttlicher Schöpfungsakt, ist göttliche Kraft, wie sie im baum enthalten ist und ihm vorschreibt, nach seinen Gesetzen zu wachsen. Aber wie in dem frei wedenken Baum die gesunden neben den wilden Trieben sich bilden, also auch das Angesunde in seinem Lebensgesetz enthalten ist, und erst der Mensch durch ein von ihm geprägtes Geetz der Ordnung durch Ausschneiden ihm wild und unzweckmäßig erscheinender Triebe den Baum in eine andere Form bringt, als sie seine Eigengesetzlichkeit plante, ebenso vermag das organsierte Volk das in ihm enthaltene Erbgut in eine ihm gesund erscheinende Planung zu bringen. Wir kommen daher zu keiner Vergöttlichung oder Vergottung des Volkes, zu keinem Blutsmaterialismus, wenn wir das geordnete Volk als Voraussetzung einer Weltanschauung betrachten, sondern wir bejahen die Schöpfung im Erbgut des Volkes, das seit Ewigkeit göttliche Voraussetzung ist und jenseits jeder menschlichen Erklärung und jedes Deutens liegt. Durch Gottes Schöpfung wurden die Kräfte gebildet, innerhalb deren der Angehörige eines Volkes sich auswirkt und mit denen und in denen er arbeitet. Unerklärlich ist uns die Schwerkraft, aber wir berücklichtigen sie zwangsläufig und bauen innerhalb ihrer Kraftlinien unsere Häuser, berwinden sie mit unseren Flugzeugen und steigen in die Luft, um uns mit ihr wieder zur Erde zurückleiten zu lassen. Das Erbgut ist göttliche Schöpfung, so daß wir, die wir gleichen Blutes innerhalb eines Volkes sind, uns vor ihm nicht zu lösen vermögen. Wir können aber innerhalb des Erbgutes leben und durch Gesetz und Ordnung in die Zusammensetzung und Pflege des Erbgutes eingreifen. Ohne Volk kein Staat, keine Kultur, keine Religion - auch keine Kirche, keine Weltanschauung, keine Charakterwerte, ohne Volk wohl aber - das ist nach dem Gesagten selbstverständlich - Gott. Nicht unser Denken setzt Gott, sondern Gott ist in unendlicher Unbegreiflichkeit für uns vorhanden, da wir sonst nicht zu denken vermöchten. Das Erbgut ist ein göttliches Gesetz, innerhalb wir leben und wirken müssen, so wie wir innerhalb von Raum und Ewigkeit leben und wirken müssen. Aber wir glauben die Zusammensetzung des Erbgutes innerhalb unseres Volkes ordnen zu können, so wie wir innerhalb des Raumes die Dinge bauen und die ewige Zeit durch Uhren und Zeitmessung ordnen. Nun ist Planen und Ordnen aber niemals eine Aufgabe der Gesamtheit eines Volkes, sondern ist Aufgabe von Führung und Geführtwerden, d. h. von Führer und Gefolgsschaft. Die sittliche Haltung des einzelnen erwächst also daraus, inwieweit er führt und inwieweit er Gefolgsmann ist. Die unbegreifliche Gottheit richtete es ein, daß wir nun in gegensätzen zu denken vermögen, neben dem Ungesunden nur das Gesunde kennen, und daß wir das jenseits von Gut und Böse stehende Heilige nur ahnen dürfen. In den Kampf zwischen Gut und Böse, Gesund und Ungesund, Licht und Finsternis sind wir hineingestellt, wir folgen dem göttlich gewollten Kampf der Gegensätze und ordnen seine Forderung in den Inhalt unseres Daseins ein. Führung und Gefolgschaft stehen daher unter den Geboten des Kampfes, um in unserem Volk und in jedem von uns das Gesunde und das Gute zu erhalten und zu fördern. Die Handlungen von Führer und Gefolgsschaft stehen unter der Verantwortung, ob das durch göttlichen Austrag erhaltene Volk - und das sind niemals wir heute Lebenden allein, sondern sind die Ahnen hinter uns und die Nachkommen vor uns - in seinem Blut und Boden gefördert wird. Die Formung des Willens Der Führer hat einmal ausgesprochen, daß beim arischen Menschen am wunderbarsten die Kräfte und Triebe, die zur Lebenserhaltung dienen, in den Dienst für die Gemeinschaft umgesetzt sind. Der Wille entsteht also aus der Anlage der Selbsterhaltung und wird durch die Volkwerdung veredelt. Wad ursprüglich dumpfe, wilde Anlage war, ist durch die Freiheit, mit der wir wollen, geadelt worden. Damit ist gleichzeitig die Richtung des Willens, die anfänglich auf das Ich ausschließlich gerichtet war, auf die durch Blut gebildete Volksgemeinschaft abgelenkt. Hierdurch ist die erhabene Entwicklung derjenigen Teile der Menschheit, die zur Bildung von Völkern fähig sind, zum Göttlichen hin vollzogen. In einer Hinsicht liegt zweifellos in der Tatsache, daß der Allmächtige uns ein deutsches Volk werden ließ, ein Zwang, eine Notwendigkeit vor. Aber unter dieser Notwendigkeit stehen auch die Ameisen und Bienen, wenn sie in lebensaufgebendem Fleiß ihren Staat bauen. Sicherlich stand auch der deutsche Mensch einmal unter diesem Zwang, als das kategorische "Du sollst!" ihn als Untrtan in die stoisch zu ertragende "verfluchte Pflicht und Schuldigkeit" einspannte; aber der Untertan ist heute tot, an seiner Stelle bildet sich in unserem Volke der Volksgenosse, der Pflicht und Schuldigkeit nicht aus dem "Du sollst!" ableitet, sondern den heiligen Funken der Ewigkeit in seiner Brust zur heiligem Flamme "Wir wollen!" entfacht, weil er weiß, daß er aus dem Erbgut seines Volkes, das göttliche Schöpfung ist, kommt und durch seine Pflicht den göttlichen Willen mit dem seinigen in geziemende Parallele setzt. Wer sich aber mit dem Willen des Ewigen eins weiß, der ist in das reich der Freiheit eingezogen, weil das Ewige nicht unter einem Zwang stehen kann. Auf diese Weise wird das "Du sollst!" in ein "Wir wollen!" verwandelt. Meister Eckhardt hat das Ewige als "fünkelin im selengrunt" empfunden; wir gehen noch einen Schritt weiter als er und entzünden diesen Funken des Ewigen in uns zu der wämenden Flamme einer Willenshaltung, die von der Freiheit unterhalten wird. Hiernach sehen wir deutlich. daß die Formung des nationalsozialistischen Menschen in erster Linie nicht den Ausbau seines Willens über Dinge erfordert, die er zu seiner Formung kennen muß. Sondern das Beste und Edelste, das der Ewige in uns selbst hineinverlegte, wollen wir nicht verkümmern lassen, sondern pflegen und in den nächsten Vordergrunf unseres Lebens stellen. Das Wissen über die nationalsozialistischen Werte Rasse, Vererbung und Volk ist nicht die Hauptsache, sondern unser Leben nach ihren Forderungen. Der Gelehrte, der verstandesmäßig die Gründe des Nationalsozialismus erfaßt hat, aber nicht nach ihnen zu leben vermag, steht tief unter den einfachsten Volksgenossen, der aus dem Funken der Ewigkeit in sich das Leben zu entwickeln vermag, aber von den gedachten Zusammenhängen nichts weiß. Es ist keineswegs überflüssig, hierhaus hinzuweisen, daß das Leben der Gelehrten mit ihrer Lehre nicht immer übereinzustimmen pflegt; man denkte nur an Schopenhauer. Gewiß ist Wissen notwendig, es soll um Himmels willen nicht verworfen oder verächtlich gemacht werden. Notwendiger ist es aber, daß das Wissen und die Wissenserforschung nicht ihre Bezogenheit zum Leben und zum Ewigen zerschneiden. Das ist aber bereits der Fall, wenn das Ergebnis einer Forschung zum Leben des Forschenden im Widerspruch steht. Zum leben selbst gehört in erster Linie die Zeugung nueun Lebens, die unter der gleichen haltung wie das übrige leben stehen muß. Denn das erbgut in uns, das aus göttlicher Schöpfung stammt, wollen wir veredelnd weitergeben. Es ist verwunderlich, wie wenig Einfluß der Mensch auf seinen Körper besitzt. Der Geist kann diesem befehlen, körperliche Bewegungen zu veranlassen (wie es geschieht, wissen wir nicht), ihm Stoffe zuzuführen, die dem Körper nützlich sind (Essen, Medizin), oder die ihm schaden (überreichliche Nahrungszufuhr, Alkohol und sonstige Gifte). Blutkreislauf, Verdauung, Wachstum und Absterben unterliegen jedoch nicht dem menschlichen Willen, ebenso das Werden der Keimzellen das Wachsen des Kindes im Schoße der Mutter wie seine Geburt. Es wächst in uns, erneuert sich, stirbt ab oder wird alt, ob wir wachen oder schlafen. dieser Teil des Lebens in uns steht abseits von unserem Willen. Dauernd fließt durch unseren Leib der Strom des Geheimnisvollen, der jenseits unseres Einflusses liegt. Dieses Rätselhafte in uns ist ein Teil des Ewigen, das das gesamte Weltall durchwebt, auch unseren Geist und damit unseren Willen. Wäre nicht der Fall, dann könnte unser Geist keine Begriffe vom Ewigen bilden. Der Plotinschüler Goethe hat das in seinen bekannten Verken ausgesprochen: "Wär nicht das Auge sonnenhaft, Die Sonne könnt es nie erblicken; Läg nicht in uns des Gottes eigne Kraft, Wie könnt uns Göttliches entzücken?" Sicherlich sind in diesen Gedanken keine erkenntnistheoretisch unwiderlegbaren Begründungen verankert, sondern es liegt vielmehr in ihnen ein sicherer Glaube, zu dem auch mein Verstand entschieden "Ja" sagt. Jener schlichte und einfache Matthias Claudius, der leider nur von wenigen gelesen wird, hat uns in seiner einfachen und schlichten Klarheit ausgesprochen: "Wie es nun überhaupt mit Geheimnissen ist: wer sie nicht weiß, der erklärt sie, und wer sie erklärt, der weiß sie nicht. Erzeugen und mit Gewalt nehmen lassen sie sich nicht; wer sie aber zu verdienen sucht und sich den Besitzer zum Freunde zu machen weiß, der erfährt sie bisweilen." Wie wollen uns nicht dem Strom des Göttlichen entgegenstemmen, sondern uns von ihm tragen lassen. Wir haben die Freiheit, mit dem Göttlichen zu leben, oder gegen es zu wirken. Das Erbgut in uns, das wir bisher völlig dem Naturhaften, dem Nichtbewußten überlassen haben, wird nunmehr durch uns in den Bereich des Willens einbezogen, der mit dem Göttlichen, nicht gegen es handelt. Wir haben keinen Einfluß auf das Wachsen des Kindes im Schoße der Mutter, aber wir dienen dem Ewigen, wenn wir den reinen und einfachen, con ihm erschaffenen Formungen zustreben. Daher ordnen wir auch die Zeugung in den Bereich des Willens, der dem Ewigen dient, ein und führen unser Erbgut zu höheren Formen von Geschlecht zu geschlecht, von Unendlichkeit zu Unendlichkeit: "Wenn im Unendlichen dasselbe Sich wiederholend ewig fließt, das tausendtältige Gewölbe Sich träfig ineinander schließt; Strömt Lebenslust aus allen Dingen, Dem kleinsten, wie dem größtem Stern, Und alles Drängen, alles Ringen Ist ewige Ruh in Gott dem Herrn." (Goethe) Wer das "fünkelin im selengrunt" zum Kräftespender seiner Haltung erwählt hat, der darf sein Erbgut nicht mit einem anderen vereinen, in dessen Leben das "fünkelin" erloschen ist. Daher wird erst eine solche unter nationalsozialistischer Lebenshaltung stehende Ehe ein besseres deutsches Volk werden lassen, als es heute ist. nachkommen werden geboren werden, die eine bessere und höhere Formung des nationalsozialistischen Deutschen erreichen als wir. Denn aus nationalsozialistischen Eltern werden nationalsozialistische Kinder, und aus einer neuen Jugend die neue Gefolgschaft und das neue Führertum, die das gesamte deutsche Volk veredeln werden. Hierin liegt die letzte Aufgabe dieses Buches, daß wir erkennen und wollen, daß durch eine Jugend, die von Eltern mit der oben bezeichneten Haltung geboren wird, eine Erziehung zum Gefolgsmann mit neuem Willen ermöglicht und aus ihr wiederum die künftige Gefolgschaft mit neuem und besserem Führertum und rassisch besserem Volke erreicht wird. der Zuchtgedanke, der bisher allzu leicht auf der Ebene des naturhaften verblieb, wird durch eine verantwortliche Haltung in die Ebene des Sittlichen erhoben. Der Vorwurf, der so häufig dem Nationalsozialismus gemacht wird, daß er mit dem Volk züchtrische Versuche anstellen wolle, ist somit unberechtigt, denn was unter das freiwillig erwählte Gesetz sittlicher Verantwortung gestellt wird, ist das Höchste, das menschliche Ordnung zu leiten vermag. Von der Ehe "Man könnt" erzogene Kinder gebären, wenn die Eltern erzogen wären." (Goethe) Nach dem eben Gesagten kann also in unserem Leben der Geschlechtstrieb keine Stellung einnehmen, als ob er außerhalb der Kräfte stände, die die Gemeinschaft formen sollen, sondern er muß ebenfalls als ihr dienend eingefügt werden. Die Gottheit hat es so gewollt, daß wir nicht in Freiheit das Erbgut weitergeben, sondern daß uns ein mächtiger Trieb gewaltsam beeinflußt. Es kann trotzdem niemals die Aufgabe des nationalsozialistischen Deutschen sein, hemmungslos seinem Trieb zu folegen, sondern er muß ihn vielmehr unter Kampf und Spannung dem deutschen Volke und seinem Werden dienstbar machen. Es gibt kein Recht zum Ausleben auf diesem Gebiet, sondern nur eine höhere Ordnung, die in Maß und Zucht genommene Pflicht. Nur der liberalistische Mensch - und der Marxist hat es folgerichtig gelehrt -, der sich und seine Stellung innerhalb Volk und Welt losgelöst von natürlicher Ordnung zu betrachten vermag, konnte die "Freiheit" - sie war eine Zügellosigkeit - auf diesem Gebiet fordern. Je mehhr wir das Volk als Gemeinschaftsgebilde betrachten, dessen Förderung und Gesundheit unsere Aufgabe auf dieser Welt ist, um so mehr sind wir das Geschlechtsleben dem Leben des Volkes einzuordnen verpflichtet. Es gibt aber wohl kaum eine Lebensfrage unserer Zeit, in der so ungeheuer viel Neuordnung und Umgestaltung gefordert wird und die gleichzeitig so umstritten ist wie die des Geschlechtslebens. In breiten Volksschichten lebt heute noch die asketische mittelalterliche Vorstellung, die das Geschlechtliche als Makel und Erbsünde empfindet und die in ihren Gegnern wiederum die Anschauung hervorruft, jede sittliche Forderung in bezug auf das Geschlechtliche als Muckertum zu verpfeifen. Eines ist so falsch wie das andere. Der Lebenserhaltungstrieb, der uns nach der Richtung zieht, im Kampf ums Dasein jeden Nachbarn rücksichtslos unter die Füße zu trampeln, hat trotzdem die Bildung von Völkern nicht verhindern können, sondern er ist durch Ordnung, durch Gesetz und Sitte geadelt worden. Auch der Geschlechtstrieb ist daher in das höhere Leben des Volkes einzuordnen, nicht weil er als "böse" oder als "sündhaft" angesehen wird, sondern weil seine maßvolle Zügelung eine Forderung für die Erhaltung des Volkes ist. Das Volk vorwiegend nordischer prägung betrachtet die Ehe als eine Lebensform, in der das Geschlecht in den Dienst der höheren Lebensordnung gestellt ist. Wir brauchen dabei keineswegs in eine Schwärmerei für ein Germanentum, wie es in der Anschauung des Tacitus bestand, zu verafallen, der die Reuchheit des germanen bekanntlich außerordentlich preist. Die Forederung nach dem Leben in Dienst der Volksgemeinschaft verlangt ohne Nachsicht und unbarmherzig das gleiche von uns heute Lebenden. Die Ehe ist die Keimzelle des Volkes. Dieser Satz verliert keineswegs seine Gültigkeit, mag er auch noch so häufig ausgesprochen und bisher so wenig verwirklicht werden. Der Sinn der Ehe ist ein reicher Kindersegen zur Erhaltung des Volkes. Nur Kinder, die unter zahlreichen Geschwistern aufwachsen, lernen frühzeitig das Einordnen in die engste, durch gemeinsames Blut bedingte Gemeinschaft. Hier werden die Triebe der Ichsucht zuerst umgebogen, hier die Rücksichtnahme aufeinander und das Verzichten frühzeitig gelernt. Die Erziehung der Kinder in den ersten Lebensjahren - sie ist viel wichtiger als allgemein angenommen wird - ist nur innerhalb der Familie nöglich, denn nur hier vermag die vernünftige Mutter frühzeitig das Kind dazu anzuleiten, Schmerzen zu ertragen, die keinem Kinde erspart bleiben, selbständig sich zu beschäftigen und dadurch es innerlich zu festigen. Gewiß können Kinder in einem staatlichen Asyl unter gleichen Werten erzogen werden, aber niemand kennt seine Kinder so wie die richtige Mutter. Eine notwendig harte Erziehung durch die Mutter in Verbindung mit der Mutterliebe ist unersetzbar. Wenn die Ehe demnach ein grundlegender Wert ist, aus dem die völkische Kultur zu wachsen vermag, dann muß die sittliche Haltung von Mann und Frau vor, inner- und außerhalb der Ehe unangreifbar gefestigt dastehen. Das voreheliche, das eheliche und das außererheliche Leben dürfen nicht jedes für sich verschiedene Werte besitzen, die etwa auch noch für Männer und Frauen verschieden ausgeprägt werden, sondern alle drei müssen im Dienste ein und derselben großen Aufgabe stehen. Es ist im liberalistischen Zeitalter nirgends so viel gelogen worden wie auf dem Gebiete des vorehelichen Lebens. Grundsätzlich falsch ist die Ansicht, dem Mädchen oder dem jungen Manne einzureden, daß der erwachende Geschlechtstrieb auch seine sofortige Befriedigung verlange, weil sonst gesundheitliche Störungen die Folge seien. Es gibt nichts Schauderhafteres als hemmungslose Liederlichkeit oder ein schlecht gespieltes Don-Juantum. Wer hier frühzeitig nachgibt, wird auch bei den anderen unerbittlichen Forederungen eines Lebens der Ehre und Pflicht leicht nachgeben. Wie wir auf anderren Lebensgebieten durch Spannung und Verzicht härter und stärker werden, so auch auf diesem. Wir können durchaus die Forderung auffstellen, daß eine Enthaltsamkeit für beidfe Teile bis in die Mitte der Zwanzig nicht nur möglich, sondern im Hinblick auf eine gesunde Ehe geradezu erwünscht ist. Freilich müssen wir da sehr umlernen. Mädchen, die sich auch dem leidenschaftlichsten Werden des jungen Mannes versagen, sollten nicht von der Männerwelt als kalt oder spröde und alks verabscheuungswürdige Brundhildennaturen betrachtet werden, sondern sie sollten in den Augen der Männer an Wert steigen. Ein langes und beharrliches Werden sollte der Ehrgeiz des neuen deutschen Mannes sein. Die Männerwelt soll sich von der rüden Vorstellung freimachen, daß der Widerstand eines Mädchens nur dazu da sei, um mit mehr oder weniger Gewalt gebrochen zu werden. Es ist nicht die schlechtesten Männer, die sich eine heilige Scheu vor der Frau und besonders vor dem unberührten Mädchentum bewahrt haben. In ihnen lebt das Ahnen einer ewigen Zeugung, von der das einzelne Menschenpaar nur ein winziger Teil ist. Darum soll der Mitz über geschlechtliche Dinge und Vorgänge aus der Männer- und wohl auch aus der Mädchengesellschaft verschwinden. Denn es ist ein unwürdiger Tiefstand, den Vorgang, dem wir unser Leben verdanken, zum Gegenstand eines unsauberen Witzes zu machen, da wir unsere Mutter durch ihn schänden. Verlogen war auch der bisherige Standpunkt der sogenannten doppelten Moral, die vom Mädchen vor der Ehe Unberührtheit, nicht aber vom Manne verlangte. Wenn auch die Begründung, daß das Mädchen der empfangende, der Mann aber der gebende Teil sei, einen gewissen Schein von Berechtigung für eine verschiedene Beurteilung erhält, so spricht der natürliche Unterschied doch nicht für eine grundsätzlich andere Auffassung für die sittliche Haltung von Mädchen und Mann. Wenn beide Teile unberührt in die Ehe gehen, so wird jeder Teil dem anderen ein beglückendes Geschenk mitbringen, das im Seelichen liegt, da Körper und Herz ungeteilt verschenkt werden. Wer diese Haltung nicht fördert, der kann nicht gleichzeitig verlangen, daß das deutsche Volk rassisch besser werde. Wenn Mädchen und Männer von dem Gedanken bis aufs tiefste ergriffen sind, Zellen eines Volkes zu sein, das sie mit dem Einsatz ihres gesamten Lebens bessern wollen, da können sie nicht hemmungslos leben. Sie müssen die strengste Selbstbeherrschung von frühester Jugend geübt haben, so wie sie ihren Körper im Sport zu höheren Leistungen auszubilden gewillt sind. Was nützt die Ausschaltung erbminderwertigen nachwuchses durch staatliche Gesetze, wenn nicht Männer und Frauen die Selbstzucht, sich nicht mit einem Partner zu verbringen, in dessen Sippe Minderwertigkeit erhalten ist. Bisher wurden Liebesleidenschaften fast ausschließlich durch die Schönheit der einzelnen begehrten Person genährt. In Zukunft werden wir nicht den einzelnen Mann und die einzelne Frau in ihren körperlichen, geistigen und sonstigen Vorzügen allein sehen, sondern wir werden Geschwister, Eltern und Verwandte mitbetrachten, ob sie Gewähr für gesundes Blut bieten. Wieviel Opferwillen wird die Zukunft vom nationalsozialistischen Menschen verlangen! Es wird die Mutter nicht den nationalsozialistischen Gesetzen fluchen dürfen, wenn eines ihrer Kinder unter das Gesetz zur Verhinderung erbkranken Nachwuchses fallen sollte. Es wird manche Leidenschaft überwunden werden müssen, weil unser Wille zur Besserung des Volkes es von uns verlangt. Das ist das Höchste, was wir erstreben können. Wir wollen rassisch besser werden, aber die hierzu nötige Auslese wollen wir in geringerem Umfange den staatlichen Gesetzen zuschreiben, sondern vilemehr zu einem verpflichtenden Gesetz für unser Leben betrachten. Der Gedanke der Zucht und der Auslese ist in das Gebiet des Sittlichen und der Pflicht erhoben. Niemand kann wegwerfend von ihnen sprechen, es sei denn, er beabsichtige, sich gegen das göttliche Gebot zu wenden. Das uneheliche Kind Niemals soll durch die Forderung nach ünberührtheit vor der Ehe ausgedrückt werden, daß über jede Ehe, in die das beglückende Geschenk der Unberührtheit beider Eheleute nicht gebracht wird, nunmehr der Stab gebrochen werden soll. Es soll nur betont werden, daß in der herden und hohen Forderung und ihrer Erfüllung eine unendlich feste Verkettung der beiden Eheleute liegt, so daß viele Erschütterungen, die jede Ehe zwangsläufig wie das Leben bringen muß, leichter ertragen werden können. Niemals soll auch einer Berurteilung des unehelichen Kindes in dem Sinne das Wort geredet werden, daß jede uneheliche Mutter in Schande und Elend hinauszujagen ist. Wir wollen uns doch nichts vormachen: Tausende Mädchen gelten als ehrenhaft, weil sie an einen "klugen" Mann geraten sind oder weil sie selbst "klug" waren, da sie die heute leicht zugänglichen Geheimnisse der Verhütung kennen. Die anderen aber, die im Rausche eines Augenblicks oder in der Woge einer Leidenschaft sich vergaßen, werden als unehrenhaft betrachtet, weil sie einem Kinde das leben geben. Das soll in alle Deutlichkeit festgestellt, aber dabei die schwere und kaum beantwortbare Frage aufgeworfen werden: Wer steht höher, das Mädchen, das im leidenschaftlichen Kampf gegen sich selbst sich versagt, oder dasjenige, das sich hingibt und einem Kinde das Leben schenkt, oder dasjenige, das sich hingibt und sich der Verhütung bedient? Ich glaube, die Reihenfolge, in der die drei Fälle aufgezählt werden, enthält den Grad ihres Wertes. Aber hüten wir uns vor voreiligem Werten! Nicht jeder Mann ist ein Goethe oder ein Hebbel oder ein Hermann Löns, wenn auch viele Männer als Beschönigung ihres Treibens sich allzugern auf sie als ihre Vorbilder berufen. Nicht jedes Mädchen ist eine Christiane Vulpius oder eine Elise Lensing, nicht jedes Mädchen bleibt groß auch nach seinem "Fall". Im Hinbild auf die sittliche Haltung der großen Masse innerhalb unseres Volkes muß aber zur Frage des unehelichen Kindes noch folgendes festgestellt werden: Es ist grundsätzlich falsch, wenn behauptet wird, das uneheliche Kind sei im Hinblick auf die sinkende Geburtenziffer unseres Volkes zu fördern und jedes weibliche Wesen habe Kinder zur Welt zu bringen, gleich ob in oder außer der Ehe, sonst sei es nicht vollweriges Glied der Volksgemeinschaft. Wo das von führenden Männern ausgesprochen wurde, da ist es immer wieder nur als eine Idealforderung reinster Prägung gedacht gewesen, niemals aber als eine Aufforderung su hemmungslosem Leben. Es wäre ja auch eine Beleidigung für die Hunderttausende deutscher Mädchen, deren Verlobte im Weltkriege gefallen sind und die damit ebenfalls Opfer gebracht haben wie Hundertausende von Müttern 1). 1) Unter den Begriff "uneheliches Kind" fällt natürlich nicht das Kind, das vor der Ehe geboren wird. In manchen Teilen Deutschlands ist die Geburt eines Kindes oder die Schwängerung des Mädchens die Voraussetzung für den Abschluß der Ehe. Im allgemeinen wird hier aber auch der junge Mann, der das Mädchen nicht heiratet, mit Schimpf und Schande bedacht. Das uneheliche Kind und seine Stellung muß in dem gleichen Zusammenhang betrachtet werden, in dem wir die Frage unserer sittlichen Gesamthaltung betrachten. Demnach kann man drei Gruppen unehelicher Kinder unterschreiden: 1. Das Kind wird außerhalb der Ehe geboren, weil die wirtschaftlichen Verhältnisse keine Heirat gestatten. Diese Kinder werden, biologisch getrachtet, einwandfrei sein können, aber sie werden nicht innerhalb einer Ehe aufwachsen. Im günstigsten Fall werden sie zu Verwandten gegeben, im ungünstigsten werden sie in fremde Verhältnisse kommen. Ein solches Kind kennt weder Mutterliebe, da die Mutter wahrscheinlich im Berufsleben steht, noch Heschwister. Die Ehe als Erziehungsgemeinschaft für den nationalsozialistischen Menschen dürfte sich an einem solchen Kinde nur in den seltensten Fällen auswirken. 2. Der Mann heiratet das Mädchen nicht - entweder aus Leichtsinn oder aus Dünkel oder aus Überdruß. Welches Mädchen, das auf sich hält, wird sich aber einem Manne verschenken, der nicht die Achtung vor ihm besitzt, um mit ihm ein Leben teilen zu wollen? Gerade das vorwiegend nordische Mädchen sieht die Erfüllung seines Liebeslebens nur in der Ehe und wird den Mann, der aus den angeführten Gründen sich der Erfüllung zu entziehen versucht, um seiner selbst willen nicht achten. Das Kind wird aber, wie in dem unter 1 geschilderten Falle, zuruckgestellt sein, überdies wird aber sein Leben von der Bitterkeit der Mutter beherrcht sein, daß der Mann in ihr nicht den Wert sah, der ihr für ihre Erfüllung als der höchste erscheinen muß. 3. Das uneheliche Kind wird von einer Mutter geboren, die sich ohne Bedenken verschenke. Dieser Fall dürfte der häufigste sein. Das Kind stammt also von einer Mutter, die wenig Hemmungen hat, und von einem Vater, dem ein soches Mädchen genügte. Die höchsten Werte wird es daher von beiden Teilen nicht geerbt haben. Darum ist es eine vollkommen irrige Ansicht, wenn behauptet wird, der Makel des unehelichen Kindes sei erst durch die Kirche in das deutsche Volk hineingepflanzt worden. Vielmehr hat das gesunde Volksurteil das Richtige getroffen, daß der größte Teil der unehelichen Kinder von Eltern stammt, die nicht vorbildlich im Sinne bester Charakterwerte sind und daher auch nicht die hochwertigsten Volksgenossen werden. Aber auch selbst diese unehelichen Kinder können nichts dafür, daß sie vom Schicksal unter diesen Umständen auf die Erde gerufen wurden. Es ist daher falsch, uneheliche Kinder blindlings zu benachteiligen, sondern beide Elternteile sind mehr zur Rechenschaft zu ziehen, als es bisher der Fall war. Unsere Gesetzgebung ist in dieser Beziehung bisher völlig unnationalsozialistisch gewesen, wenn sie das unehelihe Kind nur als zurVerwandtschaft der Mutter gehörend betrachtete, oder wenn der Stand der Mutter allein die Höhe der Zahlungen des unehelichen Vaters bestimmte. Der uneheliche Vater aus dem Arbeiterstande muß nach dem Bürgerlihen Gesetzbuch für das uneheliche Kind einer reichen Kaufmannstochter unerschwingliche Summen bezahlen. Im umgekehrten Falle aber wird das Arbeitermädchen durch eine Zahlung abgefunden, die für den unehelichen Vater seiner Stellung nach ain Almosen bedeutet. Hier wird ein grundsätzlicher Wandel zu treffen sein, der vor allem auch vorsieht, daß das uneheliche Kind nicht nur zur Blutsverwandtschaft der Mutter, sondern auch zu der des Vaters gehört und um väterlichen Vermögen erbberechtigt ist. Freilich darf das uneheliche Kind nicht bessergestellt sein als das eheliche, ja, es soll auch nicht einmal rehtlich ihm gleichgeachtet werden. Diese Forderungen müssen innerhalb eines neuen Werdens unserer völkischen Verhältnisse klar ausgesprochen werden. Es mag sein, daß andere Völer es sich leisten können, daß sie über die Reinheit der Ehe anders denken als wir, daß sie zügelloser leben und trotzdem nicht verderben. Der deutsche Mensch kann sich deartges nicht leisten. Verfallszeiten in der deutschen Vergangenheit waren gleichzeitig Zeiten der größten Auflockerung in sittlicher Lebenshaltung. Wer den 9. November 1918 und die darauffolgenden Wochen in Deutschland erlebt hat, der weiß, daß jene verderbenbringende Revolte für Unzählige ihren Hauptsinn darin hatte, daß die "Bande frommer Scheu" vernichtet wurden. Wir brauchen auf dem Gebiete einer gesunden und für das deutsche Volk wertvollen Lebenshaltung nur das Gegenteil von dem zu tun, was die Novembermänner in Deutschland herbeiführten, dann werden wir auf dem richtigen Wege sein. Der Gefolgsmann Das Dienen Millionen von Deutschen sind heute durch Gemeinschaften gebunden, sind Gefolgsleute und häufig gleichzeitig innerhalb der Gemeinschaften Unterführer. Eine Fülle von Erlebnissen und Erfahrungen ist auf uns eingedrungen. Wir alle ringen um eine Klarheit, nach der wir, verbunden mit einem neuen Lebensgehalt, fuchen. Es ist ganz gleich, welche Lebensstellung wir besitzen, ob wir SA.-Mann oder Kaufmann, ob wir Künstler oder bauer, ob wir alt oder jung sind, die nationalsozialistische Ordnung hat uns alle in ihren Ban gezogen. Wir können uns nicht in die Einsamkeit zurückziehen, um ein Leben der Eigenbrötelei zu führen. Das deutsche Volk, aus dessen Leben wir geworden sind, hat unser Leben zu beanspruchen, denn wir haben es nicht aus uns selbst empfangen, sondern aus tausend Mühen, leiden, heldischen Kämpfen, aus Tugenden um Lastern, aus geistiger Höhe und Tiefe unserer Vorfahren bis in die verschwimmende Urzeit hinein, als einmal der göttliche Auftrag zum Leben seinen Anfang nahm. Wir sind gebunden und wollen gebunden bleiben, und wir freuen uns über diese Bindungen. Jedes Lösen aus ihr ist verwerflich, da jeder mit dem Schicksal der Nation verbunden ist. Das heutige Volksleben mit seinen Waffen und seiner Verkehrstechnik kann nur durch solche großzügigen Bindungen über den blutsmäßigen Zusammenhang hinaus auch seine organisatorische Einheit bewahren. Das Verhältnis des Fabrikarbeiters zum Besitzer der Fabrik, das des kaufmanns zum Käufer, das des bauern zum Verzehrer seiner erzeugnisse, das des Gelehrten zu seinen Schülern, das des Künstlers zu den Besitzern seiner Werke geht über die rein persönliche Führung hinaus; meistens ist sie überhaupt nicht vorhanden. Seitdem unser Leben sich nicht mehr innerhalb einer dörflichen Gemeinschaft ider Kleinstadt abspielt, in der jeder jeden kennt, mußten Lohn und Preis, Verkauf, Kauf und Kulturfragen zu einer Angelegenheit der Gesamtheit werden, oder die Volkseinheit wäre endgültig verlorengegangen. Soweit die persönliche Verbindung, z. B. auf dem land, auch heute noch vorhanden ist, steht der einzelne Bauer im Bauertum, der Landlehrer im Lehrertum, der Handwerker im Handwerkertum seines Volkes. Ein Zusammenheit im Volk ist nur möglich, wenn jeder in jedem Volksgenossen aus deutschen Erdgut einen Teil von Deutschland sieht. Die große Entfremdung, die uns infolge der Waffen einsam zu machen droht, kann nur durch eine jedem einzelnen bewußt gemachte, durch Jahrtausende geschaffene Schicksalverbundenheit überwunden werden. Eine solche großartige Bindung jedes einzelnen hat nichts mit Gleichmacherei zu tun, nichts mit einer Unterdrückung der Sonderanlagen des Einzelnen, nichts mit einer Vernichtung gesunden Einzelgängertums, nichts mit der Zerstörung jeder Einsamkeit. Denn alles Große in dieser Welt braucht Einsamkeit, braucht Stille, aber nicht um der Einsamkeit und des selbstfüchtigen Eigenwillens wegen, sondern um der Reife willen, die andere sättigen soll. So waren für einen Luther die Stille der Wartburgzeit notwendig, für einen Bismarck die Jahre in Schönhausen und für Hitler der Aufenhalt in der Festung Landsberg. Daher ist keine Gemeinschaft eine Summierung gleicher Größen (oder gleicher Kleinheiten), sondern ein Nebeneinander verschiedener Willen, Reigungen, Talente, Veranlagungen und Begabungen. Über diesem oft schmerzlichen Nebeneinander von Gefolgsmännern muß es aber in jeder Gefolgschaft etwas stark verbindendes geben, das das Trennende in einer höheren Ebene eint. Diese höhere Ebene wird für den Nationalsozialisten durch den Grundsatz bestimmt, der seinen gesamten lebensinhalt ausmacht: Wir wollen unserem Volke dienen, weil wir ihm unser Leben verdanken. Wir wollen dienen, um es zu stärker und zu bessern, damit einst nach uns Gesundere leben, als wir es sind. Wir wollen dienen, weil diese Pflicht zum Dienen ehrenhaft ist und weil das das Erhabenste für unser leben auf dieser Erde bedeutet, daß wir in sich gleichbleibender Treue den Führern und den Kameranden unsere Pflicht erweisen. Im Dienen liegt nicht Knechtisches, sondern nur der, der Herrenbewußtsein besitzt, vermag zu dienen. Friedrich der Große wollte nichts weiter als Diener sein, und Bismarck bestimmte, daß auf seinem Grabstein zu lesen sein sollte, daß er ein Diener war. "Wo ich Lebendiges fand, da fand ich Willen zur Macht, und noch im Willen des Dienenden fand ich den Willen, Herr zu sein." (Nietzsche.) Ein Dienst bleibt kein Dienst mehr, wenn er um des Lohnes willen geleistet wird. Der Lohn ist eine notwendige Begleiterscheinung unserer Lebensordnung, er ist aber keine Voraussetzung des Dienens. Ebenso ist der Dienst nicht hoch einzuschätzen, der nur auf Befehl geleistet wird. Einen Dienst auf Befehl kann auch der gezähmte Seelöwe im Zirkus verrichten, der eine brennende lampe im Gleichgewicht auf der Nase hält, ohne zu wissen, warum er es tut. Befehle sind in einer gegliederten Gemeinschaft notwendig, aber sie rechtfertigen nicht unseren Dienst, sondern ihre Ausführung ist nur ein Teil von ihm. Unser aller Dienen ist eine Freiheit aus Notwendigkeit. Wir dienen um der Notwendigkeit des Lebens unseres Volkes willen, nicht weil ein geschriebenes Gesetz es uns befiehlt. Darum ist in den nationalsozialistische Gemeinschaften der beitritt und das Dienen auch heute frei. Diese Bereitschaft zum Dienen wird nicht erf|üllt, damit wir glücklich werden oder irgendeine Glückseligkeit darüber empfinden, sondern weil wir in uns die sittliche Verpflichtung zum Dienen verspüren. "Ich habe den Glauben, daß wir nicht geboren sind, glücklich zu sein, sondern um unsere Pflicht zu tun, und wir wollen uns sehnen, daß wir wissen, wo unsere Pflicht ist." (Nietzsche.) Die Notwendigkeit des Lebens unseres Volkes kommt aber aus Gott, so daß wir, die wir aus gottgewolltem Volk stammen, seinen Wilen tun, wenn wir dienen wollen. Es ist kaum etwas auf dieser Erde erhabener, als eine selbstgewählte Freiheit, die sich weise beschränkt und die Freiwilligkeit zum Ausgangspunkt unseres Handels macht. Der Dienst selber ist ein Tun, das oft nicht unmittelbaren Zweck hat und dennoch getan werden muß. "Wir wollen dienen" heißt also nicht allein das ausführen, was wir als Notwendigkeit erkennen, sondern heißt auch etwas ausführen, über dessen letzten Sinn wir nicht klaren sind. Der Gefolgsmann muß jeden ausführen, den ihm sein Führer gibt. Die Begrenzung der Befehlsgewalt liegt nur beim Führer, nicht in der Erkenntnis des Gefolgsmannes, außer wenn es sich um Befehle gegen überordnete Führer, also um Meuterei handelt. Nicht zufällig hat das gemeinschaftlich gebundene Leben in Deutschland soldatisches Gepräge angenommen - auch dadurch, daß wir in Reih und Glied maarschierren und das gleiche Kleid tragen. Wer jemals als Soldat in einer endlosen, feldgrauen Kolonne marschierte, der wurde von diesem Rhythmus unwiderstehlich erfaßr, einzelner in einer großen geimeinschaft zu sein. Darum fiel es uns nicht schwer, nicht aus dem Glied zu gehen, wir empfanden es nicht als einen Mangel an Freiheit, daß wir marschieren mußten und nicht die Wahl belaßen, hierhin oder dorthin zu gehen, wohin unsere Wünsche uns triegen. Wir waren nicht mehr wir selbst, sondern wir waren die Kompanie. Als der Kampf um die Neugestaltung Deutschlands tobte, da war es für uns eine wunderbare Erlösung, wenn wir marschieren konnten, und als wir es in der Verbotszeit nicht mehr durften, da sehnten wir alle den Tag herbei, daß wir uns wieder aufgeben könnten, um unser Leben mit der Marschkolonne zu vereinigen. Wenn wir an Gemeinschaft denken, dann klingt uns der Marschschritt der Kolonne in den Ohren. Daher kehren die Motive des Marschierens, des Schritts und des Tritts in den am meisten gesungenen Liedern der NSDAP. immer wieder. Diese Haltung wollen wir nicht vergessen, sie ist die Voraussetzung für jedes Dienen, daß sie keinen Vorteil für den Dieneden bringt. Das wird innerhalb des deutschen Volkes noch in einem großen Umfange verkannt. Der erste Reif, der auf die Begeisterung des Jahres 1933 niederfiel, kam aus dem Mangel an Willen zum Dienst. Denn das Dienen hört nicht auf, wenn man nur das tut, was befohlen wird, sondern es verlangt, daß man auch das erträgt, was einem nicht zum persönlichen Nutzen zu gereichen scheint. Das erbärmiliche sogenannte Meckern ist die üble Folge mangelhafter Dienstbereitschaft. Dieser ist mit dieser, jener nicht mit jener Maßnahme der nationalsozialistische Regierungsführung einverstanden, weil er sich anderes erhofft hat, weil ein Gesetz oder eine Vorschrift für ihn vielleicht eine Belastung ist. Das ist wenig ehrenhaft. Mühe und Last sind notwendig, damit wir immer wieder vor uns bestehen und beweisen, daß unser Dienen ehrenhaft gemeint ist. Zum Dienen gehört auch die Achtung vor dem Dienen anderer Volksgenossen. Es mag noch ein Überbleibsel aus der Zeit des Klassenkamfes und des Standesdünkels sein, daß so häufig die einen auf den Dienst der anderen mit einer gewissen Verächtlichkeit herabsehen. Die schmutzigste Handarbeit enthält genau soviel Dienstbereitschaft wie die sauberste Büroarbeit. Die Bearbeitung von Akten ist ebenso notwendig wie die Führung einer Standarte. Friedrich der Große lernte die Größe des preußischen Staates zuerst beim Aktenstudium in der Domänenkammer zu Küstrin kennen, und dann erst wurde er der große soldatische Führer. Er hat wiederholt darüber gesprochen, daß er seine Jugend seinem Vater geopfert habe; er hat seine Neigungen, seine Begeisterung für die Kunst und ein Leben in Schönheit der Pflicht für das Dienen im Staate geopfert. Niemals ist das Dienen ohne Opfer denkbar; wenn kleingläubige Geister ihre Bedenken dagegen erheben, daß ein großes Volk wie das deutsche unmöglich in eine gebracht werden könnte, den allgemeinen Nutzen vor dem eigenfüchtigen Nutzen im Auge zu behalten, dann wollen wir stets und ständig auf das gewaltigste Opfer hinweisen, das in der Weltgeschichte bewiesen wirde: die zwei Millionen Toten im Weltkriege und in der kampfzeit der Bewegung. Es ist kein Zufall oder ein hohlgewordener Brauch, daß das Vermächtnis dieses einzigartigen und kaum vorstellbaren Opfers immer wieder in unser Gedächtnis Staatsfeierlichkeiten, Aufmärschen und Kundgebungen gerufen wird. Wenn der Tod von mehr als zwei Millionen den Beweis erbracht hat, daß der Dienst Für das Volk ohne Rücksicht auf das eigene Ich möglich ist, dann muß sich das in unserem Leben wiederholen lassen. Denn vor dem Sterben der zwei Millionen lag ihr leben mit der Verpflichtung, das unmenschlichste Leiden zu erdulden, lag eine Verpflichtung, die auch schon mehr durch eine Freiwilligkeit als durch sen Fahneneid geboten war. Wer es durchaus wollte, der konnte sich seinem Dienst entziehen, wie es viele Drückeberger ja auch getan haben. Aber wir heute wollen uns nach denjenigen richten, die sich nicht drücken und nicht feige waren, sondern das Dienen trotz des Opfers nicht scheuten. Aus diessem gewaltigsten Erlebnis des deutschen Volkes heraus können wir an diesen heldenhaften Zug der Dienstbereitschaft, der durch das gesamte Volk geht, glauben. Nur aus diesem Glauben heraus können wir hoffen, daß innerhalb des deutschen Volkes das heranwächst, was wir die sozialistische Haltung zu zu nennen pflegen. Wir müssen uns darüber klar sein, daß eine Neuordnung des wirtschaftlichen Lebens nicht ohne eine neue, nämlich sozialistische Haltung des deutschen Volkes erreicht werden kann. Ehe wir uns nicht zur selbstverständlichen Gewohnheit durchgerungen haben, daß wir uns nicht nach jedem Vorteil wie nach einer schmutzigen Münze bücken, wird eine neue Wirtschaftsordnung nicht kommen können. Denn wenn in dem Leben vieler Volksgenossen statt der Opferbereitschaft der Profit und der sogenannte Kleinbetrug wohnt, dann kann das Problem Maschine und Technik nicht gelöst werden. Es steckt eine gewisse Gefahr darin, wenn Revolutionen auf einen kommenden neuen Menchen vertrösten, der erst alle Aufgaben zu lösen vermag. Denn in dem Verstösten auf die Zukunft kann leicht die Ohnmacht, die Gegenwart zu gestalten, verborgen sein. Aber noch niemals ist in der geschichtlichen Zeit der Versuch gemacht worden, den neuen Menschen tatsächlich herbeizuführen. Der Wille zur Zucht eines neuen Volksgenossen ist neu und in der Vergangenheit nicht nochweisbar. Man hat bei früheren Besserungsversuchen allzusehr an den Verstand allein gedacht, man hat das Wissen geschult und dann geglaubt, der Mensch werde dem Wissen entsprechend handeln. Es wurde vergessen, daß Gott den Verstand an sich nicht allein auf die Welt gesetzt hat, sondern daß der Körper der Träger des Geistigen und Seelichen ist und mit ihnen in einer wunderbaren unerklärlichen Wechselwirkung steht, die der Allmächtige gewollt und geschaffen hat. Nun streben wir nach den reinen Formen. Wir sehen nicht den Körper allein, sondern auch den Geist. Wir wissen, daß ein schwachsinniger Geist in einem sonst gesunden Körper nicht gesunde Nachkommen gewährleistet und umgekehrt. Wenn viele Generationen von Eltern nach einem Willen zu reinen Formen leben, dann werden Volksgenossen sozialistischer Haltung geboren werden, die auf Eigennutzen und Vorteile verzichten, die die Volksgenossen als Helfer des Nächsten und nicht als Profitspender des Unternehmers betrachten. Sie werden es für selbstverständlich ansehen, daß die geistige Zucht des "Alle für einen und einer für alle" im Vordergrunde des Handels steht. Dann wird das gesamte Tun des einzelnen unter dem Gesichtspunkt stehen, daß das leben der nation uns Richtung zu geben hat, und nicht das des einzelnen. Der Wille zur restlosen Hingabe eines jeden an sein Volk wird als Selbstverständlichkeit erscheinen. Das ist keine Phantasie, sondern die Erfüllung des Willens Gottes, weil seine Gesetze geachtet werden. Der Sozialismus ist nur aus dem Dienen heraus abzuleiten. Die größte Schwierigkeit bei der Erfüllung seiner Werte besteht in dem mangelnden gegenseitigen Verständnis für das dienen des Handarbeiters auf der einen und des Geistesarbeiters auf der anderen Seite. Die größte Schuld liegt zweifellos beim Geistesarbeiter. Das wird nicht aus dem heute vielleicht falsch verstandenen Wunsch ausgesprochen, sich beim Handarbeiter anbiedern zu wollen, oder weil es modern sei, sich gerade für den Handarbeiter einzusetzen, sondern aus ehrlichem Herzen und aus wahrhaftiger Feststellung. Der ehrenhafte Handarbeiter ist im allgemeinen geneigt, von vornherein das Wissen und die geistige Überlegenheit des Geistesarbeiters anzuerkennen, weil er sie achtet. Der Haß gegen den Geistesarbeiter, der in der marxistischen Zeit so lange genährt wurde, entstand im wesentlichen durch die Schuld des Geistesarbeiters. Es neigte dazu, das Wissen über das Leben als das Leben selbst anzusehen, und er verlor dadurch die Ursprünglichkeit seines Lebens. Er sieht das Leben des Handarbeiters, in dem das Wissen über die Lebensgebiete nicht so umfangreich wie bei ihm vorhanden ist, nicht als vollwertig an; er sieht von oben auf ihn herab, er verliert schließlich jede Verbindung mit ihm. Er vermag nicht mehr schlicht, einfach und natürlich mit ihm zu sprechen, weil die gesellschaftlichen Formen das einfache Leben in ihm überwuchert haben, so daß er entweder den defehlenden Herren oder den hochmütigen Besserwisser herauskehrt. Zuletzt sieht er im Äußersein, in sauberen Fingernägeln, weißen Stehkragen und mindestens der Fünfzimmerwohnung die alleinige Gewähr für Leben und Leistung. Viele Geistesarbeiter haben nach der nationalsozialistischen Revolution - oft in der ersten Angst - sich in knechtischer Unterwürsigkeit an den Handarbeiter herangemacht, und als sie merkten, daß die unangenehme nationale Erhebung sie ungeschoren ließ, da haben sie ihren eisigen Hochmut dopelt eifrig gezeigt. Beide Teile müssen sich auf der Ebene des Dienens an sich zusammenfinden. Der Geistesarbeiter soll nicht glauben, daß er durch seine gesellschaftlichen Formen und durch sein Wissen eine Freiheit gegenüber dem Handarbeiter besitze; es könnte für ihn das Wort von Nietzsche gelten: "Frei nennt du dich? Deine herrschenden Gedanken will ich hören, und nicht, daß du einem Joch entronnen bist. Bist du ein solcher, der einem Joch entrinnen durfte? Es gibt manchen, der seinen letzter Wert wegwarf, als er seine Dienstbarkeit wegwarf." Der Geistesarbeiter soll die Charakterwerte im Leben des Handarbeiter kennen und schätzen lernen. Auch die Handarbeit, selbst die niedrigste und einfachte, verlangt Hingabe, Treue und Gewissenhaftigkeit. Diese Tugenden pflegen auch das Leben eines Arbeiters mehr zu durchbringen als der geistig arbeitenden Schicten. In der Solidarität der Arbeiter liegt eine einzigartige, vorbildliche Treue. In einem Zusammenleben 1000 Geistesarbeitern ist mehr Stunk, Haber, Klatsch und Haß zu finden als in einer Fabrik mit 1000 Handarbeitern, weil diese mehr Kameraden und Lebensgefährten sind als die Geistesarbeiter. Diese Treue und Ehrenhaftigkeit soll der Geistesarbeiter höher einschätzen als das Wissen, und er soll auch die Attribute des Arbeiters hinnehmen: verschmutzte Arbeitskleidung und Arbeitsschweiß. Der Händedruck mit einer ölbeschmierten Heizerhand macht nicht so schmutzig wie der mit einer überpflegten Frauenhand mit rot polierten Fingernägeln. Er soll schlicht, einfach und natürlich mit dem Arbeiter sprechen können, über die Sorgen des Alltags wie über die großen Dinge von Volk, Staat und Ewigkeit. Wer das verloren hat, daß er sich nicht mehr einfach mit jedem geistig gesunden Volksgenossen unterhalten kann, der hat sein Leben verdorben, denn es ist wertlos für die Volksgemeinschaft. In der Treue, im Dienen wollen wir alle Arbeit messen, dann werden wir uns alle als Volksgenossen achten. Dann tritt die zwangsläufige Folge ein, daß der Arbeiter nicht unter Verhältnissen schäfft, die ihm als Sklaverei erscheinen. Dann wird der Typ des Handarbeiters entstehen, von dem Nietzsche sagt: "Arbeiter sollten wie Soldaten empfinden lernen. Ein Honorar, ein Gehalt, aber keine Bezahlung! Kein Verhältnis zwischen Absahlung und Leistung! Sondern das Individuum je nach seiner Art, daß es das Höchste leisten kann, was in seinem Bereich liegt." Noch eins gehört zum Dienen: wer wahrhaft dienst, spricht nicht viel; er versteht schweigend seinen Dienst zu tun. Eine Gefolgschaft, in der die Gefolgsmänner die Tugend des Schweigens erlernt haben, wird mehr zusammenhalten als solche, in der einer über den anderen schwatzt. "Es ist schwer mit Menschen zu leben, weil Schweigen so schwer ist." (Nietzsche.) Die Schweigsamkeit ist eine der Tugenden, in denen sich der Gleichmut am deutslichsten offenbart: Helden sind niemals schwatzhaft. Man kann schon dem begeisterten Preisen der Schweigsamkeit durch Thomas Carlyle zustimmen, wenn man erfahren hat, wie wertvoll Schweigen ist: "Schweigen und Verschwiegenheit! Altäre möchten ihnen - wenn unsere Zeit eine altarbauende wäre - für allgemeine Anbetung errichtet werden. Schweigen ist das Element, in welchem große Dinge sich zusammenformen, damit sie endlich fertiggestaltet und majestätlich in das Tageslicht des Lebens heraustreten, welches sie hinfort beherrschen soll... Ja, in deinen eigenen, gewöhnlichen Verlegenheiten halte nur einen Tag lang deinen Mund, wieviel klarer werden dir am Morgen deine Absichten und Pflichten sein!" - Jedes kameradschaftliche Zusammensein in unseren Gefolgschaften läßt eine Fülle von Möglichkeiten auftreten, daß der einen über den anderen redet. Die Gerüchteschmiede, die Plaudertaschen und Klatschdasen sind das Jämmerlichste, was es innerhalb einer gemeinschaft geben kann. Ihnen gegenüber darf man das Schweigen brechen, denn sie müssen mit leidenschaftlicher Empörung zurechtgewiesen werden. Außerdem ist der Bruch des Schweigens nur noch dann gestattet, wenn widerliche Mißtöne, sittenlose Prahlerei und gemeiner Wirz die Gefolgsmänner verseuchen. Wer sonst schweigen versteht, wird bei solchen Gelegenheiten beweisen können, daß in ihm ein Vulkan für Ehre, Sitte und Anstand brennt. Durch sein dämonisches Eintreten für diese Werte kann er offenbaren, daß sein sonstiges Schweigen nicht ein Verbergen seiner Geistlosigkeit oder die Maske seiner Dummheit ist. Schweigend soll der Gefolgsmann auch Unrecht ertragen können. Bei aller Gerechtigkeitsliebe wird jeder Unterführer bei Schlichtung von Streitigkeiten, bei Eingabe von Beförderungen oder bei Herausgabe von Befehlen dem einen oder dem anderen unrecht tun. Das ist schmerzlich, aber hier liegen die Grenzen des Menschlichen. Niemals aber darf der Gefolgsmann erlittenes Unrecht zum Anlaß nehmen, gegen seinen Führer Stimmung zu machen und gegen ihn zu reden. Er hat nur mit doppeltem Eifer seine Pflicht zu tun und dadurch den langsamen Beweis anzutreten, daß er anders ist, als er beurteilt wurde. Erst recht nicht darf er seine Gefolgschaft wegen erlittenen Unrechts verlassen. Wer den Kampfplatz aufgibt, wird niemals Sieger. Von der Ehre Zwei Triebfedern bestimmen mein Handeln: Die eine ist das Ehrgefühl und die andere ist das Wohl meines Staates, den der Himmel mir zum Regieren gegeben hat. (Friedrich der Große.) Die Hauptschwierigkeit bei der Bildung einer Bildung einer Gefolgschaft liegt darin, daß die einzelnen Mitglieder verschiedenartige Wesen sind. Die Kunst der Führung muß darin bestehen, in der Gefolgschaft einen einheitlichen Geist zu erzeugen. Der Kompanieführer vermochte und vermag das in seiner Kompanie verhältnismäßig leicht zu erreichen, da ihn die jahrhundertelange Tradition preußischen und deutschen soldatischen Geistes unterstützte. Bei den Gliederungen der NSDAP. ist diese Bildung unendlich viel schwieriger, da das politische Soldatentum keineswegs auf Jahrhunderte zurückgreifen kann. Wer eine Ortsgruppe der NSDAP. oder einen Sturm der SA. in Kampfzeit geführt hat, der wieß wie unendlich schwer es war, die verschiedenen Charaktere zu einer Gemeinschaft zusammenzuschließen. Der Führer hatte uns eine Anordnung gegeben, die von den meisten anfänglich kaum verstanden wurde und deren Richtigkeit wir erst im Laufe der Jahre erkannten. Er forderte, daß der politische Führer in der Kampfzeit die Menschen nicht in dem Sinne umzuformen habe, daß er sie bessere, sondern er müsse sie mit ihren angeborenen Fehlern und

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