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Untersuchungen über die versteinerungsführenden Diluvialgeschiebe des norddeutschen Flachlandes mit besonderer Berücksichtigung der Mark Brandenburg: I. Stück. Allgemeine Einleitung nebst Uebersicht der älteren baltischen Sedimentgebilde. Untersilurische PDF

151 Pages·1883·12.14 MB·German
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Die 2. Lieferung (Schluss des I. Stückes) erscheint im Herbst dieses Jahres und wird Vorwort und Inhaltsverzeichniss bringen. Untersuchungen über die versteinerungsführenden Diluvialgeschiebe des norddeutseben Flachlandes mit besonderer Berücksichtigung der Mark Brandenburg. Von Dr. Adolf Remele, Profc.-:sor a.n der Könj).!.:lichen :Forstakademie zu Ellerswalde. I. Stück. Allgemeine Einleitung nebst Uebersicht der älteren baltischen Sedimentgebilde. Untersilurische gekrümmte Cephalopoden. Mit Holzschnitten, einem LichtdT'Uckbild, 8 geognostischen Karten und 6 litho{J'I'aphirten Jiigurentafeln. Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1883 ISBN 978-3-662-31794-5 ISBN 978-3-662-32620-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-32620-6 H emusgegeben mit Unterstützung des König!. Preussischen .Ministeriums für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. Dem Andenken an Oberlandforstmeister OTTO VON HAGEN in dankbarer Erinnerung gewidmet vom Verfasser. E i n I e i tun g. Seit etwa 5 Jahren habe ich den in hiesiger Gegend in grosser Mannichfaltigkeit vorkommenden Diluvialgeschieben meine besondere Aufmerksamkeit gewidmet, und all mählich eine Sammlung dieser interessantesten Dokumente des diluvialen Phänomens zu sammengebracht, welche kaum von einer andern ähnlicher Art übertroffen werden dürfte. In den R~TZEBURG' sehen Sammlungen fand ich nur wenig dahin Gehöriges vor, haupt sächlich Handstücke von Granit, Porphyr, Gneiss und andern alten krystallinischen Ge steinen, welche der langjährige Naturhistoriker der Eberswalder Forstakademie bei Excur sionen und Spaziergängen aus den nahegelegenen Steinhaufen der Landstrassen hervor gesucht hatte. AufVersteinerungen scheint er dabei kaum geachtet zu haben. Das W erth vollste, was an fossilführenden Geröllen nordischen Ursprungs von ihm noch herrührt, ist eine Collection verschiedener Petrefacten aus der bekannten, jetzt ganz ausgebeuteten Ablagerung untersilurischer Kalkgeschiebe von Sadewitz bei Oels, welche von ÜSWALD selbst, dem ersten Beobachter derselben, übersandt und etikettirt ist; sodann einige von dem verstorbenen Superintendenten E. KmcHNER bei Eberswalde und Prenzlau gesammelte Stücke. Die Sammlung versteinerungsloser Geschiebe, wie ich sie vor 12 Jahren an der Forstakademie vorfand, enthielt etwa 140 Stücke, während deren jetzt an 500 vorhanden sind; und was die fossilführenden Sedimentgeschiebe anbelangt, so ist die Zahl der dahin gehörenden Stücke von 50 auf ca. 8000 gewachsen. Diese überaus reichhaltige Sammlung zusammenzubringen, würde mir allein freilich unmöglich gewesen sein, es bedurfte dazu der Beihülfe von vielen Seiten. Unter Denen, die mich vorzugsweise hierbei unterstützt und zu Dank verpflichtet haben, nenne ich die Herren: Forstmeister BANDO, meinen ehemaligen Collegen Professor R. HARTIG, die li X früheren Forsteleven v. ALTEN und BERKHOUT, Bergrath v. GELLHORN, Gymnasiallehrer HENTIG hierselbst, Lehrer LANGE zu Oderberg i. d. M. Mit besonderem Danke habe ich auch anzuführen, dass mir von Seiten des Magistrats hiesiger Stadt durch Schreiben vom 22. Mai 1878 die in den städtischen Kiesgruben lagernden Kalksteingeschiebe zu beliebiger Verfügung gestellt worden sind. In dem verflossenen Jahre hat der Assistent des chemischen Laboratoriums, Herr E. RAl\IANN, mit grossem Eifer in hiesiger Gegend gesammelt und manches werthvolle Stück der akademischen Sammlung zugeführt. Viele, theils grössere, theils kleinere Geschiebe-Collectionen habe ich auch bei verschiedenen Gelegenheiten für die Forstakademie angekauft, unter denen vor Allem die im Herbste vorigen Jahres erworbene E. KmCHNER'sche Sammlung, welche namentlich reich an schönen Versteinerungen des Orthocerenkalks aus der Gegend von Gransee und von Walchow bei Fehrbellin ist, Erwähnung verdient. Diese von einem der emsigsten Naturaliensammler der Mark Brandenburg herrührende Collection hat dadurch noch einen höheren W erth, dass viele der Originaletiketten von BEYRICH' s Hand sind. Ueber die Art und Weise, wie die Geschiebe in der Eberswalder Gegend auftreten, ist Einiges vorauszuschicken. Bekanntlich kommen sie in den diluvialen Ge bilden Norddeutschlands überhaupt sehr verschiedenartig abgelagert vor, bald unregel mässig zerstreut im oberen und unteren gemeinen Diluvialmergel, im Diluvialsand und Grand, bald in wenig mächtigen, meist local auftretenden Lagen, oder auch in einzelnen grösseren Anhäufungen. Von letzterer Art sind die sogenannten Steinberge oder Geschiebewälle, welche schon GrRARD1) erwähnt. Unter diesen Geschiebezügen ist nun der südlichste, auch in gewerblicher Hinsicht, von besonderer Bedeutung. Derselbe bildet eine, bald mehr, bald weniger über das Niveau der Umgebung hervorragende Hügelkette, welche aus der Gegend von Lüdersdorf und Lunow a. d. Oder, 3/4 Meilen südlich von Stolpe, zunächst gegen SW. auf 0 derbergsich hinzieht, sodann in beinahe westlicher Richtung bis unweit nördlich von Liepe fortgeht, weiterhin gegen NW. nach Chorirrehen sich verfolgen lässt und von dort in mehr nördlicher Richtung über Senftenhütte bis J oachimsthal verläuft. Es ist dies eine etwas zugespitzte, gegen S. gekrümmte Curvenlinie, deren Scheitel bei Liepe liegt. Im Innern dieser Hügel, und oft nur durch eine schwache Erddecke dem Auge verborgen, liegt Geschiebe an Geschiebe, darunter manche von beträchtlichen Dimensionen, aber Alles regellos durch einander, während die benachbarten Anhöhen ganz anders zusammengesetzt sind; die Zwischenmasse der Gerölle ist ein sandiger Mergel, mehrfach von weissen Adern und Nestern von kohlensaurem Kalk durchsetzt. Dem Petrographen bietet sich in den ge nannten Steinbergen eine lohnende Ausbeute. Hier finden sich nämlich neben G li m m er- und Horn blende gneiss die verschiedensten Alteruptivgesteine: Granit 1) Die norddeutsche Ebene, Berlin 1855, p. 52. XI und Syenitgranit, Felsitporphyre, darunter ziemlich häufig eme mit dem betreffenden Porphyr von Elfelaien in Schweden (Dalekarlien) völlig übereinstimmende, krystallarme und streifig gefärbte Abänderung mit splittrigem Bruch, ferner Diorite, Diabase u. s. w., überhaupt fast alle der in der Arbeit von TH. LIEBISCH über die massigen nordischen Gesteine in Schlesien (Breslau 1874) besprochenen Felsarten. Dagegen treten in den Steinbergen die Gesteine der fossilführenden Sedimentformationen sehr zurück. Von diesen trifft man vielleicht am meisten noch harte, graue und stark fettglänzende Sandsteine von quarzitähnlichem Aussehen, welche, einer mir von Prof. DAMES gemachten Bemerkung zufolge, auf die cambrische Formation des südlichen Schwedens zurückzuführen sein dürften; z. Th. enthalten sie eigenthümliche parallele, gleichfalls von Sandsteinmasse erfüllte Röhren, welche man unter dem Namen Scolithes linearis beschrieben und als Algenreste zu deuten versucht hat, deren wahre Natur indess noch ganz zweifelhaft ist1). Daneben kommt ein roth gebänderter Sandstein vor, der nach einer Angabe von Prof. LIEBISCH mit gewissen, allerdings versteinerungsleeren Felsmassen des schwedischen Hochlandes ( J emtland) durchaus übereinstimmt. Die sonst so häufigen Orthocerenkalke werden nur sehr spärlich angetroffen, und den gleich häufigen Beyrichienkalk habe ich, ausser einem losen Exemplar von .Atrypa re#cu lm·is DALM. (LINN:E sp.) und einem kleinen losen Orthoceras-Fragment, die allenfalls dahin gehören könnten und von Liepe sind, bis jetzt in dem fraglichen Geschiebewall noch nicht beobachtet, womit ich allerdings sein Fehlen in demselben keineswegs be haupten will. Den obersilurischen Graptolithenkalk fand ich vereinzelt bei Joachims thal, Kreidepetrefacten und Flintknollen in etwas grösserer Zahl bei Liepe2). Aus den Steingruben bei Lunow erhielt ich durch Herrn LANGE ausser einigen losen Petrefacten des oberen braunen Jura (Kelloway rock) ein 36 cm oder beinahe 14 Zoll im Durchmesser haltendes Prachtexemplar eines Ammoniten, zur Gruppe der Planu laten gehörig, welches in einem mächtigen Geschiebe von eisenschüssigem Jurakalk zugleich mit mehreren Exemplaren einer grossen Gervillia (aus der Verwandtschaft von Gerv. aviculoides Sow. und Gerv. pernoides DESLONGCH.) eingebettet lag; ferner noch einen sehr hübsch erhaltenen Planulaten von 14,5 cm = 51/2 Zoll Durchmesser, der die Hauptmerkmale von .Ammonites polyplocus REINECKE zeigt. Ausserclem ist mir von ') cf. DAMES, Zeitschr. der deutsch. geolog. Ges., XXXI. p. 210. Man hat das betr. Gestein auch Wurmsandstein oder Arenicola-Sandstein genannt. Dass es übrigens mit den Röhren bohrender Würmer nichts zu schaffen hat, wurde von DAMES dargethan. JENTzscu (ib. p. 792) bemerkt, dass dergleichen Geschiebe besonders häufig an der unteren Elbe bei Schttlau seien, auch noch in den Weichselgegenden (Danzig, Bromberg) angetroffen würden, dagegen in Ostpreussen fehlten. 2) Auch kugelige Concretionen von Markasit, welche zuverlässig der Kreide entstammen, kommen in dem Geschiebewall nicht selten vor. II"' XII ebendort em grösseres angeschwemmtes Stück von tertiärem Sandstein mit einem Lamna-Zahn und hübschen Gastropoden-Resten zugekommen. Ein äusserst seltenes Geschiebe, nämlich eine Platte des zuerst von BEYRICH am Kreuzberg bei Berlin beob achteten Cyrenen-Kalksteins aus der We alden-Abtheil ung1), fand Herr V. ALTEN in dem Steinlager bei Chorinchen. Südlich von der J oachimsthal-Liepe-Lunower Geröllmauer erstreckt sich nun eine ohne Zweifel zu einer und derselben geologischen Bildung gehörende Reihe von Grand lagern, welche im W. zunächst bei Heegermühle, %Meile westlich vom hiesigen Bahnhof, sodann bei Eberswalde selbst und auch an einigen zwischen diesen beiden Orten liegenden Punkten aufgeschlossen sind, und weiterhin nach 0. zu bei Brahlitz auf der Neuenhagener Insel sowie noch bei Hohen-Saaten a. d. Oder zu Tage treten. Sie liegen gleichfalls auf einer krummen Linie, deren westlicher und östlicher End punkt nördlicher liegen als ihr mittlerer Theil, jedoch ist dieselbe viel schwächer ge bogen als die von obigem Geschiebezug gebildete Ourve und läuft im Ganzen ziemlich genau von W. nach 0. in einer Erstreckung von 4 Meilen. Obwohl somit diese beiden Linien nicht parallel verlaufen, vielmehr nach links wie nach rechts stark auseinander gehen, sind sie doch ziemlich symmetrisch zueinander gestellt: die nördliche hat un gefähr die Form einer gegen N. offenen Parabel, deren Scheitel in mässigem Abstand über der mittleren Einsenkung des von der südlichen Linie gebildeten, sehr flachen Kreisbogens liegt; ihre gegenseitige Entfernung beträgt von Hohen-Saaten aus ca. 3/4 Meilen, in der centralen Region bei Brahlitz und Liepe 1/2 Meile, dagegen über Eberswalde, im W. der Mitte, etwa 1 Meile und an den westlichen Ausläufen zwischen Heegermühle und Joachimsthal beinahe 2 Meilen. Die Divergenz ist also nach 0. be deutend geringer als auf der entgegengesetzten Seite. Ohne auf eine nähere Erörterung der genetischen Fragen einzugehen, welche sich bei der Betrachtung dieser eigenthüm lichen Ablagerungsformen aufwerfen, die übrigens auch nicht zur Aufgabe der gegen wärtigen Arbeit gehören, bemerke ich hierzu nur soviel, dass der Geschiebewall im Sinne der Gletscherhypothese, welche neuerdings bei unsern Flachlands-Geologen sehr in den Vordergrund getreten ist, als Ueberbleibsel der Endmoräne einer ungeheuern, von N. gegen S. fortgeschobenen Gletschermasse aufgefasst werden kann, während die sog. Drifttheorie darin eine Strandbildung des früheren Diluvialmeeres erkennen muss. Die Grandablagerung, von der vorhin die Rede war, gehört sicher dem unteren Diluvium an, welches überhaupt in der Eberswalder Gegend hauptsächlich vertreten ist, obwohl ich bisher die an andern Punkten Norddeutschlands für diese Etage charak teristische Paludina diluviana KuNTH hierorts noch nicht entdeckt habe. Zunächst folgt dies aus den Lagerungsverhältnissen, welche bei Heegermühle besonders gut beobachtet 1) cf. REMELE, Zeitschr. d. deutsch. geolog. Ges., XXVIII. p. 427.

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