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Über Megalencephalie: Inaugural-Dissertation der Medizinischen Fakultät der Universität Jena zur Erlangung der Doktorwürde in der Medizin, Chirurgie und Geburtshilfe PDF

31 Pages·1919·1.935 MB·German
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Gedruckt mit Genehmigung der medizinischen Fakultät der Universität Jena. Referent: Prof. Dr. Rößle. Jena, den 7. Dezember 1919. Prof. Dr. Rößle, Dekan. Ich versichere an Eides Statt, daß ich die vorliegende Arbeit selb ständig und ohne frf.'mde Hilfe angefertigt habe. I Werner Fritze. Meinem lieben Vater und dem Andenken meiner lieben Mutter! ISBN 978-3-662-42291-5 ISBN 978-3-662-42560-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-42560-2 Die ersten statistischen Arbeiten über systematische Wägungen und ~Iessungen des menschlichen Gehirns stammen aus den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts und sind ungefähr gleichzeitig von einem deutschen (Tiede ma nn), einem französischen (Lel u t) und einem englischen Autor (Sims) veröffentlicht worden. Nachdem späterhin nur wenige Arbeiten von bleibendem Wert über die Maß- und Gewichts verhältnisse des Gehirns erschienen waren, sind in den letzten beiden Jahrzehnten große Statistiken zusammengestellt. worden. Immer größere Anforderungen wurden an die Untersuchungsmethoden, an die Zahl und Auswahl der untersuchten Fälle gestellt, um möglichst ein wandfreie Mittelwerte zu erhalten und Zufallsergebnisse ausschließen zu können. Es ist leicht erklärlich, daß gerade bei dem Gehirn seit jeher auffallend hohe Gewichte von besonderem Interesse waren, und es finden sich in der Literatur zahlreiche Beschreibungen besonders schwerer Gehirne. Ihrer Reihe mögen zwei Gehirne von 1930 und 1860 g Gewicht hinzugefügt werden, die in dem hiesigen Pathologischem Institut fest gestellt wurden. Wie subjektiv die Ansicht über ein "hohes Hirngewicht" noch vor nicht allzu langer Zeit war, erhellt zum Beispiel daraus, daß B ela Schick noch im Jahre 1903 die Gehirne eines 21/2 und eines 8jährigen Kindes mit einem Gewicht von 1150 und 1230 g als hyper trophische Gehirne beschrieb. Es sind beides Gewichte, die nach den neueren Statistiken nicht die obere Grenze der normalen Werte, noch nicht einmal das für jenes Alter als Mittelwert festgestellte Gewicht er reichen. Weil die Durchschnittszahlen, die durch Zusammenstellung sehr zahlreicher Fälle gewonnen sind, die Grundlage für die Beurteilung einer abnormen Gewichtsvermehrung oder -Verminderung bilden, möge zunächst auf sie und die Umstände, von denen sie in der Hauptsache abhängig zu sein scheinen, näher eingegangen werden. Es ist unmöglich, von absolut gültigen Durchschnittsgewichten des menschlichen Gehirns ganz im allgemeinen zu sprechen; mehrere Fak toren beeinflussen das Gewicht so weitgehend, daß man nur für diejenigen Menschengruppen Mittelwerte berechnen kann, bei denen diese äußeren Umstände gleich oder wenigstens einander möglichst ähnlich sind. We~n 1 6 ich von dem großen Einfluß absehe, den das Geschlecht auf das Hirn gewicht zu haben scheint, weil für die vorliegende Arbeit die Gewichte des weiblichen Gehirns nicht in Betracht kommen, so ist es vor allem ·wesentlich, die Gehirngewichte in Beziehung zu dem Alter der Menschen zu setzen. Im Kindesalter ist das Gewicht ein geringeres als im Mannes alter, und auch im Greisenalter ist es normalerweise wieder niedriger. Daher schwanken insbesondere bei kleineren Statistiken die Angaben über Durchschnittsgewichte je nach der Anzahl der zur Statistik heran gezogenen Kinder-, Männer- und Greisengehirne. Aus diesem Grunde werden von allen neueren Autoren die untersuchten Fälle in bestimmte, in ähnlicher Weise immer wiederkehrende Altersgruppen eingeteilt. Für die Einteilung maßgebend ist zunächst die Feststellung, in welcher n.ormalen Weise das Gehirngewicht im Kindesalter zunimmt, wann das Wachstum vollendet ist, und wann das Gehirn- ohne pathologisch ver ändert zu sein- wieder leichter wird. Während von einigen Autoren der Abschluß des Wachstums in das 4., von Sims sogar in das 5. Jahrzehnt verlegt wird, schließt Marehand aus seinen Wägungen, daß das Wachs tum des Gehirns im Laufe des 2. und 3. Lebensjahres bereits sehr viel langsamer ist als im I.; und daß es vom 5. Lebensjahr an nur noch ganz geringfügig ist, aber doch bis zum 20. Jahr anhält. "Da über dieses Lebensjahr hinaus keine irgendwie erhebliche Zunahme der Fälle mit einem Hirngewicht von mehr als 1500 g eintritt, kann man mit ziemlich großer Sicherheit behaupten, daß das Gehirn seine Wachstumsgrenze zu derselben Zeit erreicht, in welcher auch das Skelettwachstum aufzu hören pflegt." Als mittleres Gewicht für das männliche Gehirn für die Zeit vom 15. bis 50. Lebensjahr gibt Marehand 1405 g an; unter Ein schluß der Fälle bis zum 80. Jahr vermindert sich das Durchschnitts gewicht auf 1388 g. Auch Handmann nimmt es auf Grund seiner Wägungen "als wahrscheinlich" an, daß das männliche Gehirn im all gemeinen um das 18. bis 20. Jahr bereits sein bleibendes Gewicht besitzt. Er findet das höchste Mittelgewicht mit 1399 g für das Alter von 20 bis 29 Jahren, während es bei Berücksichtigung von 316 Fällsn für den Zeit raum von 15-49 Jahren nur 1372 g beträgt. Kaufmann bezeichnet 1360 g als mittleres Hirngewicht für erwachsene Männer. Weigner gibt als Durchschnittsgewicht 1355 g an und fügt hinzu, daß beim Fort lassen des schwersten Gehirns die Zahl auf 1350 g sinkt. Er leugnet einen direkten Zusammenhang mit dem Alter und weist darauf hin, daß die Zahlen, aus denen sich ein solcher Zusammenhang nachweisen ließe, an Bedeutung verlieren, da nicht festzustellen ist, wie sich das Gewicht bei einem und demselben Individuum in verschiedenein Lebensalter ver hält. Ein derartiger Einwand kann bei allen statistischen Wägungen erhoben werden; und Matiegka weist darauf hin, daß nicht einmal Weigners Material bei entsprechender Verwertung zu diesem Einwand 7 berechtige. Dem gegenüber legt Weigner jedoch besonderes Gewicht auf die Feststellung, daß es keine "bestimmten" Beziehungen zwischen Hirngewicht und Alter gäbe, von denen er "gewisse" Beziehungen unter scheidet. Übereinstimmend wird von den Autoren eine Abnahme des normalen Hirngewichts im Alter festgestellt. Handmannfindet schon in den 40er Jahren eine geringe Abnahme des mittleren Hirngewichts. Die Verminderung nimmt in höherem Alter stetig zu, bis er für das 80. his 84. Lebensjahr ein Durchschnittsgewicht von nur 1250 g feststellt. Andere halten eine - nicht pathologische - Abnahme des Hirnge wichts erst für das 6. oder 7. Jahrzehnt für erwiesen. Entsprechend den von den verschiedenen Autoren für die einzplnen Altersgruppen berech neten Durchschnittsgewichten geben einzelne auf Grund zahlrpicher Untersuchungen die obere und untere Grenze eines noch als normal an zusehenden Hirngewichts an. Marehand bezeichnet unter Berück sichtigung aller Verhältnisse, die einen Einfluß auf die Vergrößerung des Ge hirns haben können, 1600g als obere Grenze beim männlichen Geschlecht. Unter 503 von ihm untersuchten, über 15 Jahre alten Männern fand er nur 16 solche Fälle. Handmannnimmt als "relativ hohes Gewicht, das nur selten überschritten wird", 1450g an, teilt aber doch verhältnismäßig hohe Prozentzahlen schwererer Gehirne mit: Für die Altcrsgruppe von 15-19 Jahren 15,4%, von 20-24 Jahren 37,5%, von 25-29 25,7%. Wechselnder als die in der Literatur angeführtPn Beziehungen zwischen Gehirngewicht und Lebensalter ist sein Verhältnis zur Körpergröße. Wenn es auch nach Bi schoff "durchaus keinem Zweifel unterliegt, daß mit der Körpergröße im allgemeinen bei beiden GeschlPchtern das Hirngewicht zunimmt", so kann doch allgemein eine gewisse Abhängig keit voneinander nur bei einer Einteilung in wenige umfangreiche Größen gruppen festgestellt werden, und "bestimmte" Beziehungen zueinander, für die sich J. Marshall entschieden ausspricht, wprd<>n von Weigner ansdrücklieh in Abrede gestellt, und auch Handmann kann nicht fest stellen, daß "einer bedeutenden Körpergröße stets Pin höheres Hirn gewicht entspricht"; wenn es ihm auch gewiß erscheint, daß kleinere Personen öfter ein leichteres, größere in der H<·gel ein schwpreres Gehirn haben "so gibt es doch gelegentlich große Personen mit lPichtem, kleinere mit bedeutend schwNPrcm GPhirn". Ein "dentlich<·s" vom Alter und Ge schlecht unabhängiges Verhältnis zwischen beiden erkennt er nur beim Neugeborenen und bis zü einer Körperlällge von etwa 75 cm an. Trotz der Bedenken, die einen Vergleich von Körpergröße und Gehirngewicht entgegenstehen, stellen zahlreiche Statistiken beide Größen einander gegenüber. Von ihnen seien nur die aus großem Material gefundenen Ver gleichswerte Marebands und Handmanns erwähnt. Jener findet für eine Größe von 139-160 cm 1335 g, 161-170 cm 1405 g, 171-192 em 1422 g im mittleren Mannesalter. Andere Zahlen gibt Handmann für 1* etwa die gleichen Größengruppen an: 144-160 cm 1329 g, 161-170 cm 1357 g, 171-184 cm 1432 g. Auffallend ist es besonders, wie bei jener Zusammenstellung die größere Differenz zwischen der ersten und zweiten, bei dieser zwischen der zweiten und dritten Gruppe liegt. Auf Grund der für die verschiedenen Größen gefundenen Mittelwerte hat man vielfach das relative Gehirngewicht berechnet. Die Angaben über die auf je 1 cm Körperlänge entfallenden Gramm Hirngewicht wechseln entspre chend den verschiedenen Durchschnittsgewichten sehr stark. Bolk (Holländer) findet für je 1 cm Körperlänge 8,0, Matiegka 8,6, Hand mann für die gleiche Größe (150-175 cm) 8,3 g; für seine einzelnen Größenstufen gibt er 8,.), 8,3 und 8,2g an; in Marcha nds Tabelle wech selt die auf 1 cm Körperlänge zu rechnende Hirnmasse zwischen 7,7 und 8,8 g. Fast alle Autoren, die sich mit diesen Berechnungen befaßt haben, geben an, daß in der Regel die kleineren Personen ein verhält mäßig höheres relatives Hirngewicht aufweisen, wenn auch diese Tat sache erst bei einer großen Reihe von untersuchten Fällen und insbeson dere bei ausgesprochenem Zwergwuchs zutage tritt. Den Zw·ergen mit auffallend hohem relativem Gehirngewicht möchte ich gewisse Riesen, die eunuchoiden Riesen mit ihren abnorm kleinen Köpfen und den ent sprechenden Hirngewichten gegenüberstellen. Trotz dieser BZJfunde bei abnormen Körpergrößen läßt sich jedoch - nach Marehand - eine "irgendwie regelmäßige Abnahme des relativen Gewichts mit der Zunahme der Körpergröße" nicht nachweisen. Noch inkonstanter als die Angaben über die Beziehung zwischen Körpergröße und Hirngewicht sind die Mitteilungen über die Abhängig keit des Hirngewichts vom Körpergewicht. Während Matiegka an nimmt, daß der Ernährungszustand Einfluß auf das Gehirngewicht habe, und sich eine Beziehung zwischen beiden in der Weise zu erkennen gäbe, daß einem besseren Ernährungszustand häufiger und durchschnittlich ein größ3res, einem schlechten Zustand durchschnittlich ein geringeres Hirngewicht entspreche; wird von anderen Autoren jeder Wert eine::; Vergleiches zwischen beiden Größen geleugnet, da das Ergebnis völlig von der zufälligen Zusammensetzung des Materials abhängen müsse, insbesondere von der dem Tod vorhergehenden mehr oder weniger ab zehrenden Krankheit. v. Bech terew meint, daß beim Hungern das Körpergewicht rapid, das Hirngewicht nur unbedeutend abnimmt, und Marehand stellt für einen enolgreicl:ien Vergieich die Forderung auf, daß man nur Menschen von annähernd gleichem Ernährungszustand be rücksichtigen dürfe oder noch zweckmäßiger "die für sich ermittelten GEhirngewichte mit den von lebenden Individuen der gleichen Alters klasse erhaltenen Körperdurchschnittsgewichten" vergleiche. Nach Vi e ro r d t verhalten sich beide Gewichte beim erwachsenen Mann zuein ander wie 1:46,36. Eine genaue Feststellung, wieviel Gramm Hirn- 9 substanzauf 1 kg Körpergev;icht entfallen, bezeichnet Rudolf als völlig wertlos, da die berechneten Durchschnittszahlen nur für sehr große Gruppen, aber nicht für den einzelnen Fall Geltung besitzen. Inwieweit das Gehirngewicht vom Ernährungszustand abhängig ist, ob es ins besondere im Hungerzsutand auch nur in geringem Grade abnimmt, werden genauer als ältere Zusammenstellungen große Statistiken eines Materials aus der Kriegszeit erkennen lassen, in der einerseits zahlreiche völlige normal ernährte )länner, andererseits sehr >iele zweifellos unter ernährte Individuen zur Sektion gekommen sind. Von weiterer, allerdings recht umstrittener Bedeutung für die Be rechnung von Durchschnittsgewichten und denmach für die Beurteilung abnormer GewichtsYennehrung des Gehirns ist die RasseYersehiedenheit der Untersuchten. Vierord t stellt die Yon den Autoren für die ver schiedenen Rassen und die einzelnen europäischen Volksstämme ge fundenen Mittelwerte zusammen. Xach Da vi s betragen die Zahlen für 1lie europäische Rasse 1367 g, für die asiatische 1304 g, für die ozeanische 1:319 g, für die amerikanische 1308 g, für die afrikanische 1293 g, für die australische 1214 g. Für 20-80jiihrige Europäer wrschiedener Volks stämme werden von den Untersuchern \Vertc· angegeben, die zwischen 1:{06,2 und 1461 g schwanken. Wie \n•nig zweifellose Oiiltigkeit diP~-;e Zahlen haben können. geht allein schon ans den fiir !'iilzelne Volb stämme sehr Yerschiedenen Angaben herYor; so gibt }la tiegka für - gesunde - Böhmen 2 um 13;) g Yoneinander abweichen1le Durch s!'hnittsgewichte für sein Untersuchungsmaterial au;c; dem Pathologischen Institut einerseits und aus dem Institut für gerichtliche }lcdizin in Prag andererseits an. Für eine }Iöglichkeit, die Werte wrgleichen zu können. \riire es bei gleicher Wägungsmethode natürlich erforderlich, hesomkre kiirpcrlichc Eigentümlichkeiten, die anf das Gehirngewicht schon innl'l' halh desselben Stammes normalerweise von Einfluß sein können, auszu ~cheidcn, zum Beispiel die Körpergröße. rnter Berücksichtigung dic;;er Einschränkung findet Handmann für 1lie Sachsen bis zu einer Größe von 170cm ein kleineres Durchschnittsgewicht als Marehand für die Hessen, während das Mittelgewicht der größeren IndiYiducn 10-11 g höheristals dasderentsprechenden Gruppeder Berechnung :Marcha nds. Ziehen sagt, daß das durchschnittliche Hirngewicht je nach der Stam meszugehörigkeit usw. zwischen 1280 und 1460 g für den erwachsenen ~Iann zu schwanken scheint. Ein gewisses raFJsenbiologisches Interesse hat auch dieAngabevon Rössle, der bei 446Sektionen deutscher Sol daten ein Durchschnittsgewicht von 140;) g feststellte. Vielleicht läßt sich aus noch größeren Statistiken deutscher und fremdländischer Sol daten später ein Schluß auf Stammesverschiedenheiten in bezugauf das Hirngewicht ziehen. Wenn auch ans den bisher veröffentlichten Zahlen hervorgeht, daß keineswegs· eine bestimmte Beziehung zwischen dem 10 Hirngewicht und einzelnen europäischen Volksstämmen zu bestehen scheint, wie etwa zwischen ihm und verschiedenen Menschenrassen, so ist doch sicherlich die Forderung berechtigt, daß man nur die Gehirn gewichte von Individuen gleichen Stammes miteinander vergleichen darf. Die von früheren Autoren aufgestellten Statistiken und die von ihnen gewonnenen Ergebnisse bekämpft Reichard t, der· der "Hirnschwel lung" eine große Bedeutung für alle Hirngewichtsbestimmungen zu schreibt. Er stellt die Forderung auf: "Keine Durchschnittszahlen von Hirngewichten mehr ! Keine Hirngewichtszahlen ohne Schädelinnen raumzahl !" Er bezeichnet es für die Berechnung von einwandfreien Durchschnittsgewichten als erstes Erfordernis, daß das Hirngewicht (in Gramm) in jedem der zur Statistik herangezogenen Fälle in einem normalen Verhältnis zur Schädelkapazität (in ccm) steht, d. h. sich zu ihm wie 90 : 100 verhält, daß also der Unterschied zwischen der Hirn gewichtszahl und der Schädelinnenraumzahl 10% der letzteren beträgt; dieses Verhältnis .legt er allen Hirngewichtserörterungen zugrunde. In einer früheren Arbeit (1905) gibt er Zahlen zwischen lO und 16% als etwas Gewöhnliches an und sieht erst eine Differenz von 5% und weniger im Sinne einer pathologischen Hirnvergrößerung an. Auch Apelt und Rudolph berechnen auf anderem Wege etwa die gleiche - normale - Differenz zwischen der Kapazität des macerierten Schädels und dem Hirngewicht. Der Begriff der Hirnschwellung ist noch nicht allgemein anerkannt und wohl auch noch nicht völlig zweifelsfrei defi niert. Reichardt versteht darunter "Volumensvergrößerungen des Gehirns, die nicht Folge sind von Hyperämie oder von Anwesenheit ver mehrter Flüssigkeit und auch nicht Folge von histologischen Verände rungen im Sinne einer Geschwulst oder geschwulstähnlichen Bildung oder von sog. Entzündungen". Er hält es geradezu für unwahrscheinlich, daß in absehbarer Zeit für die Mehrzahl der Hirnschwellungen histolo gische Veränderungen gefunden werden, welche vom Standpunkt der Histopathologie die Volumensvergrößerungen als solche restlos erklären, und sagt selbst, daß das Wesen der Hirnschwellung nach wie vor dunkel ist. Solange aber im einzelnen Falle nicht einwandfrei mikroskopisch oder chemisch festzustellen ist, ob eine Hirnschwellung vorliegt und man sie gewissermaßen nur aus dem negativen Ergebnis der genauen Unter suchung schließen kann, ist für eine Berechnung und Modifizierung der Durchschnittsgewichte des menschiichen ·Gehirns wohl nicht allzu viel gewonnen. Wenn in Statistiken, die die Hirnschwellung berück sichtigen, auch wirklich das normale durchschnittliche Gehirngewicht von dem der früheren Autoren um einige Gramm abweicht, so wird damit die Bedeutung oder wenigstens die Besonderheit der das Mittelgewicht wesentlich übersteigenden Hirngewichte nicht abgeschwächt. Ich hebe absichtlich nur die besonders hohen Gewichte hervor und scheide damit

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