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Uber den Status von Dipsosphecia megillaeformis var. tunetana (Lepidoptera: Sesiidae) PDF

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Über den Status von Dipsosphecia megillaeformis var. tunetana (Lepidoptera: Sesiidae) Erich Bettag & RolfBlasius Abstract.OnthestatusofDipsospheciamegillaeformisvar.tunetana(Lepidoptera:Sesiidae) TheauthorsplacetunetanaLeCerf, 1920,currentlyconsideredasssp.ofBembeciaalbanensis(Rebel, 1918), as a separate species. They describe the differences with closely related species. The female genitalia are figuredhereforthefirsttime.Thelarvalhostplant,thehabitatandthedistributionofthisspeciesarediscussed. Samenvatting.OverdestatusvanDipsospheciamegillaeformisvar.tunetana(Lepidoptera:Sesiidae) De auteurs geven soortstatus aan het taxon tunetana Le Cerf, 1920, tot nog toe beschouwd als ssp. van Bembecia albanensis (Rebel, 1918). Ze vermelden het onderscheid met de nauw verwante soorten. De vrouwelijke genitalia worden voor het eerst afgebeeld. De voedselplant van de rups, de biotoop en de verspreidingvandezesoortwordenbesproken. Résumé.SurlestatutdeDipsospheciamegillaeformisvar.tunetana(Lepidoptera:Sesiidae) Les auteurs attribuentle statutd'espèce au taxon tunetana Le Cerf, 1920,jusqu'a présent considéré comme sous-espècedeBembeciaalbanensis(Rebel, 1918). Lesdifférencesavecles espècesvoisines sontdiscutées. Lesgenitaliafemellessontfigurésicipourlapremièrefois.Laplante-höte,lebiotopeetlarépartitiondecette espècesontdiscutés. Zusammenfassung. Die Autoren geben der Subspezies tunetana Le Cerf von Bembecia albanensis (Rebel, 1918)Artstatus. Bembecia tunetana(LeCerf, 1920)wirdgegennahestehende Artenabgegrenzt. Die weiblichen Genitalstrukturen werden erstmals abgebildet. Raupennahrung, Lebensraum und Verbreitung der Artwerdenvorgestellt. Keywords:Dipsospheciamegillaeformis-Bembeciatunetana-taxonomy-Morocco BettagE.:KilianstraBe44,D-67373Dudenhofen. BlasiusR.:SchwetzingerStraBe6,D-69214Eppelheim. Einleitung lm August der Jahre 1997 und 1998 fingen die Autoren in Marokko an den Hangen des unzuganglichen Djebel Bou Iblane-Massivs im nordöstlichen Mittleren Atlas eine Bembecia-Art in gröBerer Zahl an Pheromonen und bei der Eiablage. Erste Untersuchungen der Mannchen und Weibchen lieBen zunachst an eine unbekannte Art aus der Bembecia ichneumoniformis-^zrwandtschaft glauben. Diese Gruppe ist in der Südwestpalaarktismitmehreren Arten vertreten (de Freina 1997, Bartsch & Bettag 1997, Ramisch 1997). DerVergleich der aus Marokko vorliegenden Tiere mit den beiden Typenexemplaren von Dipsosphecia megillaeformis var. tunetana Le Cerf, 1920, die im Muséum national d'Histoirenaturelle (MNHN) in Paris aufbewahrtwerden, zeigtejedoch die Konspezifitat mit diesen Tieren. Wir benutzen im folgenden den heute gültigen Gattungsnamen Bembecia anstelle vonDipsosphecia. Historie 1920 beschrieb Le Cerf nach drei ihm vorliegenden Tieren die Variation tunetana von Bembecia megillaeformis (Hübner, [1813]). Er hatte die Schmetterlinge aus Raupen gezüchtet, die ihm aus Tunesien zugesandt worden waren. Von diesen drei Exemplaren sind heute noch zwei Tiere im MNHN Paris vorhanden: Ein von Le Cerf genitaluntersuchtesMannchen undein unversehrtes, leichtabgeschupptesWeibchen. Wie sehr selbst dem exzellenten Sesienkenner Le Cerf der Status der Tiere unklar war, laBt sich daraus ersehen, daB er sie zunachstBembecia ichneumoniformis ([Denis & Schiffermüller], 1775) zuordnete, sie dann aber fürBembecia sirphiformis (Lucas, 1849) hielt. SchlieBlich brachte er sie als Variation bei Bembecia megillaeformis unter. Nach damaligem Kenntnisstand kann man die Zuordnung zu Bembecia ichneumoniformis Phegea 27 (3) (1.IX.1999): 93 akzeptieren, erinnem doch Habitus und der Bau der mannlichen Genitalstrukturen an dieseArt. Die spatereZuordnungzuBembeciasirphiformisundBembecia megillaeformisbleibt unverstandlich, da sowohl Habitus als auch mannliche Genitalstrukturen von Bembecia megillaeformisvar. tunetanamitdenendieserbeidenArtennichtzuverwechseln sind. Wir müssen deshalb davon ausgehen, daB Le Cerfbis dahin noch nie ein mannliches Tier von Bembecia sirphiformis oder Bembecia megillaeformis gesehen oder zumindest nichtgenitaluntersuchthatte! Diesisterstaunlich,dadieTierederBembeciasirphiformis- Gruppe in Süd-Frankreich, aufderiberischen Halbinsel und in Marokko (und damitwohl auch in Algerien, wo sich Le Cerfzwei Jahre lang aufgehalten hatte) die haufigsten und auffalligsten Bembecien sind. Wir schlieBen aus Le Cerfs Zuordnung der Tiere zu Bembecia megillaeformis daB , diese Art in Frankreich (wie auch in anderen Teilen Europas) nur ausnahmsweise Mannchen hervorbringt, sich also zumeist parthenogenetisch fortpflanzt. Ein ahnliches Phanomen ist in jüngster Zeit bei Bembeciapsoraleae Bartsch & Bettag, 1997 bekannt geworden. MNHN AnlaBlich der Revision der Sesientypen des Paris steilte Spatenka (1992) die beiden Exemplare von Bembecia megillaeformis var. tunetana als Subspezies zu Bembecia albanensis (Rebel, 1918) [als Bembecia albanensis ssp. tunetana (Le Cerf, 1920)]. Dabei bestimmte er das Weibchen zum Lectotypus, das Mannchen zum Paralectotypus, da Le Cerf in seiner Beschreibung der "Variation" tunetana von Bembecia megillaeformis keinen Holotypus festgelegt hatte. Die Aufstellung einer Subspezies aufderBasis vonnurzwei schlechterhaltenenMuseumstierenmuBheute sehr kritisch bewertetwerden. Habitus ZurBeschreibung von Bembecia megillaeformisvar. tunetana verweisen die Autoren auf Le Cerf(1920). Dort sind die Tiere detailliert beschrieben, sodaB dem auch heute, trotz umfangreichen neuen Belegmaterials, nichts hinzugefügt werden müBte. Die Abbildungen von Mannchen und Weibchen sind von solcher Qualitat, daB mit ihnen Exemplareaus Marokkoproblemlos identifiziertwerdenkönnen. Den Autoren liegen über 100 Tiere vor. Auffallig ist deren einheitlich düstere mm Farbung. Die SpannweitederTiere schwanktzwischen 16 und23 (Abb. 1). Auf einen Vergleich nach auBeren Merkmalen zwischen Bembecia megillaeformis var. tunetana Bembecia ichneumoniformis und Bembecia albanensis wird verzichtet, da , die beiden Vergleichsarten in ihrem Verbreitungsgebiet in Europa und Asien groBen habituellen Schwankungen unterliegen. Eskann nicht ausgeschlossenwerden, daB es sich dabei umeinenKomplex mehrererArtenhandelt. Genitalbau Die Autoren legen eine Diagnose der mannlichen und weiblichen Genitalstrukturen vor. Neben denbeidenTypenexemplaren LeCerfswurden 27 Mannchen und4 Weibchen untersucht,dieam5.8.1997 amDjebel Bou Iblanegefangenwordenwaren. Die Genitalstrukturen werden in einer Tabelle mit denen von Bembecia ichneumoniformis und Bembecia albanensis verglichen. (Herkunft der Vergleichstiere: Deutschland, Pfalz). Phegea 27 (3)(1.IX.1999): 94 Abb. 1. Bembecia tunetana (Le Cerf, 1920), S Marokko, MittlererAtlas, Djebel Bou Iblane 5.8.1997 (Foto: W. Aures). Genitalbau des Mannchens. Im Gnathos-Komplex sind die Lateralkanten schmal und laufen proximal nicht sehr lang aus. Die Crista medialis beginnt am caudalen Ende der Lateralkanten, überragt diese in der Mitte und lauft deutlich überstehend am proximalen Ende schmal weit herab ('). Die Valven sind gestreckt oval mit einer Crista sacculi, die in ihrerAusdehnung die halbe Valvenlange erreicht. Die Cristasacculi ist am Ende sehr stark gekrümmt und sitzt aufeiner gut ausgepragten, sklerotisierten Leiste, die sich kurz hinter der Valvenmitte mit einer weiteren, niedrigen Leiste vereinigt, die sich dann bis zum Valvenapex fortsetzt. Die sehr dicht stehenden schwarzen, domartigen, leicht gebogenen Setae laufen in einem Bogen die Leiste herab und sind im gekrümmten Ende zu abgerundeten, aufgerichteten Blattchen umgebildet. Am Aedoeagus wurden keine Unterschiedezunah verwandten Artengefunden. (Abb. 2). Genitalbau des Weibchens (von Le Cerf und Spatenka nicht untersucht). Ostium bursae ventral mit ausgepragter Einbuchtung. Ostium ringförmig, ventral mit kraftiger Bedomung. Antrum im distalen Bereich mit Einschnürung, am proximalen Ende erweitert, schwach sklerotisiert. Bursa copulatrix groB, ohne Signum. Tergit und Stemit desvorletzten Segmentssind auffallend lang. (Abb. 3). 1 DievonLeCerf(1920)angefertigteZeichnungdesmannlichenGenitalsistnacheinemheutenochexistierenden Dauerpraparat entstanden, das den Autoren zur Untersuchung vorgelegen hat. In diesem Praparat ist die Crista mediaiis in ihrem proximalen Abschnitt durch Druck deformiert. Le Cerfs Zeichnung gibt die anatomischen VerhaltnisseanderCristamedialisdeshalbnichtganzkorrektwieder. Phegea 27 (3)(1.IX.1999): 95 Imm Abb. 2. Genitalstrukturen der Mannchens von al-2. Bembecia tunetana (Le Cerf, 1920), bl-2. Bembecia ichneumoniformis([Denis&Schiffermüller], 1775),cl-2.Bembeciaalbanensis(Rebel, 1918)(s.Tabelle). al. rechteValvemitCristasacculi-a2. Uncus-Tegumen-KomplexmitCristamedialis-bl,cl. SpitzederCrista sacculi-b2,c2.Cristamedialis. Phegea 27 (3) (l.IX.1999): 96 Abb. 3. Genitalstrukturen des Weibchens von a. Bembecia tunetana (Le Cerf, 1920), b. Bembecia ichneumoniformis([Denis&Schiffermüller], 1775),c.Bembeciaalbanensis(Rebel, 1918)(s.Tabelle). Phegea 27 (3) (1.IX.1999): 97 Tabelle:VergleichderGenital-Strukturen(2)vonBembeciatunetana,B. ichneumoniformisundB.albanensis. Struktur B. tunetana B.ichneumoniformis B.albanensis Mannchen: 1.Lateralkantender -wenigvorgewölbt -starkvorgewölbt -schwachervergewölbt Gnathos -kurzauslaufend -kurzauslaufend -kurzauslaufend 2.Cristamedialis -amcaudalenEnde -amcaudalenEnde -amcaudalenEnde (Seitenansicht) beginnend, beginnend, beginnend, dieLateralkanten dieLateralkantennurim dieLateralkantenkaum deutlichüberragend, unterenBereichweit überragend, überragend, schmalundweit breitundweitherab- kaumweiteralsdie herablaufend laufend Lateralkantenherab- laufend 3.Cristasacculi -extremstarkeKrümmung, -ohneKrümmung -Krümmungwenigerstark. (Spitze) weitnachinnen Cristadeutlichdie zurückgebogen Leisteherablaufend -zahlreicheblattchen- -wenigeblattchenförmige -zahlreicheblattchen- formigeSetae Setae formigeSetae Weibchen: 1.Ductusbursae -ventraltiefeingebuchtet -ventraltiefeingebuchtet -ventralschwachereinge- buchtet 2.Antrum -kraftigundlang -dünnundlang -breitundkürzer sklerotisiert sklerotisiert sklerotisiert 3.vorletztes -deutlichlangeralsbeiden -erreichtca.60%der -wiebeiB. Segment Vergleichsarten LangedesSegments ichneumoniformis vonB. tunetana Bembecia megillaeformis var. tunetana unterscheidet sich im Genitalbau beider Geschlechter eindeutig von den anderen Arten der Bembecia ichneumoniformis-Gruppe. SiebesitztArtrang undmuB zukünftigmitneuem Status alsBembecia tunetana (Le Cerf, 1920)geführtwerden. Raupennahrungspflanzen Nach Le CerffriBt die Raupe von Bembecia tunetana in den Wurzeln des SüBklees Hedysarum coronarium L. Um das Jahr 1910 war die Art in der Umgebung der tunesischen HauptstadtTunis inHedysarum-Kuituren derart schadlich geworden, daB die lokalen Bauem ins Auge faBten, den feldmaBigen Anbau dieses Viehfutters aufzugeben (LeCerf1920). Der Zweitautor bereiste im April 1998 die Umgebung von Tunis und suchte dort mehrere Tage lang nach Bembecia /«netana-Raupen in Hedysarum einer noch heute in , Tunesien reichlichvorhandenenPflanze. Raupenkonnte erdabeinichtfïnden. Im Mittleren Atlas friBtdie Raupe in Ononisspinosa L. ssp. antiquorum (L.) Arcang. In Europa ist Ononis spinosa L. eine von mehreren Raupennahrungspflanzen der nah verwandtenBembecia albanensis. Die Weibchen vonBembecia tunetana konnten bei der Eiablage an den domigen Polstem beobachtet werden. Aus einigen Wurzeln konnten komplette FraBbilder freigelegt werden, viele Wurzeln wiesen FraBspuren auf. Eine einjahrige Jungraupe konnte zur Flugzeit der Imagines geborgen werden. Die Art hat demnach eine zumindest zweijahrige Larvalentwicklung. Den robusten Hauhechel- Pflanzen siehtman auBerlichden Befall durchdieRaupen nichtan. 2AlleGenitalpraparatewurdeninweichem,nichteingetrocknetenZustand(EinschluBmittel:Glycerin)beurteilt,mit AusnahmedesvonLeCerfangefertigtenDauerpraparates. Phegea 27 (3) (l.IX.1999): 98 Da allein in Marokko acht Hedysarum-Arten und um die fünfzig Ononis-Arten vorkommen (Jahandiez & Maire 1931), kann man davon ausgehen, daB die Palette der RaupennahrungspflanzenmehralsdiebeidenbisherbekanntenArten umfaBt. Nach LaStüvka & Lastüvka (1995) soll Bembecia tunetana (als Bembecia albanensis ssp. tunetana) auch in Sizilien vorkommen. Immerhin meldete schon Ragusa (1922), daB die Raupen von Bembecia ichneumoniformis(\) in Sizilien in Hedysarum gefunden worden seien. Von Z. Lastüvka (Brünn) erhielten die Autoren ein aus Sizilien stammendes Weibchen, das von ihm bei der Eiablage an Hedysarum gefangen worden war. Eingehende Untersuchungen an diesem Tier und an wenigen aus Sizilien vorliegenden Mannchen (leg. P. M. Kristal undZ. Lastüvka)zeigtenjedoch, daB es sich bei ihnen nicht um Exemplare von Bembecia tunetana handelt, sondem daB sie zu Bembecia albanensis gehören. Dievon RagusaausHedysarum gemeldetenRaupen sollten nach diesemBefund auch zuBembeciaalbanensisgehorthaben. Lebensraum und Verbreitung in Marokko Die Lebensraume von Bembecia tunetana liegen im Hochgebirgsteil des nordöstlichen Mittleren Atlas. Weite Teile der stark aufgefalteten Gebirgskamme überragen die 2000 m-Marke, die höchsten Gipfel des Bou Iblane-Gebirgszuges liegen sogar jenseits der 3000 m-Marke. Die Fundstellen liegen in der Etage des feuchten Mediterran-Klimas. DieseKlimazone istdurch trockene Sommerund feucht-kalte Winter gekennzeichnet. Die Nordwestflanke des Mittleren Atlas erhalt in den Höhenlagen um 2000 m zwischen 1000 und 1500 mm Niederschlag, der zum gröBten Teil in den Wintermonaten fallt. In Höhenlagen oberhalb von 1000 m liegt dann oft eine geschlossene Schneedecke. In 2000 m Höhe kann diese schon 2 m dick werden und in manchen Jahren 6 Monate überdauem. So tragen die Hange des Djebel Bou Iblane Schneeflecken bis weit in den Sommer hinein. In den Höhenlagen um 2000 m erreichen dieTemperaturen im Sommerschon mal 30°C, imWinterkönnen siebis-10°C absinken. Frost tritt an weit über 100 Tagen auf, seine Wirkung wird allerdings durch die schützende Schneedecke gemildert. Die Etage des feuchten Mediterranklimas besetzt in den marokkanischen Gebirgen nur kleine, inselartige Flachen, da in Lagen oberhalb von m 2500 dieNiederschlagewiederabnehmen. (Mensching 1957). In einersolchen Klimainsel im Bou Iblane-Gebirgszug liegtdie Fundstelle. Die starke Erosionswirkung von Sonne, Hitze, Frost und Niederschlag laBt die weichen Lias-Kalke des Bou Iblane-Massifs leicht zerfallen. So sind die Hange bis auf 1600 m herab mitmehrereMetermachtigen Gesteinsschutthaldenbedeckt. Indendortbesondersdichten Zedemwaldem und in deren nachster Umgebung liegen die Lebensraume von Bembecia tunetana. Die Art schien nach den bisherigen Erkenntnissen auf den Djebel Bou Iblane beschrankt zu sein, konnten doch bei 2 jeweils dreiwöchigen Exkursionen an anderen Orten Marokkos niemals vergleichbare Tiere gefunden werden. Erst bei einer dritten Exkursion gelang dem Zweitautor am 1.8.1998 am Tizi-n-Tichka, südlich von Marrakesch, in 2000 m Höhe der Fang eines mannlichen Falters von Bembecia tunetana. DieDetermination desTieres istdurch Genitaluntersuchungabgesichert. Damit ist das Vorkommen der Art auch aus dem Hohen Atlas, fast 500 Kilometer südwestlich desDjebel Bou Iblane,belegt. Phegea 27 (3) (1.IX.1999): 99 Gefahrdung Die Polster der Raupennahrungspflanze bestimmen am Fundort im Mittleren Atlas den Vegetationsaspekt. Ihre stark bedomten Sprosse verhindem Attacken durch das Weidevieh. Am Rand der Zedemwalder, aufkleinflachigen Terrassen, sind gelegentlich Gerstenfelder angelegt. Da die Bewirtschaftung dieser Felder ohne Einsatz von Maschinen erfolgt, können Ofloms-Pflanzen vomRandherin dieseFeldereindringen. An frei stehenden Pflanzen aufden abgeemteten Feldem konnten wiederholt Weibchen bei der Eiablagebeobachtetwerden. ImInneren derZedemwalderwirdvon derForstbehörde jeglicher Eingriff(durch Beweidung oder Feldbau) unterbunden. Bembecia tunetana ist anden engbegrenzten Stellen ihres Vorkommensungefahrdet. Verhaken Die Mannchen lassen sich am Vormittag von 8-11 Uhr (Ortszeit) durch künstliche Pheromone anlocken. Sie sind dabei ausgesprochen scheu und fliegen bei der kleinsten Störung ab. Die Auswertung eines Pheromontests am Djebel Bou Iblane am 8.8.1998 erbrachte auf der Basis von 42 angeflogenen Mannchen folgendes Ergebnis: Bembecia tunetana steht in ihrer Pheromonreaktion Bembecia ichneumoniformis nah (N. Ryrholm, Uppsala,mündl. Mitteilung). Am frühen Nachmittag kann man die Weibchen im langsamen Eiablageflug um die Ononis-Polster beobachten. Mit ihnen fliegen auch vereinzelt Mannchen in der Vegetation, ein PheromonanflugerfolgtumdieseZeitnichtmehr. Kurzdiagnose AlsKurzdiagnosefürBembeciatunetanamagdienen: Verbreitung: Tunesien, Marokko (wohl auchAlgerien) Raupennahrung: Hedysarum und Ononis(wieBembecia albanensis ) Genitalbau: StrukturenzumTeil ahnlichBembecia ichneumoniformisund Bembecia albanensis Pheromon-Reaktion: ahnlichBembecia ichneumoniformis Begleitarten Am Djebel Bou Iblane konnten folgende Sesien-Arten neben Bembecia tunetana beobachtetwerden: Bembeciahymenopteriformis(Bellier, 1860) Bembeciasirphiformis(Lucas, 1849) Bembecia uroceriformis(Treitschke, 1834) Bembecia iberica Spatenka, 1992 ChamaespheciaanthraxLeCerf, 1916 Von Synansphecia doryliformis (Ochsenheimer, 1808) wurden die Raupen festgestellt. Nordafrika, ein Genozentrum der GattungBembecia Die Autoren sehen Nordafrika inzwischen als ein weiteres Genozentrum der Gattung Bembecia an. Waren bis 1996mit Bembeciadispar(Staudinger, 1891) Bembecia barbara (Bartel, 1912) und Bembeciapowelli(LeCerf, 1925) drei in Nordafrika endemische Bembecia-Arten bekannt, so hat sich diese Zahl in den letztendrei Jahrendurch intensivierteNachforschungumfünfArten erhöht: Phegea 27 (3) (1.IX.1999): 100 BembeciajoestiBettag, 1997 BembeciakareiHerrmann &Hofmann, 1997 BembeciahandiensisRamisch, 1997 Bembecia igueriBettag & Blasius, 1998 und Bembeciatunetana (LeCerf, 1920). Die ursprünglich von den Kanarischen Insein beschriebene Bembecia handiensis kommt nach neuesten Erkenntnissen auch in Marokko vor (A. Lingenhöle, Biberach, miindl. Mitteilung). Die Autoren bewerten die Art deshalb auch als nordafrikanischen Endemiten. Die nur aufden Kanaren vorkommende Bembecia vulcanica (Pinker, 1969) wirdhierauBerBetrachtgelassen. Fünfweitere inNordafrikaverbreiteteBembecia-Artenkommen auch in Europavor: Bembecia uroceriformis(Treitschke, 1834) Bembeciasirphiformis(Lucas, 1894) Bembeciahymenopteriformis(Bellier, 1860) BembeciaJlavida (Oberthür, 1890) und Bembecia iberica Spatenka, 1992 (deFreina 1997). Insgesamt sind damit 13 Bembecia-Arten aus Nordafrika bekannt. Das Vorkommen weiterer, bisher unbekannter Arten aus dieser Gattung im nordafrikanischen Raum ist anzunehmen undwarewenigüberraschend. Dank Die Autoren danken: W. Aures (Harthausen) fürdie Anfertigung von Fotos, J. Cungs (Dudelange) für seine Assistenz beim Pheromon-Test, T. Garrevoet (Antwerpen) für vielfaltige Hilfen bei der Vorbereitung dieses Artikels, A. Hofmann (Freiburg), der ihnen den Weg zum Djebel Bou Iblane wies, K. Kramer (Botanischer Garten Heidelberg) für die Determination einer Raupennahrungspflanze, Z. Lastüvka (Brünn) für die Ausleihe von Vergleichsmaterial, A. Lingenhöle (Biberach), der ihnen das Vorkommen von Bembecia handiensis in Marokko mitteilte, J. Minet (MNHN Paris) für die Erlaubnis, die beiden Le Cerfschen Tiere untersuchen zu dürfen, N. Ryrholm (Universitat Uppsala) für die Interpretation der Pheromon-Anflüge, D. Schulz (Römerberg) für technische Hilfen, K. Spatenka(Prag) fürdieAusleihevonVergleichsmaterial. Literatur Bartsch,D. &Bettag, E., 1997. EineneueArtder—GattungBembeciaHübner, 1819ausSüdwesteuropa: Bembecia psoraleaespec.nov.(Lepidoptera:Sesiidae). Nachr.ent.Ver.Apollo,N.F. 18(1):29-40. — Bettag, E., 1997. Bembecia joesti sp. n., ein neuer Glasflügler aus Marokko (Lepidoptera: Sesiidae). BettagN,acEh.r.&entB.lVaesriu.sA,poRl.l,o,1N9.98F..E1i8n(e1)n:e2u3e-2G7l.asflüglerartaus Marokko (Lepidoptera: Sesiidae). —Phegea 26(2): 71-75. — de Freina, J. J., 1997. Die Bombyces undSphinges der Westpalaarktis, Band 4. Sesioidea: Sesiidae. Edition Forschung&WissenschaftVerlagGmbH.München,432pp. Herrmann, R. & Hofmann, A., 1997. Beschreibung von zwei neuen Glasflüglerarten aus Marokko (Lepidopter—a: ESedsiitiidoane)F.orIns:chduenFgre&inWa,isJs.eJn.,scDhiaeftBoVmerblyacgesGmubnHd.SpMhüinncghesend;erp.W2e6s5tp-a2l6a8a.rktis—,Band4. Sesioidea: Sesiidae. Jahandiez,E.&Maire,R., 1931.CataloguedesPlantesduMaroc.ToméPremier. ImprimerieMin—erva,Alger. Lastüvka, Z. & Lastüvka, A., 1995. An Illustrated Key to European Sesiidae (Lepidoptera). Faculty of Agronomy,MendelUniversityofAgricultureandForestry,Bmo, 173pp. — Le Cerf, F., 1920. Contributions a 1'étude des Aegeriidae (II). Révision des Aegeriidae de Barbarie. Étud.Lép.comp. 17: 181-583. — Mensching,H., 1957.Marokko.DieLandschaftenimMaghreb. KeyserscheVerlagsbuchhandlung,Heidelberg. Ramis—ch,F., 1997.EineneueArtderGattungBembeciaHübner, 1819vondenKanarischenInsein(Lep.,Sesiidae). Ent.Nachr.Ber.41:73-75. — Ragusa,E., 1922.LeAegeridae(Sesiidae)dellaSicilia. Boll.Lab.Zool.Gen.Agrar.Portici16:211-220. Spatenka, K., —1992. Contribution a la stabilisation de la taxonomie des Sésiides paléarctiques (Lepidoptera, Sesiidae). Alexanor17(8):479-503. Phegea 27 (3)(1.IX.1999): 101

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