UBS KeyInvest TrendRadar Endlich sehen, wie die Märkte ticken. Chartanalyse Wissensbroschüre Bitte nutzen Sie auch das KeyInvest TrendRadar Handbuch mit Erklärung aller TrendRadar- Funktionen und konkreten Beispielen. www.ubs.com/keyinvest-trendradar Seite 1 Inhalt 1 UBS Service und Kontaktinformationen 3.3.8 Trendlinienbrüche 2 Die verschiedenen Profile: Basic, Advanced, 3.3.9 Gleitende Durchschnittslinien (1) Professional 3.3.10 Gleitende Durchschnittslinien (2) 3 Grundlagen der Chartanalyse 3.3.11 Gleitende Durchschnitte traden! 3.1 Die Technische Analyse, Charttechnik 3.4 Charttechnik und und Trading Trading – Prinzipien 3.1.1 D as Grundprinzip der 3.4.1 Wie sind Zeithorizonte definiert? charttechnischen Analyse 3.4.2 Investitionsplan 3.1.2 Trendlinien 3.1.3 Gleitende Durchschnittslinien 3.5 Kursmuster und Formationen 3.1.4 Bodenbildung 3.5.1 Formationen professionell getradet 3.1.5 Der Faktor «Zeit» 3.5.2 Steigende Dreiecke 3.1.6 Warum Charttechnik funktioniert 3.5.3 Symmetrische Dreiecke 3.1.7 Charttechnik – kurzfristig 3.5.4 Schulter-Kopf-Formationen 3.1.8 Charttechnik – mittelfristig 3.5.5 Doppeltop und Doppelboden 3.1.9 Fundamentalanalyse vs. Chartanalyse 3.5.6 Flagge und Wimpel 3.1.10 Weiterführende Informationen 3.5.7 Schmetterlingsformation 3.2 Der Chart / Der Kursverlauf 3.6 Risikomanagement und 3.2.1 Charttypen Money Management 3.6.1 Grundsätze des Risikomanagements 3.3 Der Trend / Die Richtung 3.6.2 Positionsgrösse Ihres Handelns 3.6.3 Korrelierende Märkte 3.3.1 Das Trendkonzept 3.6.4 Gesamtrisiko des Porfolios 3.3.2 Relativität von Trends 3.6.5 Risikodefinition von Einzelpositionen 3.3.3 Auswärts-, Abwärts- und Seitwärtstrends 3.6.6 Berücksichtigung von Gaps/Slippage 3.3.4 Unterstützung und Widerstand 3.6.7 Diversifizierung 3.3.5 Trendlinien als Hilfsmittel 3.6.8 Trading Strategie – die «3:1-Regel» 3.3.6 Trendkanäle zwischen zwei Linien 3.3.7 Dynamische Trendverschärfungen 2 1 UBS Service und Kontaktinformationen • An wen kann ich mich bei Fragen wenden? Das UBS KeyInvest-Team steht Ihnen bei Fragen jederzeit gerne zur Verfügung. Sie können uns per Telefon (044-239 76 76) oder über E-Mail ([email protected]) kontaktieren. Oder besuchen Sie uns auf unserer Homepage: www.ubs.com/keyinvest. Unsere Postadresse lautet: UBS AG, Postfach, 8098 Zürich. 2 Die verschiedenen Profile: Basic, Advanced, Professional • Warum erfolgt eine Aufteilung in unterschiedliche Kategorien? – UBS verfolgt das Ziel, die Grundlagen der Technischen Analyse einem breiten Publikum näherzubringen. Daher ist das Informations- und Funktionsangebot des UBS KeyInvest TrendRadar in drei verschiedene Profile aufgeteilt: – Basic: Die Version Basic ist bestens geeignet für Einsteiger in die Technische Analyse. Im Basic-Profil zeigt Ihnen der KeyInvest TrendRadar nur Signale, die auf den bekanntesten charttechnischen Mustern basieren: Trendkanäle, Dreiecke und Schulter-Kopf-Schulter-Formationen. Das Universum ist dabei auf eine Auswahl von Basiswerten beschränkt. – Advanced: Wenn Sie mit der Technischen Analyse bereits vertraut sind, können Sie die Advanced-Version nutzen. UBS KeyInvest TrendRadar durchsucht alle im TrendRadar verfügbaren Basiswerte nach mehr als 15 beliebten Chartmustern und Handelsstrategien und zeigt Ihnen nicht nur bereits ausgebrochene Signale, sondern auch Signale, bei denen der Ausbruch noch bevorstehen sollte. Ausserdem können Sie Signale nach Ihrem bevorzugten Zeithorizont filtern: kurz-, mittel- oder langfristig. – Professional: Sie kennen sich bestens mit der Technischen Analyse aus. Als Profi können Sie alle im TrendRadar verfügbaren Basiswerte nach mehr als 50 Chartmustern und Handelsstrategien durchsuchen und ausserdem alle Funktionen der Advanced-Version nutzen. 3 Grundlagen der Chartanalyse 3.1 Die Technische Analyse, Charttechnik und Trading Die Technische Analyse grenzt sich stark von der Fundamentalanalyse ab. Der technische Analytiker basiert seine Anlageentscheidungen nicht auf Informationen über die Situation eines Unternehmens. Er geht davon aus, dass alle verfügbaren Marktinformationen bereits im Kursverlauf diskontiert sind. Ein weiteres wichtiges Prinzip ist das der ähnlichen Verhaltensmuster. Das bedeutet zum einen, dass sich ein Grossteil der Aktien innerhalb eines Index in dieselbe Richtung bewegen. Für die Technische Analyse meint dies jedoch auch, dass Aktienkurse in vergleichbaren Situationen demselben Grundmuster folgen. Die Gruppen- bzw. Anlegerpsychologie ist somit für die Technische Analyse ein wichtiges Stichwort. Die Masse verfügt gleichsam über alle zugänglichen (und somit nicht ausreichenden) Informationen, agiert und reagiert also musterhaft. Bei der Technischen Analyse gilt es nun, dieses Grundmuster mithilfe der Chartdarstellung des Aktienkurses aufzuspüren. Die Methodik der Technischen Analyse, in Anlehnung an ihren Begründer auch Dow-Theorie genannt, wurde erstmals 1900 bis 1902 in Form einer Kolumne im «Wall Street Journal» bekannt. Dow war gegen Ende des 19. Jahrhunderts der Erste, der einen Aktienindex kreierte. Bis dahin lag der Fokus der Anleger auf einzelnen Aktien und deren Kursverlauf. Die Grundtendenzen des Marktes liess man bis dahin noch völlig ausser Acht. Eine heute selbstverständliche Information über Auf- und Abwärtstrends blieb den Anlegern von damals also verwehrt. 3 Die Motivationslagen langfristig ausgerichteter Investoren und kurzfristig aktiver Trader gleichen sich. Auf der einen Seite geht es darum, möglichst konstant eine angemessen hohe (aber auch realistische) Rendite, einen Gewinn, einen Profit zu erzielen, auf der anderen Seite sollte der Kapitalerhalt oberste Priorität haben. Verluste gilt es konsequent zu begrenzen, und zwar an der richtigen Stelle. Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen. In diesem Spannungsverhältnis bewegen sich alle Anleger. Zentrale Eckpunkte einer jeden Anlageentscheidung sind die Wahl des Anlageobjekts, die Wahl der Handlungsrichtung (long oder short), die Wahl des Einstiegsniveaus, die Wahl des Stop-Loss-Niveaus zwecks Absicherung und Verlustbegrenzung und eine möglichst konkrete Ermittlung des Kurszielniveaus für Gewinnmitnahmen sowie die Positionsgrössenbestimmung. Mittels der charttechnischen Analyse wird der Kursverlauf (Chart) analysiert, ausgewertet und regelrecht vermessen. Mittels der charttechnischen Analyse werden Kursverläufe wie eine Sprache gelesen und interpretiert. Man muss die Sprache nur verstehen lernen! Für das Timing von Anlageentscheidungen, egal in welchem Zeitfenster, ist die Chartanalyse unerlässlich. Als Anleger müssen Sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein; und dafür liefert Ihnen die Chartanalyse massgebliche Hilfestellung. Sie gibt Ihnen als Anleger entscheidende Informationen, um die beschriebenen Eckdaten des Transaktionsplans zu bestimmen. Die charttechnische Analyse zeigt Ihnen auf, auf welchem Kursniveau Sie einsteigen können, wo Sie sich sinnvollerweise mit einem Stop-Loss absichern, möglichst ohne durch das Grundrauschen der Kursbewegungen ausgestoppt zu werden. Und mittels charttechnischer Analyse können Sie selbst als Anleger Kursziele ermitteln, in deren Bereich Sie Gewinne mitnehmen können. Die charttechnische Analyse ermöglicht Ihnen, bestehende Trends auf Stabilität zu prüfen. Wie weit kann sich eine Rallye beispielsweise bei Solaraktien oder Internetaktien fortsetzen? Wie weit können Aktien aus dem stark angeschlagenen Bankensektor noch fallen? Dabei geht es nicht nur um die Stabilität von Trends, sondern auch um das Ermitteln sogenannter relativer Stärken. In welche Sektoren fliesst Kapital? Und aus welchen Sektoren fliesst Kapital wieder heraus? Ein Blick auf die mehrjährigen Kursverläufe der folgenden drei bekannten DAX-Aktien verdeutlicht die hohen Volatilitäten. 4 Ein Charakteristikum unserer Epoche ist eben diese exzessive Schwankungsanfälligkeit der Märkte. Trends verlaufen immer schneller und in immer verschärfterer Form. Bei der charttechnischen Analyse gibt es viele unterschiedliche Analysemethoden und unterschiedlichste Analyseinstrumente. Das Grundprinzip der charttechnischen Analyse ist einfach, die praktische Anwendung erfordert jedoch grosse Erfahrung. Die charttechnische Analyse findet in allen Finanzmärkten Anwendung, wobei jeder Markt seine eigene Charakteristik hat. Charttechnische Analyse – es geht um Wahrscheinlichkeiten Eine charttechnische Prognose stellt eine Wahrscheinlichkeitseinschätzung dar. Eine hundertprozentige Wahrscheinlichkeit, dass eine Prognose eintritt, gibt es nicht. Im Rahmen der charttechnischen Analyse werden Wahrscheinlichkeiten ermittelt. Wie wahrscheinlich ist es, dass ein bestehender Trend fortgesetzt wird? Wie wahrscheinlich ist es, dass ein bestehender Trend vor einem möglichen Ende steht? Wie wahrscheinlich ist es, dass beispielsweise eine Aktie ein bestimmtes Kursziel erreicht? Und wie wahrscheinlich ist es, dass sich auf einem bestimmten Kursniveau ein Boden, eine Trendwende ausbilden kann? Sie sehen, man jongliert mit Wahrscheinlichkeiten. Deshalb ist es eminent wichtig, bei konkreten Transaktionen im Markt ein sinnvolles Risikomanagement und Money Management zu praktizieren. Immer, wirklich immer, gilt es, sich für den Fall abzusichern, dass Kurse sich entgegen der Prognose, entgegen der Erwartung bewegen. In späteren Kapiteln dieses Dokuments wird auf die Thematik intensiv eingegangen. Tatsächlich ist jeder Anleger einmal mehr und einmal weniger mit schwierig einzuschätzenden und damit auch schwierig zu handelnden Marktphasen konfrontiert. In solchen Phasen sinkt die Trefferquote der Prognosen und damit die Trefferquote der erfolgreich 5 abgeschlossenen Transaktionen. Das ist normal! Und eben solche Phasen durchschiffen Sie durch Risikomanagement und Money Management. Es gibt ausführliche Interviews mit nachweislich erfolgreichen Tradern, die mit unterschiedlichsten Methoden an den Finanzmärkten handeln und unterschiedlichste Weltbilder haben. Ihnen allen ist aber gemeinsam, dass Sie auf die Wichtigkeit des Risikomanagement und Money Managements hinweisen. Charttechnische Analyse – Unterteilung nach Hauptkategorien 1. Auswertung der Preisdimension: Analyse des Kursverlaufs, Analyse des Kapitalstroms 2. Auswertung der Zeitdimension: Analyse von Saisonalitäten und Zyklenmustern 3. Sentimentanalyse: Auswertung der Marktstimmungen 4. Indikatorenlehre Charttechnische Analyse – konkretes Vorgehen Wie geht man beim Chartanalysieren konkret vor? Im Folgenden ist das Prozedere dargestellt. Lassen Sie sich als Einsteiger durch Fachbegriffe nicht verwirren. Die werden in den folgenden Kapiteln alle genau erklärt. • Wie ist die übergeordnete Kursverlaufsrichtung, wie ist die Trendrichtung? • Wie stabil ist der vorliegende Trend? • Liegen innerhalb des Trends sogenannte Fortsetzungsmuster (Formationen) vor? • Welche Candlestick-Muster liegen vor und welche kurstechnische Wirkung haben sie? • Welche Chartformationen bilden sich aus und wie werden sie aufgelöst? • Wo und wie verlaufen Trendlinien? Und wie orientieren sich die Marktteilnehmer daran? • Auf welchen Kursniveaus kreuzen Chartstrukturen den Weg des Kursverlaufs? • Welche Chartstruktur ist wirklich markant und kursbewegend? • Welche Chartstruktur sticht welche Chartstruktur in ihrer Wirkung aus? • Gibt es einen Rollenwechsel markanter Chartstrukturen? • Häufen sich Fehlausbrüche? Häufen sich Fehlsignale? • Lassen sich zyklische Gesetzmässigkeiten erkennen? 3.1.1 Das Grundprinzip der charttechnischen Analyse Im Folgenden wird Ihnen ein einfach verständliches Beispiel präsentiert, das zum einen eindrucksvoll das Grundprinzip und zum anderen einen zentralen Vorteil der charttechnischen Analyse veranschaulicht. Dieses Beispiel soll gewissermassen den Einstieg in die charttechnischen Analyse ebnen. Folgen Sie nun den kurzen Erläuterungen der folgenden Chartgrafiken. 1. Die Ausgangslage – der reale Kursverlauf einer Aktie Beginnen wir mit einem gewöhnlichen Linienchart der E.ON-Aktie. Dieser Linienchart dient zur Orientierung. Er zeigt die Aktienkursentwicklung an. Und zwar im vorliegenden Beispiel von Juni 2002 bis Mai 2003. Im Juli 2002 notierte das Papier bei 60,00 Euro. Zu sehen ist ein anschliessender mehrmonatiger Kursverfall. Im März 2003 markiert die Aktie ein Tief bei 35,00 Euro. 6 2. Direkt im Trendwendepunkt kaufen – der idealtypische Trade Sie sehen, es ist der gleiche Kursverlauf der E.ON-Aktie wie in der ersten Chartgrafik dargestellt. Mit dunklen Punkten sind in dem Kursverlauf der E.ON-Aktie die markanten Tiefpunkte/Trendwendepunkte, die im Rahmen des mehrmonatigen Kursverfalls ausgebildet wurden, gekennzeichnet. Um möglichst direkt von den Kursbewegungen profitieren zu können, ist der Kauf der Aktie im Bereich der markierten Tiefpunkte wünschenswert. Wie kann der Anleger nun diese Tiefpunkte im Vorfeld erkennen? Wie kann er also eine Erwartungshaltung, eine Prognose von zukünftigen Trendwendepunkten entwickeln? Mit welcher Analysemethode kommt er diesem Ziel näher? Ist dies überhaupt möglich? Die Beantwortung dieser Fragen erfolgt prompt. Sie erfolgt mit den folgenden Chartgrafiken. 3. Trendwendepunkte im Kurs mittels Fundamentalanalyse? Trendwendepunkte im Kurs anhand von Nachrichtenresearch als Signalgebung? Wir bleiben bei dem gezeigten Ausschnitt des Kursverlaufs der E.ON-Aktie. In der nun vorliegenden Chartgrafik sind rosafarben die Zeitpunkte von Ratingveröffentlichungen durch Investmentbanken gekennzeichnet. Gerade in den letzten Jahren war doch sehr auffällig, dass es zwischen einem Rating und der sich anschliessenden Kursbewegung keine eindeutige Korrelation gab. Vielfach wirkten Ratings gerade im kurzfristigen Zeitfenster regelrecht als Kontraindikatoren. Im Tief wurden Aktien abgestuft, im zyklischen Hoch auf «Kaufen» gestellt. Während des Bärenmarkts der Aktienmärkte von 2000 bis 2002 gab es regelmässig Kaufempfehlungen durch Bankhäuser und just genau dann gaben die Notierungen weiter nach. «Shorting the analysts», eine Floskel, die während dieser Zeit durch Trader geprägt wurde. Der Punkt ist aber tatsächlich der, dass gerade für das kurzfristige Zeitfenster, das heisst auf Sicht von Tagen bis hin zu einigen Wochen, nicht einmal eine tendenzielle Korrelation zwischen Ratings und Kursverläufen vorliegt. Das heisst, Kurse können nach einem Rating steigen oder fallen. Das Rating fällt also als Signalgeber für bevorstehende Trendwendepunkte ganz klar aus. In bestimmten Marktphasen können Ratings tendenziell als trendbestätigende Signalgeber herangezogen werden. In den vorliegenden Kursverlauf der E.ON-Aktie wurde ausserdem mit gelber Farbe die jeweilige Nachrichtenlage eingetragen. Auch hier ist auffällig, dass die Nachrichten «irgendwo» mitten im Kursverlauf liegen. Wenn man die konkrete Nachrichtenlage im Bereich von Trendwenden im Kursverlauf auswertet, so fällt auf, dass im Gros der Fälle gar keine Nachrichten vorliegen. Also auch die Sondierung der Nachrichtenlage führt den Anleger nicht effektiv weiter, seiner Zielsetzung näher zu kommen, möglichst direkt zukünftige Trendwenden zu prognostizieren. 7 4. Direkt im Trendwendepunkt kaufen – Mittels charttechnischer Analyse kommt man dieser Zielsetzung näher Und wieder sehen Sie den identischen Kursverlauf der E.ON-Aktie wie in den Beispielgrafiken zuvor. Diesmal wurde in den Kursverlauf ein charttechnisches Hilfsmittel, eine sogenannte Trendlinie, eingezeichnet. Diese Trendlinie wird durch die Serie der markanten Tiefpunkte gezogen. Um eine Trendlinie zu ziehen, benötigt man mindestens zwei, besser drei Auflagepunkte. Sie sehen, in dem vorliegenden Beispiel liegen alle zyklischen Zwischentiefs/ Trendwendepunkte auf dieser simplen charttechnischen Linie. Genau! Es liegt eine eindeutige Korrelation vor. Zwischentief/Trendwendepunkt gleich Trendlinie. Reine psychische Konditionierung. Wenn die markanten Tiefs 2 und 3 auf der Trendlinie liegen, wieso dann nicht auch die folgenden Tiefs? Diese charttechnische Trendlinie ermöglicht es Ihnen, präzise Trendwendepunkte zu sondieren. Immer dann, wenn der Aktienkurs sich der Trendlinie nähert und auf ihr aufsetzt, ist die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöht, dass der Kurs nach oben abprallen könnte. Im Rahmen der Chartanalyse werden Wahrscheinlichkeiten sondiert. Es ist also die Kunst, Wahrscheinlichkeiten richtig einzuschätzen. Und das ist gleichbedeutend mit einer Prognoseerstellung. Wie eingangs erwähnt, handelt es sich um ein besonders polarisierendes. Der Zweck heiligt die Mittel. Es geht nicht darum, die eigentliche grundlegende Analysemethode, die Fundamentalanalyse, in ihrer massgeblichen Rolle zu schmälern. Es geht vielmehr darum, zusätzlich die Vorzüge der Chartanalyse herauszustreichen. 8 5. Gewinnpotenziale ausgehend von den charttechnisch ermittelten zyklischen Tiefpunkten Ausgehend von den markanten Tiefpunkten konnte der Aktienkurs deutlich nach oben abprallen. Es handelt sich um temporäre Kursanstiegsphasen, die immerhin mehrere Wochen anhielten und eine Grössenordnung von deutlich über 10% hatten. Voraussetzung, um die Trendlinie zu ziehen, sind mindestens die ersten beiden Tiefs, am besten noch das dritte Tief. Das heisst, dass der vierte Trendwendepunkt mit dem Folgeanstieg (2) und die folgenden Punkte (3 und 4) tatsächlich prognostizierbar waren. 3.1.2 Trendlinien Oft lassen sich Aufwärtsbewegungen und Abwärtsbewegungen in einem Kursverlauf recht präzise mit Trendlinien eingrenzen. Bei einer idealtypischen Abwärtsbewegung, einem Abwärtstrend, liegen die entstehenden zyklischen Zwischenhochpunkte im Bereich der Abwärtstrendlinie. Umgekehrt verhält es sich bei einer idealtypischen Aufwärtsbewegung, einem Aufwärtstrend. Hier liegen die Zwischentiefs auf der Aufwärtstrendlinie. Über solche Trendlinien können Sie als Anleger selbstständig untere Trendwendepunkte und obere Trendwendepunkte sondieren. Das ermöglicht Ihnen, im Bereich eines Tiefs zu kaufen und/oder im Bereich eines Hochs zu verkaufen. Die allgemeine Erklärung mag gerade für Einsteiger in die Technische Analyse etwas zu theoretisch und zu abstrakt sein. Deshalb finden Sie in den folgenden Kapiteln eine Reihe von selbsterklärenden Chartbeispielen, die verdeutlichen, um was es bei der charttechnischen Analyse genau geht. Sammeln Sie erste Eindrücke. Charttechnische Analyse – das Prinzip der Trendlinien Anbei der Kursverlauf der E.ON-Aktie vom 23. Mai 2002 bis 04. Juni 2003. Auf dem Chartbild sehen Sie, dass es bei der Aktie von Juli 2002 bis März 2003 einen kontinuierlichen Kursverfall gegeben hat. Ist dies aber wirklich alles, was auf dem Chartbild zu sehen ist? Sie erahnen es, eine rein rhetorische Frage. 9 Anbei das gleiche Chartbild mit Darstellung des Kursverlaufs der E.ON-Aktien vom 23. Mai 2002 bis 04. Juni 2003. Es gibt lediglich einen Unterschied. In diesem Chartbild ist eine sogenannte Trendlinie eingezeichnet. Trendlinien gehören zum reichhaltigen Instrumentarium der charttechnischen Analyse. Sie sehen, dass sich der Kursverfall der Aktie ganz massgeblich an der eingezeichneten grünen Trendlinie orientiert hat. Alle Zwischentiefs in diesem Zeitraum liegen exakt auf dieser Trendlinie. Bei diesen Zwischentiefs handelt es sich um präzise Trendwendepunkte. 10
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