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Taltalia - eine neue Gattung in der Familie der Alstroemeriaceae PDF

10 Pages·1998·3.6 MB·German
by  E Bayer
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Taltalia - eine neue Gattung in der Familie der Alstroemeriaceae E. Bayer Zusammenfassung: BAYER, E.: Taltalia - eine neue Gattung in der Familie der Alstroemeriaceae. - Sendtnera 5: 5-14. 1998. ISSN 0944-0178. Die monotypische Gattung Taltalia E.Bayer (Alstroemeriaceae) wird auf Grund ihrer Einjährigkeit aus der Gattung Alstroemeria herausgelöst und basierend auf Alstroemeria graminea Phil, beschrieben. Taltalia ist nahe verwandt mitAlstroe- Resumen: Se describe un nuevo genero monotipico de la familia Alstroemeriaceae Taltalia E.Bayer, basado en Alstroemeria graminea Phil. Es el ünico genero anual en las Alstroemeriaceae. TaltaliayAlstroemeria se consideran proximamente emparen- tado. DieFamilieAlstroemeriaceaewurde 1829vonDumortiergegründet. Siewurdejedochlange Zeit nicht anerkannt, sondernvielmehr wurden ihre Vertreter aufGrund derepigynen Blüten mit den sechs Staubblättem und den oft doldenartigen Blütenständen nicht selten und fälsch- licherweise den Amaryllidaceae zugeordnet. Detaillierte Untersuchungen ergabenjedoch, daß eine nähere Verwandtschaft derheute in der Regel als eigenständig gefiihrten Familie zu den LiliaceaeunddenOrchidaceaebesteht(Dahlgren, CLIFFORD& Yeo 1985). Die Alstroemeriaceae, deren Verbreitimgsgebiet in Süd- und Mittelamerika liegt, werden derzeit noch in vier Gattungen unterteilt (HUTCHINSON 1959, DAHLGREN, CLIFFORD& YEO I.e., Brummit 1992, WiLKIN 1997). Es sind diesAlstroemeriaL.,BomareaMirb., Leontochir Phil, undSchickendantzia Pax. Zweifel andieserEinteilimg, dieu.a. aufderunterschiedlichen Gestaltung von Rhizomund Speicherwoirzeln, derAusbildung und Beblätteruhgdes Sprosses, der Blütensymmetrie, derAnatomie des Fruchtknotens und derÖffnungsweise derFruchtbe- ruht, werden immerwieder geäußert. So schlägt z.B. HUNZIKER(1973) vor, die von MiRBEL (1804) abgetrermte GattungBomareawiederxmxAlstroemeriazuvereinigen, eine Auffassimg, die sichandas KonzeptvonLiNNE(1762) anlehnt, derdieGattungAlstroemeriagründete und auch die heute unter Bomarea geführte Art {B. salsilla (L.) Mirb.) alsAlstroemeria {A. sal- silla) einstufte. HUNZIKER (I.e.) stellt auch die von Philippi (1873) beschriebene Gattung LeontochirzuAlstroemeriaunderkenntebensowenigwie Sanso (1996)die Eigenständigkeit der von Pax (1889) aufgestellten Gattung Schickendantzia an. HUNZIKER (I.e.) legt somit nahe,alleGattungenderAlstroemeriaceae inAlstroemeriaL. zusammenzufassen. Dieobengenarmten, auchinneuerenArbeiten(WiLKIN I.e.)akzeptiertenGattungen sind in sich weitgehend einheitlich. Von den vier Gattungen sind zwei monotypisch. Es sind dies LeontochirovalleiPhil, imdSchickendantziapygmaea(Herb.) Speg. Siesindtaxonomischun- problematisch. Die anderen beiden Gattungen sind aufGrund ihrerrelativen Merkmalsarmut taxonomisch schwierig. Am artenreichsten istdie am weitesten verbreitete Gattung Bomarea. Sie kommt in Süd- und Mittelamerika vor und umfaßt über 100 Arten. Eine aktuelle umfas- sende RevisiondieserGattung fehlt. DiezweitgrößteGattungderFamilieAlstroemeriaumfaßt etwa 50 Arten. Die Verbreitungzentren befinden sich in Chile und Brasilien, einige Arten finden sich auch in Peru und Argentinien. Die chilenischen Sippen vonAlstroemeria wurden revidiert(BAYER 1987); eine Bearbeitungdervondenchilenischen völlig unterschiedlichen, in Brasilien vorkommenden Sippen stehtnochaus. Bei der Bearbeitungderchilenischen ArtenvonAlstroemeria(BAYER I.e.) fiel auf, daßdie bei der durchgehend mehrjährigen Gattung stets auftretenden Speicherwoirzeln bei einer der Arten weder in der Literaturerwähnt wurden noch aufden Herbarbelegenbeobachtet werden konnten. DerVerdachtkamauf,eskönne sichumeineeinjährige Sippe handeln. Dajedochnur Herbarmaterial vorlag,konntenkeinedefinitiven Schlüssegezogenwerden. Erstdie Kulturder kritischen ArtkonntezueinereindeutigenKlärung fuhren. Nachzahlreichenfehlgeschlagenen Versuchengelanges, SamenderfraglichenArtzumKeimenzubringen. Eshandeltsichumei- nekleine, nuretwa 10cmHöheerreichendePflanze,dieausdenKüstennebelregionenimNor- denChiles stammt(Abb. 4) undunterdemNamenAlstroemeriagramineaPhil, bekanntist. DieEntwicklungderlebendenExemplarevon^. gramineakonntemitzahlreichenanderen, untergleichenBedingungeninKulturgehaltenenAlstroemeria-AiiQnverglichenwerden. Dabei fiel zunächst das abweichende Keimverhalten dieserArt auf. Bei allen übrigen im Gewächs- haus beobachteten Alstroemeria-Arten erfolgt die Keimung nach Typ A (Abb. 1), d.h. das Samenkorn bleibt bei der Keimung an oder unter der Erdoberfläche liegen. Bei A. graminea jedochbefindet sichdas Samenkornan der Spitze des austreibenden Keimlings und wird von diesem emporgehoben, sofern diesernicht aufGrund des Gewichts des Samenkorns so lange gekrümmtbleibt,bissichdie SpitzeausderSamenschalebefreithat. DieAnnahme,daßes sich beiA. graminea um eine einjährige Sippe handelt, wurde bereits inden ersten Monatennach der Keimung unterstützt. Im Gegensatz zu allen anderenAlstroemeria-Arten, die in Kultur bereits nach 2-3 Monaten deutliche Speicherwurzeln aufwiesen, entwickelte A. graminea keine Speicherwurzelnundzeigte auchkeinerlei Ansatzdazu. Injedem Kulturstadiumkonnte nurdüimes,hinfälligesWurzelwerkbeobachtetwerden. DieverschiedentlichgeäußerteAnnah- me, daß sich die Speicherwurzeln bei der in sehr trockenen Gebieten lebenden Art erst in größerer Tiefe finden und daher von den Sammlern nie herbarisiert oder beobachtet werden konnten, woirde somitwiderlegt. Ein weiterer Hinweis aufdie Einjährigkeit ergab sich, alsA. graminea überraschenderweise bereits imJahrder Keimung zurBlüte kam. Alle anderen aus Samen gezogenen Arten blühten erst nach mehreren Jahren, frühestens 3 Jahre nach der Keimung. EndgültigbewiesenunddurchdieKulturversuchebestätigtwurde die Einjährigkeit, als nach dem Verblühen und der Entwicklung der Frucht innerhalb eines Jahres bei A. gramineadiegesamtePflanzeabstarb. Aus dem oben Dargelegten geht hervor, daßA. graminea innerhalb der GattungAlstroe- meriaeine Sonderstellungeinnimmt. NurindenBlütenmerkmalenstimmtA. gramineamitden anderen Arten überein. Dieser Übereinstimmung stehen, kurz zusammengefaßt, folgende Unterschiedegegenüber: Im Gegensatz zuallen anderenAlstroemeria-Alien istA. graminea eine annuelle Pflanze. SieweistkeineunterirdischenSpeicherorganeaufundblühtbereitsimerstenJahr. Diezeitlich getrennte Entwicklung von sterilen und fertilen Sprossen entfällt, vielmehrtragen normaler- weise alle laubigbeblätterten Stengel,die zumehrereneinerknotigenBasisentspringen, Blü- ten. Die Blüten stehen stets einzeln; weitere Verzweigungender Blütenstiele, und sei es auch nur andeutungsweise, wurden nicht beobachtet. Die Keimung entspricht nicht dem bei Al- stroemeria sonst einheitlich auftretenden Typ. Angesichts dieser Unterschiede ist es im Rah- men derderzeitbestehenden Gattungsabgrenzungen innerhalb derAlstroemeriaceae sinnvoll, A. graminea als neue monotypische Gattung ausAlstroemeria herauszulösen. Als neuer Gat- tungsnamewird Taltaliavorgeschlagen. Taltal isteinenordchilenische, anderKüste gelegene Stadt, inderenNäheeinesderVorkommenvonA. graminea,jetzt Taltaliagraminea, liegt. TaltaliaE.Bayer, gen. nov. Diagnosis: Quoad flores structuras et capsulas adAhtroemeriam L. maxime accedit sed ab ea habito annuo praeter ceteros radice annua tuberculis destitutae perspicue differt. Foliis non vel vix tortis, staminibuscum stigmatibuscoarctaneis. Plantaannua, 2,5-10 cmalta, paucicaulis, erecta. Caulisglaber, laxefoliosus. Foliaaltema, mm mm glabra, linearia, 7-70 longaet 1,5-6 lata. Inflorescentiauniflora. Flores parvis; tepala mm mm exterioraunicolora, albidavel rosae, 13-15 longaet 5,5-7 lata; Tepala interiora sub- mm mm aequalia, superioraduo 16 longaet4-5,5 lata, fasciatransversaaureaomata, tepalum mm mm mm interius basale 8 longumet2 latum. Ovariumglabrum. Capsulaellipsoidea, 6-12 mm mm longa,rostroad 1,5 longoomata. Seminasphaerica, ftisca, 1,5-1,8 lata. Typusart: Taltaliagraminea (Phil.) E.Bayer, comb. nov. Basionym: Alstroemeria graminea Phil., Anales Univ. Chile 93: 161. 1896. Holotypus: Breas, 1888, Larranagas.n. (SGO 46987!). Abb. 1^. Taltaliagraminea isteine annuelle, kleine Pflanze, die eine maximale Höhe von 10 cmer- reicht. AneinerknotigenBasisentspringenmehrere, dünne, starre Stengel, die lockerbeblättert sind. Die Blättersind schrägnachobengerichtet, an ihrerBasiskaumoderum 90° gedreht, 7- mm mm 70 lang und 1,5-6 breit, tiefgrün, oberseits etwas bereift, häufig weiß gestrichelt, unterseits glänzend, kahl, dreieckig linealisch oder schmal lanzettlich, etwas fleischig, von grasartigem Aussehen, mitdeutlichhervortretender Mittelrippe. Die Blüten steheneinzelnam Ende der Stengel. Sie sind deutlich zygomorph und klein. Der äußere Perigonkreis ist mm einheitlich weiß bis rosa gefärbt und 13-15 lang; der innere Perigonkreis besteht aus un- mm terschiedlichenElementen. Die innerenoberenbeidenBlütenblättersindetwa 16 langund tragen ein leuchtend gelbes Querband mh braunen Flecken. Das untere innere Kronblatt ist weißoderrosagefärbt, wesentlich kürzerund nurbis 8 mm lang. Färbung und Musterung der mm Blüte sind ziemlich variabel. Die Filamente sind bis zu 10 lang; die gelbenAntheren ent- halten gelbenPollen. Dadie Anthese gleichzeitig mitderÖffnungderdreiNarbenäste erfolgt, istAutogamie möglich. Dem kahlen Fruchtknoten sitzteinbis 9,5 mm langerGriffel auf Die oft rot überlaufene, sich nicht explosionsartig öffnende Kapsel ist sehr kurz geschnäbelt und wirkt imVergleichzurzierlichen Pflanzesehrgroß. Ungeklärt istnochdie Frage, warum T. gramineaalseinjährige Pflanzedes Küstenwüsten- gebietes ein fürdiesenBereich untypisches Keimverhalten aufweist. Während Samen anderer annueller Pflanzen aus diesem Gebiet häufig ohne Schwierigkeiten keimen, liegen die Samen von T grawmeajahrelang reaktionslos in der Erde. Eine weitere Besonderheit stelh auchdas abweichende KeimverhaltendieserArtdar. Taltalia istdie fünfte Gattimg innerhalbderAlstroemeriaceae. WieausTab. 1 ersichtlich, in der die wichtigsten Merkmale verglichen werden, besitzen zwei Gattungen dieser Familie, nämlich Bomarea und Leontochir, 18 Chromosomen im diploiden Satz (BAYER 1988). Die GattungAlstroemeria ist, ebenso wie Taltalia, durch 2n = 16 Chromosomen gekennzeichnet (Bayer & Fächer unpubl.); über die Gattimg Schickendantzia liegen keine Angaben vor. Die 8 höhere Zahl von 2n = 18 Chromosomen wird als ursprünglicher betrachtet (BAYER I.e.), die von2n= 16alsabgeleitet. EinjährigkeitgiltebenfallsalsabgeleitetesMerkmal, sodaß Taltalia indieserHinsichtals fortschrittlichsteGattung innerhalbderAlstroemeriaceae zugeltenhat. Literatur Bayer, E. 1987: Die GattungAlstroemeria in Chile. - Mitt. Bot. Staatssamml. München 24: 1-362. - 1988: BeitragzurCytologie derAlstroemeriaceae. - Mitt. Bot. Staatssamml. München 27: 1-6. BRUMMIT, R.K. 1992: VascularPlantFamiliesandGenera. Kew. Dahlgren, R.M.T. 8c Clifford, H.T. 1982: The Monocotyledons. 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Dr. Ehrentraud Bayer, BotanischerGartenMünchen-Nymphenburg, Menzinger Straße 65, D- 80638 München, Deutschland. I Abb. 1: Keimverhalten vonAlstroemeriaceae. a: derbei fast allenAlstroemeria-Aiten auftre- tende Typ; b: derbei Taltalia auftretende Typ, (aus Dahlgren &, CLIFFORD 1982, verän- dert). Maßstab: 1 cm. Abb. 2: Habitusvon Taltaliagraminea. Maßstab: 1 cm. 10 c^ \bb. 3: Taltaliagramima. a: Blütenanalyse; b: Blütevonvom; c: Seitenansicht derBlüte mit Fruchtknoten; d: inneresoberes Perigonblatt; e: inneresunteres Perigonblatt; f: Staubblatt; g: GriffelmitdreiteiligerNarbe;h: Kapsel: i: Blatt. Maßstaba,b,c,h, i: 1 cm; d-g: 0,5 cm. 11 0-1000m 1000-2000m 2000-3000m über3000m Abb. 4: VerbreitungdermonotypischenGattung Taltalia inChile 12 ; 2«1 c^ e ?.M Ui. TC3 ^ 00 <0 TD C.E o c 2 c « < ^ c2o o<" ?^s op Si L. C U CLC/£D oC s ^-^ 3:5 DO <ä W) 13 j= ^' .E cSTCD ä +c1iO._ 5020 g.SPg CO =2 «•Sc s^ üin ä> C T43> CO fl| V OD C 00 S8 « I ^ RS u C35Q -^Ä5T2§3 ^ -•0a^07Su3ä •§0C0-Tg-3 zlU.sc lü c w= w u 00 +1 OO 00 14 «I II § e 1:1 E S CClfi NC 3 (L> o < E •£ c<EuD<- ^*P3i IT0OO0 £_5 8«> N 4> V TO .^ > < ._ cu C iS a> ={3 :: ^ t: a^Ci.OS 01te)n0 3woCiOe .•2iP-6e0 ^cC030 CNN1^» •-4^0r=>t0Ä—yuS —0<u0^<<-/*> "Vo5 •£ Sc.2 E < .5 J S g-B +1 E = — =6O0:oÖ=0 Q. <U cd fr-c (U < E U. N CL o §-5 S) - ^ •5 -a WJ ^ oo a> 3 CO iS

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