Dokumentation der Fachtagung Sucht im Alter 25. Februar 2013 Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung Caroline-Michaelis-Str. 1 10115 Berlin Sucht im Alter Veranstalter und Impressum Veranstalter DEVAP Deutscher Evangelischer Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. Invalidenstr. 29, 10115 Berlin Tel.: 030 – 83001- 277, Fax: 030 – 83001- 285 [email protected] www.devap.de Diakonie Deutschland – Ev. Bundesverband Ev. Werk für Diakonie und Entwicklung e.V. Caroline-Michaelis-Str. 1, 10115 Berlin Tel.: 030 – 65211- 0, Fax: 030 – 65211- 3333 [email protected] www.diakonie.de GVS Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe e.V. Fachverband der Diakonie Deutschland Invalidenstr. 29, 10115 Berlin Tel.: 030 – 83001- 500, Fax: 030 – 83001- 505 [email protected] www.sucht.org Impressum Herausgabe: 2013, Berlin Herausgeber: Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe (Kontaktdaten siehe Veranstalter) Bearbeitung, Gestaltung u. Endredaktion: Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe (Kontaktdaten siehe Veranstalter) Für die Inhalte der in dieser Dokumentation enthaltenen Beiträge sind die jeweiligen Autoren bzw. Referenten (wie verzeichnet) verantwortlich. 2 Sucht im Alter Inhaltsverzeichnis Tagungsprogramm 4 Vorwort 5 Suchtrisiken und Suchtresilienzen 7 Dr. Volker Premper,,AHG Klinik Schweriner See, Lübstorf Vernetzung Suchthilfe- Altenhilfe/Altenpflege 21 Gaby Kirschbaum, Bundesministerium für Gesundheit, Berlin Gute Praxis und Netzwerke 34 Barbara Steiner, Altenhilfe Bruderhaus Diakonie, Reutlingen Netzwerk Baden-Württemberg 54 Martina Thrän, Diakonisches Werk Baden Projekt WATCH Zittau und NASIA Emsland 74 Falk Zimmermann, Projekt WATCH, Zittau Britta Telgen, NASIA Emsland, Diakonisches Werk-Fachambulanz Sucht Emsland, Papenburg Netzwerk SUCHT IM ALTER 100 Hans-Wilhelm Nielsen, Suchthilfezentrum Schleswig Suchtselbsthilfe und Seniorenhilfe 117 Winfried Brügge, Blaues Kreuz Deutschland, Frankfurt a. Main Richard Siemiatkowski-Werner und Dorothea Metzger, Diakonisches Werk Heilbronn Ausbildung und Qualifizierung 126 Werner Barking, v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel, Bielefeld Liste der Sprecher und Referenten 137 3 Sucht im Alter Programm 10:30 Begrüßung Ralph Seiler, Vorstand GVS Mechthild Dyckmans, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Berlin Elisabeth Scharfenberg, Sprecherin für Pflegepolitik und Altenpolitik der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen, Berlin Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik bei der Diakonie Deutschland – Evangelischer Bundesverband, Berlin 11:15 Vortrag Suchtrisiken und Suchtresilienzen im Alter Dr. Volker Premper, AHG Klinik Schweriner See, Lübstorf 11:45 Vortrag Vernetzung Suchthilfe-Altenhilfe/ Altenpflege Gaby Kirschbaum, Bundesministerium für Gesundheit, Berlin 12:15 Mittagspause 13:15 Vortrag Suchterfahrungen in der Altenpflege und wie muss der Sozialraum ausgestattet sein, um darauf Antworten zu finden Norbert Schmelter, Pflege LebensNah, Rendsburg 13:45 Workshops 1. Gute Praxis und Netzwerke (Barbara Steiner, Altenhilfe Bruderhaus Diakonie, Reutlingen) 2. Netzwerk Baden-Württemberg (Martina Thrän, Diakonisches Werk Baden) 3. Projekt WATCH Zittau (Falk Zimmermann), NASIA Emsland (Britta Telgen) 4. Netzwerk SUCHT IM ALTER (Hans-Wilhelm Nielsen, Suchthilfezentrum Schleswig) 5. Suchtselbsthilfe und Seniorenhilfe (Winfried Brügge, Blaues Kreuz Deutschland, Frankfurt a. Main; Richard Siemiatkowski-Werner und Dorothea Metzger, EAfA, Heilbronn) 15:15 Kaffeepause 15:30 Vortrag Ausbildung und Qualifizierung Werner Barking, von Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel, Bielefeld 16:15 Schlussworte Renate Gamp, Vorstand DEVAP, Berlin 4 Sucht im Alter Vorwort Gemeinsamer Fachtag „Sucht im Alter“ Versorgungslücken angehen! Sucht und Alter? Ist das nicht eines dieser Querschnittsthemen, mit denen man sich befassen sollte, für die im Tagesgeschäft aber oft keine Zeit bleibt? Dass diese Einschätzung nicht gang und gäbe ist, zeigte das große Interesse an einem Fachtag zur Situation suchtkranker alter Menschen. Eingeladen hatten der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP), der Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe (GVS) und die Diakonie Deutschland. Über 100 Verantwortliche aus Einrichtungen und Diensten der Sucht- und Altenhilfe sowie Vertreter aus der Politik, von Sozialleistungsträgern und Verbänden trafen sich im Februar in Berlin, um ihr Wissen und ihre Erfahrungen zu sammeln und auszutauschen. Klar wurde: Die Arbeitsfelder Suchthilfe und Altenhilfe, verschieden strukturiert und mit unterschiedlichen Herangehensweisen, sind auf gegenseitigen Wissenstransfer und auf persönliche Kontakte vor Ort angewiesen, um bessere Hilfen für ältere Menschen mit Suchtkrankheiten zu erreichen. Insgesamt 400.000 Menschen über 60 Jahre sind alkoholabhängig. Bis zu 2,8 Millionen ältere Menschen nehmen zu viele psychoaktive Medikamente ein. Einrichtungen der Suchthilfe erreichen diese Betroffenen nur unzureichend. Damit erhält nur ein sehr kleiner Teil der Betroffenen angemessene fachliche Hilfe. Gleichzeitig kommt es zu einer Verschiebung der Suchtproblematik in Alten- und Pflegeeinrichtungen: Etwa 14 Prozent der von ambulanten Diensten und stationären Einrichtungen betreuten Menschen haben Alkohol- und Medikamentenprobleme. Die Mitarbeitenden sind oftmals nicht ausreichend auf den Umgang mit Suchtproblemen vorbereitet. Eine Abstimmung zwischen Altenpflegepersonal und Suchtberatungsstellen erfolgt kaum. Alte Menschen mit Suchterkrankungen geraten in eine Versorgungslücke, die u.a. von ungeregelten Zuständigkeiten und fehlenden, auf diese Altersgruppe abgestimmten Therapiekonzepten und Hilfsangeboten gekennzeichnet ist. Was bedeutet das für die Praxis? Referent Norbert Schmelter ist Geschäftsführer von „Pflege LebensNah“ in Rendsburg, einer eher ambulant geprägten Institution mit vielseitigen Angeboten vom Betreuten Wohnen bis zum Palliativ-Care-Team. Der Geschäftsführer schilderte am Beispiel seiner Organisation sehr anschaulich, was dies für Altenhilfeeinrichtungen bedeutet. Seiner Erfahrung nach sind sämtlichen 5 Sucht im Alter Vorwort Angebotsfelder mit Suchtfragen konfrontiert, ob stationär, ambulant oder neue Wohnformen. Ganz offensichtlich ist dies bei Patienten mit einer Korsakow-Demenz. Im stationären und im ambulanten Bereich ist die Abhängigkeit von Medikation ein großes Thema. Wie viele Pflegeeinrichtungen setzt sich „Pflege LebensNah“ für die Reduzierung von Medikamentenabhängigkeit ein. Dabei machen sie gute Erfahrungen mit dem Entschluss, sich über die Zusammenarbeit mit einer Beratungsstelle fachliche Hilfe zu holen. Ein hohes Maß an Kommunikation erfordert nach Schmelters Erfahrung die schwierige Achse zwischen den Hausärzten und dem pflegerischen Bereich. Hier zeigt sich, dass Suchtkrankheit gesellschaftlich nicht so akzeptiert ist wie beispielsweise ein Beinbruch, was sich als Grundproblem auch bei Ärzten spiegelt. Gelingt die Kooperation jedoch, profitieren Betroffene in besonderem Maße. So wurde es in Rendsburg z. B. möglich, eine Entgiftung im Rahmen der Kurzzeitpflege zu organisieren. Sucht ist auch für die Mitarbeitenden ein schwieriges Feld – zum einen haben auch Pflegekräfte Suchtprobleme, zum anderen gibt es Ko-Abhängigkeiten zwischen Pflegekräften und Klienten. Ethische Fragen zum Umgang mit dem Suchtverhalten der Betroffenen kommen dazu. Was ist zu tun? Nachdem die Bedeutung der Zusammenarbeit der Sucht- und der Altenhilfe so verdeutlicht wurde, diskutierten die Fachtagsbesucher in verschiedenen Workshops, wie mehr Kooperation und Vernetzung gelingen können, wozu auch Erfahrungen aus Modellprojekten der Bundesregierung beitrugen. Die grundsätzliche Richtung, um gegen die bestehenden Versorgungslücken anzugehen, ist klar: Notwendig sind eine höhere Sensibilisierung und mehr Fortbildung von Fachkräften in der Sucht- und in der Altenhilfe. Außerdem ist der Auf- und Ausbau von verbindlichen Kooperationsstrukturen zwischen der Sucht- und der Altenhilfe auf allen Ebenen zu fördern. Die Tagung war ein guter Beitrag zu diesem Ziel, darin stimmten die Teilnehmer am Ende der Veranstaltung überein. Lesetipp: Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (DHS) hat Informationen zu Missbrauch und Abhängigkeit im Alter zusammengestellt, die unter der Internetadresse http://www.unabhaengig-im- alter.de abrufbar sind. Ein Link führt zu Informationen über acht BMG-Modellprojekte zur Sensibilisierung und Qualifizierung von Fachkräften in der Sucht- und Altenhilfe, an denen auch mehrere diakonische Träger beteiligt sind. Heike Wehrbein DEVAP, Referentin für Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit 6 Sucht im Alter Suchtrisiken und Suchtresilienzen im Alter Suchtrisiken und Suchtresilienzen im Alter Dr. Volker Premper, AHG Klinik Schweriner See, Lübstorf 7 Sucht im Alter Suchtrisiken und Suchtresilienzen im Alter 8 Sucht im Alter Suchtrisiken und Suchtresilienzen im Alter 9 Sucht im Alter Suchtrisiken und Suchtresilienzen im Alter 10
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