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Streitz, H. (2005): Die Farn- und Blütenpflanzen von Wiesbaden und dem Rheingau-Taunus-Kreis. – Abh. senckenberg. naturforsch. Ges., 562: 1-402, Frankfurt a. M PDF

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by  OttichIndra
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Preview Streitz, H. (2005): Die Farn- und Blütenpflanzen von Wiesbaden und dem Rheingau-Taunus-Kreis. – Abh. senckenberg. naturforsch. Ges., 562: 1-402, Frankfurt a. M

151-152-Ottich-Streitz 18.12.2006 12:12 Uhr Seite 151 Jb. nass. Ver. Naturkde. 127 S. 151–152 Wiesbaden 2006 Streitz, H. (2005): Die Farn- und Blütenpflanzen von Wiesbaden und dem Rheingau-Taunus-Kreis. – Abh. senckenberg. naturforsch. Ges., 562: 1-402, Frankfurt a. M. Die Betrachtung dieses Werkes ist eng mit den folgenden Fragen verknüpft: Was erwarte ich von einem perfekten Florenwerk? Wann sollte man ein Florenwerk publizieren? Es darf gleich vorweg genommen werden, dass „Die Farn- und Blütenpflanzen von Wiesbaden und dem Rheingau-Taunus-Kreis“ eben kein perfektes Floren- werk ist. Der Autor weist selbst in der Einleitung auf wesentliche Schwachpunk- te hin, z.B. den unbefriedigenden Umgang mit bestimmungskritischen Sippen. Als größter Schwachpunkt ist jedoch die fehlende Auswertung von Herbarmate- rial zu betrachten, die vor dem Hintergrund, dass der Autor selbst eine umfang- reiche Sammlung angelegt und im Frankfurter Herbarium Senckenbergianum hinterlegt hat, kaum nachzuvollziehen ist. Von dem „perfekten Florenwerk“ würde man außerdem eine intensive Auswertung historischer Quellen erwarten, mit der Zu- und Abnahme von Pflanzenarten dokumentiert werden und der bei- gefügten „Roten Liste“ eine viel weitreichendere Bedeutung gegeben werden könnte. Dennoch ist das von H. STREITZvorgelegte Werk ein weiteres wichtiges Puzzle- stück, um den weißen Fleck, den Hessen auf der floristischen Karte Deutschlands darstellt, ein Stückchen weiter zu schließen. Leider fehlt in Hessen noch immer ein flächendeckender Verbreitungsatlas, wie er in den meisten anderen Bundes- ländern inzwischen längst vorgelegt wurde. Große Teile der floristischen Daten sind für wissenschaftliche Auswertungen nicht oder nur auf Umwegen zugäng- lich. In einer Zeit, in der für floristische Arbeiten kaum mehr Fördermittel zu er- halten sind, ist eine Arbeit wie diese, die neben der umfangreichen eigenen Geländearbeit das Autors eine große Datenmenge allgemein zugänglich macht, von besonderer Bedeutung und verdient es, an prominenter Stelle publiziert zu werden. Noch deutlicher wird der bisherige unzureichende Kenntnisstand und die dringende Notwendigkeit solcher Werke durch die von STREITZund seinen Ar- tenzahlen pro Messtischblatt gegenübergestellten Artenzahlen aus dem Atlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Besonders positiv fallenden die Rasterkarten auf, die durch die farbige Unterle- gung mit einer Gebietskarte sehr viel nützlicher und übersichtlicher sind als bloße Rasterkarten. Schade, dass nicht für alle besprochenen Sippen eine Rasterkarte beigefügt ist. Auch bleibt die Auswahl in manchen Fällen unklar. Es heißt ein- gangs, dass „fast alle Sippen mit der Häufigkeits-Einstufung ‘häufig‘ sowie vie- le Sippen mit nur einem einzigen belegten Vorkommen“ nicht mit einer Karte dar- gestellt wurden. Letzteres ist gut nachvollziehbar, denn in diesen Fällen ist oh- nehin die punktgenaue Angabe mit Koordinaten wichtiger als eine Rasterkarte. Aber weshalb gibt es eine Rasterkarte von Geranium robertianum, das in allen Feldern vorkommt, nicht aber von Linaria vulgaris, warum von Heracleum sphondylium, aber nicht von Matricaria discoidea? 151 151-152-Ottich-Streitz 18.12.2006 12:12 Uhr Seite 152 INDRAOTTICH Übersichtlich gelöst ist die Aufzählung der Fundorte gegliedert nach Naturräu- men pro Art, wobei stets transparent bleibt, auf welchen Autor der jeweilige Fund zurückgeht. Spätere Vegetationsgeschichtler werden STREITZmit Sicherheit für seine Arbeit dankbar sein, in der er auch Gartenflüchtlinge – die Stiefkinder vieler Floristen – aufführt. Zwar sind keine Verbreitungskarten beigegeben, doch werden für zumeist wenig beachtete Sippen wie Muscari armeniacus oder Thymus vulgaris Fundorte angegeben und bislang nur sehr unbeständig vorkom- mende Arten immerhin erwähnt. Es war ein ambitioniertes Projekt, 1015 km2auf der Basis von Messtischblatt- Sechzehnteln zu bearbeiten. Herausgekommen ist ein Werk mit Schwächen, das jedoch zu diesen steht, offensiv damit umgeht und sie als Herausforderung an nachfolgende Botaniker-Generationen weitergibt. Der Autor hat die Augen vor den Unzulänglichkeiten seines Werkes nicht verschlossen und wo immer nötig darauf hingewiesen, so dass auch der Leser der Zukunft die Daten einordnen kann. Ohnehin ist die „Rheingau-Taunus-Flora“ ein Werk, das in die Zukunft blickt: Mehrfach wird der Leser auf Taxa hingewiesen, die aktuell noch nicht im Gebiet gefunden wurden, dort aber zukünftig zu erwarten sind, wie z.B. Scilla siberica. Die perfekte Kartierung gibt es nicht. STREITZselbst zählt dafür einige Gründe wie die ständige Veränderung der Landschaften und die Schwächen, die ein jeder Kartierer hat, auf. Wird eine Kartierung nicht nach einiger Zeit abgeschlossen, verliert sie ihren Wert als Zeitdokument. Darum doch lieber wie im vorliegenden Fall ein Florenwerk mit Schwächen publizieren als gar keines und die erhobenen Daten nutzlos werden lassen! Bleibt zu hoffen, dass nachfolgende Generationen finanzielle Förderungen für detaillierte Kartierungen erhalten und den vielen durch die „Rheingau-Taunus-Flora“ aufgeworfenen Fragen nachgehen können! INDRAOTTICH 152

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