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Sind Gruppen Radikaler als Einzelpersonen?: Ein Beitrag zum Risikoschub-Phänomen PDF

175 Pages·1981·3.382 MB·German
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PRAXIS DER SOZIALPSYCHOLOGIE PRAXIS DER SOZIALPSYCHOLOGIE Herausgegeben von Prof. Dr. Georg Rudingcr, Bonn BAND 12 SIND GRUPPEN RADIKALER ALS EINZELPERSONEN? Ein Beitrag zum Risikoschub-Phänomen DR. DIETRICH STEINKOPFF VERLAG DARM STADT 1981 SIND GRUPPEN RADIKALER ALS EINZELPERSONEN? Ein Beitrag zum Risikoschub-Phänomen Von Dr. Ulrike Six Universität Köln a i DR. DIETRICH STEINKOPFF VERLAG DARM STADT 1981 Dr. phi\. Ulrike Six, geh. 29.11.1947 in Wuppertal, studierte Psychologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. 1973 DiplompIÜfung (Dip!. Psych.) in Bonn; 1978 Promotion zum Dr. phi\. in Bonn; 1973 -1976 Wissenschaftliche Hilfskraft am Psychologischen Institut der Universität Bonn; 1976·-1978 Verwalter einer Wissenschaftlichen Assistentemtelle an der P:idagogischcn Hochschule Rheinland, Aht. Köln, im Fach Sozialpsychologie; Seit 1978 Wissenschaftliche Assistentin an der jetzigen Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Köln im Fach Sozialpsychologie. Derzeitige Forschungsschwerpunkte : Reaktionen von Fernsehzuschauern; Wirkungen des Fernsehem Interaktionen in Kleingruppen Einstellungen und Vorurteile gegenüber Minderheiten Methodenprobleme der Sozialpsychologie. CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Six, Ulrike: Sind Gruppen radikaler als Einze\personen') Ein Beitr. zum Risikoschuh-Phänomen I von Ulrike Six. Darmstadt : Steinkopff, 1981. (Praxis der Sozialpsychologie; Bd. 12) ISBN 978-3-7985-0574-2 ISBN 978-3-642-51748-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-51748-8 NE:GT © 1981 by Dr. Dietrich Steinkopff Verlag GmbH & Co KG, Darmstadt Aile Rechte vorbehalten (insbesondere des Nachdruekes und der Ubersetzung). Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form (durch Photokopie, Xerographic, Mikrofilm, unter Verwendung elektronischer Systeme oder anderer Reproduktionsverfahren) ohne schrift lie he Genehmigung des Verlages reproduziert werden. Bei Herstellung einzelner Vervielfiiltigungs stUcke des Werkes oder von Teilen davon ist nuch § 54, Ahs. 2 URG eine Vergiitung an den Ver lag zu entrichten, iiber deren Hohe der Verlag Auskunft erteil!. Umsehlagentwurf: Ulrich Fleischer, Bamberg Gesamtherstellung: Mono-Satzbetrieb D. Betz GmbH, 6100 Darmstadt 12 Zweck und Ziel der Reihe Praxis der Sozialpsychologie liefert Informationen aus der Praxis sozial psychologischer Forschungsarbeit, deren Ergebnisse Möglichkeiten zur Lösung gegenwärtiger Sozialer Probleme bieten sollen. Praxis der Sozialpsychologie trägt zur systematischen Sammlung sozial psychologischer Kenntnisse und Erkenntnisse bei. Sozialpsychologie wird da bei im weitesten Sinne, z.B. im Sinne der Handbücher von Graumann und Lindzey / Aronson * 1. verstanden. Praxis der Sozialpsychologie ist als Forum für soziale Psychologie in seiner Erscheinungsform und -weise nicht fixiert: neben Monographien werden auch Sammelbände mit mehreren Beiträgen verschiedener Autoren zu einern über geordneten Leitthcma, kritische Sammelreferate 'über sozialpsychologische Neuerscheinungen und Reader zur Veröffentlichung angenommen. Haupl gewicht wird auf empirische Beiträge gelegt, seien es Feldstudien, Feld experimente oder LJborversuche. Der stets angestrebte Praxis-Bezug muß je doch in jedem Fall den methol.!ischen Anforderungen genügen, wie sie etwa \'on Bredenka mp und Feger* *) zusammengestellt worden sind. Die Bevor zugung empirischer Arbeiten steht jedoch der Publikation von theoretischen Entwürfen und methodologischen Beiträgen nicht im Wege. Praxis der Sozialps)'d1Ologie wendet sich an Psychologen, Soziologen, Sozial wissenschaftler allgemein und an die Fächleute der Praxis, welche in ihrer Arbeit auf empirisch fundierte Informationen aus der Sozialpsychologie angewiesen sind. Praxis der Sozialpsyc/101ogie soll möglichst in 4 Bänden pro Jahr in etwa vierteljährlichen Abständen erscheinen. 'vfanuskripte sind an den Unterzeich neten einzureichen. der über ihre Aufnahme in die Sammlung entscheidet und den \fitarbcitern die en tsprechenden Richtlinien für die Gestaltung der Bände auf Wunsch übermittelt. Herausgeber und Verlag sind für alle Anregungen für die weitere Ausgestaltung der Reihe jederzeit dankbar. Prof. Dr. Georg Rudinger Psychologisches Institut der Universität Bonn, '300 Bonn I, An der Schloßkirche *) Lindzel', G. & Aro/lSol1, E. (Eus.): The Handbook of Social Psychology, 5 Vols., Addison-W~slcy, Reading Massachusetts 1968/1969 Gral/mann, C. F. (Hrsg.): Handbuch der Psychologie, 7, 1: Sozialpsychologie: TIleorien und \Iethoden, Hogrefe Göttingen 1969 und Handbuch der Psychologie. 7. 2: Sozialpsychologie: Forschungsbereiche. Hogrefe Göttingen 1972 **) Bredenkamp.1. & Feger, H.: Kriterien rur die Entscheidung über Aufnahme empirischer Arbeiten in die Zeitschrift rur Sozialpsychologie. Zeitschrift rur Sozialpsychologie, 1, 1970, 43~47 V Erläuterungen zu den Abkürzungen im Text RSP Risikoschub-Phänomen als ungerichteter Oberbegriff für zwei Phänomene der Extremisierung es von Risikoentscheidungen bei sozialer Interaktion: RS und RS risky-shift Risikoentscheidungen implizieren nach sozialer Interaktion ein höheres Ausmaß an Risiko als vor der Interaktion es cautious shift Risikoentscheidungen implizieren nach sozialer Interaktion ein ge ringeres Ausmaß an Risiko als vor der Interaktion NS no shift Risikoentscheidungen implizieren nach sozialer Interaktion das gleiche Ausmaß an Risiko wie vor der Interaktion Vp(n) Versuchsperson(en) VI Vorwort Das "Risky-Shift-Phänomen" (Risikoschub-Phänomen) als ein inzwischen nicht nur in zahlreichen Fachzeitschriften, sondern auch in sozialpsycholo gischen und allgemeinpsychologischen Lehrbüchern aufgenommener Gegen stand sozialpsychologischer Forschung repräsentiert einen Sammelbegriff für interaktionsinduzierte Veränderungen von Reaktionen auf Risiko-Entschei dungsprobleme. Es stellt eines jener in der psychologischen Forschung entdeckten Phäno mene dar, die nach der ersten Veröffentlichung das Interesse zahlreicher empirisch arbeitender Wissenschaftler auf sich lenkten und zu einer inzwi schen kaum mehr überschaubaren Anzahl an Einzel- und Nachuntersuchungen ftihrten. Die zahlreichen zum "Risky-Shift-Phänomen" vorliegenden Veröffent lichungen haben ebenso wie bei manchen anderen Phänomenen häufig dazu Anlaß gegeben, einerseits von einer uneingeschränkten Generalisierbarkeit des Phänomens auszugehen und andererseits diesen Forschungsgegenstand isoliert von Theorien und empirischen Befunden anderer Forschungsdiszipli nen - wie z.B. der Entscheidungstheorie - zu betrachten. Der vorliegende Band soll darum als Sammelreferat zum "Risky-Shift- Phänomen" dem Ziel dienen, eine systematische Analyse von Reaktionen auf Risiko-Entscheidungs probleme bei Individuen und Kleingruppen zu liefern, Generalisierbarkeitsbedingungen und Erklärungen für dieses Extremisie rungsphänomen zu untersuchen und zu erörtern und dabei diesen Forschungsgegenstand in einen umfassenderen theoreti schen und empirischen Kontext zu integrieren. Köln. im Frühjahr 1981 Ulrike Six VII Inhalt Zweck und Ziel der Reihe V Vorwort. \'[[ Inhalt . .. IX 1. Das Risikoschub-Phänomen als Gegenstand sozialpsychologischer Forschung 2. Entscheidungstheoretische Grundlagen. 5 2.1 Der Entscheidungshegriff (, 2.2 Das Risikokonzept in der Entscheidungsforschung . 11 2.3 Entscheid ungsmodelle. 1S 3. Die Generalisierbarkeit des Risikoschub-Phänomens 3.1 Variationen im Versuchsaufhau. 3.1.1. Der Einsatz eines Vortests .... 3.1.2 Die Rolle der Gruppendiskussion 3.1.3 Die Instruktion Wahrgenommene Charakteristika der Entscheidungsprohkme 4. Theoretische Ansätze zur Erklärung der Extremisierung von Risiko- entscheidungen bei sozialer Interaktion 4.1 Die "Verantv,iortungsteilung,-Hyputhe,e". 4.2 Die .. GewÖhnungshypothöe·'. 4.3 Die "Beeinflussungshypothese'" . 4.3. Die:' .. Führer-Per,önlichkelts-Hypothese'·. 4.3.2 Die Hy pothe'it' der Führerkonfidenz . 4.3.3 Die Hypothese der "Rlsiku-Rhetorik". 4.4 Soziale-Werte-Hypothesen. 4.4.1 Hyputhese de'i sULü!len Vergleichs. 4.4.2 Hyputhese der "pluraliqischen Ignoranz" . 4.4.3 Entpflichtungshypothese .. 4.4.4 Selbstverpflichtungshypothese 54 4.4.5 Die Hypothese der relevanten Argumente. 4.5 Entscheidungstheoretische AnsLitze . 4.5.1 Kognitive Ansätze. 4.5.2 Gru ppenentscheid ungsmodelle . 60 5. Konzept der eigenen Untersuchungen 5.1 Terminologische Abgrenzungen. 5.2 Untersuchungsziele. 6. Die Voruntersuchung 6.1 Versuchsper"une:'l1stichprobe. 67 6.2 Das Stimulusmaterial . 68 6.3 Versuchsdurchführung 70 6.4 Hypothesen zur Voruntersuchung. IX 6.5 Datenanalyse und Ergebnisse ........ . 73 6.5.1 Der Relevanzgrad der Entscheidungsprobleme . 73 6.5.2 Die Nutzenrelation Us > Uc > UF ....... . 76 6.5.3 Die Beurteiler-Übereinstimmung ... . 78 6.5.4 Itemkategorisierung und Gruppierung der Items. 78 6.5.5 Zusammenhänge zwischen den untersuchten Variablen. 83 7. Die Hauptuntersuchung. . . . . . . . . . . . 88 7.1 Hypothesen der Hauptuntersuchung. 88 7.1.1 Hypothesen über die individuellen Reaktionen. . 88 7.1.2 Hypothesen über die interaktionsinduzierten Reaktions- veränderungen . . . 91 7.2 Das Untersuchungsdesign. 97 7.3 Die Versuchspersonen-Stichprobe 99 7.4 Das Stimulusmaterial . . . . . 99 7.5 Versuchsdurchführung . . . . 100 7.6 Datenanalyse und Ergebnisse 101 7.6. I Die Itemspezifität der individuellen Reaktionen. 101 7.6.2 Die Lnstruktionsspezifität der individuellen Reaktionen. 102 7.6.3 Der Einfluß der Meßwiederholung auf die individuellen Reaktionen. . . . . . . . . . .. ....... 107 7.6.3.1 Meßwiederholung der individuellen Entscheidungen. . . 107 7.6.3.2 Meßwiederholung der individuellen Problemeinschätzungen . 110 7.6.4 Die Itemspezifität der interaktionsinduzierten Reaktions- veränderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 13 7.6.4.1 Die interaktionsinduzierten Veränderungen der Entscheidungs- reaktionen in Abhängigkeit von der Problemcharakteristik . .. 1 14 7.6.4.2 Die interaktionsinduzierten Veränderungen der Problem- beurteilungen in Abhängigkeit von der Problemcharakteristik . 115 7.6.5 Die interak tionsinduzierten Entscheidungsveränderungen in Abhängigkeit vom Untersuchungsdesign 120 7.6.5.1 Die Rolle des ,.individuellen Vortests"' 121 7.6.5.2 Die Rolle der Diskussionsart. . . . . . . . . . 122 7.6.6 Die interaktionsinduzierten Entscheidungsveränderungen in Abhängigkeit von der Instruktionsart . . . . . . . . . . . . . 123 7.6.7 Zusammenhänge zwischen den .. Abhängigen Variablen"'. 124 8. Resumee. 128 Anhang. 141 Literatur 15 5 Sachverzeichnis . 166 x 1. Das Risikoschub-Phänomen als Gegenstand sozialpsychologi scher Forschung Eines der "klassischen" und für ein breites. Spektrum von Anwendungsbe reichen relevanten Themen der Sozialpsychologie stellt das Phänomen der Veränderung bzw. Beeinflussung von Verhaltensweisen einzelner Individuen in sozialen Interaktionssituationen dar. Dabei werden vorrangig drei Fragen komplexe erforscht: I. Wie unterscheiden sich Gruppen in ihren Verhaltens weisen von Einzelpersonen? (z.B. Vergleich zwischen Gruppen-und Einzellei stung); 2. Wie werden Individuen in sozialen Situationen beeinflußt? (z.B. Vergleich zwischen Hilfeleistungen von Individuen in Anwesenheit oder ohne Anwesenheit anderer Personen); 3. Wie werden Individuen durch Interaktio nen langfristig verändert? (z.B. Untersuchung der interaktionsinduzierten langfristigen Einstellungsä nderung). Innerhalb der sozialpsychologischen Forschung nimmt seit Beginn der sechziger Jahre die den beiden ersten Fragenkomplexen zuzuordnende Unter suchung von Verhaltensextremisierungen in sozialen Situationen, speziell der Reaktionen von Individuen und Gruppen bei "Entscheidungssituationen un ter Risiko" einen breiten Raum ein: Untersuchungen zum "Extremisierungs phänomen" und speziell vor allem zum "Risikoschub-Phänomen" (RSP). Die Relevanz von Untersuchungen zur Frage der Extremisierung von Ver haltensweisen, speziell von Risikoentscheidungen, in sozialen Situationen be darf keiner weiteren Erläuterungen, könnte sie doch zur Erklärung, Vorher sage und Veränderung sozialer Prozesse und deren Konsequenzen beitragen, von denen jedes Individuum direkt oder indirekt betroffen sein kann und die sich auf der Ebene privater Entscheidungen ebenso wie auf gesellschaftlicher Ebene abspielen und bis hin zu international bedeutsamen politischen oder ökonomischen Entscheidungen reichen können. Das Phänomen der interaktionsinduzierten Verhaltensänderungen läßt sich zunächst einmal ganz allgemein durch drei formale Charakterisierungen kenn zeichnen: Es impliziert a) eine Annäherung der individuellen Verhaltensweisen an den gemeinsamen Verteilungsmittelwert von erfaßten Verhaltensweisen der Interaktionspart ner (den Gruppenmittelwert, der ander für das jeweilige Verhalten beste henden Gruppen-oder Gesellschaftsnorm orientiert sein kann) und ist in sofern als eine einfache interaktionsinduzierte Varianzreduzierung, eine Reduzierung des Verhaltensspektrums in der sozialen Interaktionssituation aufzufassen. Ein derartiges Phänomen läßt sich in der folgenden theoreti schen Verteilungsveränderung verdeutlichen*: Interaktionsfreie Intera ktionssituat ion Situation - I~ Zp M * Zp = Zentralpunkt der Skale; M = Verteilungsmittelwert

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