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Schreiben: Eine lebensnahe Anleitung für die Geistes- und Sozialwissenschaften PDF

127 Pages·2010·0.623 MB·German
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Harald Schnur Schreiben Harald Schnur Schreiben Eine lebensnahe Anleitung für die Geistes- und Sozialwissenschaften Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. 1. Auflage 2010 Alle Rechte vorbehalten © VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2010 Lektorat: Barbara Emig-Roller VS Verlag für Sozialwissenschaften ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes istohneZustimmungdes Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbeson- dere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Ein- speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Satz: Anke Vogel, Ober-Olm Druck und buchbinderische Verarbeitung: Ten Brink, Meppel Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in the Netherlands ISBN 978-3-531-17101-2 Inhalt(cid:2) 1(cid:2) Einführung:(cid:2)Warum(cid:2)Schreiben(cid:2)–(cid:2)und(cid:2)wie?.............................7(cid:2) 2(cid:2) Überblick(cid:2)I:(cid:2)Zeit,(cid:2)Ort(cid:2)und(cid:2)Mittel(cid:2)des(cid:2)Schreibens................19(cid:2) 2.1 Die Zeitverwendung organisieren und günstige Rahmenbedingungen für das Schreiben schaffen..................19 2.2 Am Computer schreiben............................................................33 3(cid:2) Überblick(cid:2)II:(cid:2)Die(cid:2)Arbeitsschritte(cid:2)beim(cid:2)Schreiben...............37 4(cid:2) Grundlegung:(cid:2)Wissenschaftliche(cid:2)Texte(cid:2)sind(cid:2)(cid:2) argumentativ(cid:2)aufgebaut............................................................45 5(cid:2) Der(cid:2)Schreibprozess:(cid:2)Auf(cid:2)dem(cid:2)Weg(cid:2)zum(cid:2)präzisen(cid:2)(cid:2) und(cid:2)klaren(cid:2)Text..........................................................................51 5.1 Auswerten der Forschungsliteratur.........................................51 5.2 Schreibhilfe Arbeitsgliederung.................................................56 5.3 Erste Fassung: Die Gedanken fixieren.....................................66 5.3.1 Fließtext schreiben......................................................................66 5.3.2 Zitieren.........................................................................................72 5.3.3 Typische Eigenschaften von Hauptteil, Schluss und Einleitung.....................................................................................78 6 Inhalt 5.4 Überarbeiten: Mehrfach optimieren.........................................83 5.4.1 Gehalt und Darstellung gesondert verbessern.......................83 5.4.2 Inhaltliches Überarbeiten (mit Checklisten)............................90 5.4.3 Sprachliches Überarbeiten (mit Checklisten)..........................95 6(cid:2) Was(cid:2)tun(cid:2)bei(cid:2)Schreibproblemen?...........................................105 7(cid:2) Schlusswort...............................................................................113 8(cid:2) Literatur......................................................................................115 8.1 Empfehlungen...........................................................................115 8.2 Literaturverzeichnis..................................................................118 Danksagung.......................................................................................133 1 Einführung:(cid:2)Warum(cid:2)Schreiben(cid:2)–(cid:2)und(cid:2)wie?(cid:2) In dieser Anleitung finden Sie eine Antwort auf die Frage: „Wie macht man das: Schreiben?“ Zu jedem Studien- und Forschungs- projekt gehört, dass die Ergebnisse dargestellt und in den fachli- chen Wissensstand eingeordnet werden. Sie lernen in diesem Buch eine Arbeitstechnik kennen, die den Weg vom Ende des Material- sammelns bis zur letzten, reifen Fassung des Textes durch einzelne Schritte (Schreibphasen) strukturiert. „Material“ ist ein neutraler Ausdruck für alles, was Sie zu verarbeiten haben und inhaltlich für Ihren Text relevant werden könnte. Die Anleitung ist kompakt, auf das Wesentliche konzentriert. Maßstab für dieses Wesentliche (was es konkret bedeutet und wie es dargestellt wird) sind die Erfahrungen, die ich als Dozent zahl- reicher Seminare zum Schreiben in den Wissenschaften mit den Bedürfnissen der Teilnehmenden machen konnte. Diesen vertrau- ensvollen Einblicken in persönliche Schreibsituationen hat dieses Buch viel zu verdanken. Die(cid:2)Schreibfertigkeit(cid:2)verbessern(cid:2)heißt,(cid:2)in(cid:2)die(cid:2)Zukunft(cid:2)investieren(cid:2) Schreiben ist kein bloß notwendiger, manchmal auch als lästig em- pfundener Zusatz zum Studieren und Forschen. Gute Texte verfas- sen zu können ist vielmehr eine substanzielle Fertigkeit in der Wissenschaft, eine Schlüsselqualifikation jedes Studierenden und 8 1 Einführung: Warum Schreiben – und wie? Forschenden und von vitaler Bedeutung für den Erfolg (Wolcott 1990, 48). Während des Studiums wird das Fördern und Ent- wickeln der Schreibfertigkeit nach wie vor vernachlässigt, die Stu- dierenden sind meist auf sich allein gestellt. Die Folge sind Un- sicherheit im Vorfeld und konkrete Probleme beim Schreiben, die die weitere Entwicklung der Schreibfertigkeit begleiten. Freude beim Schreiben kann so nicht entstehen. Das Schreiben von Wissenschaftstexten ist ein Handwerk, das jeder erlernen kann. (Diese Anleitung verwendet aus Gründen der Lesbarkeit und der Sprachgeschichte die männlichen Formen; na- türlich sind an jeder Stelle Männer und Frauen zugleich gemeint.) Neben dem fachlichen Wissen und Können brauchen Sie einen den Anforderungen angemessenen Schreibstil, um während des Studiums und beim Examen zu guten Bewertungen zu kommen. Die Suche nach Stipendien oder Drittmittelförderungen verspricht mit gut geschriebenen Anträgen mehr Erfolg. Eine Publikations- möglichkeit oder einen Verlag zu finden gelingt leichter mit einem guten Stil. Schließlich sollten Sie und andere auch später noch Ihre Werke gern wieder in die Hand nehmen. Die Gattung eines Wissenschaftstextes (Haus-, Examensarbeit, Dissertation, Aufsatz und andere Formen) hat keinen direkten Ein- fluss auf die Arbeitstechnik. Deshalb bezieht sich diese Anleitung auf keinen speziellen Anwendungsfall (mit „Examensarbeit“ sind beispielsweise Bachelor-, Master- oder Magisterarbeit gemeint), sondern sie ist für alle geschrieben, die vor der Aufgabe stehen, einen Bericht über das Bearbeiten einer Fragestellung zu verfassen. Der Erfahrungsstand dabei wird verschieden sein: Steht Ihre Exa- mensarbeit an, so ist diese in der Regel viel anspruchsvoller und umfangreicher als die Hausarbeiten, die Sie während des Studi- ums geschrieben hatten. Als Promovierender möchten Sie nach vermutlich jahrelanger Forschungsarbeit die Dissertation abschlie- 1 Einführung: Warum Schreiben – und wie? 9 ßen, deren einzelne Kapitel jeweils den Rang einer Examensarbeit haben können. Als bereits schreiberfahrener Forscher sind Sie dar- an interessiert, Ihre Praxis weiter zu optimieren, oder Sie sind auf der Suche nach einer Schreibanleitung, die den von Ihnen betreu- ten Studierenden, Examenskandidaten und Promovierenden emp- fohlen werden könnte. Ähnliches gilt für die fachlichen Fragen, die im Schreiben be- handelt werden. Sie gehören zu Spezialgebieten, während die Schreibsituation in ihren grundsätzlichen Dimensionen weitge- hend gleich ist. Fachfragen einzelner Wissenschaften (auch Forma- lien wie eine spezielle Gestaltung des Textes oder fachbezogene Konventionen beim Zitieren) behandelt diese Anleitung nicht. Sie setzt vielmehr voraus, dass Sie sich in Ihrer Fachdisziplin zurecht- finden, das heißt, dass Sie wissen, wo Sie Antworten auf Ihre Fach- fragen und auch Auskunft über die für Sie geltenden Formalien bekommen können. Diese Anleitung verwendet homogenisierende, neutral gehal- tene Ausdrücke wie „Fragestellung“, „Wissen“, „Daten“, „Ergeb- nisse“ und andere. Verglichen damit wird Ihnen in Ihrem eigenen Fach vermutlich eine andere Art und Weise vertraut sein, das Selbstverständnis als Wissenschaft zu artikulieren. Meine Begriffs- wahl ist pragmatischer Natur und soll der Erfahrung Rechnung tragen, dass Fachfragen in den Schreibseminaren nur selten zu ei- nem Thema werden, fast ausschließlich aber die persönliche Situa- tion beim Schreiben für das eigene Fach. Diese Situation ist in den Geistes- und Sozialwissenschaften dadurch geprägt, dass Studie- rende und Forscher ihre Texte meist als Einzelpersonen vorberei- ten, verfassen und verantworten. Indem die eher fachbezogenen inhaltlichen Aspekte des Schreibens hier ausgeblendet bleiben, sol- len die personenbezogenen arbeitstechnischen stärker ins Licht gerückt werden können. In diesem Sinne ist die Formulierung „le- 10 1 Einführung: Warum Schreiben – und wie? bensnahe Anleitung“ im Titel zu verstehen. Diese Anleitung möchte Sie von der notwendigen Strukturierung Ihres Schreibens ebenso überzeugen wie Ihnen zu einer wünschenswerten Flexibili- tät im Umgang damit verhelfen. Dadurch soll es Ihnen möglich werden, dass Sie sich in jedem Stadium des Schreibens zurechtfin- den können und sich zu helfen wissen. Eigenschaften(cid:2)von(cid:2)Wissenschaftstexten(cid:2) In der Wissenschaft spielen viele Textformen eine Rolle: Briefe, Gutachten, Vorträge, Rezensionen, Förderanträge und andere. Die bekannte Formel „Publish or Perish!“ („Veröffentliche oder ver- schwinde!“) gilt aber allein für so genannte Originalarbeiten: Erst- publikationen von wissenschaftlichen Ergebnissen, in denen die Fragestellung aus dem Forschungsstand abgeleitet ist, alle Be- hauptungen belegt und die Folgerungen argumentativ begründet sind; die Texte sind der Fachwelt zugänglich, also publiziert wor- den. In Studium und Forschung geht alles von diesen Originalar- beiten aus und alles läuft auf sie zu. Haus- und Examensarbeiten sind zwar nicht zur Publikation bestimmt, sollen aber so geschrie- ben sein, als ob sie publiziert werden könnten. Gute Wissenschaftstexte haben spezifische Eigenschaften: Sie sind stark strukturiert, haben eine hohe Informationsdichte, sind kohärent, konsistent, auf dem aktuellen Stand des Wissens und methodisch fehlerfrei. Kurz: Wissenschaftstexte müssen höchsten Anforderungen an Präzision(cid:2)und(cid:2)Klarheit genügen (Alley 1996, 6 und 12). Präzision betrifft die Sachebene (den Gehalt), Klarheit betrifft Sprache und Struktur (die Darstellung). Mit diesen An- forderungen ist eine Bedingung verknüpft: Wissenschaftstexte sollen nur eine einzige Version haben – nur die publizierte, die 1 Einführung: Warum Schreiben – und wie? 11 letzte Fassung zählt (Becker 2000, 28). Auch Examensarbeiten dür- fen nur eine (gültige) Fassung haben, die der Bewertung zugrunde liegt. Die Publikation ist der letzte Schritt auf einem in der Regel langen Weg. Sie sichert den Anspruch auf geistiges Eigentum an den neuen Forschungsergebnissen: „Die neue Erkenntnis stammt von mir!“ Der Autor hat für diese letzte Version einzustehen und muss bereit sein, für sie die Verantwortung zu übernehmen. Diese Anleitung nimmt die Qualitäten der letzten Fassung – Präzision und Klarheit – als Ziele: Was muss man tun, wie muss man vorgehen, um sie zu realisieren? Ich setze deshalb voraus, dass Sie motiviert sind, fachlich etwas leisten wollen, und möchte Ihnen einen Weg zeigen, wie Sie sich das Schreiben erleichtern können. Die Anleitung verspricht jedoch nicht, dass sich diese Zie- le schnell und einfach erreichen lassen. Sie möchte dazu beitragen, dass Sie mehr Freiheit – und damit Freude – beim Schreiben für die Wissenschaft erleben, indem Sie eine differenzierte Arbeits- technik kennen lernen, mit der Sie sich den hohen Anforderungen (und damit Belastungen) mit Selbstvertrauen und Zuversicht stel- len können. Pflicht(cid:2)zur(cid:2)Publikation(cid:2) Wissenschaft soll Wissen schaffen, dafür ist sie da. Wissen ist ver- lässliche, bewährte, gültige, bestätigte, bewiesene Kenntnis im Unterschied zu Meinung und Glauben. Der eigene Standpunkt zu einem Sachverhalt darf nicht willkürlich gewählt, sondern soll ein begründetes Urteil sein, das andere überzeugen kann: Wissen- schaft argumentiert. Die Gründe, Belege und Beweise, die die Be- hauptungen stützen sollen, sind deshalb offen zu legen. Diese Transparenz ist die wesentliche Eigenschaft von Wissenschaft. Ihr Öffentlichkeitscharakter manifestiert sich in der Pflicht zur Publi-

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