ebook img

Rosenzweig als Leser: Kontextuelle Kommentare Zum »Stern Der Erlösung« PDF

616 Pages·2004·17.873 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Rosenzweig als Leser: Kontextuelle Kommentare Zum »Stern Der Erlösung«

Conditio Judaica 44 Studien und Quellen zur deutsch-jüdischen Literatur- und Kulturgeschichte Herausgegeben von Hans Otto Horch in Verbindung mit Alfred Bodenheimer, Mark H. Gelber und Jakob Hessing Rosenzweig als Leser Kontextuelle Kommentare zum »Stern der Erlösung« Herausgegeben von Martin Brasser Max Niemeyer Verlag Tübingen 2004 Publiziert mit Unterstützung des Forschungsfonds der Universität Luzern und des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. ISBN 3-484-65144-X ISSN 0941-5866 © Max Niemeyer Verlag GmbH, Tübingen 2004 http://www.niemeyer.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außer- halb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Druck: Laupp & Göbel GmbH, Nehren Einband: Nädele Verlags- und Industriebuchbinderei, Nehren Inhalt Martin Brasser Einleitung 1 Rivka Horwitz The Shaping of Rosenzweig's Identity According to the Gritli Letters 11 Clemens Thoma Franz Rosenzweig: Deuter von Krieg, Politik und philosophisch-theologischer Entwicklung. Haupttendenzen im Zweistromland 43 Reinhold Mayer Zur Entstehungsgeschichte des Stern der Erlösung 53 Wolfdietrich Schmied-Kowarzik Hans Ehrenbergs Einfluß auf die Entstehung des Stern der Erlösung 71 Heinz-Jürgen Görtz Der Stern der Erlösung als Kommentar: Rudolf Ehrenberg und Franz Rosenzweig 119 Martin Brasser Rosenstock und Rosenzweig über Sprache. Die Angewandte Seelenkunde im Stern der Erlösung 173 Bernhard Casper Franz Rosenzweig. Die Herausforderung zu einer neuen Zukunft 209 Francesco Paolo Ciglia Auf der Spur Augustins. Confessiones und De civitate Dei als Quellen des Stern der Erlösung 223 VI Inhalt Jörg Disse Die Philosophie Immanuel Kants im Stern der Erlösung. Ein Kommentar 245 Myriam Bienenstock Auf Schellings Spuren im Stern der Erlösung 273 Cordula Hufnagel Nietzsche im Stern der Erlösung 291 Pierfrancesco Fiorato / Hartwig Wiedebach Hermann Cohen im Stern der Erlösung 305 Almut Sh. Bruckstein Zur Phänomenologie der jüdischen Liturgie in Rosenzweigs Stern der Erlösung. Ein Versuch über das Schweigen mit Husserl 357 Inken Rühle Leben im Angesicht des Todes. Zum Verständnis des Todes im Stern der Erlösung 369 Robert Gibbs »Gesetz« in The Star of Redemption 395 Hans-Christoph Askani Schöpfung der Welt und Grammatik der Sprache. Zum Verhältnis von philosophischem Gedanken und biblischem Text im Stern der Erlösung 411 Yehoyada Amir Die Offenbarung Gottes und des Menschen aus den Quellen des Judentums. Eine Studie zu Rosenzweigs Stern der Erlösung 429 Inken Rühle Das Hohelied - ein weltliches Liebeslied als Kernbuch der Offenbarung? Zur Bedeutung der Auslegungsgeschichte von Schir haSchirim im Stern der Erlösung 453 Norbert M. Samuelson Tracing Rosenzweig's Literary Sources - Psalm 115 481 Joseph Turner A Reading of Psalm 90 in Light of Franz Rosenzweig's Notion of Time ... 499 Inhalt VII Ephraim Meir >Transition<, >Threshold< and >Gate< m Star of Redemption 509 Gesine Palmer Selbständige Anlehnung. Franz Rosenzweigs Stern der Erlösung als Kommentar ohne Text 521 Alexander P. J. van Ligten Übersetzung als Kommentar 535 Christoph Nöthlings Gesamtkunstwerk und Weltendrama. Die Opernästhetik Richard Wagners als Vorbild für die Komposition des Stern der Erlösung 545 Autoren des Bandes 585 Indices 591 Sachregister 591 Personen- und Werkregister 599 Stellenregister zu den Schriften Franz Rosenzweigs und zu religiösen Werken 604 Ortsregister 606 Danksagung 607 Das kluge Kind »Kannst du einen Stern anrühren«, fragt man es. »Ja«, sagt es, neigt sich und berührt die Erde. (Hugo von Hofmannsthal) Martin Brasser Einleitung Der »Stern der Erlösung« ist nicht vom Himmel gefallen. Es gibt eine Ge- schichte seiner Entstehung. Je nach Interessenlage beginnt sie am Abend des 21. August 1918 oder am 25. Dezember 1886 oder aber noch früher, mit der Abfassung der Bücher der Bibel - allen voran des Hohen Liedes der Liebe - und bestimmter Texte der Philosophie. Am Abend des 21. August 1918 kommen Franz Rosenzweig die Gedanken »gleich in breiter Mannigfaltigkeit«.1 Die Niederschrift des Sterns der Erlösung1 beginnt. Ordnung kommt in diese Mannigfaltigkeit durch »eine eigene Metho- de« (GB 127; Brief vom 23. August 1918). Mit ihrer Hilfe gelingt Rosenzweig die Einbindung der Gedanken in die Strukturlogik des Stern. Sie leitet die Praxis der Verschriftlichung der andrängenden Gedanken. Die Komposition des Stern ist »plötzlich dagewesen und seitdem sitze ich unter einer Dusche von Gedan- ken«.3 Jetzt müssen sie in die Form eines Textes gebracht werden. Die Systematik der Abfolge der einzelnen Gedankenschritte im Gesamtauf- bau des Textes sieht Rosenzweig vor sich im Bild eines Sterns. Sie steht ihm einmal klarer, einmal verworrener,4 in den zentralen Zuordnungen jedoch immer unverändert vor Augen.5 Die Einfalle drängen mit unterschiedlicher Intensität 1 Franz Rosenzweig: Die »Gritli«-Briefe. Briefe an Margrit Rosenstock-Huessy. Hg. von Inken Rühle und Reinhold Mayer. Mit einem Vorwort von Rafael Rosenzweig. Tübingen: Bilam-Verlag 2002, Brief vom 22. August 1918, S. 124. - Im folgenden zitiert mit der Sigle GB und zugehöriger Seitenzahl. Vgl. auch die elektronische (und leicht umfangreichere) Version dieser Briefe von Michael Gormann-Thelen unter: http://home.debitel.net/user/gormann-thelen/fund.htm. 2 Im folgenden wird »Stern der Erlösung« mit »Stern« abgekürzt. 3 Franz Rosenzweig: Der Mensch und sein Werk. Gesammelte Schriften. Bd 1 : Briefe und Tagebücher. Hg. von Rachel Rosenzweig und Edith Rosenzweig-Scheinmann. Den Haag: Nijhoff 1979 Bd 1: Briefe und Tagebücher. Hg. von Rachel Rosenzweig und Edith Rosenzweig-Scheinmann. 2Bde, Den Haag: Nijhoff 1979, Brief an Rudi Ehrenberg vom 4. September 1918 S. 603. - Im folgenden zitiert mit der Sigle BT und zugehöriger Seitenzahl. 4 Vgl. z. B. GB 159, Brief vom 4. Oktober 1918: »Also ich sah den Stern und merk- würdigerweise drehte er sich um sich selbst und darin war alles was ich noch zu schreiben habe, zu sehn.« 5 Vgl. die verschiedenen Gliederungsentwürfe für den Stern in GB 138f. und BT 604 bzw. 608. Im Lauf des weiteren Schreibprozesses sind dann neben leichten termino- logischen Änderungen nur die drei Übergangskapitel »Übergang«, »Schwelle« und »Tor« neu hinzu gekommen. 2 Martin Brasser aus ihm hervor - stets aber »kommt alles ganz ungesucht. Fast alles wenig- stens« (GB 167, Brief vom 10. Oktober 1018). Rosenzweig schreibt in einer Art Einkapselung gegenüber seiner unmittelbaren Umwelt, die vom deutsch- österreichischen Zusammenbruch beherrscht ist, so als tauchte er für die Mo- mente des Schreibens in eine andere Welt ein, zu der es von der aktuell ihn um- gebenden keinen direkten Zugriff gibt6 - und doch schreibt er, als spräche er das zu Schreibende zu einem unmittelbar gegenwärtigen Gesprächspartner. Er ant- wortet schreibend auf eine Stimme. Und diese »Stimme reißt scheinbar nicht ab« (GB 176, Brief vom 1. November 1918). In seinem »schreibenden Gespräch« fühlt sich Rosenzweig gelegentlich be- schwingt »wie in einem leichten Champagnerrausch« (GB 227; Brief vom 1. Ja- nuar 1919). Doch wie jeder Rausch ist auch dieser nicht ohne Katerstimmung zu haben.7 Im Auf und Ab wechselnder Gemütslagen entsteht Seite für Seite des Stern. Rosenzweig bahnt sich nicht erst im Akt des Schreibens selbst seinen Weg durch die Gedankenfülle. Er beginnt gleich mit der Einleitung (vgl. GB 137, Brief vom 31. August 1918). Sie ist Ende August fertig - zumindest in ihrem ersten Entwurf. Er schreibt ihn von der mazedonischen Front auf dem Dub bei Prilep auf Postkarten8 und schickt diese an seine Mutter in Kassel, die sie sam- meln und schließlich zur maschinenschriftlichen Abschrift weiterleiten soll.9 Schon vier Wochen nach dem Beginn des Schreibens befindet sich Rosenzweig auf dem Rückzug hinter die Frontlinie nach Üsküb, Ende des Monats im Laza- rett in Belgrad und Ende Oktober, sechs Wochen nach Beginn der Niederschrift, ist er mit seiner Truppe wieder in der Heimatkaserne in Freiburg i. Br. Dort bezieht er am 2. November 1918 ein Privatzimmer am Münsterplatz, in dem er einen Monat bleibt. Anfang Dezember fährt er mit einem kleinen Umweg über Bad Säckingen nach Kassel ins Elternhaus. Er verbringt in Kassel volle zwei Monate und schreibt auch dort am Stern weiter. Erst am 30. Januar 1919 kommt er wieder zurück nach Freiburg, wo er mit anhaltender Intensität am Text des Stern arbeitet. Das Schlußkapitel des Stern »Tor« verfaßt er am Schreibtisch von Margrit Rosenstock-Huessy in deren Elternhaus in Bad Säckingen. Am 16. Fe- bruar 1919 schreibt er ihr: »Und ich habe Tor fertig.« (GB 239) Die kreative Phase der Entstehung des Textes, die Abfassung seiner ersten Version, ist damit zu Ende. Die folgende Zeit bis zum Erscheinen des Buches zwei Jahre später im Februar 192110 ist zunächst der Überarbeitung des Manu- 6 Vgl. z. B. BT 633, Brief an Mawrik Kahn vom 5. Januar 1919. 7 Vgl. z. B. GB 154, Brief vom 30. September 1918: »Was ich geschrieben habe, gefällt mir nicht, und das Weiterschreiben womit ich vorgestern so sachte wieder an- fing, geschieht ohne rechte Zuversicht.« 8 Eine dieser Feldpostkarten ist einsehbar unter: http://divinity.library.vanderbilt.edu/ rosenzw/postcard.html. 9 Vgl. BT 615, Brief vom 29. Oktober 1918. 10 Vgl. GB 724, Brief vom 04. Februar 1921. Die Erstausgabe erschien bei Kaufmann in Frankfurt, weitere Ausgaben in Berlin (1930), in Heidelberg (1954), Den Haag (1976) und wieder Frankfurt (1988). Die vorläufig letzte Station der Publikations-

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.