Ringfahndung nach Ambrosia artemisiifolia: von Hafenpflanze und Vogelfutterbegleiter zum Ackerunkraut ? Jens Nitzsche, TU Braunschweig AG für Vegetationsökologie & exp. Pflanzensoziologie Übersicht • Fragestellung • Zur Biologie von Ambrosia artemisiifolia L. • Einschleppungsvektoren • Verbreitung in Deutschland • Konkurrenzversuche • Situation in Teilen Deutschlands • Zusammenfassung Fragestellung • Wie gelangt Ambrosia artemisiifolia nach Deutschland ? • Wo nischt sich die Art bevorzugt ein ? • Kann sie sich als Ackerunkraut behaupten ? • Wie stellt sich die Situation für Deutschland dar ? Zur Biologie von Ambrosia artemisiifolia L. • Synonym: A. elatior • Familie: Asteraceae • Höhe: 0,50 - 1,00 - (1,80) m Zur Biologie von Ambrosia artemisiifolia L. • Synonym: A. elatior • Familie: Asteraceae • Höhe: 0,50 - 1,00 - (1,80) m • Therophyt: Lichtkeimer, benötigt freie Keimstellen • Neophyt: aus N.-Amerika eingeführt mit Getreidesaat Ende des 19. Jahrhunderts • Blütezeit: August bis Oktober • Einhäusig, anemophil; kann Pollinosen auslösen • Anthropochor • Bis 1300 - 1500 - (60000) Diasporen pro Individuum Zur Biologie von Ambrosia artemisiifolia L. • Samenbank langlebig (> 35 a) • Steht im Verdacht Wiesendermatitis auszulösen • In Deutschland teilweise eingebürgert: Häfen, Bahnhöfe und Schuttplätze • Bevorzugt sandige bis kiesige, nährstoffreiche Ruderal- stellen • Gedeiht in sommerwarmem, feuchtem Klima am besten • Besitzt verschiedene Resistenzen und Toleranzen: z.B. gegen Herbizide, mechanische Störung und Schwermetalle • Weitere Arten in D.: A. trifida und A. coronopifolia (beide N-Am) Einschleppungsvektoren • Vogelfutter: – Sonnenblumenkerne (Hauptproduzent Ungarn) – Futtermischungen • Saatgut: – Kleesaat – Setzkartoffel – Andere Saaten (z.B. Mais oder Getreide aus betroffenen Ländern) • Landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge: Lyon Genf • Verschiebung von Mutterboden & Erdaushub • Kultursubstrat & Pflanzen für z.B. Parks Verbreitung in Deutschland • Allgemein: bevorzugt anthropogene Standorte – Häfen und andere Umschlagplätze – Verkehrsanlagen (Straßen, Eisenbahntrassen) – Vogelfutterplätze – Brachen und Äcker (besonders Maisäcker) • Zumeist wenige, ephemere Individuen; es sind aber auch größere, möglicherweise etablierte Vorkommen bekannt: – Sachsen-Anhalt: Brache in Magdeburg – Brandenburg: Äcker südl. von Cottbus – Bayern: Sanddüne südwestl. von Daßfeld – Hessen: Frankfurter Raum (nicht bestätigt) – Rheinland-Pfalz: Ruhrgebiet (nicht bestätigt) – Baden-Würtemberg: Stuttgarter Raum (nicht bestätigt) Verbreitungskarte von Ambrosia artemisiifolia : - seit 1950 - vor 1950 Quelle: www.floraweb.de Konkurrenzversuche • Versuchsanlage: Solanum tuberosum Monokultur Mischkultur Mischkultur Mischkultur Monokultur Solanum 1. 2. 3. Ambrosia - Größe pro Beet: 2 x 3 m - Anzahl Kulturpflanzen pro Beet: 5 Reihen zu 8 Pflanzen 40 Pflanzen - Zugabe von Ambrosia-Achänen: 35 (1.), 75 (2.), 105 (3.) & 100 (Mono.) - Stickstoffverfügbarkeit: ca. 6 g pro m²
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