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Reformiert euch! Warum der Islam sich ändern muss PDF

185 Pages·2015·1.509 MB·German
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Ayaan Hirsi Ali Reformiert euch! Warum der Islam sich ändern muss Aus dem Englischen von Michael Bayer, Enrico Heinemann und Eva-Maria Schnitzler Knaus Das Original erschien 2015 unter dem Titel »Heretic« bei Harper Collins Publishers, New York. Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags für externe Links ist stets ausgeschlossen. Die Zitate aus dem Koran entstammen der Übersetzung von Hartmut Bobzin, unter Mitarbeit von Katharina Bobzin (München 2010). ert Arctic Paper Munkedals AB, Schweden. 1. Auflage Copyright der Originalausgabe © 2015 by Harper Collins Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2015 beim Albrecht Knaus Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH Lektorat: Dunja Reulein Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling ISBN 978-3-641-17462-0 www.knaus-verlag.de Für Niall und Thomas Inhalt Einleitung – Ein Islam, drei muslimische Gruppierungen Kapitel 1 – Die Geschichte einer Häretikerin Meine allmähliche Abkehr vom Islam Kapitel 2 – Warum der Islam sich nie reformiert hat Kapitel 3 – Mohammed und der Koran Wie die bedingungslose Verehrung des Propheten und seines Buches Reform verhindert Kapitel 4 – Die den Tod lieben Die fatale Ausrichtung des Islam auf das Jenseits Kapitel 5 – In den Fesseln der Scharia Was die Muslime im 7. Jahrhundert gefangen hält Kapitel 6 – Soziale Kontrolle beginnt zu Hause Wie das Gebot, das Rechte zu gebieten und das Verwerfliche zu erbieten, die Muslime auf Linie hält Kapitel 7 – Dschihad Warum der Aufruf zum »heiligen Krieg« ein Freibrief für Terror ist Kapitel 8 – Toleranz im Zwielicht Die muslimische Reformation Anhang Muslimische Dissidenten und Reformer Einleitung – Ein Islam, drei muslimische Gruppierungen In _________ stürmte eine Gruppe von _________ schwer bewaffneten, schwarz gekleideten Männern in ein _________, eröffnete das Feuer und tötete insgesamt _________ Menschen. Die Angreifer wurden dabei gefilmt, wie sie »Allahu akbar!« brüllten. Bei einer Pressekonferenz sagte Präsident _________: »Wir verurteilen diesen kriminellen Akt von Extremisten. Ihr Versuch, diese Gewalttaten im Namen einer Religion des Friedens zu rechtfertigen, wird jedoch keinen Erfolg haben. Mit gleicher Härte verurteilen wir diejenigen, die diese Gräueltat als Vorwand für islamophobe Hassverbrechen nehmen.« Als ich Anfang des Jahres die Einleitung überarbeitete, hätte ich natürlich etwas Konkreteres schreiben können, zum Beispiel: Am 7. Januar 2015 stürmten zwei schwer bewaffnete, schwarz gekleidete Männer die Redaktion von Charlie Hebdo in Paris, eröffneten das Feuer und töteten insgesamt zehn Menschen. Die Angreifer wurden dabei gefilmt, wie sie »Allahu akbar!« brüllten. Doch bei näherer Überlegung gab es keinen Grund, Paris als Beispiel zu nehmen. Nur wenige Wochen zuvor hätte ich genauso gut schreiben können: Im Dezember 2014 stürmte eine Gruppe von neun schwer bewaffneten, schwarz gekleideten Männern eine Schule in Peschawar, eröffnete das Feuer und tötete insgesamt 145 Menschen. Tatsächlich hätte ich einen ähnlichen Satz über alle möglichen Ereignisse schreiben können, ob in Ottawa, Sydney oder in Baga, Nigeria. Deswegen beschloss ich, den Ort wie auch die Anzahl der Täter und Opfer auszusparen. Sie, die Leser, können die Auslassung einfach entsprechend den jüngsten Vorfällen aus den Nachrichten füllen. Sollten Sie ein weiter zurückliegendes Beispiel bevorzugen, wie wäre es damit: Im September 2001 steuerte eine Gruppe von 19 islamischen Terroristen entführte Flugzeuge in Gebäude in New York und Washington und tötete 2996 Menschen. Seit über 13 Jahren wiederhole ich als Reaktion auf solche Terrorakte: Es ist schlicht töricht zu behaupten, wie unsere Politiker und Staatschefs es jedes Mal tun, die Gewaltakte radikaler Islamisten ließen sich von den religiösen Idealen trennen, von denen sie inspiriert sind. Wir müssen vielmehr erkennen, dass hinter diesen Gewaltakten eine politische Ideologie steht, eine Ideologie, die im Islam selbst verwurzelt ist, in dessen heiligem Buch, dem Koran, sowie in den »Hadith« genannten Überlieferungen über das Leben und die Lehren des Propheten Mohammed. Lassen Sie es mich ganz einfach formulieren: Der Islam ist keine Religion des Friedens. Dafür, dass ich die Ansicht vertrete, die im Namen des Islam verübte Gewalt gründe nicht in sozialen, wirtschaftlichen oder politischen Gegebenheiten – oder in einem theologischen Irrtum –, sondern in den grundlegenden Texten des Islam, werde ich als »islamophob« verurteilt. Man hat versucht, mich zum Schweigen zu bringen, man hat mich gemieden und bloßgestellt. Und ich werde nicht nur von Muslimen – für die ich eine Apostatin bin – als Häretikerin betrachtet, sondern auch von einigen westlichen Liberalen, die sich durch solch »unsensible« Äußerungen in ihrer multikulturellen Empfindsamkeit angegriffen fühlen. Wegen meiner kompromisslosen Aussagen zu diesem Thema hat man mich derart vehement angegriffen, dass man meinen könnte, ich selbst hätte eine Gewalttat begangen. Offenbar ist es heutzutage ein Verbrechen, die Wahrheit über den Islam zu sagen. »Hassrede« ist das moderne Wort für Häresie. Und in der derzeitigen Stimmung wird alles, was den Muslimen Unbehagen bereitet, als »Hass« gebrandmarkt. Mit diesem Buch beabsichtige ich, vielen Menschen – nicht nur Muslimen, sondern auch westlichen Apologeten des Islam – Unbehagen zu bereiten. Ich werde dies nicht durch das Zeichnen von Karikaturen tun. Vielmehr werde ich eine jahrhundertealte Orthodoxie hinterfragen, mit Ideen und Argumenten, die sicherlich als ketzerisch angeprangert werden. Ich plädiere für nichts Geringeres als eine Reformation des Islam. Ohne fundamentale Veränderungen einiger Kernkonzepte des Islam werden wir meiner Meinung nach die brennenden und zunehmend globalen Probleme der im Namen dieser Religion ausgeübten politischen Gewalt nicht lösen. Ich habe die Absicht, offen zu sprechen, in der Hoffnung, dass andere genauso offen mit mir darüber debattieren, welche Änderungen der islamischen Doktrin erforderlich sind, und nicht etwa die Diskussion abwürgen. Lassen Sie mich durch eine Anekdote veranschaulichen, warum ich dieses Buch für notwendig halte. Im September 2013 fühlte ich mich geehrt, als der damalige Dekan der Brandeis University, Frederick Lawrence, mich anrief und mir die Ehrendoktorwürde für mein Engagement für soziale Gerechtigkeit anbot, die mir bei der Abschlussfeier der Universität im Mai 2014 verliehen werden sollte. Doch sechs Monate später erhielt ich einen erneuten Anruf von Dekan Lawrence. Dieses Mal informierte er mich, dass die Brandeis University die Einladung zurücknehme. Ich war fassungslos. Schon bald erfuhr ich, dass eine ursprünglich vom Council on American Islamic Relations organisierte und auf der Website change.org platzierte Online-Petition von einigen Studierenden und Dozenten, die sich durch das Vorhaben der Universität verletzt fühlten, verbreitet worden war. Die change.org-Petition, die mich der »Hassrede« bezichtigte, begann mit den Worten: »Aufgrund ihrer extremen islamophoben Überzeugungen ist es ein Schock für unsere Gemeinschaft, dass Ayaan Hirsi Ali dieses Jahr die Ehrendoktorwürde verliehen werden soll. Hirsi Ali diese Ehre zuteilwerden zu lassen, ist seitens der Verwaltung eine unverhohlene und gefühllose Missachtung nicht nur der muslimischen Studenten, sondern eines jeden Studenten, der schon mit Hassreden konfrontiert worden ist. Es ist eine direkte Verletzung des Moralkodex der Brandeis University und der Rechte ihrer Studenten.«[1] Die Petition schloss mit der Frage: »Wie kann die Verwaltung einer Universität, die sich sozialer Gerechtigkeit rühmt, eine Entscheidung treffen, die ihre eigenen Studenten herabsetzt?« Das Vorhaben, mir die Ehrendoktorwürde zu verleihen, sei »verletzend für die muslimischen Studenten und die Brandeis-Gemeinschaft, die für soziale Gerechtigkeit steht«.[2] Auch 87 Mitglieder des Lehrkörpers der Brandeis hatten ihren »Schock und ihr Entsetzen« über ein paar meiner öffentlichen Erklärungen zum Ausdruck gebracht, die größtenteils aus Interviews stammten, die ich sieben Jahre zuvor gegeben hatte. Ich sei, so schrieben sie, ein »Mensch, der polarisiere«. Im Besonderen hatte ich mich schuldig gemacht zu behaupten: … dass Gewalt gegen Mädchen und Frauen spezifisch für den Islam oder die Schwellenländer sei, womit ich Gewalt unter Nicht-Muslimen, einschließlich auf unserem eigenen Campus, verharmlose [sowie auch] … die harte Arbeit von muslimischen Feministinnen und anderen progressiven muslimischen Aktivisten und Gelehrten vor Ort nicht anerkenne, die innerhalb der muslimischen Gemeinschaft Unterstützung für die Gleichstellung der Geschlechter und andere Arten der Gleichberechtigung erfahren und diese effektiv verwirklichen.[3] Als ich die Liste der Unterzeichner herunterscrollte, war ich sehr erstaunt, welch seltsame Bettgenossen ich ungewollt zusammengebracht hatte. Professoren für »Frauen- und Geschlechterforschung« taten sich mit CAIR zusammen, einer Organisation, die später von den Vereinigten Arabischen Emiraten als terroristische Organisation auf die schwarze Liste gesetzt wurde. Eine Autorität in puncto »Queerfeminismus« schlägt sich auf die Seite von offen homophoben Islamisten? Es stimmt, dass ich im Februar 2007, als ich noch in Holland lebte, dem Londoner Evening Standard gegenüber geäußert hatte: »Der Islam ist inhärent gewalttätig.« Dies war eins von drei kurzen, aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten, gegen die der Lehrkörper von Brandeis Einwände erhob. Was er in seinem Brief nicht erwähnte, war, dass knapp drei Jahre zuvor mein Freund und Mitarbeiter an einem kurzen Dokumentarfilm, Theo van Gogh, am Morgen des 2. November 2004 auf einer Straße in Amsterdam von einem jungen Mann marokkanischer Herkunft namens Mohammed Bouyeri ermordet worden war. Zuerst schoss Bouyeri achtmal mit einer Pistole auf Theo und ein weiteres Mal, als Theo, der noch um sein Leben kämpfte, um Gnade flehte. Dann schnitt er ihm die Kehle durch und versuchte, ihn mit einem großen Messer zu enthaupten. Schließlich heftete er mit einem kleinen Messer einen Brief an Theos Körper. Ich frage mich, wie viele meiner Campus-Kritiker diesen Brief gelesen haben, der im Stil einer Fatwa, eines religiösen Urteilsspruchs, verfasst war. Er begann: »Im Namen Allahs – des Segensreichen – des Barmherzigen« und enthielt, neben zahlreichen Zitaten aus dem Koran, eine ausdrückliche Morddrohung gegen mich: Mein Rabb [Meister], gib uns den Tod, um uns Glückseligkeit durch das Märtyrertum zu geben. Allahumma Amin [Oh, Allah, nimm an]. Mrs. Hirshi [sic] Ali und all die anderen extremistischen Ungläubigen. Der Islam hat im Lauf der Geschichte vielen Feinden und Verfolgungen standgehalten … Ayaan Hirsi Ali, du wirst am Islam zerbrechen![4] Und in diesem schwülstigen Stil ging es immer weiter. »Der Islam wird siegreich sein durch das Blut der Märtyrer. Sie werden sein Licht in jeden dunklen Winkel dieser Erde bringen und das Böse, wenn nötig mit dem Schwert, in sein dunkles Loch zurücktreiben … Gegenüber denen, die Ungerechtigkeit verüben, wird man keine Gnade walten lassen, sondern nur das Schwert gegen sie erheben. Keine Diskussionen, keine Demonstrationen, keine Petitionen.« Der Brief enthielt auch folgende Passage, die direkt aus dem Koran abgeschrieben war: »Sprich: ›Siehe, der Tod, vor dem ihr flieht, wird euch doch erreichen. Dann werdet ihr zurückgebracht zu dem, der das Geheime und das Offenbare kennt, und er wird euch kundtun, was ihr getan habt.‹« (Sure 62, Vers 8) Vielleicht gelingt es ja jenen, die es in den erlesenen Lehrkörper der Brandeis University geschafft haben, eine Argumentation zu ersinnen, wie sich eine Beziehung zwischen Bouyeris Aktionen und dem Islam in Abrede stellen lässt. Ich kann mich nur allzu gut an die Behauptungen holländischer Akademiker erinnern, trotz seiner religiösen Sprache sei das wahre Motiv, mich zu töten, Bouyeris sozioökonomische Benachteiligung oder postmoderne Entfremdung. Wenn ein Mörder als Rechtfertigung für sein Verbrechen den Koran zitiert, dann sollten wir, finde ich, zumindest die Möglichkeit diskutieren, dass er meint, was er sagt. Wenn ich nun erkläre, der Islam sei keine Religion des Friedens, dann meine ich nicht, der islamische Glaube mache die Muslime naturgemäß gewalttätig. Das ist offenkundig nicht der Fall: Es gibt viele Millionen friedliche Muslime auf der Welt. Ich sage vielmehr, dass der Ruf nach Gewalt und deren Rechtfertigung in den heiligen Texten des Islam explizit enthalten sind. Und dass diese theologisch gerechtfertigte Gewalt als Sanktion für alle möglichen Vergehen ausgeübt werden kann, einschließlich, aber nicht nur bei Glaubensabfall, Ehebruch, Gotteslästerung und selbst etwas so Vagem wie der Bedrohung der Familienehre oder der Ehre des Islam selbst. Von dem Moment an, in dem ich erstmals behauptete, dass es eine zwangsläufige Verbindung zwischen der Religion, in der ich erzogen wurde, und der Gewalt von Organisationen wie al-Qaida und dem selbst ernannten Islamischen Staat (im Folgenden IS, auch wenn andere ISIS oder ISIL vorziehen) gibt, hat man versucht, mich zum Schweigen zu bringen.

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