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Reallexikon für Antike und Christentum 06 : Erfüllung – Exitus illustrium virorum PDF

642 Pages·1966·38.053 MB·German
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Preview Reallexikon für Antike und Christentum 06 : Erfüllung – Exitus illustrium virorum

REALLEXIKON FÜR ANTIKE UND CHRISTENTUM SACHWORTERBUCH ZUR AUSEINANDERSETZUNG DES CHRISTENTUMS MIT DER ANTIKEN WELT IN VERBINDUNG MIT CARSTEN COLPE, ALBRECHT DIHLE, BERNHARD KÖTTING, JAN HENDRIK WASZINK HERAUSGEGEBEN VON THEODOR KLAU SER BAND VI: Erfüllung - Exitus illustrium virorum 1966 ANTON HIERSEMANN ·STUTTGART BEGRÜNDET VON FRANZ JOSEPH DÖLGER, THEODOR KLAUSER, HELMUT KRUSE, HANS LIETZMANN, JAN HENDRIK WASZINK REDAKTIONSSCHLUSS DER LIEFERUNGEN VON BAND VI Lief. 41 Bogen 1-5 (Erfüllung - Erlösung): 1. März 1964 Lief. 42 Bogen 6-10 (Erlösung - Eros [Eroten] II [in der Kunst]): 1. September 1964 Lief. 43 Bogen 11-15 (Eros [Eroten] II [in der Kunst] - Erz): 15. Oktober 1964 Lief. 44 Bogen 16-20 (Erz - Essig): 15. November 1964 Lief. 45 Bogen 21-25 (Essig - Etymologie): 31. Dezember 1964 Lief. 46 Bogen 26-30 (Etymologie - Euphemismus): 1. März 1965 Lief. 47 Bogen 31-35 (Euphemismus - Evangelium): 30. April 1965 Lief. 48 Bogen 36-40 (Evangelium - Exitus illustrium virorum): 31. März 1966 ALLE RECHTE VORBEHALTEN © 1966 BY ANTON HIERSEMANN, STUTTGART PRINTED IN GERMANY SATZ UND DRUCK: ALLGÄUER HEIMATVERLAG GMBH., KEMPTEN EINBAND: C. H. SCHWABE, STUTTGART ARTHUR DARBY NOCK 1902—1963 ZUM GEDÄCHTNIS Vorwort Nach Abschluß des 5. Bandes ist die Verantwortung für die weiteren Geschicke des Reallexikons auf mehrere Schultern verteilt worden. Nunmehr bilden den Heraus- geberkreis außer dem Unterzeichneten die Herren Carsten Colpe (Göttingen), Al- brecht Dihle (Köln), Bernhard Kötting (Münster) und Jan Hendrik Waszink (Leiden). Der zuletzt Genannte war schon an der Gründung des Lexikons und an seiner Verwirklichung in den ersten Jahren maßgeblich beteiligt. Das Franz Joseph Dölger- Institut an der Universität Bonn dient unter Leitung des Unterzeichneten weiter als Redaktionszentrum. Nachträge zum Reallexikon für Antike und Christentum werden wie in den letzten sieben Jahren so auch in Zukunft im ,,Jahrbuch für Antike und Christentum“ ver- öffentlicht. Ein Verzeichnis der bisher im Jahrbuch erschienenen Nachtragsartikel ist dem Inhaltsverzeichnis dieses Bandes angehängt. Das Reallexikon übernimmt dankbar die Ergebnisse der modernen Bibelwissenschaft und stützt sich dabei gern auf die lexikalischen Zusammenfassungen dieses für unsere Zielsetzung eminent wichtigen Gebiets. Das Lexikon würde überfordert, wollte man von ihm für alle heranzuziehenden biblischen Befunde nicht bloß die Vorlage der fertigen Forschungsergebnisse, sondern auch deren detaillierte Erarbeitung verlangen. Der vorliegende Band 6 des Reallexikons ist dem Andenken eines treuen Freundes dieses Unternehmens gewidmet: Arthur Darby Nock, der uns und der gesamten Altertumswissenschaft allzufrüh entrissen worden ist. Bonn, den 1. April 1966 THEODOR KLAUSER Erfüllung s. Zeit. οιον έπιβάσεις). Er hat als Ziel das νοητόν, u. zwar im Gastmahl' die Idee des Schönen Erhebung des Herzens. (αύτδ το καλόν, αύτό τδ θειον καλόν: 211Ε), A. Nichtchristlich. I. Ältere Griechen, a. Parmenides 1. zu deren Erlangung niemand einen besseren b. Platon 1. c. Euripides 3. d. Aristoteles 3. e. Metrodoros 3. Führer wählen kann als den Eros (212B); f. Poseidonios 3. g. Attikos 4. h. Maximus Tyrius 4. - II. Her- metik 4. - III. Neuplatoniker. a. Plotinos 5. b. Porphyrios 7. im Staat ist das Ziel, in vollkommenem Par- c. Jamblichos 7. d. Julian 8. e. Timaios 8. f. Hierokles 8. allelismus hierzu (Festugiere 167f), die Idee g. Proklos 9. - IV. Philo 10. B. Christlich. I. Sursum corda 11. - II. Auge des Herzens, des Guten (ή του άγαθοΰ ιδέα: resp. 505A). der Seele 12. - IH. Griech. Kirchenväter, a. Clemens Alex. 12. ,Die dialektische Methode zieht das Auge b. Origenes 13. c. Athanasios 13. d. Kyrillos v. Jerusalem 14. e. Basilius 14. f. Gregor Nyss. 14. g. Gregor Naz. 15. 11. Sy- der Seele ans Licht hervor u. führt es auf- nesios 15. i. Diadochos v. Photike 16. k. Dionysios Areopag. wärts‘ (τδ της ψυχής ομμα έλκει καί άνάγει 17. 1. PsMakarios 18. - IV. Latein. Kirchenväter, a. Cyprian άνω: 533C/D). Die dialektische Erhebung des 18. b. Lactantius 19. c. Augustin 19. d. Boethius 20. e. Gregor d. Große 21. Geistes wird im 7. Buche des Staates durch A. Nichtchristlich. I. Ältere Griechen. Bei das Höhlengleichnis veranschaulicht. Dieses den Griechen läßt sich die E. d. H., wenn Gleichnis u. seine Anwendung sind beherrscht man von der *Ekstase der Mysterienkulte ab- von dem Gedanken des Empor (άνω). Dem sieht, nur bei einzelnen Philosophen oder Aufstieg aus der Höhle nach oben (την άνω Dichtern, nicht bei einer religiösen Gemeinde άνάβασιν) u. der Betrachtung der oberen nachweisen. Strenggenommen ist in der Auf- Welt entspricht der Aufgang der Seele in das stiegsmetaphysik der älteren sowie der neu- Reich des nur Denkbaren (την εις τδν νοητόν platonischen Philosophen nicht von der Er- τόπον τής ψυχής άνοδον: 517Β). Es voll- hebung des Herzens, sondern von der des zieht sich eine Hinwendung (μεταστρέφεσθαι) Geistes u. der Seele die Rede. Da sich aber der Seele zu jenem Reich, das die Stätte des beides miteinander berührt (sowohl νους wie Glücklichsten unter allem Seienden (τδ εύδαι- mens entsprechen oft unserem ,Herz‘), wur- μονέστατον του οντος: 526 Ε) ist, eine Hin- den hier auch die Vorstellungen, die sich auf aufführung (έπαγωγή) des besten Teiles der die Erhebung des Geistes u. der Seele bezie- Seele zum Anschauen des Besten unter allem hen, hinzugenommen. Seienden (532 B/C). Ähnliche Ausdrücke 521C a. Parmenides. Der Philosoph Parmenides u. 540A. Hier haben wir die philosophische beschreibt in einer großartigen Vision, wie Erhebung des Geistes zur Gottheit. Im er durch ein Rossegespann, gelenkt von Phaidros-Mythos (246A/249C) ist auch von heliadischen Jungfrauen, zur Göttin der der Erhebung der Seele, aber in kosmisch- Weisheit gefahren u. von dieser huldreich eschatologischem Sinne die Rede. Hier er- aufgenommen sei (VS 18B1). Wir haben scheint die Seele unter dem Bilde eines Ge- es liier mit einer ekstatischen Erhebung zu spannes. Der vernünftige Seelenteil ist der tun, durch die einem Philosophen noch wäh- Lenker zweier geflügelter Rosse, eines edlen, rend seines Erdenlebens die höchste Offen- des θυμοειδές, u. eines unedlen, der επιθυμία. barung zuteil wurde. Den menschlichen Seelen gelingt die Fahrt b. Platon. Bei Platon haben wir einen dialek- zu dem überhimmlischen Ort, dem Sitze der tischen Aufstieg des Geistes; vgl. Festugiere Ideen, nur unvollkommen, da das unedle 178. Dieser vollzieht sich in Stufen (conviv. Roß zur Erde niederzieht. Die Ursache des 211C: ώσπερ έπαναβαθμοις; resp. 511B: Aufwärtsstrebens (γλίχεσθαι του άνω: 248A) Reallexikon VI 1 3 Erhebung des Herzens 4 liegt darin, daß das Beste der Seele auf der g. Attikos. Verständlich ist es, wenn der Wiese jenes Ortes seine Weide u. die Flügel Mittelplatoniker Attikos erwähnt, daß Plato der Seele ihre Nahrung finden (248B/C). ,Die versuche, die Seelen der Jünglinge irgendwie Kraft des Gefieders besteht darin, das Schwere zu der Gottheit emporzuziehen (έλκειν τάς hinaufzuheben (μετεωρίζειν) u. dorthin των νέων ψυχάς άνω που προς το θειον: Euseb. emporzuführen (άγειν άνω), wo das Ge- praep. ev. 15, 4, 6 [2, 351 Mras]). Vgl. Freu- schlecht der Götter wohnt‘ (246D). Nur die denthal: PW 2, 2, 2241 nr. 18. Seele des Philosophen wird gefiedert, da sie h. Maximus Tyrius. Desgleichen sagt Attikos’ mit der Erinnerung bei dem wahrhaft Seien- Zeitgenosse, der platonisierende Maximus den weilt, zu dem sie sich einst emporgerich- Tyrius or. 2, 2b (20 Hobein): ,Diejenigen, tet hatte (άνακύπτειν: 249 C), während die deren Gedächtnis gestärkt ist, können, him- Seele, der der Aufflug nicht gelingt, ihr Ge- melwärts sich emporspannend, mit der Seele fieder verliert u. zur Erde niedersinkt das Göttliche erlangen‘ (τη ψυχή τω θείω (248 C). έντυγχάνειν). c. Euripides. Euripides sagt (frg. 903): ,Jetzt II. Hermetik. In den Büchern des Hermes werden mir goldene Flügel am Bücken u. der Trismegistos tritt uns der Gedanke der E. d. Sirenen liebliche Sohlen angelegt, u. ich steige H. auch mit dem Ausdruck καρδία entgegen. empor zu den Höhen des Äthers, um mich Herrn. 10, 15 (1, 120 Nock = 2, 259 Sc.) zu Zeus zu gesellen.‘ Auf diese Verse bezieht heißt es: ,Dies allein ist dem Menschen heil- sich Plut. mor. 786D: ,Die Lust an edlen sam, die Erkenntnis des Gottes (ή γνώσις Taten hebt die Seele nicht auf den goldenen του θεοΰ); sie ist ein Aufstieg (ανάβασής) Flügeln des Eurip., sondern auf jenen himm- zum Olymp.‘ Ebd. 10, 25 (1, 126 Nock): lischen Fittichen des Plato mit freudigem ,Der Mensch steigt auch zum Himmel empor Stolze zu höherem Bewußtsein empor‘ (την u. mißt ihn aus; . . . u. das Größte von allem, ψυχήν άναφέρουσίν). Von einem unbekann- obwohl er die Erde nicht verläßt, gelangt er ten Tragödiendichter sind die Worte erhal- empor (άνω γίνεται); so bedeutend ist die ten:, ,Denkt höher als der Äther!‘ (Anon, Größe seiner Ausdehnung. Darum darf man trag. 127). sagen, der irdische Mensch sei ein sterblicher d. Aristoteles. Aristoteles drückt die Forde- Gott‘ (nach Heraklit frg. 62 Diels). Ebd. 7, rung der Erhebung des Geistes folgender- 1 (1, 81 N.): ,Stehet nüchtern, auf blickend maßen aus: ,Man soll, soweit es möglich ist, mit den Augen des Herzens (άναβλέψατε τοϊς das Unsterbliche ins Herz fassen (άθανατίζειν) της καρδίας όφθαλμοΐς). Ähnlich 4, 11 (1, u. all sein Tun darauf einrichten, daß man 53 Ν.): ,Wenn du es (das Bild Gottes) genau lebe entsprechend dem, was in uns das Herr- betrachtest u. es dir mit den Augen des Her- lichste ist‘ (eth. Nie. 10, 1177b33). zens vergegenwärtigst, . . . wirst du den Weg e. Metrodoros. Auch den Epikureern ist die finden, der zur oberen Welt führt.‘ Näheres philosophische Erhebung des Geistes nicht zum Geistesauge (ό του νοΰ οφθαλμός) u. fremd. ,Erinnere dich daran‘, sagt Metrodo- zum Herzensauge im Corpus Hermet. ed. ros zu seinem Schulgenossen Menestrat, ,daß Nock-Festugiere 1, 82; bei A. J. Festugiere, du, obwohl du als Sterblicher geboren bist La revelation d’Hermes Trismegiste 3 (Par. u. nur eine begrenzte Lebenszeit erhalten 1953) 107!; o. Bd. 1, 961 u. 966f; ThWb 5, hast, mit deiner Seele doch bis zur ewigen 376/79. Zu dem paulinischen Ausdruck Welt emporgestiegen bist u. sowohl die Un- ,Augen des Herzens‘, der von Platos ,Auge endlichkeit der Dinge geschaut hast als auch der Seele‘ zu unterscheiden ist, s. u. Sp. 12. die Zukunft u. die Vergangenheit‘ (Clem. Al. Wenn es ferner im sog. Poimandres (Herrn. ström. 5, 138, 2 = Metrod. frg. 37 Körte). I, 31, 1 Sc. = 1, 19 N.) heißt: ,Nimm gei- f. Poseidonios. Nach Kroll 303 lehrte Po- stige reine Opfer an von Seele u. Herz, die seidonios v. Apameia einen Aufstieg der See- zu dir hin gespannt sind‘ (άπο ψυχής και len, wahrscheinlich nicht als astrologisch auf- καρδίας προς σέ άνατεταμένης), so scheint gefaßte Himmelfahrt, sondern als Wandern dies eine formelhafte Wendung gewesen zu durch die Himmelsräume u. Gestirn weiten in sein; denn sie kommt in einem magischen der Ekstase, in der die Seele droben die unio Vereinigungsgebet an Helios (PGM III 591/ mystica mit den Gestirnen vollzieht. ,Diese 93) vor: ,Dank wissen wir, aus ganzer Seele, Mystik ist aber nur etwas für ganz wenige im Herzen, das zu dir hin gespannt ist (ψυχή Auserwählte.‘ Näheres bei Jones. πάση κα[τά] καρδίαν προς σ[έ] άνατεταμένην), 5 Erhebung des Herzens 6 dir, dem unnennbaren Namen‘ (von der Er- βαίνεiv επί νουν). Auch hier wird das Bild hebung des Geistes, αναφορά του πνεύματος, der Wendung nach innen angewandt: ή εισω zu Gott ist bereits 584 u. 586 die Rede). προς νουν στροφή (1, 2, 6). Weiteres zur Intro- Die Wendung findet sich auch im angeblich Version bei Arnou 194f. Aber die Seele hebt ,altchristl. Gebet‘ eines Papyrus, das nach sich auch über den Geist empor (6, 7, 22: Scott 2, 69 im 3. Jh. geschrieben wurde u. νουν ύπεραίρει). Es gilt, sich hinaufzu- einen Extrakt aus dem heidn. Poimandres schnellen zum Einen (5, 5, 4: χρή άίξαι προς darstellt, daher von ihm in den Text des έν). ,Da die Seele ein göttliches Ding ist‘, Traktats (1, 130f) eingesetzt wurde: ,Nimm heißt es enn. 5, 1,3, ,so halte dich überzeugt, an meine Stimmen, die von Seele u. Herz daß du mit einem solchen Mittel zu Gott btn- zu dir hin gespannt sind ([φω]νάς από ψυχής gelangen kannst, u. steige mit solcher Be- καί καρδίας πρδς σέ άνατεταγμένας, ver- gründung gerüstet zu ihm hinauf (άνάβαίνε schrieben aus άνατεταμένης), Ünaussprech- προς έκεΐνον)! Gewißlich wirst du ihn nicht licher, Ungenannter!‘ Bestätigt wird Scotts ferne antreffen.‘ Allgemeinere Bilder sind: Ansicht von Reitzenstein 327: die von der Aufstieg zum Göttlichen (4, 7, 10: προς τδ überlieferten abweichende Fassung der Poi- θειον άναβάς); Erhebung (ήρθη) gottbegna- mandres-Schrift im Berliner Pap. sei jünger deter Menschen über die Wolken u. den als die uns literarisch erhaltene; ebd. 329: Nebel der irdischen Welt (5, 9, 1); Hinauf- ,ein heidnisches Gebet ist unverändert in eine eilen (άναδραμοϋσα) der Seele zu dem Ort, Sammlung christlicher Gebete mit aufgenom- der rein von allem Übel ist (6, 9, 9 nach men.‘ So sehen wir Beziehungen zwischen Plato Theaet. 177A). Vgl. den abstrakteren der Hermetik, der Zauberliteratur u. alt- Ausdruck ,gottartig u. geistartig werden‘ (5, christl. Gebetsübung. з, 8: θεοειδή καί νοοειδή γίνεσθαι). Plotin III. Neuplatoniker. a. Plotinos. Eine wich- identifiziert das Eine auch mit dem Über- tige Rolle spielt die E. d. H. bei Plotin. enn. schönen (ύπέρκαλον: 1, 8, 2; 6, 7, 33) u. dem 4, 8 handelt vom Abstieg der Seele in die Überguten (ύπεράγαθον: 6, 9, 6). Hier be- Leiblichkeit. ,Das Unten ist für die Seele gegnen wir den gleichen Bildern, wie wir sie (hier ist die Gesamtseele gemeint) diese bei der Gewinnung des Hen antrafen: 5, 9, 2 Erdenwelt, das Oben die Schau des wahr- heißt es in auffallender Ähnlichkeit mit Plato, haft Seienden‘ (4, 8, 7); vgl. *Aufwärts-Ab- conviv. 211C, der Erotiker fliehe von der wärts. Die gleiche bildliche Vorstellung vom leiblichen Schönheit zu den Schönheiten der Oben u. Unten wird auch auf die Einzelseele Seele empor (άναφυγών) u. steige von dort angewandt. Dabei erweitert Plotin Platos ein zweites Mal hinauf (έπαναβαίνειν) zu Emporführung des Geistes zu einer mysti- der Ursache des Schönen in der Seele, . . . sehen Vereinigung mit dem Nus u. dem *Hen. bis er am Ende zum Ersten gelangt, welches Häufig schildert er das ekstatische Erlebnis aus sich selbst schön ist. Ähnlich 6, 7, 16: unter dem Bilde eines Aufstiegs. Neben Vom vielfältigen Schönen müsse man noch άναβαίνειν finden sich die Komposita άνάγε- weiter steigen u. sich nach oben schwingen σθαι, άνιέναι, άνατρέχειν, άναφεύγειν, je- (μεταβαίνειν . . . προς τδ άνω άίξαντα); 1, doch nicht άνατείνειν. Wir können drei 6, 7: ,Wir müssen zum Guten hinaufsteigen Stufen des Aufstiegs unterscheiden. Zunächst (άναβατέον); wir erlangen es, indem wir muß die Seele zu sich selbst aufsteigen (4, 7, nach oben hinaufschreiten (άναβαίνομεν προς 10: έφ’ έαυτήν άνέλθη). Dies geschieht durch τδ άνω). Hier haben wir also anabatische Introversion. Plotin gebraucht hier als neues Mystik (nach A. Deißmann, Paulus2 [1925] Bild den Gegensatz des Außen u. Innen. Vgl. 54, der sie von katabatischer Mystik, in der Festugieres Ünterscheidung von Mystik durch Gott zum Menschen herabsteigt, unterschei- ,Extraversion‘ u. ,Intraversion‘ (Revelation det). Enn. 6, 7, 25: ,Zum Stillstand wird der d’Hermes Trismeg. 4 [Paris 1954] 141. 200). Aufstieg (zum Guten) kommen bei der letz- Die Seele gelangt zu sich selbst (6, 9, 11: ήξει ten Stufe, über die hinaus es kein Höheres εις έαυτήν); sie muß gestaltlos werden (6, mehr gibt; u. sie wird das Erste u. wahrhafte 9, 7: άνείδεον γίνεσθαι); muß sich völlig и. eigentlichste Gute sein.‘ Bemerkenswert in das Innere wenden (ebd.: έπιστραφήναι ist, daß bei der mystischen Vereinigung der πρδς τδ ε’ίσω πάντη). Sodann muß man über Seele mit Gott Gott gibt u. die Seele emp- die Seele emporsteigen (5, 9, 4: έπί ψυχή fängt. Vgl. die Zeugnisse hierfür bei Arnou άνιέναι), nämlich zum Nus (1, 3, 2: άνα- 222f; zur unio mystica Schwyzer 568/72. 1* 7 Erhebung des Herzens 8 Wie Plotin die E. d. H. bis zur Ekstase in setzt sich bei Jamblich fort. In Myst. 3, 7 den Enneaden als Ziel des Philosophen dar- Parthey erklärt er den Anhauch der Götter gestellt hat, so hat er sie auch in seinem Le- als eine Emporführung (αναγωγή) u. Umstel- ben zu erreichen gestrebt. ,Andauernd führte lung zum Besseren. Ebd. 8, 6 (= Scott, er das göttliche Auge zu seinem göttlichen Herrn. Trismeg. 4, 35) redet er nach Plato Eigendämon empor‘ (άνάγων το θειον ομμα: resp. 517B (s. o. Sp. 2) von dem ,Auf- Porph. ν. Plot. 10). ,Stets eilte er zum Gött- gang zu den intellektuellen Göttern (ή προς liehen (σπεύδων προς το θειον), das er von τούς νοητούς θεούς άνοδος) u. der Theurgie, ganzer Seele liebte‘ (ebd. 23). ,Dieser gött- soweit sie zu dem Ungewordenen hinauf- liehe Mann erhob sich mit seinen Gedanken führt‘. Vgl. 8, 8: ,Welches emporführende oft zu dem ersten u. über alles erhabenen (άναγωγοί) Götter sind‘; 5, 15: Wenn wir Gott‘ (άνάγοντι εαυτόν εις τον . . . θεόν). ganz Seele werden u. uns außerhalb des Kör- Die Ekstase, d. i. ,das Ziel, eins zu werden pers befinden, beschäftigen wir uns, durch u. sich zu nähern dem über alles erhabenen die Vernunft emporgehoben (μετέωροι τω νω) Gotte‘, erreichte er nur selten. ,In der Be- zusammen mit allen immateriellen Göttern trachtung u. im Aufblick (έπιβλέψει) zu den mit überirdischen Dingen (μετεωροπολοΰμεν). Göttern schrieb er seine Schriften nieder‘ Nach 10, 5 rettet die Erkenntnis des Vaters (ebd.). Auch das letzte Wort des Sterbenden, (d. i. Gottes) das wahre Leben, indem sie es ,er versuche, das Göttliche in uns zum Gött- zu ihrem Vater emporführt (άνάγουσα; vgl. liehen im All zu erheben‘ (άνάγειν: ebd. 2), Herrn. 10, 15, o. Sp. 4). In myst. 5, 26 ist gehört hierher. Hier ist die E. d. H. vom von der ,emporführenden Kraft der Gebete‘ mystischen Erlebnis auf das Sterben über- (το των εύχών άναγωγόν) die Rede. tragen. Vgl. P. Henry, La derniere parole d. Julian. Stark von Jamblich beeinflußt, be- de Plotin: Stud. Classici e Orientali 2 (1953) sonders in seiner Sonnentheologie, ist der 113/30. Diesen Ausspruch zitiert Synesios Kaiser Julian. In seiner Rede an den Sonnen- (s. u. Sp. 15f) in einem Briefe an einen ver- gott sagt er, daß Helios die Seelen zur intel- trauten Ureund (ep. 139 Hercher), wobei er legiblen Welt emporspanne (άνατείνων) u. ihn als Aufgabe des Lebenden umdeutet: zu den mit dem Gott verwandten Substan- ,Lebe wohl u. philosophiere u. führe das Gött- zen emporführe (έπάγων; or. 4 [136 B. liehe in dir zu dem erstgeborenen Göttlichen 152AJ). Ähnlich nennt Julian in der Rede empor!‘ (το έν σαυτω θειον άναγε έπί τό an die Göttermutter Helios einen emporfüh- πρωτόγονον θειον). renden Gott (άναγωγος θεός: or. 5 [173C]; b. Porphyrios. Auch Porphyrios lehrt, daß vgl. ebd. 172D: άνάγων δι’ αύτοΰ [d. i. He- die menschliche Seele aus lichten Höhen her- lios] τάς ψυχάς). abgestürzt u. eingekörpert sei u. die Bestim- e. Timaios. Charakteristisch ist ferner, daß mung habe, in ihre einstige Heimat zurück- der Sophist Timaios in sein Lexikon plato- zukehren; vgl. seine Schrift ,De regressu ani- nischer Ausdrücke das Stichwort ,Die Seele mae‘, die J. Bidez, Vie de Porphyre (Gent 1913) emporspannend‘ (άνατείνας την ψυχήν) auf- Anhang 25/44 aus Augustinus civ. D. rekon- genommen u. es durch den Ausdruck ,die struiert hat. Auf diesem kosmischen Hinter- Seele zur oberen Welt u. zur Schau der Göt- gründe erhebt auch er an den philosophischen ter wendend‘ (έπί τα άνω τρέψας και έπί Menschen die Forderung, schon im diesseiti- την των θεών θέαν) erklärt hat (31 Ruhnken). gen Leben die Seele zu Gott zu erheben. Ruhnken bezieht die Timaios-Glosse auf ,Lust u. Leichtsinn stehen dem Aufgang zu Plato resp. 7, 533D (s. o. Sp. 2), wobei den Göttern (τή προς θεούς άνόδω) im Wege Timaios statt ανάγει άνω vielmehr άνατείνει (Porph. ad Marcell. 6); ähnlich ebd. 7: ,die gelesen habe. Zur willkürlichen Behandlung Aufstiege zu Gott‘ (αί εις θεόν άναδρομαί). des Plato-Textes bereits durch die Mittel- Ebd. 16: ,Die Angleichung (der Gesinnung platoniker vgl. Andresen 130f. an Gott) geschieht allein durch Tugend; denn f. Hierokles. Noch im 5. Jh. nC. finden sich Tugend allein zieht die Seele empor (άνω bei dem Neuplatoniker Hierokles ähnliche έλκει) u. zu dem ihr Verwandten.‘ Ebd. 20: Gedanken, wenn er ,körperliche Reinigungen‘ ,Die Gesinnung mitsamt der Meinung soll zu erwähnt, ,die den Körper fähig machen, sich dem Gott gewandt sein‘ (τετράφθαι προς τον von der Materie zu trennen u. zu dem ätheri- θεόν). sehen Ort emporzufliegen‘ (άναπτηναι: comm. c. Jamblichos. Der Gedanke der E. d. H. in carm. aur. Pyth. 168 Gaisf.). Denn die 9 Erhebung des Herzens 10 Reinigungen der geistigen Seele sorgen auch zum Besseren (προς τό κρεΐττον επιστροφήν) für das lichthafte Gefährt, ,damit auch die- charakterisiert, da es (das hinaufführende ses dadurch beflügelt werde u. bei der auf- Prinzip) die sich hinwendende Existenz auf- wärts führenden Reise (προς τήν άνω πορείαν) wärts u. zum Göttlicheren führt‘ (ώς εις το kein Hindernis bilde‘ (168f; derselbe Aus- άνω καί το θειότερον άγον). Ähnliche Ge- druck, τήν άνω πορείαν, bereits bei Plotin danken u. Ausdrücke begegnen im Kommen- enn. 1, 3, 2; nach Plotin bei Gregor. Nyss. tar in Piat. remp. 1, 75, 6 Kroll: ,Die My- c. Eunom. 2, 89 [1, 242, 5f J.]: έφόδια προς sterien u. die Weihen führen die Seelen von τήν άνω πορείαν, ν. Moys.: PG 44, 405D). dem materiellen u. sterblichen Leben empor Ferner 174: ,Die priesterliche Emporführung (άνάγειν) u. verknüpfen (συνάπτειν) sie mit (τήν ιερατικήν αναγωγήν) des lichthaften den Göttern.‘ Ebd. 1, 80, 9/11: ,Die Vorste- Leibes.‘ her des politischen Wissens verbinden (συναρ- g. Proklos. Auch Proklos ist hier zu nennen. μόζονται) die Wohlbegabten mit den Göt- ,Die Erhebung, die er erfleht, ist nicht nur tera u. führen sie zur Betrachtung jener befreiender Aufstieg der philosophischen empor‘ (άνάγουσιν); 2, 120, 4: ,Das Sich- Seele zur Schau der wahren Schönheit, son- ausstrecken der Seele zu den Göttern‘ (εις dern auch Erlösung von der Erbsünde‘ (Hoff- θεούς άνάτασιν τής . . . ψυχής; ähnlich inst, mann 144). Hymn. 4, 1/4 Ludw. heißt es: theol. 206 [180, 17f]: άποπίπτει τής προς το ,Höret, ihr Götter, die ihr ein emporführen- θειον άνατάσεως sc. πάσα ψυχή; nebst Anm. des Feuer (άναγώγιον πυρ) anzündet u. die S. 304f; vgl. ebd. 21 [24, 30]; 35 [38, 18]; Seelen der Sterblichen zu den Unsterblichen 135 [120, 2f]; vgl. in Piat. remp. 1, 174, 7f; zieht, nachdem sie sich durch die geheimen 2, 99, 22; 145, 18; weitere Stellen im Zu- Weihen der Hymnen gereinigt haben!‘ Ebd. sammenhang mit Dionysios Areop.). 7, 33/36: ,Gib der Seele (angeredet ist Athene) IV. Philo. Die phiionische E. d. H. ist eben- hl. Licht. . . u. Weisheit u. Liebe (έρωτα); falls von platonischem Geist erfüllt. Vgl. Kraft aber hauche der Liebe ein, so viel u. Philo Abrah. 59 (4, 14 Cohn): ,hinauffüh- so stark, daß durch sie (die Seele) von irdi- rende Wege (άνάντεις οδοί)‘; ,Gott hebt die sehen Busen wieder zum Olymp gezogen Seele empor u. zieht sie zu sich heran‘; ferner werde in den Wohnsitz des guten Vaters!‘ qu. det. pot. insid. sol. 114 (1, 284 C.): Die Ähnlich wie Julian nennt er 1, 34 Helios der Tugend Nachstrebenden sind erhaben einen Emporführer der Seelen (ψυχών άνα- (ύπεράνω) über alles Irdische; sie haben bei γωγεΰ). Dies mag ursprünglich eschatologi- ihrem Aufstieg (ανόδου) Gott zum Führer; sehe Bedeutung gehabt haben; aber die my- qu. rer. div. her. 70 (3, 16 Wendl.): ,Der stische schwingt sicher mit. In Plat. Cratyl. Geist, gotterfüllt, . . . wird von himmlischer 125 (74, 8f Pasqu.) redet er von Helios u. Liebe (έρωτι) getrieben . . . u. von dem wahr- Selene als den Göttern, die die unsterblichen haft Seienden geführt u. zu ihm emporgezo- Seelen emporführen (άναγωγούς των άθανά- gen‘; spec. leg. 1, 207 (5, 50 C.): ,Nicht mehr των ψυχών); vgl. ebd. 128 (76, 3f): α’ίρειν καί auf der Erde schreiten, sondern im Äther άνατείνειν τάς ψυχάς έπί θεούς. In Piat. wandeln (αίθεροβατεϊν). Denn die Seele des Tim. 3, 82, 9 Diehl sagt er von Helios, daß Gott Liebenden springt in Wahrheit von der er die Seelen durch das unbefleckte Licht Erde zum Himmel empor u. ist beflügelt mit hindurchführt u. ihnen eine unbefleckte em- überirdischen Dingen beschäftigt (μετεωροπο- porführende Kraft (δύναμίν άναγωγόν) ver- λεϊ), indem sie strebt, sich einzureihen u. leiht (vgl. Theiler 35). Ebd. 1, 154, 1 u. 3, mitzutanzen mit Sonne u. Mond.‘ Ähnlich 166, 7 redet er allgemein von den emporfüh- ebd. 1, 37 (5, 10 C.): Der Geist der Gott renden Göttern (τοϊς θεοις τοϊς άναγωγοις); Suchenden erhebt sich hoch über die Erde u. 1, 186, 3 wird die Vorsorge der Götter er- wandelt im Äther (άνω μετέωρος άρθείς αίθε- wähnt, die die Seelen emporführt (πρόνοιαν ροβατεΐ). Vgl. noch migr. Abr. 184 (2, 304 τών θεών τήν άναγωγόν τών ψυχών); 1, 212, Wendl.) u. v. Mos. 1, 190 (4, 166 C.): Auf- 20 ist von emporführenden Tugenden die wärts schauen u. steigen (άνω βλέπειν τε καί Rede (άρετάς άναγωγούς; vgl. 1, 168, 24; 3, φοιτάν). Philo kennt nicht den Ausdruck 213, 2; 1, 41, 2/4). Wichtig ist instit. theol. ,Augen des Herzens‘, er redet vorwiegend 158 (138, 27/29 Dodds, nebst Anm. S. 281): vom ,Auge der Seele‘, ja er verwendet sogar ,Die Funktion des hinaufführenden Prinzips den platonischen Ausdruck, das Auge der (του άναγωγοΰ) wird durch die Hinwendung Seele spannen (το τής ψυχής ομμα τείνειν: 11 Erhebung des Herzens 12 fr. 75 Harris; vgl. Christ-Schm. 2, l6, 629f); Marcus-Liturgie: άνω ημών τάς καρδίας (125 ebenso Abrah. 58f (4, 14 C.): ,Das Auge der Br.). Sie findet sich auch im Testamentum Seele auf Gott spannen‘; vgl. plant. 22f Dom. 1. 35 (83 Rahm.): sursum oculos cor- (2, 138 Wendl.): ,Die Augen der Seele, von dium vestrorum. Die latein. Fassung der starker Sehnsucht nach deutlicher Schau des Formel ist zuerst bezeugt bei Cyprian, dom. Seienden beflügelt, . . . lassen auch die Gren- or. 31 (CSEL 3, 289). Sie ist für alle Bezirke zen des ganzen Kosmos hinter sich u. stre- des Westens in der Folgezeit reichlich belegt ben dem Ungewordenen zu.‘ So wird Philo (vgl. Jungmann; Dölger). das Bild vom Seelenauge an die Kirchenväter II. Auge des Herzens, der Seele. Der Ausdruck vermittelt haben, soweit diese es nicht aus ,Augen des Herzens‘ läßt sich zuerst bei Pau- Plato unmittelbar entnahmen. lus Eph. 1, 18 nachweisen (τούς οφθαλμούς B. Christlich. I. Sursum corda. Im Christen- τής καρδίας). Er findet sich auch zweimal in tum läßt sich eine mehr liturgisch gefärbte der Hermetik (4, 11; 7, 1 Nock; s. o. Sp. 4). gemeinsame E. d. H. u. eine individuelle Die varia lectio von Eph. 1, 18 ,Augen des philosophische, bisweilen zur Ekstase sich Geistes‘ (οφθαλμοί τής διανοίας) begegnet steigernde E. d. H. unterscheiden. Die letz- dem Sinne nach bereits bei Philo; bei ihm ist tere hat offenkundig in der antiken Philoso- βμμα 9mal mit διάνοια, 28mal mit ψυχή ver- phie ihre Wurzeln. Mit der liturgischen For- bunden nach ThWb 5, 376. Vgl. die oben (Sp. mei ,Sursum corda‘ begann der Bischof die lOf) zum ,Auge der Seele‘ angeführten Be- Praefatio, die die Segnung des Brotes u. legsteilen bei Philo. H. Leisegang, Hl. Geist Weines einleitet. Als biblische Anklänge an 1, 1 (1919) 216/18 macht zwischen beiden diese Formel kommen in Betracht Ps. 24, 1 Begriffen einen Wertunterschied. Der Be- (προς σέ κύριε ήρα την ψυχήν μου), C01. 3, lf griff ,Augen des Geistes‘ ist also älter als (τα άνω ζητείτε .. φρονείτε) u. besonders Lam. Paulus. Er wird auch von Euseb. v. Const. 3, 40 (άναλάβωμεν καρδίας ημών). Doch ist 4, 19 (125 Heikel) gebraucht. Näheres bei der eigentliche Ursprung des Rufes unbe- Dölger 304. Dagegen ist die Bezeichnung kannt; vgl. Jungmann 2, 135. Auch nach ,Auge der Seele‘ (ομμα τής ψυχής) offensicht- Bouman 109 sind diese Bibelstellen weder für lieh von Plato resp. 7, 533D herzuleiten (s. die Entstehung der liturgischen Formel noch o. Sp. 2). Den Wandel von dem ,Auge der für die Erklärung ihrer Varianten von Be- Seele‘ zu den ,Augen des Herzens‘ führt deutung. Sicher sei, daß αί καρδίαι im Sinne Geffcken, Ausg.2 Nachtr. 356 auf die pytha- von νους ein Semitismus ist. Zu dem Paulus- goreisierende Quelle zurück, die Ovid met. wort Col. 3, 2: ,Trachtet nach dem, was dro- 15, 63 (oculis pectoris) benutzt habe. Das ben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist‘ ,Auge der Seele‘ schreibt er nach Seneca ep. bemerkt E. Lohmeyer, Die Briefe an die 90, 28 (facies [mundi] cernendas mentibus) Philipper, an die Kolosser u. Philemon9 auch dem Poseidonios zu (ebd. 259). Auf ihn (1953) 133, 1: ,Spielt die Wendung auf ein werden auch die ,oculi mentis‘ des Manii. 4, liturgisches Sursum corda an ? Das feierliche 875 (möglicherweise auch die des Quintii, Vorkommen des Kerygmas legt das nahe.‘ inst. 8, 3, 62 u. des Colum. 3, 8, 1 [Stellen, Sicher bezeugt ist die griech. Fassung der die ich dem ThesLL verdanke]) zurückgehen. Formel zuerst in Hippolyts Apostol. Über- Dagegen halten Nock u. Festugiere im Corpus lieferung. Bei Till-Leipoldt 3 steht griechisch Hermet. 1 (1945) 82 den Ausdruck ,Auge im kopt. Text: ,Er (d. i. der Bischof) sagt: (oder Augen) des Herzens‘ für jüdischen Ur- άνω ύ μώ v τάς καρδ ίας. Das ganzeVolk spricht: sprungs. Vgl. entsprechende Ansicht von έχομεν προς τον κύριον.‘ Ebenso heißt es in Bouman o. Sp. 11. der lat. Übersetzung (106 Hauler): ,Susum III. Griech. Kirchenväter, a. Clemens Alex. (== sursum) corda! Habemus ad dominum.‘ Bei Clemens zeigt sich griech. Einfluß, wenn Vgl. die Zusammenstellung der Zeugen in der er nach Zitierung der Euripides-Verse frg. Ausgabe von Dix 1, 7. Zur Sache Dölger 301; 903 (s. o. Sp. 3) fortfährt: ,Ich aber bete, ThWb 1, 376; Bauer, Wb4 139 f. Die litur- daß der Geist Christi mich beflügeln möge gische Formel läßt sich mit geringen Varia- zum Fluge nach meinem Jerusalem‘ (ström. tionen weiter verfolgen in den Apostol. Kon- 4, 26, 172, lf); oder, wenn er ebd. 5, 13, 83, 1 stitutionen 8, 5/14: άνω τον νουν (14 Bright- sagt: ,Die Seele erhält nicht ohne die außer- man), in der Jacobus-Liturgie: άνω σχώμεν ordentliche Gnade Gottes Flügel, um empor- τον νουν καί τάς καρδίας (50 Br.) u. in der zufliegen u. sich hoch über das jetzt noch über

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