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Rational Choice in der Politikwissenschaft: Grundlagen und Anwendungen PDF

241 Pages·1994·8.97 MB·German
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Rational Choice in der Politikwissenschaft Volker Kunz/Ulrich Druwe (Hrsg.) Rational Choice in der Politikwissenschaft Grundlagen und Anwendungen Leske + Budrich, Opladen 1994 ISBN 978-3-663-01129-3 ISBN 978-3-663-01128-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-01128-6 ©©© 111999999444 bbbyyy LLLeeessskkkeee +++ BBBuuudddrrriiiccchhh,,, OOOppplllaaadddeeennn DDDaaasss WWWeeerrrkkk eeeiiinnnsssccchhhllliiieeeBBßllliiiccchhh aaaHHlleeerrr ssseeeiiinnneeerrr TTTeeeiiillleee iiisssttt uuurrrhhheeebbbeeerrrrrreeeccchhhtttllliiiccchhh gggeeesssccchhhiiüiitttzzzttt... JJJeeedddeee VVVeeerrrwwweeerrr tttuuunnnggg aaauuuBBßeeerrrhhhaaalllbbb dddeeerrr eeennngggeeennn GGGrrreeennnzzzeeennn dddeeesss UUUrrrhhheeebbbeeerrrrrreeeccchhhtttsssgggeeessseeetttzzzeeesss iiisssttt ooohhhnnneee ZZZuuussstttiiirrmnnmmmuuunnnggg dddeeesss VVVeeerrrlllaaagggsss uuunnnzzzuuullliiäiissssssiiiggg uuunnnddd ssstttrrraaafffbbbaaarrr... DDDaaasss gggiiilllttt iiinnnsssbbbeeesssooonnndddeeerrreee frrüuurrr VVVeeerrrvvviiieeelllfffiiiiiillltttiiiggguuunnngggeeennn,,, ÜUUbbbeeerrrssseeettt zzzuuunnngggeeennn,,, MMMiiikkkrrrooovvveeerrrfffJJl..lllmmmuuunnngggeeennn uuunnnddd dddiiieee EEEiiinnnssspppeeeiiiccchhheeerrruuunnnggg uuunnnddd VVVeeerrraaarrrbbbeeeiiitttuuunnnggg iiinnn eeellleeekkktttrrrooonnniiisssccchhheeennn SSSyyysssttteeemmmeeennn... Inhalt VOI1VOrt ..................................................................................................7 Einleitung ............................................................................................... 8 A Grundlagen 1. 'Rational Choice' -Theorien: Fluch oder Segen für die Politikwissenschaft? Ruth Zimmerling ......................................................... 14 2. Grundzüge strukturell-individualistischer Theoriebildung Christoph Gilleßen und Peter Mühlau .......................... 26 B Anwendungen 3. Die Ökonomische Theorie der Politik Siegfried F. Franke ...................................................... 53 4. Theorien des rationalen Handeins in den Internationalen Beziehungen Bernhard Zangl und Michael Zürn ............................... 81 5. Die empirische Prüfung von Nutzentheorien Volker Kunz ............................................................... 112 C Normative lmplikationen 6. Verteilungsprobleme und reine Verfahrensgerechtigkeit Johannes Schmidt ....................................................... 132 7. Rationalität und Moralität Hans-Peter Burth und Ulrich Druwe ........................... 156 D Wissenschafts- und handlungstheoretische Orientierungen 8. 'Rational Choice' und Strukturalistische Wissenschaftstheorie Volker Dreier .............................................................. 170 9. Bindung und Motivation als implizite Annahmen der 'Rational Choice' -Theorie Manfred Hennen und Thomas Rein ............................. 206 Vorwort Der vorliegende Band "Rational Choice-Theorie und Politikwissenschaft" ist u.a. das Resultat einer ersten Tagung des neugegriindeten Arbeitskreises Handlungs- und Entscheidungstheorie der "Sektion Politische Theorie und Ideengeschichte" innerhalb der Deutschen Vereinigung für Politische Wissen schaft (DVPW). Der Arbeitskreis wurde im Sommer 1993 gegründet. Erste Treffen fanden bisher in Stuttgart-Hohenheim und in Bad Urach statt. Weitere Zusammenkünfte werden jeweils im Frühjahr eines Jahres abgehalten; ge nauere Informationen sind den Rundbriefen der DVPW zu entnehmen bzw. beim Sprecher des AK erhältlich. Wir beabsichtigen, wie der Name des Arbeitskreises nahelegt, Handlungs und Entscheidungstheorien -und dazu zählen alle theoretischen Bemühungen im Rahmen des methodologischen Individualismus, zu einem sozialwissen schaftlichen Forschungsprogramm im Sinne Lakatos' auszugestalten und spe ziell für die empirische politikwissenschaftliche Forschung nutzbar zu ma chen. Dazu ist es auch erforderlich, unsere Bemühungen einem breiten und möglichst interdisziplinären Kreis von Kollegen und Studierenden bekannt zu machen und sie zur Mitarbeit einzuladen. Ulrich Druwe Institut für Politikwissenschaft Universität Stuttgart Keplerstr. 17 70174 Stuttgart 7 Einleitung Mit diesem Buch versuchen wir eine Einführung und einen Einblick in das vom methodologischen Individualismus beeinflußte Denken in der Politikwis senschaft und ihren angrenzenden Wissenschaften zu geben. Demnach sind soziale Tatbestände immer unter Bezugnahme auf das Verhalten von Indivi duen zu erklären, die sich, so das zugrundegelegte Modell des Menschen, nut zenoptimierend und in diesem Sinne rational verhalten. Dabei erhält die Idee des sozialen Tauschs in der Tradition der utilitaristischen Theorie, wie sie vor allem von Mandeville, Smith, Horne, Bentham, Ricardo und Mill entwickelt wurde, einen zentralen Stellenwert. Da rationales Verhalten vorausgesetzt wird, firmieren diese Überlegungen auch unter dem Begriff Rational Choice-Theorie. Die wissenschaftliche Hei mat dieses Forschungsprogramms lag lange Zeit ausschließlich in den Wirt schaftswissenschaften. Mit der Wiederentdeckung und fächerübergreifenden Rezeption von Adam Smith (vgl. Kaufmann, Krüsselberg 1984) wurde der Ansatz aber auch in anderen Disziplinen populär (vgl. Opp 1979; Raub, Voss 1981). Den vorläufigen Höhepunkt dieser Entwicklung dürften die Ende der achtziger und Anfang der neunziger Jahre von James S. Coleman und Hartmut Esser vorlegten Arbeiten zu einer allgemeinen Sozialtheorie bilden (vgl. Coleman 1991, 1992, 1993; Esser 1993). Selten hat ein Forschungsprogramm in den Sozialwissenschaften eine derar tige Rezeption erfahren, verspricht es doch die Idee von der Einheit der So zialwissenschaften zu verwirklichen. So überrascht es nicht, daß das Rational Choice-Programm die theoretische und empirische Forschungspraxis auch in der Politikwissenschaft zunehmend beeinflußt. Für diese Variante der Politik wissenschaft findet sich oftmals auch die Bezeichnung Neue Politische Öko nomie. Sie beschäftigt sich u.a. mit Wahlverhalten, Parteienwettbewerb und Koalititonsbildung, Verfassungen, Bereitstellung öffentlicher Güter und Inter essengruppen, Bürokratie, Eigentumsrechten und öffentlichen Finanzen. Insofern kann der vorliegende Einblick in dieses theoretische Paradigma keinesfalls den Anspruch erheben, vollständig und umfassend zu sein. Ein sol cher Anspruch wäre in Anbetracht der über den engen Bereich der Politikwis senschaft weit hinausreichenden Anwendungsfelder der ökonomischen Ideen (vgl. McKenzie, Tullock 1984), ihrer jahrzehntelangen Verankerung in der 8 von Politikwissenschaftlern trnditionell unterschätzten Sozialpsychologie (vgl. Fishbein, Ajzen 1975; Heckhausen 1989; Thibaut, Kelley 1959; Vroom 1964), der Diskussionen über die methodologische Orientierung ökonomisch basierter Erklärungen sozialer Prozesse (vgl. Blaug 1980), der Anomalienfor schung hinsichtlich der Annahmen über den homo oeconomicus (vgl. Elster 1987; Frey, Eichenberger 1989), der daraus resultierenden vielfältigen theore tischen Weiterentwicklungen (vgl. Heiner 1983; Lindenberg 1990; Margolis 1982; Tversky, Kahneman 1981) und daher sehr umfangreichen Literatur als außerordentlich vermessen zu bezeichnen. Ökonomik gilt heute als die Methode zur Analyse menschlichen Verhaltens; ihre Grundlagen und selbst vorrangig politikwissenschaftlich orientierte An wendungsbereiche lassen sich nicht in einem einzigen Band darstellen. Zudem war es unser Anliegen, dieses Buch hinsichtlich Umfang und Kosten auch dem studentischen Leser zugänglich zu machen. Doch können wir hier neben dem vor kurzem erschienenen, über die aktuelle Diskussion auf ansprechende Weise informierenden Band von James S. Coleman und Thomas J. Fararo (1992) auf die zahlreichen Überblicksdarstellungen und Sammelbände, die in den letzten Jahren auch in deutscher Sprache erschienen sind, verweisen (vgl. Becker 1993; Bievert, Held 1991; Frey 1990; Kirchgässner 1991; Kliemt, Zimmerling 1993; Krause 1989; Ramb, Tietze11993; Schäfer, Wehrt 1989). Unser Anliegen besteht darin, anband von ausgewählten Beispielen die Grundzüge, mögliche Anwendungsfelder und -probleme des ökonomischen Programms in der Politikwissenschaft und der ihr nahestehenden Sozialwis senschaften aufzuzeigen. Bei der Konzeption des Bandes war zu berücksichti gen, daß Ökonomik als Handlungswissenschaft notwendigerweise ein inter disziplinäres Unterfangen ist. Eine enge, politikwissenschaftlich zentrierte Be trachtungsweise kann daher weder einer Einführung noch der weiterführenden Diskussion zuträglich sein. Diese Tatsache spiegelt sich in der Zusammenset zung der Autorenschaft und der behandelten Themen: Nach einer kurzen Dis kussion über den Nutzen des Rational Choice-Ansatzes für die Politikwissen schaft, vorgelegt von der Bamberger Politikwissenschaftlerin Ruth Zimmer ling, gehen die Soziologen Christoph Gilleßen (Universität Stuttgart) und Peter Mühlau (Reichsuniversität Groningen) auf das Problem der Verknüp fung von individuellen und kollektiven Effekten ein. Dies führt zur Entwick lung der Rational Choice-Perspektive als eine Möglichkeit der strukturell-in- 9 dividualistischen Theoriebildung: Trotz der Orientierung am methodologi schen Individualismus sind primär soziale Makrostrukturen Gegenstand der sozialwissenschaftlichen Analyse und Theoriebildung. Dabei steuert die Me thode der abnehmenden Abstraktion den Prozeß der Modellbildung. Gilleßen und Mühlau verdeutlichen diese Zusammenhänge beispielhaft an der für die ökonomische Erklärung politischer Partizipation grundlegenden Theorie kol lektiven HandeIns von Mancur Olson (1965, 1992) sowie ihrer Weiterent wicklung durch Gerald Marwell und Pamela Oliver (1993). Hier zeigt sich, daß Erkenntnisfortschritt in den Teildisziplinen der Sozialwissenschaften nur unter Rekurs auf eine allgemeine Theorie. und ein generelles Konzept der Theoriebildung möglich ist. Nach diesem einführenden Teil zu den Grundlagen des ökonomischen Pro gramms schließen sich einige Beispiele empirischer Anwendungen an: Sieg fried F. Franke, Ökonom in Stuttgart, diskutiert die von Downs (1957) und Herder-Dorneich (1959) vorgelegte Ökonomischen Theorie der Politik und führt in diesem Zusammenhang das von ihm entwickelte Konzept der Verlust funktion ein. Damit lassen sich Hypothesen über die GestaItungsmuster der Politik formulieren, was am Beispiel der Steuerpolitik skizziert wird. Die Poli tikwissenschaftler Bernhard Zangl und Michael Zürn (Universität Bremen) geben einen Überblick über die Rational Choice-Perspektive im Teilgebiet der Internationalen Beziehungen; ein Feld, das, wie die Autoren meinen, ein ideales Anwendungsgebiet für das ökonomische Programm in der Politikwis sensehaft sei. Der Beitrag zeigt, wie vielschichtig Begriff und Anwendungen der Rational Choice-Theorie in den Sozialwissenschaften sein können. Der Stuttgarter Politikwissenschaftler Volker Kunz schließlich konzentriert sich auf Probleme bei der Anwendung nutzen theoretischer Ansätze, die entgegen einer immer noch verbreiteten Meinung in der Politikwissenschaft keine psy chologisch-reduktionistische Perspektive beinhalten müssen. Im dritten Teil des Buches beschäftigen wir uns mit normativen Fragen. Johannes Schmidt, Politikwissenschaftler an der Universität Bamberg, setzt sich kritisch mit der von John Rawls entwickelten Idee der reinen Verfahrens gerechtigkeit und ihrer Anwendung auf die Lösung ökonomischer Vertei lungsprobleme auseinander. Die Konzeption der reinen Verfahrensgerechtig keit beruht auf der Überzeugung, daß sich die Gerechtigkeit einer Prozedur automatisch auf ihre Resultate überträgt. Schmidt führt den Nachweis, daß 10 diese Idee an unseren moralischen Intutionen vorbeigeht, wenn sie auf die Lö sung eines ökonomischen Distributionsproblems angewendet wird. Anschlies send stellen die Stuttgarter Politikwissenschaftler Hans-Peter Burth und Ulrich Druwe ethische und metaethische Gedanken zu der bis heute umstrittenen ra tionalen Begründung moralischer Standards vor. Es wird die These formu liert, daß die normative Entscheidungstheorie oder rationale Ethik keinen mo ralphilosophischen Status besitzt, sondern ein metaethisches Begründungs konzept darstellt, dem es bislang jedoch an kognitivistischer Fundierung fehlt. Wir wollten den vorliegenden Band nicht ohne einige über den engeren Be zug des ökonomischen Programms hinausweisende Überlegungen abschlies sen. In diesem Sinn unternimmt Volker Dreier, Politikwissenschaftler in TübingenlFlorenz, den Versuch, die Ökonomische Theorie der Demokratie von Anthony Downs strukturalistisch zu rekonstruieren. Die strukturalistische Perspektive verläßt die Interpretation der bei Ökonomen und empirischen Uti litaristen dominierende Sichtweise des kritischen Rationalismus, nach der wis senschaftlicher Theorien als Aussagensysteme im Sinne eines hypothetisch deduktiven Systems durch Ableitungsregeln miteinander verbundener nomo logischer Hypothesen bestimmt werden. Vielmehr wird einer mengentheore tisch basierten Strukturierung der Vorzug gegeben. Dreier's Bezug auf die Theorie von Downs wird ihrem zentralen Stellenwert in der Neuen Politischen Ökonomie gerecht, der Beitrag von Franke hat für die strukturalistische Be trachtung die inhaltlichen Grundlagen gelegt. Diese wissenschaftstheoretische Perspektive fmdet in letzter Zeit zunehmende Beachtung, läßt sich mit diesem Vorgehen doch präzisieren, was eine empirische Theorie in den Sozial- und Politikwissenschaften überhaupt ist bzw. sein kann und in welchem Zusam menhang bzw. Abhängigkeitsverhältnis die einzelnen Konzepte einer ökono mischen Handlungsstheorie stehen (vgl. Druwe 1985; Hamminga, Balzer 1986; Kühnel 1993; Stephan 1990, Westermann 1987). Die Argumentation kommt dabei nicht ohne einen gewissen formalen Aufwand aus, doch - so betont Dreier zu Recht - sollte es insbesondere den Politikwissenschaftler, und hier sprechen wir auch die studentischen Leser an, nicht davon abhalten, auch einmal neue, wenn auch schwierige Pfade zu begehen. Insofern geht auch der abschließende Beitrag der Mainzer Soziologen Manfred Hennen und Thomas Rein über die engen Grenzen der Ökonomik und Politikwissenschaft hinaus. Sie zeigen, wie fruchtbar die Anreicherung der ökonomischen Hand- 11

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