Lipsmeier, Antonius Qualität in der deutschen Berufsausbildung aus historischer Perspektive Fischer, Martin [Hrsg.]: Qualität in der Berufsausbildung. Anspruch und Wirklichkeit. Bielefeld : Bertelsmann 2014, S. 21-38. - (Berichte zur beruflichen Bildung) Quellenangabe/ Reference: Lipsmeier, Antonius: Qualität in der deutschen Berufsausbildung aus historischer Perspektive - In: Fischer, Martin [Hrsg.]: Qualität in der Berufsausbildung. Anspruch und Wirklichkeit. Bielefeld : Bertelsmann 2014, S. 21-38 - URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-100838 - DOI: 10.25656/01:10083 https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0111-pedocs-100838 https://doi.org/10.25656/01:10083 in Kooperation mit / in cooperation with: und Nutzungsbedingungen Terms of use Gewährt wird ein nicht exklusives, nicht übertragbares, persönliches und We grant a non-exclusive, non-transferable, individual and limited right to beschränktes Recht auf Nutzung dieses Dokuments. 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Qualität in der Berufsausbildung Anspruch und Wirklichkeit Berichte zur beruflichen Bildung Schriftenreihe des Bundesinstituts für Berufsbildung Bonn Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http:// dnb.ddb.de abrufbar. ISBN 978-3-7639-1162-2 W. Bertelsmann Verlag GmbH & Co. KG Postfach 100633 33506 Bielefeld Internet: wbv.de E-Mail: [email protected] Telefon: (0521) 91101-11 Telefax: (0521) 91101-19 Bestell-Nr.: 111.060 © 2014 by Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn Herausgeber: Bundesinstitut für Berufsbildung, 53142 Bonn Internet: www.bibb.de E-Mail: [email protected] Korrektorat: Nevenka Moll Redaktion: Sylvia Barkholz Umschlag: Christiane Zay, Potsdam Satz: Christiane Zay, Potsdam Druck und Verlag: W. Bertelsmann Verlag, Bielefeld Printed in Germany ISBN 978-3-7639-1162-2 ISBN E-Book: 978-3-7639-5308-0 3 Inhalt Martin Fischer Zur Einführung: Qualität (in) der deutschen Berufsbildung – Etikett oder Wahrheit, Eigenschaft oder Interesse? .............................................. 5 1 Qualität in der Berufsausbildung gestern und heute Antonius Lipsmeier Qualität in der deutschen Berufsausbildung aus historischer Perspektive ........... 21 Martin Baethge Qualitätsprobleme des deutschen Berufsbildungssystems .................................... 39 Claudia Gaylor, Matthias Kohl, Susanne Kretschmer Die europäische Dimension von Berufsbildungsqualität ....................................... 63 2 Ausbildungsqualität aus empirischer Sicht Margit Ebbinghaus, Andreas Krewerth Ausbildungsqualität und Zufriedenheit – Analysen aus Sicht von Betrieben und Auszubildenden in Deutschland ...................................................................... 77 Barbara E. Stalder, Tamara Carigiet Reinhard Ausbildungsqualität aus Sicht von Lernenden und Betrieben in der Schweiz ..... 97 3 Ausbildungsqualität aus berufspädagogischer Perspektive Wolfgang Wittwer Ausbildungsqualität in der betrieblichen Bildung .................................................. 119 Karl-Otto Döbber Qualitätsentwicklung in beruflichen Schulen – das Beispiel Baden-Württemberg ........................................................................... 133 Martin Fischer, Magdalene Ziegler, Claudia Gaylor, Matthias Kohl, Susanne Kretschmer, Daniela Reimann, Sylvia Barkholz Ein Rahmenkonzept für die Erfassung und Entwicklung von Berufsbildungsqualität ..................................................................................... 145 4 Inhalt 4 A ktuelle Ansätze der Qualitätssicherung und -entwicklung in Modellversuchen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) Dorothea Schemme Neue Wege der Berufsausbildung – Programm(e) und Modellversuche als Instrumente zur Förderung von Qualität und pädagogischer Professionalität ........................................................................ 173 Manfred Eckert Zur Bedeutung von Kompetenz und Professionalität von Ausbilderinnen und Ausbildern für die Qualität betrieblicher Berufsausbildung .......................... 191 Karin Büchter Zum Verhältnis von Ordnungsmitteln und Qualitätsinstrumenten in der betrieblichen Ausbildung ............................................................................. 203 Michael Brater Qualitätsentwicklung in der Berufsausbildung – „bottom up“ .............................. 227 5 Reformperspektiven Martin Allespach Berufliche Bildung: Reformperspektiven aus gewerkschaftlicher Sicht ................ 261 Eckart Severing Anschlussfähigkeit der dualen Ausbildung nach oben und unten ........................ 277 Lars Windelband, Georg Spöttl, Matthias Becker Qualität in der Berufsbildung – Chancen und Gefahren einer Output-/Outcome-Orientierung ...................................................................... 297 5 Martin Fischer Zur Einführung: Qualität (in) der deutschen Berufsbildung – Etikett oder Wahrheit, Eigenschaft oder Interesse? Seit einiger Zeit hat sich eine Debatte um die Qualität beruflicher Bildung entwickelt. Das gilt nicht nur für Deutschland, sondern weltweit: In seinem jüngsten Bericht zur Lage der Nation thematisierte der amerikanische Präsident Obama Struktur und Funktion der Berufsbildung und kam dabei auch auf das duale Berufsausbildungs- system in Deutschland zu sprechen. Er sagte: „Diese deutschen Kids sind bereit für den Job, wenn sie die Schule abschließen. Sie wurden für die Jobs ausgebildet, die es gibt.“1 In dieser Debatte wird die Frage gestellt, welchen Einfluss die Qualität der Berufsbildung für den Arbeitsmarkt und damit auf die Prosperität von Nationen hat. Die duale Berufsausbildung in den deutschsprachigen Ländern gilt dabei als Vorbild. Auch in Europa ist das ein Thema: Wenn sich Staaten in einer ökonomischen Krise befinden und die Jugendarbeitslosigkeit dort hoch ist, wie derzeit z. B. in einigen Mittelmeerländern, empfiehlt die deutsche Politik die Einführung des deut- schen dualen Berufsbildungssystems (siehe DEUTSCHE BUNDESREGIERUNG 2013) – die Kombination von betrieblicher und schulischer Berufsausbildung im Sekundar- bereich, also unterhalb der Hochschulbildung. Durch diese Kombination soll dem Anspruch nach die Verschränkung von theoretischem und praktischem Lernen, von schulischer und betrieblicher Bildung gewährleistet werden, und diese Verschrän- kung wird als Markenzeichen und Qualitätsausweis der deutschen dualen Berufs- ausbildung begriffen. Die Verbindung von schulischer und betrieblicher Ausbildung gilt auch als Grund dafür, dass jungen Menschen der Übergang von der Berufsaus- bildung in den Arbeitsmarkt erleichtert wird. Ein Vergleich der Jugendarbeitslosen- zahlen in den Staaten Europas macht dies plausibel, wenn auch die Jugendarbeits- losenrate nicht allein mit der Qualität der Berufsausbildung erklärbar ist (so ist der vergangene starke Anstieg der Jugendarbeitslosenrate in Spanien augenscheinlich nicht auf einen rapiden Qualitätsverlust des spanischen Berufsbildungssystems zu- rückzuführen, sondern kongruiert mit der ökonomischen Gesamtsituation). In Europa wird die Diskussion über Berufsbildungsqualität nicht nur durch öko- nomische Krisen stimuliert. Auch die Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik der Europäi- schen Union (EU) trägt dazu bei. Einer der Auslöser der Qualitätsdebatte auf europäi- scher Ebene war das europäische Gipfeltreffen in Lissabon, als die EU sich auf das Ziel festlegte, „to become the most dynamic and competitive knowledge-based economy 1 Siehe www.welt.de/politik/ausland/article113606515/Obama-schwaermt-von-deutschen-Schulen.html. 6 Zur Einführung: Qualität (in) der deutschen Berufsbildung in the world capable of sustainable economic growth with more and better jobs and greater social cohesion“ (LISBON EUROPEAN COUNCIL 2000). In der Gründungsschrift des sogenannten Lissabon-Prozesses, dem im März 2000 in Lissabon von der Euro- päischen Kommission verabschiedeten Memorandum on Lifelong Learning, heißt es dann: „Lifelong learning is no longer just one aspect of education and training; it must become the guiding principle for provision and participation across the full continuum of learning contexts“ (COMMISSION OF THE EUROPEAN COMMUNITIES 2000, S. 3). Für die Sphäre der Berufsbildung stellt der Bedeutungszuwachs des lebens- langen Lernens mithin eine gesamtgesellschaftliche wie auch eine individuelle He- rausforderung dar. Bezogen auf gesamtgesellschaftliche, insbesondere ökonomische Entwicklungen wird im politischen Raum die Sicherstellung der Wettbewerbsfähig- keit und dauerhaften Prosperität in die Bestimmung von Lernzielen transformiert. Qualitätskriterien für Berufsbildung bestehen nach dieser Lesart im Zugang zu ak- tuellen Informationen, in ihrer intelligenten Nutzung durch die Lernenden sowie in deren Zurechtkommen mit einem multikulturellen Arbeitsmarkt. Dieser Qualitätsdebatte ist in Europa mit der Einführung des Europäischen Qualifikationsrahmens (EQR) ein weiterer Schub verliehen worden. Mit der Einfüh- rung des EQR ist die Schaffung eines gemeinsamen europäischen Arbeitsmarkts und die Entwicklung eines „Bildungsraums Europa“ intendiert. Dies drückt sich in den Zielen aus, die von der Europäischen Union (EU) mit dem EQR verbunden worden sind (EUROPÄISCHE KOMMISSION 2008): (cid:12) Transparenz – zur Förderung von Arbeitsmobilität, international und national; (cid:12) Anrechnung/Durchlässigkeit – zur Förderung von Bildungsmobilität, internatio- nal und national; (cid:12) Anerkennung/Zertifizierung von (informell erworbenen) Kompetenzen – zur För- derung von lebenslangem Lernen oder zur betrieblichen Personalentwicklung; (cid:12) Herstellung der Gleichwertigkeit von beruflicher und allgemeiner Bildung; (cid:12) Herstellung der Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung. Die Zielsetzungen „Förderung von Arbeitsmobilität und Bildungsmobilität“ verwei- sen auf die Intention der EU, einen europäischen Arbeitsmarkt und einen europäi- schen Bildungsraum zu schaffen. Die Anerkennung von Kompetenzen, die außer- halb formaler Bildungsmaßnahmen erworben wurden (informell und nicht formal erworbene Kompetenzen), die Herstellung der Gleichwertigkeit von beruflicher und allgemeiner Bildung sowie Maßnahmen der Qualitätssicherung und Qualitätsent- wicklung verweisen darauf, dass Normierung, Regulierung und Qualität beruflicher Bildung in den Mitgliedsstaaten der EU eben nicht gleichartig realisiert sind und es für junge Menschen unterschiedliche Wege gibt, beruflich verwertbare Kompe- tenzen zu erlangen. Man kann (wie z. B. in Frankreich) auf Basis einer schulischen Zur Einführung: Qualität (in) der deutschen Berufsbildung 7 Berufsbildung in den Arbeitsmarkt eintreten, man kann dies ohne Berufsbildung auf Grundlage einer (auf dem College erworbenen) Allgemeinbildung tun (wie in Großbritannien) oder eben auf Basis einer kombinierten schulischen/betrieblichen Ausbildung (wie in den deutschsprachigen Ländern). Welcher dieser Wege ist denn qualitativ besser? Für wen und anhand welcher Kriterien? Nicht allein, aber nicht zuletzt auch wegen europäischer Initiativen (wie dem EQR) hat sich auch eine Qualitätsdebatte um das deutsche Berufsbildungssystem entwickelt. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) haben ein Modellversuchsprogramm „Qualitätsentwicklung und -sicherung in der betrieblichen Berufsausbildung“ aufgelegt. Durch intensivere Lern ortkooperation, geeignete Qualitätssicherungsinstrumente und verbesserte Qualifizierung des Ausbildungspersonals soll dort die Qualität der betrieblichen Be- rufsausbildung weiterentwickelt werden. Zehn Modellversuche werden in diesem Programm gefördert und wissenschaftlich begleitet. Über Qualität wird normalerweise dann diskutiert, wenn sie nicht oder nicht genügend vorhanden ist. Anlass genug zu einer wissenschaftlichen Bestandsaufnah- me, welche Qualitätsprobleme sich in der beruflichen Bildung stellen, welche Zwi- schenergebnisse vorliegen und welche Reformperspektiven sich abzeichnen. Diese Bestandsaufnahme hat am 13. und 14. Juni 2013 in Form einer wissenschaftlichen Tagung stattgefunden, organisiert vom Institut für Berufspädagogik und Allgemeine Pädagogik des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), dem Forschungsinstitut für betriebliche Bildung (f-bb), dem Seminar berufliche Schulen in Karlsruhe sowie dem House of Competence des KIT. Die Tagung war – und folglich ist auch das hier vorgelegte Buch – in folgende Abschnitte gegliedert: 1. Qualität in der Berufsausbildung gestern und heute Antonius LIPSMEIER betrachtet in seinem Beitrag „Qualität in der deutschen Berufs- ausbildung aus historischer Perspektive“. LIPSMEIER vertritt die These, dass so etwas wie eine Diskussion um die Qualität beruflicher Bildung krisenevoziert, durch Krisen in der Sphäre beruflicher Arbeit hervorgerufen ist. Tatsächlich kann er am Beispiel der mittelalterlichen Dombauhütte belegen, dass einstürzende Kirchenbauten der frühen Gotik ein Umdenken hervorgerufen haben: „Ars sine scientia nihil est“ (Die Kunst ist nichts ohne die Wissenschaft). Entsprechend wurden für Dombaumeister, aber auch für Handwerker wie Steinmetze schriftliche didaktische Standardisierun- gen geschaffen, die man als frühe Qualitätssicherungsinstrumente betrachten kann. LIPSMEIERS Parforceritt durch die Berufsbildungsgeschichte kulminiert im Lehrlings- 8 Zur Einführung: Qualität (in) der deutschen Berufsbildung protest der 1970er-Jahre, der nach LIPSMEIER einen gewissen Höhepunkt in der Qualitätsdiskussion markiert, obwohl diese damals noch nicht so tituliert wurde. Die politischen Forderungen des Lehrlingsprotests sind seitdem in Indikatoren zur Erfassung von Berufsbildungsqualität umgemünzt worden oder tauchen in der heu- tigen Qualitätsdiskussion gar nicht mehr auf, womit dann auch infrage steht, für welche Krise die heutige Qualitätsdiskussion ein Indikator ist. Darauf gibt Martin BAETHGE in seinem Beitrag „Qualitätsprobleme des deutschen Berufsbildungssystems“ eine Antwort. Er zeigt, dass das deutsche duale Berufs- bildungssystem seine integrierende Funktion mindestens teilweise eingebüßt hat. Zeitweise haben bis zu 70 Prozent eines Altersjahrgangs im Nachkriegsdeutschland eine duale Berufsausbildung absolviert. Am oberen Rand des Berufsausbildungssys- tems sind seit den letzten zwei Jahren die Zugänge zur Hochschulbildung erstmals größer als die zur dualen Berufsausbildung. Am unteren Rand der Berufsausbil- dung bleiben über 15 Prozent junge Menschen ohne Berufsabschluss. BAETHGE be- trachtet die Qualität des Berufsbildungssystems – im Unterschied etwa zur Quali- tät des Ausbildungshandelns oder betrieblicher Ausbildungsvoraussetzungen. Legt man die Qualitätsk riterien des nationalen Bildungsberichts zugrunde – individuelle Regulationsf ähigkeit, Sicherung und Weiterentwicklung der Humanressourcen, ge- sellschaftliche Teilhabe und Chancengleichheit –, so zeigen sich erhebliche Qualitäts- probleme, die BAETHGE auf die nachlassende Wirkungskraft der korporatistischen Go- vernance (Steuer ung und ihre Wechselwirkungen) von Berufsbildung in Deutschland zurückführt. Dieses Governance-Modell der Berufsbildung unter Mitwirkung von Ar- beitgeber- und Arbeitnehmervertretern sowie Repräsentanten der Bundesregierung und der Bundesländer fuße auf einer Beruflichkeit von Ausbildung (mit betrieblicher Lehre und mangelnder Durchlässigkeit zum Hochschulsystem), die im Zeitalter von Dienstleistungsökonomie und wissensbasierter Arbeit wenig zeitgemäß sei. Die Ausführungen BAETHGES zeigen, dass die deutsche Berufsbildung als System durchaus Qualitätsprobleme aufweist und dass deshalb der Slogan „Exportschlager duale Ausbildung“ eher als Etikett zu werten ist, zumal das duale Ausbildungssys- tem trotz jahrzehntelanger Anstrengungen der deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ, heute: Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit, GIZ) m. W. noch nirgendwohin exportiert worden ist. Nicht zu leugnen ist jedoch das Interesse einiger – auch europäischer – Staaten an den Vorzügen des dualen Systems. Wie eingangs erwähnt, ist die Qualitätsdebatte im Bereich beruflicher Bildung auch durch die europäische Arbeitsmarkt- und Bil- dungspolitik stimuliert worden. Mit dem EQR ist ein Standardisierungs- und Trans- parenzinstrument eingeführt worden, mit dem europäischen Kreditpunktesystem ECVET (European Credit System for Vocational Education and Training) wird die entsprechende „Währung“ erprobt. Claudia GAYLOR, Matthias KOHL und Susanne
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