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Psychidenstudien in Mittelasien III. Die Beschreibung einer neuen Psychidengattung Armidalia n. gen. mit zwei neuen Arten ornamentalis n. sp. und orientalis n.sp. aus dem Nordtienschan in Kasachstan (Lepidoptera: Psychidae) PDF

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Preview Psychidenstudien in Mittelasien III. Die Beschreibung einer neuen Psychidengattung Armidalia n. gen. mit zwei neuen Arten ornamentalis n. sp. und orientalis n.sp. aus dem Nordtienschan in Kasachstan (Lepidoptera: Psychidae)

© Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Linzer biol. Beitr. 33/1 561-577 29.6.2001 Psychidenstudien in Mittelasien III. Die Beschreibung einer neuen Psychidengattung Armidalia n. gen. mit zwei neuen Arten ornamentalis n. sp. und Orientalin n.sp. aus dem Nordtienschan in Kasachstan (Lepidoptera: Psychidae) M. WEIDLICH Abstract: The new Psychidae genus Armidalia n.gen. and the two new species A. ornamentalis n.sp. and A. orientalis n.sp. from the central and eastern part of the Northern Tienshan are desribed. Systematically they must be placed in the subfamily Psychinae, tribus Psychiru. In 1989 the first bag from A. ornamentalis n.sp. was found but during several following trips the author collected further specimens at a total of 7 localities in altitudes between 1000-2100 metres in the Transili-Alatau and the Sjugaty- Mountains in Kazakhstan. A. orientalis n.sp. was collected in 1998 at altitudes of 950- 1800 metres of the high plateaus of Kokpek and Aksai on the banks of the river Temirlik and in the Ketmen-Mountains. The distribution of this species appears to be more local. Significant are the form of the cases, which in the subfamily are unknown. Dates about their ecology and biology are given. Further informations about lepidopterological researches either in presents - by the author and his collegues - of this especially region is given. 1. Einleitung Alma-Ata, heute Almaty, die Hauptstadt Kasachstans befindet sich direkt am Nordrand der Gebirgszüge des Nordtienschans. Als imposantes Gebirgsmassiv, unmittelbar am Südrand der Stadt beginnend, erhebt sich hier der Transili - Alatau. Dieses Gebirgsmassiv lernte ich am 24.06.1989 das erste Mal kennen und auch 1991, 1992, 1997 und 1998 besuchte ich diesen Gebirgszug immer wieder für einige Tage. Bei vielen Exkursionen in die nähere und weitere Umgebung von Almaty erwiesen sich insbesondere die dem Transili-Alatau nordöstlich vorgelagerten Regionen als äußerst interessant. In die Täler des Scharyn und des Temirlik, auf die Hochebene bei Kokpek und Aksai und in das sich östlich anschließende Ketmen-Gebirge kam ich das erste Mal 1992, später wiedeT 1997 und 1998. In den beiden letztgenannten Jahren lernte ich auch das Sjugaty-Gebirge kennen. Die ersten Ergebnisse oben genannter Aufsammlungen sollen nachfolgend beschrieben werden. © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 562 2. Beschreibung von Armidalia n. gen. Als Gattungstypus wird Armidalia ornamentalis n. sp. festgelegt. Die taxonomischen Merkmale wie die doppelkammzähnigen beschuppten Fühler, die unbeschuppten, aber bewimperten Kammzähne, eine sehr lange Epiphyse an den Vorder- tibien und das Fehlen von Nebenaugen (Ocellen), das Flügelgeäder mit 8 Adern aus der Diskoidalzelle und Eingeschobener Zelle bei den Männchen sowie die flügellosen Weib- chen mit der charakteristisch am 7. Körpersegment kranzförmig ausgebildeten Afterwoll- behaarung und der langen Legeröhre, verweisen die nachfolgend beschriebenen Taxa in die Tribus Psychini BOISDUVAL 1829 der Psychinae BOISDUVAL 1829. In der Paläarktis sind in der Tribus Psychini bisher sechs Gattungen bekannt geworden: Luffia TUTT 1899, Bacotia TUTT 1899, Proutia TUTT 1899, Bruandia TUTT 1900, Psyche SCHRANK 1801 und Atelopsyche MEYRICK 1937. Da bei den neuen mittelasiatischen Taxa keine Ocellen vorhanden sind, kann Atelopsyche ausgeschlossen werden. Einige heraus- ragende, nachfolgend beschriebene Merkmale ergeben jedoch ein Gesamtmerkmalsbild, welches sich nicht in die bekannten Gattungen einordnen läßt und somit die Beschrei- bung einer neuen Gattung erforderlich macht. Derivatio nominis: Die Gattung widmet der Autor seiner Lebensgefährtin Dr. Ilona Armida Weser, die ihn in seinen entomologischen Arbeiten immer unterstützt hat. Diagnose: Männchen: Mittelgroße Falter, Augen rund, keine Ocellen, Labialpalpen rudimentär, Fühler relativ lang, erreichen etwa die Hälfte der Vorderflügelcosta, 24-27 beschuppte Fühlerglieder, Doppelkammzähne bewimpert. Vorderflügel schmal und gestreckt, bräunlichgrau, durchschimmernd. Geäder gut sichtbar, mit Eingeschobener Zelle (EZ) und 8 Adern, die von der Discoidalzelle ausgehen. Hinterflügel ebenfalls schmal gestreckt mit 5 von der Discoidazelle ausgehenden Adern. Eine sehr lange Epiphyse an den Vordertibien, Mittelbeine mit einem, Hinterbeine mit zwei Spornpaaren, alle Beine mit 5 Tarsengliedern. Intersegmentalhäute der hinteren Abdominalsegmente sind nicht bedornt. Der Bauplan des männlichen Genitalapparates ist charakteristisch für die Tribus. Kenn- zeichnend sind der lang und spitz ausgezogene Saccus, Form von Clavus und Cucullus sowie der stark gekrümmte Aedoeagus. Weibchen: Charakteristisch für die Unterfamilie und die Tribus, flügellos, Körper stark gekrümmt, 5-10 Fühlerglieder, zwei bis vier Tarsenglieder, die zu Verschmelzungen neigen. Afterwollbehaarung kranzförmig auf dem 7. Segment ausgebildet, Legeröhre sehr lang. Weibliche Puppe verbleibt im Sack, Kopfplatte ähnelt deren von Proutia, Anten- nenscheiden überragen in der Länge deutlich die Kopfbildungen, je nach Anzahl der Fühlerglieder unterschiedlich lang. Sack: Länge 11-19 mm (bei frischen Säcken !), Maximaldurchmesser 2-3 mm, röhrenförmig, langgestreckt und leicht gebogen. Zur Spitze bzw. Schlupföffhung verjün- gend, bestehend aus feinen Sandpartikeln, Färbung ocker bis schwärzlichgrau. Entweder einheitlich aufgebaut oder dorsal mit "Ornamenten" verziert, erinnert habituell sehr an die Säcke von Rebelia HEYLAERTS 1900, Psychidea RAMBUR 1866 bzw. Acentra BURROWS 1932. © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 563 Systematische Stellung: Bei der Vielzahl der morphologischen Merk- male der Männchen steht der Fühlerbau, die Genitalarmatur und das Flügelgeäder dem Genus Proutia am nächsten. Dies betrifft insbesondere die Beschuppung der Fühlerglie- der, die Form des Saccus, die starke Krümmung des Aedoeagus sowie die Eingeschobene Zelle der Vorderflügel. Hauptunterschiede liegen bei den Männchen in der Fühlerstruktur mit deren Bewimpe- rung und Fühlergliederzahl, in der Flügelform und -spanne, bei den Weibchen in der Länge der Legeröhre und dem völlig anders geartetem, in dieser Unterfamilie bisher unbekannten Sackbau. Systematisch wird Armidalia n. gen. vorerst zwischen Bacotia und Proutia gestellt. Erst ein noch zu erstellendes phylogenetisches System kann die tatsäch- lichen verwandtschaftlichen Beziehungen aufzeigen. 3. Armidalia ornamentalis n. sp. 3.1. Zur Charakteristik des Transili-Alatau und des Sjugaty-Gebirges Der Nordtienschan besteht aus einer Anzahl verschiedener Gebirgsketten. Hauptsächlich setzt er sich von West nach Ost aus dem Talasski-, dem Kirgisischen (Alexander-) Gebirge, dem Kungey-Alatau und dem Ketmen-Gebirge in einer Gesamtausdehnung von nahezu 1000 km zusammen. Der Transili-Alatau (= Zailiiski-Alatau) bildet darunter zentrale und nördlich gelegene Abschnitte. Der höchste Gipfel ist hier der Pik Talgar mit 4973 m NN. In diesem Areal befinden sich weitgehend vom Menschen unberührte Teile des Nordtienschan, so daß bereits 1931 die ersten Abschnitte mit ca. 13.000 Hektar als Nationalpark eingerichtet wurden. Wenig später, 1935 wurde dieser Nationalpark wesentlich nach Osten erweitert und erstreckte sich sogar auch auf die Sjugaty-, Boguty- und Turaigyr-Gebirge mit einer Flächenausdehnung von etwa 1 Million Hektar. Nachdem aus verschiedenen Gründen dieser Nationalpark mit dieser Größe 1951 liquidiert wurde, ist 1960 auf einer Fläche von 73.325 Hektar der zentrale Teil des Transili-Alatau südlich von Talgar wieder als Alma-Atinskii Nationalpark eingerichtet worden (SOKOLOV & SYROETSCHKOVSKII1990). DieseT befindet sich ca. 25 km östlich von Almaty entfernt. Die wissenschaftliche Erforschung des Nationalparkes begann in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Seit den 60er und 70er Jahren wurde die Erforschung intensiviert und auch die ersten Insektenaufsammlungen betrieben. Botanisch sind über 950 verschiedene Pflanzenarten bzw. - formen, darunter 15 endemi- sche, außerdem 77 Flechtenarten und ungefähr 160 Pilzarten bekannt. Die charakteristi- sche Baumart ist die im Nordtienschan endemisch vorkommende Tienschan-Fichte (Picea schrenkiana), die hier im Bereich zwischen etwa 1400 und 2800 m NN wächst. An Wirbeltieren sind 38 Säugetier-, 170 Vogel- und 7 Reptilienarten heimisch (RODIONOVOI & TURZEvrrsCH 1989). Trotz der relativ guten Erreichbarkeit gilt die Schmetterlingsfauna des Transili-Alatau als mäßig gut untersucht und bezieht sich im wesentlichen auf die Aufsammlungen von B. Dublitzky, I. Filipjev, A. Ionov, K. Sedykh, und A. Zdanko. Lediglich die Tagfalterfauna ist in der Monographie Nordwestasiens von LUKHTANOV & LUKHTANOV (1994) umfas- send bearbeitet worden. Weiterhin sind neue Lepidopterenfunde, u.a. einer russisch- finnischen Expedition im Jahre 1990, bei POVOLNY (1996) (Gelechiidae), KUZNETZOV et. © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 564 al. (1996) (Tortricidae), KAILA et al. (1996) (Geometridae) und ARENBERGER & BUCHSBAUM (1998) (Pterophoridae), die auch einige neue Arten beschreiben, sowie bei LEHMANN et al. (1998) und KÜHNE (in litt. 2001) zu verzeichnen. Die ersten Psychidendaten aus dem Transili-Alatau finden sich bei KOZHANCHDCOV (1956), welcher Bijugis songarica KOZHANCHKOV als neue Art beschreibt. Weiterhin wird Taleporia petroeca MEYRICK 1937 von KOZHANCHKOV (1956: 239) aus dem Transili-Alatau angegeben. Nach neueren Erkenntnissen ist T. petroeca eine Tineide und gehört "certainly" dem Genus Pararhodobatodes G. PETERSEN 1958 an (G.S. ROBINSON in litt. 1997-The Natural History Museum Londen). Außerdem wurden in den letzten Jahren Bruandia talgarica (SOLYANBCOV 1991), Megalophanes hyalina (SOLYANKOV 1993) und Acanthopsyche subnigra SOLYANKOV 1996 beschrieben. Das Sjugaty-Gebirge bildet zusammen mit dem Turaigyr- und Boguty-Gebirge, die weit in die Wüstenregion hineinragen, die nordöstlichen Ausläufer des Transili-Alatau, ge- trennt von diesem durch den Fluß Tschilik. Es ist gekennzeichnet durch einen steppen- bis wüstenartigen Charakter und besteht hauptsächlich aus stark verwitterten Felsforma- tionen. Infolge der enormen Trockenheit und historisch langer Nutzungsperioden ist es weitgehend vegetationslos oder weist /4rte/n«/a-Formationen auf und ist somit fast baum- und strauchfrei. Lediglich an wasserführenden (meist periodisch) oder sehr schattigen Plätzen sind noch Restbestände an Gehölzen (Salix sp., Populus sp.), erhalten geblieben. Die durchschnittliche Höhenlage liegt um ca. 1100 m, der höchste Gipfel erreicht 1825 m. Aus diesem Gebirge liegen bisher kaum wissenschaftlich verwertbare Daten vor. Nach Wissen des Autors ist bisher nur einiges über die Tagfalterfauna publiziert worden (siehe LUKHTANOV & LUKHTANOV 1994). Psychiden waren aus diesem Gebirge noch unbekannt. 3.2. Die Entdeckung der neuen Art sowie Studien zur Verbreitung Bei meinen ersten Exkursionen in den Transili-Alatau, am 24. und 27.06 im Tal der Großen Almatinka sowie am 26.06.1989 bei Medeo, begrüßten mich in Höhenlagen um 2000 m NN die Apollofalter (Parnassius tienschanicus OBERTHÜR 1879). Sie flogen hier sehr häufig an den steilen Berghängen und Felsklippen umher. Weiterhin konnten auch verschiedene Psychiden nachgewiesen werden, worunter Bijugis songarica und die erst Jahre später beschriebene Acanthopsyche subnigra besonders auffällig waren. Im Tal der Großen Almatinka fand ich außerdem bei etwa 2000 m NN zwei alte Säcke, die in ihrer Form und auch Größe an Vertreter des Genus Rebelia erinnerten. Auffallend waren je- doch besondere Strukturen, die sich am konvexen Teil des Sackes befinden. Ich nahm mir vor, dieser Angelegenheit bei den nächsten Exkursionen nachzugehen. Am 17.05.1991 starteten der Autor mit Vladimir A. Lukhtanov in Eisenhüttenstadt seine 3. Mittelasienexpedition. Mit dem Auto fuhren wir zuerst nach St. Petersburg, welches wir zwei Tage später erreichten. Von dort ging die Reise am 25.05. mit dem Vater meines Freundes, Alexander G. Lukhtanov, weiter. Wir fuhren über Moskau, Saratow, Sarepta, dem Lauf der Wolga folgend nach Astrachan, dann nach Gurjev, durch die Steppen nach Aktjubinsk, weiter zum Aral-See und entlang dem Syr-Darja nach Tschimkent und Dschambul. In Kirgisien machten wir einen Abstecher ins herrliche Kara-Balta Tal um dann über Bischkek (Franse) nach Almaty zu gelangen, wo wir am 08.06 nach etwa 7000 gefahrenen Kilometern ankamen. © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 565 Bereits am nächsten Tag ging es in den Transili-Alatau, wiederum in das Tal der Großen Almatinka. Neben verschiedenen anderen Psychiden, worunter recht häufig wiederum die Säcke der Acanthopsyche subnigra waren, konnten dann einen Tag später am 10.06. weitere Säcke dieser neuen Psychidenart gefunden werden. Sie waren schon an verschie- denen südwestexponierten Felsklippen in 1800 m Höhe angesponnen. Eine frische, leere männliche Puppenhülle zeigte aber an, daß in diesem Jahr die Flugzeit bereits vorbei war. Ein Jahr später führte mich die nächste Expedition abermals in den Nordtienschan. Von Berlin flog ich mit dem Flugzeug am 26.04., unterbrochen durch einen kurzen Aufenthalt in St. Petersburg, nach Almaty, das ich am 29.04.1992 erreichte. Schneefall verhinderte jedoch eine baldige Exkursion in den Transili-Alatau, so daß die nächsten Tage für eine Exkursion nach Norden in die Wüstenregion um Bakanas und Kapchigai genutzt wurden. Erst am 03.05. und später auch am 05., 10. und 12.05. konnten an mehreren Stellen im Tal der Großen Almatinka in Höhenlagen zwischen 1300 und 1600 m NN wenige, aber alte Säcke der neuen Art nachgewiesen werden. Zwischenzeitlich, am 04.05. besuchte ich bei Wetterbesserung erstmals den Alma-Atinskii Nationalpark. Etwa 5 km südlich von Talgar wurde an einem zweiten Fundort die neue Art an südexponierten Felsen direkt am Zusammenfluß von Rechter und Linker Talgar, etwa 1200 m NN, nachgewiesen. Einige besetzte Säcke ergaben wenige Tage später die ersten drei Weibchen. Als Begleitarten wurden u.a. Acanthopsyche subnigra, Apterona helicoidella (VALLOT 1827), die parthe- nogenetische Form, und Diplodoma sp. festgestellt. Am 10.05. führte eine Exkursion nach Alma-Arasan, in einem Nebental der Großen Almatinka gelegen. In einer Höhe von ca. 1600 m konnten wiederum einige besetzte Säcke eingetragen werden. Wenige Tage später, am 19.05. schlüpften dann ein Weibchen und auch das erste Männchen. 1997 wurde die mittlerweile 5. Mittelasienexpedition in Angriff genommen. Detlef Rolling (Berlin) und der Autor starteten am 19.04. mit dem Auto in Ratzdorf. Nach einer langen Fahrt mit verschiedenen Aufsammlungen (vergleiche WEIDLICH 2000) erreichten wir Almaty am 03.05. Den nächsten Tag nutzten wir zum Sammeln im Tal der Großen Almatinka, wo die Säcke der neuen Art zum Teil sehr häufig zwischen 1800 und 2000 m NN aufgefunden werden konnten. Zwischen dem 14. und 29.05. schlüpfte daraus eine Anzahl Imagines. Ein Abstecher in den Alma-Atinskii Nationalpark bei Talgar am 05.05. brachte lediglich einen einzelnen Sackfund. Unmittelbar danach ging es weiter in Rich- tung Osten zum Tal des Tscharyn bei Dschundscha, von wo aus wir dann über den Dschungarischen Alatau, Tarbagatai-Gebirge, Altai und Ural wieder nach Deutschland zurückreisen wollten. Bei einer Stichprobe nach Psychiden fanden sich im Sjugaty- Gebirge in der weiteren Umgebung von Kokpek in einer Höhe von 1100 m NN zwei frischgeschlüpfte männliche und drei weitere Säcke dieser neuen Art zusammen mit Säcken von Apterona helicoidella parth. (Abb. 1). Trotz intensiver Suche auf der Hoch- ebene und den umliegenden Gebirgszügen, habe ich die Art an anderen Stellen nicht beobachten können. 1998 fuhr ich auf Einladung von Frau Dianne Tsitsos, die damals in der amerikanischen Botschaft in Almaty arbeitete, nach Mittelasien. Dort war mein Hauptquartier zwischem dem 06.04. und 02.05 Almaty. In diesem Jahr konnte die Kenntnis über die Verbreitung dieser Art noch erweitert werden. In Richtung Westen fand ich A. ornamentalis n.sp. südlich von Dschandusovo bei Kaskelen im Transili-Alatau bei 1150m NN. Die Nach- suche in den weiter westlich anschließenden Gebirgen Dzhetyzhol und Kendyktau blieb erfolglos. Ein Einzelnachweis gelang weiterhin am 11.04. bei Butovka in der Umgebung © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 566 von Medea bei 2100 m NN. Relativ häufig war sie wiederum dann im Tal der Großen Almatinka am 19. und 28.04. zwischen 1700 und 2000 m NN anzutreffen. Weiter östlich im Alma-Atinskii Nationalpark kam ein neuer Fundort bei Issyk am 22.04. in 1000- 1100 m NN hinzu und abermals Nachweise, diesmal an zwei Stellen, im Sjugaty-Gebirge am 16.04. und 01.05. bei 1000 und 1100 m NN. Insgesamt gesehen ist die neue Art nunmehr von 7 Fundorten bekannt geworden, wobei die Entfernung zwischen dem westlichsten und östlichsten Nachweis etwa 200 km beträgt. 3.3. Beschreibung von Armidalia ornamentalis n. sp. D e r i v a t io n o m i n i s: Diese Art wird nach den besonderen Zierelementen des Sackes (lat. ornamentum = Ausstattung, Zierde) benannt. Holotypus: 6 Asia centr. Kasachstan, Transili-Alatau, Umg. Almaty S, Großer Almatinka Fluß, 1800-2000 m, e.l. 21.05.1997 (Abb. 2) (mit Sack und Puppenhülle). A 1 I o t y p u s : o Asia centr. Kasachstan, Transili-Alatau, Umg. Almaty S, Großer Almatinka Fluß, 1800-2000 m, e.l. 14.05.1997 (mit Sack und Puppenhülle). Holotypus und Allotypus sind im Deutschen Entomologischen Institut (DEI) in Eberswalde (Land Brandenburg) deponiert. Paratypen (die gezüchteten Exemplare jeweils mit Sack und Puppenhülle): \S e.l. 23.05.1997; lc? e.l. 25.05.1997; 1<J e.l. 29.05.1997 alle mit Fundort: Asia centr. Kasachstan, Transili-Alatau, Umg. Almaty S, Großer Almatinka Fluß, 1800-2000 m; 1<J e.l. 19.05.1992 Asia centr. Kasachstan, Transili-Alatau, Almaty S, Umg. Alma-Aracan, 1600 m, \S e.l. 01.05.1998 Asia centr. Kasachstan, Transili-Alatau, Umg. Almaty, Alma-Atinskii Nationalpark, Umg. Issyk S, 1000-1100 m. lo. e.l. 14.05.1997; 3$ e.l. 18.05.1997; 1 e.l. 20.05.1997; 1 e.l. 22.05.1997; 1 e.l. 24.05.1997; $ $ $ 250 e.l. 25.05.1997 alle vom Fundort: Asia centr. Kasachstan, Transili-Alatau, Umg. Almaty S, Großer Almatinka Fluß, 1800-2000 m; lo e.p. 19.05.1992 Asia centr. Kasachstan, Transili- Alatau, Almaty S, Umg. Alma-Aracan, 1600 m; 2o o e.p. 09.05.1992; 1 o e.p. 11.05.1992 Asia centr. Kasachstan, Transili-Alatau, Umg. Almaty, Alma-Atinskii Nationalpark, Umg. Talgar ca. 6kmS 1200m. 1 Sack mit Raupe 04.05.1992 Asia centr. Kasachstan, Transili-Alatau, Umg. Almaty, Alma-Atinskii Nationalpark, Umg. Talgar ca. 6 km S, 1200 m. 2 Säcke 27.06.1989 / ca. 2000 m; 1 Sack mit männlicher Puppenhülle 10.06.1991 / 1800 m; 13 Säcke 10.06.1991 / 1800 m; je 2 Säcke 03., 05. und 12.05.1992 / 1300-1600 m, 49 Säcke 04.05.1997 / 1800-2000 m, 10 Säcke 19.04.1998 / 2000 m; 7 Säcke 28.04.1998 / 1700 m alle vom Fundort: Asia centr. Kasachstan, Transili-Alatau, Umg. Almaty S, Großer Almatinka Fluß; 2 Säcke 10.05.1992 Asia centr. Kasachstan, Transili-Alatau, Almaty S, Umg. Alma-Aracan, 1600 m; 7 Säcke 04.05.1992, 1 Sack 08.05.1997 Asia centr. Kasachstan, Transili-Alatau, Umg. Almaty, Alma-Atinskii Nationalpark, Umg. Talgar ca. 6 km S 1200 m; 1 Sack 11.04.1998 Asia centr. Kasachstan, Transili-Alatau, Umg. Almaty, Alma-Atinskii Nationalpark, Umg. Medeo / Butovka ob. 2100 m; 3 Säcke 22.04.1998 Asia centr. Kasachstan, Transili-Alatau, Umg. Almaty, Alma- Atinskii Nationalpark, Umg. Issyk S, 1000-1100 m; 2 Säcke mit männlicher Puppenhülle 05.05.1997 / 1100 m; 3 Säcke 05.05.1997 / 1100 m; 5 Säcke 16.04.1998 / 1100 m; 13 Säcke 01.05.1998 / 1000 m alle vom Fundort: Asia centr. Kasachstan, Nordtienschan, Umg. Tschilik, Sjugaty-Gebirge, Umg. Kokpek ca. 10 km NW; Alle Angaben leg. Dr. M. Weidlich. Diagnose: Männchen: Mittelgroße Falter mit einer Flügelspanne von 16-17,5 mm. Augen schwarz, rund, Ocellen fehlen, die Stimschopfbehaarung relativ kurz, geringer als der AugendurchmesseT, bestehend aus braungrauen Härchen, Labialpalpen rudimentär. © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 567 Fühler lang und doppelkammzähnig, Fühlerglieder beschuppt, Fühlergliederzahl 24-26. Die Länge der Kammzähne, welche bewimpert sind, entspricht im Bereich um das 10. Fühlerglied herum, etwa dem Dreifachen der Fühlergliedlänge (Abb. 5 a). Vorderflügelform schmal und langgestreckt, Färbung dunkelbraun und ohne Zeichnungs- elemente, Aderung sichtbar, Vorderflügel mit Eingeschobener Zelle und 8 Discoidal- zellenadern, wobei r 3 und r 4 aus einem Punkt entspringen (Abb. 5 b). Fransen etwas dunkler ins bräunlich-schwarze übergehend. Deckschuppen 2 bis 3-zackig, Schuppen- klasse II (Schuppenklasse nach SAUTER, 1956). Hinterflügel etwas dunkler als die Vorderflügel, ins gräuliche übergehend. Aderung typisch mit geteilter Discoidalzelle (Abb. 5 c). Flügelunterseiten etwas heller als die Oberseiten, bräunlich. Vordertibie mit sehr langer Epiphyse, Mitteltibie mit einem, Hintertibie mit 2 Spornpaa- ren, alle Beine mit 5 Tarsengliedern. Körper schwarzbraun behaart, dunkel skierotisiert, fast schwarz. Der Saccus des Genital- apparates sehr lang und spitz ausgezogen. Cucullus schmal und sehr langgestreckt, über- ragt deutlich den Uncus, Clavus mit mehreren Spitzen, nicht sägezahnartig. Aedoeagus, fast rechtwinklig gebogen, distal weniger skierotisiert und dort mit feinen Comuti besetzt (Abb. 5 d). Weibchen: Flügellos, von bräunlicher Farbe, Körperdurchmesser fast 2 mm. Augen schwarz und rund, keine Ocellen, 5-10 Fühlerglieder, Tarsen zwei bis viergliederig. Fühlerglieder und Tarsen neigen stark zu Verschmelzungserscheinungen. Körper stark gekrümmt, Behaarung schütter und weiß, Afterwollhaare kranzförmig distal am 7. Seg- ment vorhanden. Auffallend lange Legeröhre, die bei manchen Exemplaren fast die halbe Körperlänge erreicht. Sack: Länge 11-19 mm (bei frischen Exemplaren), Maximaldurchmesser 2-3 mm, röhrenförmig, langgestreckt und leicht gebogen. Zur Spitze bzw. Schlupföffnung verjün- gend, bestehend aus feinen Sandpartikeln, Färbung ocker bis schwärzlichgrau. An der konvexen Seite des Sackes sind kleine pflanzliche Teilchen fischgrätenartig angeordnet. Die Art und Weise der "Verzierungen" des Sackes von A. ornamentalis n.sp. sind bisher völlig unbekannt gewesen (Abb. 7). 3.4. Zur Ökologie und Biologie Die Lebensräume in den Gebirgen sind hauptsächlich verschiedenartige Felsbildungen an den Hängen von Flußtälem in einer Höhenlage zwischen 1000 und 2100 m NN. Meist sind es südwestexponierte, xerotherme Felsklippen, sowie Felsabbrüche und Felsfluren. Die Raupen leben offenbar an niederen Pflanzen bzw. an der niedrigen Vegetation. Zur Verpuppung spinnen sie sich bevorzugt am Fuße von Felsen bzw. Felsblöcken oder an größeren Steinen an und sind somit relativ exponiert und leicht zu finden. Die Vorkom- men sind jedoch eng begrenzt. Vergesellschaftet ist A. ornamentalis n.sp. oftmals mit Acanthopsyche subnigra und Apterona helicoidella parth. Die Art ist univoltin. Bei der Zucht schlüpften die Männchen zwischen dem 01. und 29.05. Als Schlupfzeit konnte bei einem Männchen am 01.05.1997 die Zeit kurz vor 19.30 Uhr ermittelt werden. Die Weibchen sind pupifug und verlassen nach dem Schlupf © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 568 mit etwa der Hälfte des Körpers den Sack, lediglich die Legeröhre verbleibt im Inneren. In dieser Stellung verharren die Weibchen bis zur Kopulation bzw. zum Absterben. 4. Armidalia orientalis n.sp. 4.1. Zur Charakteristik der Hochebene von Kokpek/Tal des Tscharyn und des Temirlik sowie des Ketmen-Gebirges Östlich der Ausläufer des Nordtienschan mit seinen Gebirgen Boguty und Turaigyr schließt sich die Hochebene von Kokpek, die sich in einer Höhenlage von ca. 1000 bis 1200 m NN befindet, an. Sie wird landschaftsprägend durch das tief eingeschnittene Flußtal des Tscharyn bestimmt. Dieses Tal weist hier mit seinen großartigen Canonbil- dungen vollkommene Naturschönheiten auf. Der Tscharyn entwässert die östlichen Teile des Kungey-Alatau und weiter südöstlich die nordöstlichen Teile des Terskey-Alatau nach Norden in den Ili. Wichtige Nebenflüsse sind der Kegen und der Temirlik, die das Ketmen-Gebirge (3652 m NN), welches sich weit nach China hinein zieht, entwässern. Die Hochebene trägt steppen-, teilweise wüstenartigen Charakter und ist bis auf Artemisia- Bestände wenig bewachsen. Lediglich an den Flüssen kommen einige Sträucher und Bäume vor, meist Salix sp., Populus sp und Fabaceen. Das Ketmen-Gebirge weist in höheren Lagen ab ca. 2000 m einige Restbestände an Picea schrenkiana auf, weite Flä- chen werden als Viehweiden genutzt (ab ca. 1300 m), während die niederen Lagen in den Steppen- bzw. Wüstencharakter der Hochebene übergehen. Auch aus dieser Region liegen relativ wenige lepidopterologische Ergebnisse vor. Die bisher bekannten Tagfalterdaten haben LUKHTANOV & LUKHTANOV (1994) ausgewertet. Einige neuere Ergebnisse aus dem Turaigyr, dem Tscharyn-Tal in der Nähe des Ili-Flusses sowie aus dem Tal des Temerlik haben z.B. GORBUNOV (1994), SPATENKA et al. (1997), LEHMANN et al. (1998) publiziert bzw. wurden dem Autor mitgeteilt (KALLES und KÜHNE, in litt. 2001). Psychidendaten liegen erst wieder aus dem Ili-Tal vor (siehe KOZHANCHDCOV, 1956). 4.2. Die Entdeckung der neuen Art sowie Studien zur Verbreitung Auf Vermittlung von Vladimir A. Lukhtanov konnte ich mich für den 08. und 09.05.1992 einer archäologischen Expedition der Universität Almaty anschließen. Diese führte uns zunächst ins Toraigyr-Gebirge, danach ins Tal des Tscharyn, gelegen in der Hochebene um Kokpek und Aksai, und anschließend zu den Westhängen des Ketmen-Gebirge. Trotz einiger Lichtfänge war die Ausbeute nur mäßig. Fünf Jahre später am 05. und 06.05.1997 besuchte ich abermals diese Hochebene, dies- mal den Fluß Temirlik. Trotz umfangreicher Psychidenaufsammlungen konnten wie- derum keinerlei Hinweise auf A. orientalis n.sp. gefunden werden. Erst bei der nächsten Expedition am 14.04.1998 kam ich an einen mit etlichen Ghölzen und Bäumen versehenen Felsdurchbruch des Temirlik, wo dann die ersten Säcke an den Felspartien in unmittelbarer Nähe des Flusses entdeckt werden konnten (Abb. 3). An diesem und am nächsten Tag wurden über 150 Säcke gesammelt. Eine abermalige Nach- suche am 30.04. erbrachte weitere, meist gerade angesponnene Säcke nebst einem bereits © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 569 frisch geschlüpften männlichen Sack. Noch am selben Tage wurde das Ketmen-Gebirge in der Umgebung von Uzumbulak besucht. Dort war der Autor ebenfalls schon 1992, ohne die neue Art aufzufinden. An einer besonderen Lokalität konnten nun plötzlich 6 Säcke von A. orientalis n.sp. nachgewiesen werden. Im Ergebnis stellte sich heraus, daß die Art offenbar nur sehr lokal vorkommt und des- halb leicht übersehen werden kann. Im Temirlik-Tal wurde der Flußlauf auf einer Länge von ca. 8 km untersucht, ohne eine weitere Population nachzuweisen. Auch im Ketmen- Gebirge wurden nur die wenigen Säcke an dieser einen Stelle gefunden. Da der Temirlik die Westflanke des Ketmen-Gebirges entwässert, ist hier ein zoogeographischer Zusam- menhang beider Fundorte gegeben. 4.3. Beschreibung von Armidalia orientalis n. sp. Derivatio nominis: Diese Art wird nach der Lage ihrer Verbreitung in Kasachstan (lat. orientalis = östlich) benannt. Holotypus:cJ Asia centr. Kasachstan, Umg. Tschundscha SW, Umg. Aksai ca. 10 km NNE, Tal des Temirlik, 950 m, e.l. 07.05.1998, leg. Dr. M. Weidlich (Abb. 4) (mit Sack und Puppenhülle). A 1 1 o t y p u s : p Asia centr. Kasachstan, Umg. Tschundscha SW, Umg. Aksai ca. 10 km NNE, Tal des Temirlik, 950 m, e.l. 05.05.1998, leg. Dr. M. Weidlich (mit Sack). Holotypus und Allotypus sind im Deutschen Entomologischen Institut (DEI) in Eberswalde (Land Brandenburg) deponiert. Paratypen (die gezüchteten Exemplare jeweils mit Sack und Puppenhülle): \6 e.l. 30.04.; 266 e.l. 01.05.1997; 466 e.l. 02.05.; 166 e.l. 03.05.; \6 e.l. 05.05.; 1<J e.l. 06.05.; 3<JcJ e.l. 07.05.; 266 e.l. 08.05., 466 e.l. 09.05.; 16 e.l. 10.05.; 266 e.l. 11.05.; 1<J e.l. 13.05.; \6 e.l. 14.05.; 1<J e.l. 16.05.1998 alle vom Fundort: Asia centr. Kasachstan, Umg. Tschundscha SW, Umg. Aksai ca. 10 km NNE, Tal des Temirlik, 950 m; 1 9 e.l. 08.05.; 2 9g e.l. 10.05.; 4^2 e.l. 11.05.; I5 e.l. 14.05.1998 alle vom Fundort: Asia centr. Kasachstan, Umg. Tschundscha SW, Umg. Aksai ca. 10 km NNE, Tal des Temirlik, 950 m; Säcke: 1 Sack mit männlicher Puppenhülle 30.04.1998; 118 Säcke 14./15.04.1998; 30 Säcke 30.04.1998 Asia centr. Kasachstan, Umg. Tschundscha SW, Umg. Aksai ca. 10 km NNE, Tal des Temirlik, 950 m; 6 Säcke 10.05.1992 Asia centr. Kasachstan, Nordtienschan/Ketmen-Gebirge, Umg. Aksai East, Umg. Uzumbulak E 1800 m. Alle Angaben leg. Dr. M. Weidlich. Diagnose: Männchen: Mittelgroße Falter mit einer Flügelspanne von 15-17,5 mm. Augen schwarz, rund, Ocellen fehlen, die Länge der Stirnschopfbehaarung entspricht etwa dem Augendurchmesser, bestehend aus gelbbraunen Härchen, Labialpalpen rudimentär. Fühler lang und doppelkammzähnig, Fühlerglieder beschuppt, Fühlergliederzahl 26-27. Die Länge der Kammzähne, welche bewimpert sind, entspricht im Bereich um das 10. Fühlerglied herum, etwa dem Zweieinhalbfachen der Fühlergliedlänge (Abb. 6 a). Vorderflügel form schmal und langgestreckt. Färbung gelblichbraun, deutlich gegittert, wobei die Adern dunkler hervortreten und die Zwischenräume mit helleren Schuppen versehen sind. Aderung durch die Beschuppung erkennbar, Vorderflügel mit Eingescho- bener Zelle und 8 Discoidalzellenadern, wobei Radius 3 und Radius 4 getrennt entsprin- gen (Abb. 6 b). Fransen etwas dunkler ins bräunlich-schwarze übergehend. Deckschup- pen 2 bis 3-zackig, Schuppenklasse II (Schuppenklasse nach SAUTER, 1956). Hinterflügel etwas dunkler als die Vorderflügel, ins gräuliche übergehend. Aderung typisch mit geteilter Discoidalzelle (Abb. 6 c). Flügelunterseiten etwas heller als die Oberseiten, gelblichbraun. © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 570 Vordertibie mit sehr langer Epiphyse, Mitteltibie mit einem, Hintertibie mit 2 Spompaa- ren, alle Beine mit 5 Tarsengliedem. Körper gelblichgrau behaart, dunkel sklerotisiert, dunkelbraun. Beim Genitalapparat ist Saccus sehr lang und spitz ausgezogen. Cucullus schmal, Clavus sägezahnartig, überragt den Uncus. Aedeagus, fast rechtwinklig gebogen, distal weniger sklerotisiert und dort mit feinen Dornen besetzt (Abb. 6 d). Weibchen: Flügellos, von bräunlicher Farbe, Körperdurchmesser fast 2 mm. Augen schwarz und rund, keine Ocellen, 6-11 Fühlerglieder, Tarsen drei bis viergliederig. Fühlerglieder und Tarsen neigen stark zu Verschmelzungserscheinungen. Körper stark gekrümmt, Behaarung weiß und schütter, Afterwollhaare kranzförmig im distalen Bereich des 7 Körpersegmentes vorhanden, auffallend lange Legeröhre. Sack: Länge zwischen 13 und 19 mm, Breite um 2,5 mm, röhrenförmig, langgestreckt und leicht gebogen. Zur Spitze bzw. Schlupföffhung verjüngend, bestehend aus feinen Sandpartikeln, Färbung ocker bis schwärzlichgrau. Säcke relativ einheitlich aufgebaut (Abb. 8). Differentialdiagnose: Männchen äußerlich gut von Armidalia n. gen. A. ornamentalis n. sp. zu unterscheiden, insbesondere durch die Färbung und Gitterung der Vorderflügel. Radius 3 und Radius 4 entspringen bei A. ornamentalis n. sp. aus einen Punkt, bei A. orientalis n. sp. getrennt aus der Discoidalzelle. Die Färbung und Länge der Stimschopfbehaarung beider Arten unterscheiden sich deutlich. Die Länge der Kammzähne im Vergleich zur Fühlerglied- länge beträgt im Bereich des 10. Fühlergliedes etwa das Zweieinhalbfache, bei A. ornamentalis n.sp. etwa das Dreifache. Im Genitalaufbau sind beide Arten ähnlich, je- doch weisen Clavus deutliche Unterschiede auf, sägezahnartig bei A. orientalis n.sp. und unregelmäßig, mehrspitzig bei A. ornamentalis n.sp. Bei den Weibchen wurden keine Merkmale gefunden, die signifikante Artverschieden- heiten aufzeigen. Säcke sind im Typus gleich, deutlich voneinander unterscheidbar jedoch durch die bei A. orientalis n.sp. fehlenden Verzierungselemente. 4.4. Zur Ökologie und Biologie Die Säcke werden hauptsächlich an Felsen und am Fuße von Geröllfluren (bevorzugt werden die größeren Steine), in der unmittelbaren Nähe des Flusses, angesponnen. Wei- terhin kommen sie auch in höheren Lagen des Ketmen-Gebirges vor. Lokal kann A. orientalis n.sp. zusammen mit Apterona helicoidella parth. häufig auftreten, z.B. 18 angesponne Säcke der neuen Art an einem ca. 1 m hohen Felsstein. Die Art ist univoltin. Vor Ort wurde ein frisch geschlüpfter männlicher Sack am 30.04. nachgewiesen. Bei der Zucht schlüpften die Imagines der Population vom Temirlik zwi- schen dem 30.04. und 16.05. Als Schlupfzeit der Männchen wurde der Zeitraum zwi- schen 18 und 23 Uhr, die der Weibchen zwischen 16 und 18 Uhr mittelsiatische Som- merzeit, ermittelt. Die Verhaltensweise der Weibchen entspricht der von ornamentalis n.sp.

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