CorinnaMieth PositivePflichten Ideen & Argumente Herausgegeben von Wilfried Hinsch und Lutz Wingert Corinna Mieth fl Positive P ichten Über das Verhältnis von Hilfe und Gerechtigkeit in Bezug auf das Weltarmutsproblem isbn978-3-11-025564-5 e-isbn978-3-11-025565-2 LibraryofCongressCataloging-in-PublicationData ACIPcatalogrecordforthisbookhasbeenappliedforattheLibraryofCongress. BibliografischeInformationderDeutschenNationalbibliothek DieDeutscheNationalbibliothekverzeichnetdiesePublikationinderDeutschen Nationalbibliografie;detailliertebibliografischeDatensindimInternet überhttp://dnb.d-nb.deabrufbar. ©2012WalterdeGruyterGmbH,Berlin/Boston Satz:jürgenullrichtyposatz,Nördlingen DruckundBindung:Hubert&Co.GmbH&Co.KG,Göttingen ♾Printedonacid-freepaper PrintedinGermany www.degruyter.com Inhalt Vorwort IX Einleitung 1 DieSupererogationsthese 3 DiePrioritätsthese 4 ProblememitderAnalogiethese 5 ErsterTeil:DieWohltätigkeitsthese: EinigeSchwierigkeitenmitpositivenPflichten 9 1 DieSupererogationsthese 11 1.1 Supererogation:DernegativeAspekt 11 1.2 DreiGruppenvonGegenbeispielen 15 1.3 Supererogation:DerpositiveAspekt 22 1.4 HandlungssupererogationundAkteurssupererogation 29 1.5 DiegütertheoretischeBestimmungderzwei Supererogationsgrenzen 34 1.6 DieSamaritersituationalsModellfürHilfspflichten 47 1.7 FünfKriterienfürHilfspflichten 50 1.8 Erwartungssupererogationsgrenzenundobjektive Supererogationsgrenzen 53 1.9 SupererogatorischeHandlungenundPflichten 56 1.10 FazitdeserstenKapitels 60 2 DiePrioritätsthese 62 2.1 ZunehmendeHeteronomiealsGrundfürdie normativeSchwächeallgemeinerWohltätigkeitspflichten 62 2.2 KantischeTugendpflichtenalsAlternative zurSupererogation 69 2.3 VollkommeneundunvollkommenePflichten imKantischenModell 73 2.4 RechtspflichtenundTugendpflichten imKantischenModell 81 2.5 ZurUnterscheidungvonNothilfeundallgemeiner BeförderungfremderGlückseligkeit 89 2.6 VierUnterscheidungsmöglichkeitenvonpositivenund negativenPflichten 95 2.6.1 DiehandlungstheoretischeUnterscheidung 95 VI Inhaltsverzeichnis 2.6.2 DiekonsequentialistischeUnterscheidung 99 2.6.3 DienormativeUnterscheidung 101 2.6.3.1 KannmandurchUnterlassenwohltun? 105 2.6.3.2 KannmandurchUnterlassenschädigen? 106 2.6.4 DiegütertheoretischeUnterscheidung 110 2.7 GerechtigkeitspflichtenundWohltätigkeitspflichten 113 2.7.1 DreiArtenvonpositivenPflichten 115 2.7.2 NothilfealspositiveGerechtigkeitspflicht? 120 2.8 EinwändegegeneinRechtaufNothilfe 128 2.8.1 DerEinwandderManifest-Rechte1:Unterbestimmtheit 130 2.8.2 DerEinwandderManifest-Rechte2:Überforderung 136 2.8.3 DerBedürftigkeitseinwand 141 2.9 FormulierungdesHilfsprinzips 148 2.9.1 DieAchtungvordemanderenalsmoralfähigemWesenals GrundlagepositiverundnegativerPflichten 148 2.9.2 DasHilfsprinzip 151 2.10 FazitdeszweitenKapitels 157 ZweiterTeil:PositivePflichteninBezugaufdasWeltarmutsproblem 161 3 EinwändegegendieAnalogiethese 165 3.1 DerZuständigkeitseinwand 168 3.1.1 MitbürgerundFremde 174 3.1.2 NäheundDistanz 183 3.1.3 BestimmtheitundUnbestimmtheit 189 3.2 DieZurechenbarkeitderunterlassenenHilfeleistung 192 3.3 DerZumutbarkeitseinwand 195 3.4 DieZulässigkeitderHilfeleistung 205 3.4.1 NegativeEffektederHilfe 206 3.4.1.1 Demütigung 206 3.4.1.2 DieWohltätigkeitsgesellschaft 209 3.4.1.3 DieWohlfahrtsgesellschaft 210 3.4.2 EinwändegegendasRobin-Hood-Prinzip (negativeRechteDritter) 211 3.5 ZurAussichtaufErfolg 219 3.5.1 DasVergeblichkeitsargument 219 3.5.2 IneffizienzderHilfe 220 3.6 DerEinwandderVerschiedenheitder ArtderNotlage 222 3.6.1 VerschiedeneUrsachenderNotlagen 224 Inhaltsverzeichnis VII 3.6.2 Unvermeidbarkeitvs.Vermeidbarkeit 231 3.6.2.1 VermeidbarkeitundUnvermeidbarkeitbeimZustandekommen derNotlage 233 3.6.2.2 VermeidbarkeitundUnvermeidbarkeitbeiderBehebung derNotlage 234 3.7 VierHilfsmodelle:Fürsorge,Nothilfe,Wohltätigkeit,Solidarität 235 3.8 FazitdesdrittenKapitels 239 4 Schlussbemerkung 243 Literatur 247 Begriffsregister 257 Vorwort Die Ideen zu diesem Buch haben sich in meiner Bonner Assistentenzeit bei Christoph Horn seit 2001 herauskristallisiert. Ich hatte mich zuvor in Tübingen mitglobalerGerechtigkeitauseinandergesetztundwolltezunächstdarüberarbei- ten.MeineAusgangsfragewar,wieeinegerechteWeltwirtschaftsordnunginstitu- tionellorganisiertwäreundwiesieimplementiertwerdenkönnte.DieAnschluss- frage, ob es sozialen Menschenrechten entsprechende starke positive Pflichten gibt,brachte mich aufdie Beschäftigung mitdem generellen normativenStatus positiver Pflichten. Die Forschungsdiskussion, ob zwischen der Hilfspflicht ge- genübereinemertrinkendenKindundgegenüberdenvonArmutBetroffeneneine Analogie besteht, wurde schließlich zum Ausgangspunkt dieses Buches. Dabei bin ich besonders Jacob Rosenthal, Nadine Köhne, Magda Hoffmann, Simon WeberundSusanneSchmetkampsehrdankbarfürdiezahlreichenDiskussionen, die meine Arbeit jahrelang begleitet haben. Die Idee, zwischen verschiedenen ArtenvonpositivenPflichtenzuunterscheiden,habeicherstmalsaufdemKon- gress der GAP in Bielefeld 2004 vorgestellt. Daran schloss die Idee an, positive Pflichten,ihreStrukturundihrennormativenStatus,ihre„Stärke“oder„Schwä- che“ zum zentralen Thema meiner Habilitationsschrift zu machen. Dazu, insbe- sondere zu klassischen Konzeptionen von positiven Pflichten bei Aristoteles, ThomasvonAquin,AdamSmith,HumeundKant,habeichLehrveranstaltungen in Bonn, Hildesheim, Darmstadt, Zürich und Bochum abgehalten und meine ThesenaufVortragsreisenundbeiWorkshopszurDiskussiongestellt.2006habe ich in Oxford auf dem Kongress der Societas Ethica einen ersten Systematisie- rungsversuch positiver und negativer Pflichten entwickelt. Ein Teil dieser Idee findet sich in dem Aufsatz „World Poverty as a Problem of Justice? A Critical Comparison of Three Approaches“, in Ethical Theory and Moral Practice 11/1 (2008),15–37. Von2007bis2008hatteicheinResearch-FellowshipamForschungsinstitut für Philosophie in Hannover. Unter idealen Arbeitsbedingungen habe ich dort großeTeilediesesBuchesgeschrieben.IchdankeGerhardKruip,DetlefHorster, Paul Hoyingen-Hüne und Kirsten Meyer, die mir in dieser Zeit verlässliche Ge- sprächspartnerwaren.DabeigabesdieGelegenheit,meineForschungsergebnis- seaufzweiinternationalenWorkshopszudiskutieren.ImAnschlussdaranhabe ichinDarmstadtimRahmendesExzellenzclusters„normativeorders“eineFor- schungsprofessur vertreten. Ich danke insbesondere Gabriel Wollner, Regina Kreide und Peter Niesen für ihre Unterstützung in dieser Phase meiner Ent- wicklung.ImFrühsommer2009hatteicheinCorti-FellowshipamEthik-Zentrum der Universität Zürich. Dort konnte ich meine Thesen abermals zur Diskussion stellen und das Manuskript anschließend an der Universität Bonn als Habilita-