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Phrynovelia philippinensis sp.n. (Heteroptera: Mesoveliidae) von der Insel Polillo, Philippinen PDF

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© Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Linzer biol. Beitr. 36/2 1353-1358 30.11.2004 Phrynovelia philippinensis sp.n. (Heteroptera: Mesoveliidae) von der Insel Polillo, Philippinen H. ZETTEL Abstract: Phrynovelia philippinensis sp.n. from Polillo Island, Philippines, is described. This is the first Philippine record of the genus Phrynovelia HORVÄTH 1915, which hitherto has been known from New Guinea and New Caledonia only. Phrynovelia philippinensis sp.n. has been collected from mosses on the bank of a creek. Key words: Heteroptera, Mesoveliidae, Phrynovelia, new species, Polillo, Philippines. Einleitung In der Wanzengruppe der "Wasserläuferartigen", Gerromorpha, sind die Mesoveliidae die ursprünglichste Familie und haben noch eine primär terrestrische Lebensweise, die jedoch bei einigen Vertretern zu einem zeitweisen Leben auf der Wasseroberfläche ab- gewandelt worden ist (ANDERSEN 1982, 1995). Zu den Mesoveliidae zählen derzeit elf Gattungen und nur 46 beschriebene Arten, von welchen 27 zur fast weltweit verbreiteten Gattung Mesovelia MULSANT & REY 1852 gehören (ANDERSEN & POLHEMUS 2003). Die übrigen Genera sind mit reliktären Vertretern in den tropischen und subtropischen Re- gionen der Welt verstreut (siehe ANDERSEN & POLHEMUS 2003: flg. 11). Zu diesen Reliktgattungen gehört auch Phrynovelia HORVÄTH 1915, welche bisher in drei Arten von Neuguinea und Neukaledonien bekannt gewesen ist (HORVÄTH 1915, MALIPATIL & MONTEITH 1983) und nun auch von den Philippinen nachgewiesen werden kann. Ihre Lebensweise ist wenig bekannt, es handelt sich aber generell um terrestrische Arten. Phrynovelia papua HORVÄTH 1915 ist in Neuguinea in Bodenfallen gefangen worden (STYS 1976), P. caledonica MALIPATIL & MONTEITH 1983 und P. bimaculata MALIPATIL & MONTEITH 1983 leben in der Streu des selben Nebelwaldes in Neukaledo- nien (MALIPATIL & MONTEITH 1983). Von den Philippinen ist bisher nur die Gattung Mesovelia bekannt gewesen: GAPUD (1986) hat M. vittigera HORVÄTH 1895 und zwei unbeschriebene Arten nachgewiesen; eine von ihnen ist von POLHEMUS & POLHEMUS (2000) als M. horvathi LUNDBLAD 1933 identifiziert worden, die andere ist eine vermutlich unbeschriebene Art der unrevidierten Mesovelia iW/ca-Gruppe. Die hier bearbeiteten Weibchen werden vorläufig in der Gat- tung Phrynovelia beschrieben, obwohl es einige Abweichungen von den bisher bekann- ten Arten gibt (siehe Absatz "Unterscheidung"). Für eine sichere Gattungszuordnung ist das Studium von Männchen Voraussetzung. © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 1354 Phrynovelia philippinensis sp.n. (Abb. 1-6) Typenmaterial: Holotypus (apteres Weibchen; Museum of Natural History, University of the Philippines, Los Banos) und 1 Paratypus (apteres Weibchen; Coll. H. & S.V. Zettel, Wien), beide mit folgender Etikettierung: "Philippinen: Polillo Is.\ Panuculan, water shed\ area, 14.-15.2.2004, leg.\ Zettel & Pangantihon (367)". Typenlokalität: Provinz Quezon, im Norden der Insel Polillo, Wasserschutzgebiet im Nord- westen des Ortes Panuculan, am Ufer des Baches zwischen Wasserfall und Wasserentnahmestelle, ca. 20 m über dem Meer. Beschreibung des apteren Weibchens: Größe und Gestalt: Körperlänge 1,70- 1,72 mm; maximale Körperbreite über dem 4. Abdominalsegment 0,80-0,81 mm; Kopf- breite 0,42 mm; Länge des 2. Antennengliedes 0,18 mm; Länge der Metatibia 0,81-0,82 mm; Körper kurz und gedrungen, mit sehr langem, schlankem Kopf (Abb. 1). Färbung: überwiegend dunkelbraun; Kopf gelb, an der Seite mit breitem, braunem, vom Augenvorderrand bis zur Kopfspitze reichendem Band (Abb. 3); Abdominaltergite entlang der Mittellinie gelblich; 2., 3. und 5. Laterotergit sowie die korrespondierenden dorsalen Teile der Stemite, Seiten des 7. Sternits und äußerlich sichtbare Genitalia mehr oder weniger gelb; übrige Teile der Sternite mittelbraun; Antennen gelb, 3. und 4. Glied schwach gebräunt; Beine gelb, distale Hälften aller Femora und Basen aller Tibiae braun. Behaarung und Beborstung: ganzer Köper mit kurzen, gelblichen, anliegenden Haaren, diese auf den Tergiten, Laterotergiten und dorsalen Teilen der Sternite dichter und dort recht auffällig; Körperoberseite mit zahlreichen, aufgerichteten, dunklen Borsten (Abb. 3), die meist in Querreihen angeordnet sind; Kopf mit drei Paar Trichobothria: mittleres Paar dem vorderen deutlich näher als dem hinteren; Abstand der mittleren Trichobothrien voneinander etwas größer als der Abstand eines mittleren zum vorderen Trichobothrium der selben Seite (Abb. 2). Hintere Trichobothria am Hinterrand des Kopfes, hinter den Augen gelegen; an den inneren Augenrändern ein Paar besonders langer Setae, welche leicht mit Trichobothria verwechselt werden können (Abb. 3); alle Femora auf der Beu- geseite mit längeren Haaren, die längsten subapikal. Strukturmerkmale: Kopf und Thorax matt, Abdomen deutlich glänzend; Kopf langge- streckt, mit großen Augen, l,5mal so lang wie breit (Abb. 2), auf Niveau der Antennal- tuberkel 0,78mal so breit wie über den Augen, ohne Ocellen; Augen in Seitenansicht (Abb. 3) den Vertex dorsad überragend, in Dorsalansicht (Abb. 2) ihr Abstand l,09mal so groß wie Breite eines Auges; Kopfseiten vor den Augen parallel, davor zu den etwas abgerundeten Antennaltuberkeln gerade divergierend; Kopfunterseite nicht vollständig gekielt, nur in der vorderen Hälfte und kurz vor dem Hinterrand mit sehr schwachen, paarigen Längskielen; Rostrum die Basis der Metacoxen erreichend; Antenne filiform; relative Längen der vier Antennenglieder im Verhältnis zum 2. Glied (= 1; Holotypus) wie 1,8 : 1 : 2,4 : 1,8. Thorax sehr kurz, entlang der Mittellinie nur 0,35mal die Kopflänge, ohne jegliche Flü- gelanlagen; thorakale Nota als transverse Streifen ausgebildet, Suturen dazwischen nach hinten gleichförmig konvex; Pronotum entlang der Mittellinie 1,1 mal so lang wie Meso- und Metanotum zusammen, letztere etwa gleich lang; metasternale Drüsenöffnung auf einem kleinen, runden Tuberkel sitzend; alle Femora auf der Beugeseite vorne apikal mit einer feine schwarzen Längsleiste, diese etwa so lang wie das Femur breit (gleiche Struktur bei P. papua und Austrovelia caledonica MALIPATIL & MONTEITH 1983); Län- gen der Beinglieder relativ zur Metatibia (= 100; Holotypus): Profemur: 64, Protibia: 65, © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 1355 Protarsus: 6+8+12, Mesofemur: 72, Mesotibia: 74, Mesotarsus: 6+8+13, Metafemur: 88, Metatibia: 100, Metatarsus: 7+11+15. Abdomen in Dorsalansicht etwa haselnussfÖrmig (Abb. 5), entlang der Mittellinie 4,3mal so lang wie der Thorax; Tergite etwas nach oben gewölbt; 1. Tergit mit sehr kleinen lateralen Abschnitten; tiefe Grube im Eckpunkt zwischen 1. und 2. Tergit und 2. Latero- tergit (Abb. 5); Laterotergite schwach nach außen ansteigend; Sternite mit deutlicher Seitenfurche, diese nach hinten bis zum letzten Drittel des 6. Sternits reichend; Apex des Abdomens in Seitenansicht spitz, posterodorsad gerichtet (Abb. 4); Genitalsegmente mäßig groß; erste Gonocoxa plattenfbrmig; Gonoplax klein; Proctiger klein, hinten zugespitzt. Männchen und makroptere Formen: unbekannt. Unterscheidung: Die neue Spezies wird anhand der bei ANDERSEN & POLHEMUS (2003: tab. 1) aufgelisteten Merkmale am besten der Gattung Phrynovelia zugeordnet. Phtynovelia philippinensis sp.n. unterscheidet sich aber von den bisher beschriebenen Arten der Gattung durch mehrere wichtige Merkmale: Die Augen sind sehr groß und überragen den Vertex in Seitenansicht dorsad (Abb. 3). Die posterioren Trichobothria des Kopfes inserieren daher hinter dem Auge (Abb. 2). Die ventralen Kopfkiele sind unvollständig. Die thorakalen Nota sind matt. Das Pronotum ist entlang der Mittellinie geringfügig länger als Mesonotum und Metanotum zusammen. Die Seitenteile des 1. Tergits sind sehr klein, und hinter ihnen befindet sich eine Grube (Abb. 5). Vor allem letzteres Merkmal legt die Annahme nahe, dass es sich bei P. philippinensis sp.n. eventu- ell um eine eigene Gattung handelt, die aber dann jedenfalls mit Phrynovelia nahe ver- wandt ist (siehe Merkmalsanalyse von ANDERSEN & POLHEMUS 1980 sowie ANDERSEN 1982). Habitat: Die neue Art ist am Ufer eines ziemlich kleinen Baches gefunden worden (Abb. 6). Der Bach fließt durch einen gut strukturierten Sekundärwald. Das Ufer ist an der Fundstelle felsig und stark bemoost. Die Exemplare sind aus dem Moos geschwemmt wor- den. Oberhalb der bemoosten Felsen befindet sich ein steiler, erdiger Abhang, darüber Wald. Dank Die Feldarbeiten werden durch die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit dem Museum of Natural History, University of the Philippines Los Banos, ermöglicht; dafür sei besonders Frau Direktor Prof. Dr. Lourdes B. Cardenas herzlich gedankt. Weiters danke ich Herrn Prof. Dr. Victor P. Gapud und Herrn Prof. Dr. Augusto C. Sumalde (beide UP Los Banos) für die jahrelange Koope- ration am "Philippine Water Bug Inventory Project". Im Feld war mir Clister Pangantihon (San Pedro, Bauan) sehr behilflich. Den Einwohnern von Panuculan danke ich für ihre Gastfreundschaft und Hilfe. Herr Matthias Buch (Wien) hat dankenswerter Weise den Habitus der neuen Art aquarelliert Zusammenfassung Phrynovelia philippinensis sp.n. wird von der Insel Polillo beschrieben, die der philippinischen Hauptinsel Luzon östlich vorgelagert ist. Es handelt sich um den ersten philippinischen Nachweis der Gattung Phrynovelia HORVÄTH 1915, welche bisher nur aus Neuguinea und Neukaledonien bekannt gewesen ist. Die neue Art ist an einem bemoosten Bachufer gefangen worden. © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 1356 Literatur ANDERSEN N.M. (1982): The Semiaquatic Bugs (Hemiptera, Gerromorpha). Phytogeny, Adaptations, Biogeography and Classification. — Entomonograph 3: 1-455. ANDERSEN N.M. (1995): Cladistic inference and evolutionary scenarios: locomotory structure, function, and performance in water strides. — Cladistics 11: 279-295. ANDERSEN N.M. & D.A. POLHEMUS (2003): A new genus of terrestrial Mesoveliidae from the Seychelles (Hemiptera: Gerromorpha). — Journal of the New York Entomological Society 111 (1): 12-21. ANDERSEN N.M. & J.T. POLHEMUS (1980): Four new genera of Mesoveliidae (Hemiptera, Gerromorpha) and the phylogeny and classification of the family. — Entomologica scandinavica 11: 369-392. GAPUD V.P. (1986) Philippine Water Bugs. — Guide to Philippine Flora and Fauna 8: 1-47. HORVÄTH G. (1915): Monographie des Mesoveliides. — Annales Musei Nationalis Hungarici 13: 535-556. MALIPATIL M.B. & B. MONTEITH (1983): One New Genus and Four New Species of Terrestrial Mesoveliidae (Hemiptera: Gerromorpha) from Australia and New Caledonia. — Australian Journal of Zoology 31: 943-955. POLHEMUS J.T. & D.A. POLHEMUS (2000): The genus Mesovelia MULSANT & REY in New Guinea (Heteroptera: Mesoveliidae). — Journal of the New York Entomological Society 108 (3-4): 205-230. STYS P. (1976): Velohebria antennalis gen.n., sp.n. - a primitive terrestrial Microveliine from New Guinea, and a revised classification of the family Veliidae (Heteroptera). — Acta entomologica bohemoslovaca 73: 388-403. Anschrift des Verfassers: Dr. Herbert ZETTEL Naturhistorisches Museum Internationales Forschungsinstitut für Insektenkunde Burgring 7 A-1014 Wien, Österreich (Vienna, Austria) E-Mail: [email protected] © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 1357 Abb. 1: Phrynovelia philippinensis sp.n., Habitus des Weibchens (Paratypus), dorsal (Buch pxt). © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 1358 Abb. 2-5: Phrynovelia phiUppinensis sp.n., Holotypus, Weibchen: (2) Kopf, dorsal; (3) Kopf, lateral; (4) Abdomen, dorsal; (5) Abdomenende, lateral. Abb. 6: Lebensraum von Phrynovelia phiUppinensis sp.n., Polillo, Panuculan, 15. Februar 2004.

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