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Philipp von Zesen PDF

112 Pages·1970·8.676 MB·German
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Ferdinand van Ingen REALIENBüCHER FüR GERMANISTEN ABT. D: LITERA TU-RGESCHICHTE FERDINAND VAN INGEN Philipp von Zesen MCMLXX J. B. METZLERSCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG STUTTGART FÜR CLAZIEN ISBN 978-3-476-10096-2 ISBN 978-3-476-03827-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-03827-2 M 96 © Springer-Verlag GmbH Deutschland 1970 Ursprünglich erschienen bei J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und earl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart 1970 INHALTSVERZEICHNIS I. BIOGRAPHIE • • . 11. ÜBERLIEFERUNG UND TEXTKRITIK 18 1. Bibliographien ...... 18 2. Handschriften, Ausgaben, Briefe 21 3. Textkritische Fragen und Datierungsprobleme 26 IH. DAs WERK • • . . . . • . . • . • • . 34 1. Romane .............. 34 a) Die Romanübersetzungen: »Lysander und Kaliste«, »Ibrahim«, »Die Afrikanische Sofonisbe« 42 b) »Die Adriatische Rosemund« 44 c) »Assenat« ...... 53 d) »Simson« ...... 56 2. Lyrik und Schäferdichtung 58 a) »Melpomene« - b) »Himmlische Kleio« 58 c) »Hohes Lied« . . . . . . . . . . 59 d) »Gebundene Lob-Rede von der Buchdrückerey-Kunst« - e) »Frühlingslust« . . . . . .. 60 f) »Lustinne« . . . . . . . . . . . . . . .. 61 g) »Dichterische Jugend-Flammen« - h) »Gekreutzigter Liebsflammen Vorschmak« . . . . . . .. 62 i) »Schöne Hamburgerin«/»Die Reinweisse Henzogin« 63 j) »Dichterisches Rosen-und Liljen-tahl« 64 k) »Lehr-Gesänge von Kristus Nachfolgung« 65 I) »Kriegs-Lieder« - m) »Reise-Lieder« 66 n) »Danklieder« ........ 67 0) »Prirau/oder Lob des Vaterlandes« 67 p) Schäferdichtung . . 68 3. Poetologische Werke . . . . . . . 74 a) »Deutscher Helicon« ..... 74 b) »Sendeschreiben an den Kreutztragenden<d»Helikoni- sche Hechel« . . . . . 77 4. Sprachtheoretische Schriften . . 80 a) »Rosen-mand« ...... 80 b) Schriften zur Rechtschreibung 83 5. Sonstige Schriften 85 a) Erbauungsschriften . . . . . 86 b) Historische Schriften . . . . 88 c) Beschreibung der Stadt Amsterdam 89 IV. DIE DEUTSCHGESINNETE GENOSSENSCHAFT 91 V. ASPEKTE DER WIRKUNG - FORSCHUNGSAUFGABEN 95 REGISTER 100 v VORBEMERKUNG Nach Abschluß des Manuskripts ist es mir eine angenehme Pflicht, allen denen herzlichst zu danken, die mich bei der Vorbereitung und Fertigstellung unterstützt haben. Insbesondere gilt mein Dank Herrn Dr. Herbert Blume, Herrn Dr. Ulrich Mache und Herrn Dr. Volker Meid, auf deren Hilfe ich jederzeit rechnen konnte. F.v.I. ABKÜRZUNGEN AAuL Anzeiger für dt. Altertum u. Literatur ADB Allgemeine Dt. Biographie Amstelodamum Jb. d. Gesellschaft Amstelodamum dt. deutsch DVjs. Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft u. Geistesgeschichte Jb. Jahrbuch resp. Jaarboek Jh. Jahrhundert PBB Beiträge zur Geschichte der dt. Sprache u. Literatur ZfdB Zeitschrift für dt. Bildung ZfdPh. Zeitschrift für dt. Philologie VI I. BIOGRAPHIE Eine lückenlose Biographie gehört zu den wichtigsten Desiderata der Zesenforschung. Trotz verschiedentlich er Ansätze, Zesens Lebensge schichte mit Hilfe der wenigen zuverlässigen Daten von Gelegenheits gedichten, Briefen etc. und der spärlichen Hinweise des Dichters in sei nen Werken zu rekonstruieren, ist eine geschlossene, bis in Einzelhei ten belegbare Biographie nicht mehr zu erwarten. Deshalb soll im Fol genden nur dasjenige mitgeteilt werden, was als gesichert gelten darf, und kein Versuch gemacht werden, durch Spekulationen über Lücken und dunkle Stellen hinwegzutäuschen. Außerdem beschränkt sich die ser biographische Abriß auf das Wesentliche; für eine ausführliche Dar stellung von Zesens Leben sei auf die Biographie verwiesen, die der Verfasser zusammen mit KARL F. OTTO (Chicago) vorbereitet. PHILIPP VON ZESEN wurde am 8. Okt. 1619 in Priorau (früher Prirau) bei Dessau geboren. Sein Vater, der dort von 1616 bis 1668 als lutherischer Pfarrer gewirkt hat (er ist vermutlich 1671 gestorben), trug selber das Datum des Tauftages in das noch heute erhaltene Kirchenbuch - das sog. "Pestbuch" - ein: "Den 17. Octobris mir ein Sönlein getaufft Philippus [ ... ]". Der Vater scheint sich, wie die meisten Männer seines Standes im 17. ]h., gelegentlich literarisch betätigt zu haben; über die Mutter ist nicht mehr bekannt, als daß sie am 10. Febr. 1657 beerdigt wurde und den Namen Dorothea trug (vgl. das Gedicht auf S. 42 der Sammlung »Gekreutzigter Liebsflammen oder Geistlicher Gedichte Vorschmak« von 1653, das - es ist ein Akrostichon - die Worte ergibt: DORTEE ZESEN). Zesen hat das bekannte, von CHRISTIAN GUEINTZ geleitete Gymnasium in Halle besucht, vermutlich seit 1631 (vgl. den Brief Zesens an Gueintz, der von Habichthorst in seiner »Wohl gegründeten Bedenk,schrift«, 1678, S. 14 f. zitiert wird). Zum Schreiben von kleineren Gelegenheitsgedichten wird Gueintz sei nen Schüler ermuntert haben; war der Verfasser des Buches »Deutscher Sprachlehre Entwurf« (1641) doch an allem, was mit deutscher Sprache zu tun hatte, brennend interessiert. Bereits als Zwölfj ähriger will Zesen die Reimtafel zu seinem »Helicon« verfaßt haben, wie er in dem oben erwähnten Brief mitteilt. Der Anregungen, die von dem Hallenser Rektor ausgingen, ge denkt Zesen ebenda mit dankbaren Worten: "Dan eben dadurch ward ich ermuntert einem und anderm ie mehr und mehr nach- zudenken". Die in seiner Schulzeit gelegte Grundlage wurde weiter ausgebaut, als er 1639 die Universität Wittenberg bezog. Hier lehrte der berühmte AUGUSTUS BucHNER, der von Zesen und vielen anderen über Opitz gestellt wurde. In Wittenberg er schien denn auch schon 1640 die ,erste Auflage von Zesens Poe tik, in der er sich energisch für die Verwendung des von seinem Lehrer befürworteten daktylischen Versmaßes einsetzte. Witten berg hielt ihn aber nur kmze Zeit, die nächstfolgende Station war Hamburg. Ein Studienaufenthalt in Leipzig ist, obwohl die ältere Literatur ihn als sicher annimmt, nicht bezeugt; Zesens Name ist im Leipziger Ma trikelbuch nicht auszumachen (vgl. Schröders Notiz). Während Geb hardt sich in dieser Frage sehr zurückhaltend äußert (S. 15 ff.), nimmt DisseI an, daß Zesen das Sommersemester 1641 an der Leipziger Univer sität studiert hat (Progr. S. 6 f.). Im Zusammenhang damit steht die Frage, ob er den Titel Magister zu Recht führte, wie er es zum ersten mai auf dem Titelblatt zu der Liedersammlung »Himmlische Kleio« (1641) tat. Bei DisseI heißt es: "in Leipzig oder Wittenberg hat er sich diesen Grad erworben" (Progr., S. 8). Trotz der Vorsicht Scholtes, der sowohl die Leipziger Zeit wie den Grad eines Magisters zu den zwar möglichen, aber dennoch unbelegbaren Daten zählt (Amstelodamum XIV), glaubt Kaczerowsky sagen zu können: "Wahrscheinlich hat er als Magister artium Leipzig im Frühjahr 1642 verlassen" (S. 165). Die »Keusche Liebes-Fackel« zur Hochzeit von Adrian Jun cker (24. Okt. 1641) ist aus Hamburg datiert; wahrscheinlich hielt Zesen sich dort schon auf, als er sein »Anapästisches Trost Lied« auf den Tod von Hildebrand von Horn (16. Sept. 1641) verfaßte. In die Hamburger Zeit fällt auch seine persönliche Be kanntschaft mit dem Wedeler Pastor und Dichter JOHANN RIST, der später zu einem seiner bissigsten Kritiker werden sollte. In Hamburg erschienen die Schäferdichtung »Poetischer Rosen-Wäl der Vorschmack« (1642) und die Liedersammlung »Frühlings Lust« (1642); hier konnte er auch die Dichterin DOROTHEA ELEoNORE VON ROSENTHAL, die ihm ihre »Poetischen Gedan cken« (Breslau 1641) gewidmet und ihn darin als ihren Lehrer und Freund gefeiert hatte, begrüßen. Dies geht hervor aus dem Willkommensgruß an die Herzensfreundin der Rosenthai: "an di ädle Tichterin Jungfer Sohen Vismarin, als si 'zu Hamburg anlangte" (im Anhang zur »Adriatischen Rosemund«). Viel leicht hat Zesen bei dieser Gelegenheit seiner Freundin ein Exem plar seiner Schäferdichtung überreicht, die ihr zugeeignet war. Die Vorrede zur »FrühlingsLust«sowie eine Anzahl Gelegen heitsgedichte sichern Zesens Aufenthalt in der Hansestadt bis zum Frühjahr, das letzte gesicherte Datum läßt sich aufgrund 2 des Briefes vom 4. April 1642 von Rist an Zesen eruieren (bei DisseI, Progr. S. 53, abgedruckt). Noch im selben Jahr tritt Zesen seine Reise nach den Nieder landen an, wo er zum erstenmal am 8. Okt. 1642 bezeugt ist, und zwar durch die Datierung seiner »Spraach-übung«: "Lug duni Batavorum [= Leiden] die Nat. nostrae VIII. Octobris [ ... ] 1642". In Holland bleibt er bis 1648, wir finden ihn vor allem in Amsterdam, Leiden und Utrecht. Aber Zesen zeigt sich auch in diesen Jahren auffallend reiselustig, denn er datiert das Gedicht »Auf das äben-bildnüs Jungfer M. E. v. H.« aus Lon don, am 6. des Heumonds 1643, ein "Hochzeitlihd« aus Paris, am 26. Heumond 1643 (beide im Anhang zur ,>Adriatischen Rosemund«). Für die Reise nach Paris haben wir zumindest ei nen weiteren Anhaltspunkt in dem Reisepaß, den Hugo Grotius und dessen Sekretär Isaac Vossius ihm in der französischen Hauptstadt ausstellten (vgl. Bibliotheca Mayeriana, Berolini 1715, S. 727; das Schriftstück selber ist nicht erhalten). Der erste niederländische Aufenthalt dürfte zu Zesens glücklichsten Jah ren gehört haben. Zu vielen vornehmen Männern trat er per sönlich in Beziehung, auch auf literarischem Gebiet war diese Zeit äußerst fruchtbar. Er veröffentlichte hier die Romanüber setzungen »Lysander und Kaliste« (1644), »Ibrahims [ ... ] Wun der-Geschichte« (1645) und »Die Afrikanische Sofonisbe« (1647) sowie das selbständige Werk, das den Titel »Adriatische Rose mund« trug (1645), ferner die übersetzung eines Lehrbuchs der Festungsbaukunst: »Matthiae Dögens Heutiges tages übliche Kriges Bau-k,unst« (1648). Sein Hauptinteresse mag indessen der Gründung der Sprach gesdIschaft, der >Deutschgesinneten Genossenschafl<, gegolten ha ben; er selber führte darin den Namen "Der Färtige". Von der problematischen Datierung dieser Gründung wird noch die Rede sein, fest steht auf jeden Fall, daß sie während dieser Jahre erst Gestalt annahm und ständig wuchs, nicht zuletzt durch die ener gische Werbetätigkeit, die ihr "Stifter" an den Tag legte, im mer darauf bedacht, sein Geisteskind zu höherem Ansehen zu bringen. Man kann verstehen, daß es für einen Mann wie Zesen von größter Wichtigkeit war, in die älteste deutsche Sprachge sellschaft, die ehrwürdige >Fruchtbringende Gesellschaft<, aufge nommen zu werden: Das erst hätte die offizielle Anerkennung durch die gelehrt-literarische Welt bedeutet, der schon in jungen Jahren sein Ehrgeiz galt. Der erste Versuch, Aufnahme in die Gesellschaft zu erlangen, war die Widmung des »Ibrahim« vom 1. Dez. 1644. HARsoöRFFER stellte dann beim Oberhaupt der 3 Gesellschaft, dem Fürsten LUDWIG VON ANHALT-KöTHEN, ein Aufnahmegesuch für Zesen, nachdem dieser ihm die Mitglied schaft der >Deutschgesinneten Genossenschaft< angetragen hatte. Ludwig reagierte aber äußerst kühl: "Weiles aber fast scheinet, als wan Caesius gar etwas neues in der Deutschen Orthographi, oder wortschreibung, für hat, so Zimlich weit gesuchet, auch in etzlichen neu aiufgebrachten und nicht alZu wol erfundenen wör tern bestehet, inmassen sein verdeuuschter Ibrahim, in diesem ]hare Zu Amsterdam gedl'uckt, mit mehrern ausweiset: [ ... ] ist aber auf die mittel Zu gedencken, wie etwa vorgedachter Cae sius, der sonsten in seiner verdeutschung leuffig, und in der Feder flüssig, Zuvor vollend Zur rechtmessigen gleichförmigkeit möge gebracht werden" (Krause, S. 338). Die Annahme von Gebhardt (S. 45) und Dissel (Progr., S. 27), daß dafür Zesens Lehrer GUEINTZ die Schuld zuzuschieben sei, ist wohl irrig. Bereits in einem Schreiben an Harsdörffer, das wohl vom Jahr 1643 zu datieren ist, bemerkt Ludwig: "Caesius hat viel sachen alZu subtil und spitzig gesetzet, die sich so nicht wollen einfädeln lassen" (Krause, S. 324/325). Der Fürst hatte in seinem Brief vom 4. Mai 1645 an Gueintz an die Fertigstellung der von ihm vorbereiteten »Deutschen Rechtschreibung« erinnert (die auch bald darauf erschien), weil nicht nur bedeutende Mitglieder der Gesellschaft von den vorgeschlagenen orthographischen Regeln abgewichen seien, "sondern auch vornem Iich noch eine fremdere und ungewöhnlichere von Zäsio eingefüret" werde (Krause, S. 271). Gueintz antwortete: "Was Zesium anlanget ist mein Lerner gewesen, und hat sein witz niemaiß sich so erwiesen, daß man was sonderliches bey ihme verspüret, ausser daß Er alleZeit was neues in dem Deutschen ohne grund und beliebte Wahrheit, ihme ein gebildet. Wie denn auch die schreibart genugsam beweiset" (Krause, S. 272). Der Fürst hatte also selber schon Zesens orthographische Neue rungen abgelehnt, Gueintz' Antwort - sie zeigt einen deutlichen Man gel an Zivilcourage - bestärkte ihn nur in seiner Meinung. Erst einige Jahre später, als Ludwig Zesens Aufnahme schon beschlossen hatte und Gueintz davon unterrichtet, fallen in dessen Antwortbrief die un würdigen Worte: " ... Ist sonsten, ohne verkleinerung Zu gedencken, Ehrgierig und Hochsinnig auch frauenholdig" (Krause, S. 277). Daraufhin widmete Zesen seine »Lustinne«, ein ausführliches Gedicht von der Macht und Wirkung der Liebe (1645), der all gemein anerkannten Autorität in grammatischen Fragen, ]USTUS GEORG SCHOTTEL. Als auch dieser Versuch fehlschlug, reiste Zesen selber nach Wittenberg, 'um BUCHNER um Vermittlung zu bitten; bei diesem Besuch zeigte er sich sogar bereit, das c wieder ins Alphabet a:ufzunehmen (das er mit einigen anderen Buchstaben hatte entfernen wollen; vgl. Harsdörffers Brief an 4

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