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Oxytocin, das Hormon der Nähe: Gesundheit – Wohlbefinden - Beziehung PDF

281 Pages·2016·2.533 MB·German
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Oxytocin, das Hormon der Nähe Kerstin Uvnäs Moberg Oxytocin, das Hormon der Nähe Gesundheit – Wohlbefinden – Beziehung Aus dem Englischen übersetzt von Martina Wiese Herausgegeben von Uta Streit und Fritz Jansen Kerstin Uvnäs Moberg Fritz Jansen Djursholm IntraActPlus Schweden Kiel Deutschland Uta Streit IntraActPlus Neuried Deutschland Übersetzung der englischen Ausgabe: The Hormone of Closeness: the role of oxytocin in relationships von Kerstin Uvnäs Moberg, erschienen bei Pinter & Martin Ltd 2013. Schwedische Originalausgabe: NÄRHETENS HORMON – Oxytocinets roll i relationer von Kerstin Uvnäs Moberg, erschienen bei Bokförlaget Natur & Kultur, Stockholm. © 2009 Kerstin Uvnäs Moberg och Bokförlaget Natur & Kultur, Stockholm Alle Rechte vorbehalten. Published by agreement with Stiftelsen Natur & Kultur, Sweden, and Licht & Burr Literary Agency, Denmark. ISBN 978-3-662-47358-0 ISBN 978-3-662-47359-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-47359-7 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Spektrum © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Planung: Marion Krämer Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer-Verlag Berlin Heidelberg ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media (www.springer.com) Vorwort der Herausgeber Wenn es um das Verstehen und Verändern von Verhalten geht, dann waren es vor allem die Meilensteine der Grund- lagenforschung, die revolutionäre Fortschritte ermög- lichten. Ein solcher Meilenstein sind die Erkenntnisse im Zusammenhang mit Oxytocin. Die Forschung spürt die hohe Bedeutung dieses Themas für die Gesellschaft und unternimmt daher gerade im Bereich Oxytocin große An- strengungen. Auch in den Medien findet das Thema einen hohen Anklang. Es werden immer wieder einzelne Aspekte an eine breite Öffentlichkeit weitergegeben mit Titeln wie „Ein Nasenspray gegen die Angst“ oder „Das Hormon der Nähe“. Warum stoßen diese Forschungsergebnisse auf ein so breites Interesse? Es liegt daran, dass viele spüren, dass sie ganz unmittelbar etwas mit uns selbst, unserer Gesundheit und unserer Lebensqualität zu tun haben. Um Oxytocin zu verstehen, brauchen wir den Blick auf das Ganze. Diesen Blick ermöglicht uns Kerstin Uvnäs Moberg mit dem vorliegenden Buch. Sie hat die immense Arbeit unternommen, tausende von Einzelergebnissen zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen. Sie hat dabei eine Sprache gefunden, die es auch Nicht-Fachleuten ermög- licht, dieses Gesamtbild in sich aufzunehmen. Damit kann VI Oxytocin, das Hormon der Nähe jeder Leser das Wissen über Oxytocin für unterschiedlichs- te Lebensbereiche nutzen, etwa Veränderung des eigenen Verhaltens, Familie, Partnerschaft, Freunde, andere Mit- menschen, Kindergarten, Schule oder Beruf. Bahnbrechende Erkenntnisse für Therapien Die Ergebnisse der Oxytocinforschung sind jedoch noch für einen ganz anderen Bereich von grundlegender Be- deutung. Therapien, die das Verhalten betreffen, werden zukünftig in vielen Bereichen noch effektiver. Der Grund hierfür ist einfach. Sobald man Oxytocin in die Gesamtbe- trachtung einbezieht, kann im Einzelfall sowohl die Diag- nose als auch das therapeutische Vorgehen treffsicherer wer- den. Hier können sich für eine Reihe von Störungsbildern bedeutsame Veränderungen ergeben. In aller Regel verbessert ein hoher Oxytocinspiegel das So- zialverhalten umfassend. Der Oxytocinspiegel wird damit zu einem Faktor, der direkt die soziale Kompetenz, das so- ziale Vertrauen und die soziale Selbstsicherheit beeinflusst. Dies bedeutet für alle Störungen, die mit einem ungünsti- gen Sozialverhalten einhergehen: Ein hoher Oxytocinspie- gel ist wünschenswert, oder – anders ausgedrückt – eine niedrige Oxytocinproduktion führt zu massiven Nachteilen für die Betroffenen. In diesem Zusammenhang ist nun – wie in diesem Buch ausführlich dargestellt wird – Folgen- des von entscheidender Bedeutung: Nach heutigem Kenntnisstand wird die Oxytocinpro- duktion vor allem über vier Wege angestoßen: Vorwort der Herausgeber VII 1. Körperkontakt 2. beziehungsmäßiges Sehen 3. beziehungsmäßiges Hören 4. Riechen Es gibt nun eine Vielzahl von psychischen Störungen, bei denen Betroffene nicht die Fähigkeit haben, über diese vier Wege ihre Oxytocinproduktion optimal zu stimulieren. Beispielhaft führen wir hier vier Störungsbereiche auf: Körperkontaktstörungen Für Menschen mit einer Körperkontaktstörung ist es schwer oder vollkommen unmöglich, sich auf körperliche Nähe einzulassen und diese positiv zu erleben. Dies führt dazu, dass Körperkontakt entweder äußerst sparsam oder gar nicht stattfindet. Somit wird die Oxytocinproduktion über Körperkontakt deutlich weniger oder gar nicht stimu- liert. Diese bereits schwierige Situation wird bei sehr vie- len Betroffenen noch dadurch erschwert, dass ihnen auch Blickkontakt unangenehm ist. Eine Körperkontaktstörung geht nämlich meistens mit einer Blickkontaktstörung ein- her. Dies hat zur Folge, dass die Betroffenen es häufig oder fast vollständig vermeiden, über Blicke mit anderen Men- schen in Beziehung zu treten. Entsprechend wird auch die Oxytocinproduktion seltener über beziehungsmäßiges Se- hen eingeleitet, beispielsweise indem man sich in die Augen schaut und anlächelt. In der therapeutischen Praxis können wir recht häufig beobachten, dass Menschen mit einer Körperkontaktstö- rung auch weniger empathisch mit anderen Personen spre- VIII Oxytocin, das Hormon der Nähe chen und ihnen weniger empathisch zuhören. In diesem Fall wird auch die Oxytocinproduktion über den Weg des Hörens beeinträchtigt. In sehr vielen Fällen dürfte bei einer Körperkontaktstö- rung auch der Weg über das Riechen betroffen sein. Rie- chen setzt Nähe voraus. Menschen mit einer Körperkon- taktstörung versuchen jedoch, die Entfernung zu anderen möglichst zu vergrößern. Ursache für eine Körperkontaktstörung sind unangeneh- me Erfahrungen im direkten Zusammenhang mit Körper- kontakt. Diese unangenehmen Erfahrungen werden über klassische Konditionierung an den Körperkontakt gekop- pelt. Ist eine solche Kopplung erst einmal gelernt, löst der Körperkontakt oder bereits der Gedanke daran ein Vermei- dungsverhalten aus. Je nach Stärke des Vermeidungsverhal- tens wird der Körperkontakt entweder vollständig vermie- den oder kann nur in bestimmten, „günstigen“ Situationen eingegangen werden. Solch „günstige“ Situationen können z. B. sein: Müdigkeit, Krankheit, gemeinsames Fernseh- schauen oder bei Erwachsenen Sexualität. Die meisten Leser dürften an dieser Stelle annehmen, dass es vor allem an der Beziehung liegt, wenn Körper- kontakt unangenehme Empfindungen hervorruft. Dies kann im Einzelfall auch so sein. Die Regel ist es nicht. Die meisten unangenehmen Erfahrungen, die zu einer Kör- perkontaktstörung führen, entstehen durch Störungen bei der Verarbeitung von Sinnesreizen. Das kann sich darin äußern, dass die Betroffenen Reize, die für andere positiv und be- lohnend sind, als unangenehm wahrnehmen. Diese verän- derte Wahrnehmung kann sich nur auf einen oder mehrere Wahrnehmungskanäle beziehen. Ist beispielsweise der tak- Vorwort der Herausgeber IX tile Wahrnehmungskanal betroffen, so erleben die Betrof- fenen ein Streicheln als unangenehm, welches eigentlich positiv ist und von anderen auch so empfunden würde. Autismus Menschen mit Autismus leiden extrem häufig unter einer Störung, die die Verarbeitung von Sinnesreizen betrifft. Ist dies der Fall, führt es über den zuvor erwähnten Lernme- chanismus der klassischen Konditionierung zu einer Kör- perkontaktstörung mit den bereits beschriebenen Folgen. Die erlernte Körperkontaktstörung mit ihren Auswirkun- gen verstärkt dann das klinische Bild des Autismus – erfah- rungsgemäß sogar massiv. Dies müsste unserer Erfahrung nach nicht so sein. AD(H)S Menschen mit AD(H)S – Aufmerksamkeitsdefizit-(Hyper- aktivitäts-)Störung – haben meistens keine Körperkontakt- störung. Trotzdem gibt es in der Gruppe der AD(H)S- Betroffenen mehr Körperkontaktstörungen als in einer Ver- gleichsgruppe von Nicht-Betroffenen. Die Erfahrung in der therapeutischen Praxis zeigt nun folgenden Zusammen- hang: Je auffälliger Menschen mit AD(H)S in ihrem So- zialverhalten sind, desto wahrscheinlicher leiden sie gleich- zeitig an einer Körperkontaktstörung. Bei Kindern mit AD(H)S, die extrem schwierig sind, liegt fast immer eine Körperkontaktstörung vor. Das bedeutet, dass diese Kinder nicht nur ein Aufmerksamkeitsdefizit haben, sondern auch ihre Oxytocinproduktion beeinträchtigt ist. Auch dies muss unserer Erfahrung nach nicht so sein. X Oxytocin, das Hormon der Nähe Soziale Angst Eine ganz wichtige Funktion des Oxytocins besteht in der Hemmung von Angst und Stress (vgl. Abschn. 5.4 und 5.6). Gerade bei sozial ängstlichen Menschen sind jedoch häufig mindestens zwei der Kanäle beeinträchtigt, über die eine Oxytocinproduktion stimuliert werden kann: Die Betrof- fenen haben weniger Blickkontakt mit anderen Menschen und vermeiden oftmals auch Körperkontakt. Auch für diese Menschen betrachten wir eine Erhöhung der Oxytocinpro- duktion als wichtiges therapeutisches Ziel. Schlussfolgerungen aus den Beispielen Wer das vorliegende Buch gelesen hat, weiß um die massiv ungünstigen Folgen einer zu geringen Oxytocinproduktion. Automatisch drängt sich die Frage nach den grundsätzli- chen Behandlungsmöglichkeiten auf. Drei unterschiedliche Ansätze scheinen möglich zu sein: 1. medikamentöse Behandlung mit Oxytocin 2. Ernährung 3. direktes Üben von Körper- und Blickkontakt Kerstin Uvnäs Moberg erläutert in diesem Buch den gegen- wärtigen Stand einer medikamentösen Verabreichung von Oxytocin. Darüber hinaus gibt sie erste Hinweise darauf, dass man die Oxytocinproduktion möglicherweise über die Ernährung beeinflussen kann. Zu diesen zwei vielverspre- chenden Möglichkeiten kommt eine dritte Behandlungs-

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