Bruns Organisationale Lernprozesse bei ManagementunterstUtzungssystemen GABLER EDITION WISSENSCHAFT Information - Organisation - Produktion Herausgegeben von Professor Dr. Hans Corsten, Professor Dr. Michael ReiB, Professor Dr. Claus Steinle und Professor Dr. Stephan Zelewski Die Schriftenreihe prasentiert Konzepte, Modelle und Methoden zu drei zentralen Domanen der Unternehmensfuhrung. Information, Organisation und Produktion werden als Bausteine eines integriert angelegten Managementsystems verstanden. Der Erforschung dieses Bereiches dienen sowohl theoretische als auch anwendungsorientierte Beitrage. Hans-JOrgen Bruns Organisationale Lernprozesse bei Managementunter stutzu ngssystemen Mit ei nem Geleitwort von Prof. Dr. Hans-Gerd Ridder DeutscherUniversitats Verlag Die Deutsche Bibliothek -CIP-Einheitsaufnahme Bruns, Hans-Jiirgen: Organisationale Lernprozesse bei Managementunterstiitzungssystemen /Hans-JOrgen Bruns. Mit einem Geleitw. von Hans-Gerd Ridder. -Wiesbaden : Dt. Univ.-Verl. ; Wiesbaden : Gabler, 1998 (Gabler Edition Wissenschaft : Information - Organisation - Produktion) lugl.: Hannover, Univ.,Diss., 1996 ISBN 978-3-8244-6583-5 ISBN 978-3-322-97757-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-97757-1 Aile Rechte vorbehalten Der Deutsche Universitats-Verlag und der Gabler Verlag sind Unternehmen der Bertelsmann Fachinformation. Gabler Verlag, Deutscher Universitats-Verlag, Wiesbaden © Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, wiesbaden 1998 Dos Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrech~ich geschOtzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne lustimmung des Verlag~ unzulassig und strafbar. Dos gilt insbeson dere fur VervielFaltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. http://www.gabler-online.de H&hste inhal~iche und technische Qualitat unserer Produkte ist unser liel. Bei der Produktion und Auslieferung unserer BOcher wollen wir die Umwelt schonen: Dieses Buch ist auf sOurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berec~tigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daB solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von iedermann benutzt werden dorften. Lektorat: Ute Wrasmann, Brigitte Knoringer v Geleitwort Wissen und Kompetenz geiten ais schwer imitierbare Erfoigsfaktoren der Humanressourcen eines Untemehmens. Als Bedingung fUr die Anpassungsfahigkeit einer Organisation stellt ih re Verfiigbarkeit nachhaitige und langfristige Wettbewerbsvorteile in Aussicht. In der aktuel len betriebswirtschaftlichen Forschung finden daher das Management der betrieblichen Wis sens-und Informationssysteme und damit verbundene Aufgabenfelder zunehmend Beachtung. Ausgangsproblem der Arbeit von Hans-JUrgen Bruns ist die Annahme, daB die strategische Absicht der informationstechnischen Unterstiitzung von Managementieistungen die Gewin nung von Wissen zur ErhOhung der Anpassungsfahigkeit der Untemehmung ist. Dies wird in der bisherigen wissenschaftlichen Diskussion vor allem als technisch-organisatorische Gestai tungsaufgabe gesehen. In konstruktiver Absetzung hierzu wird auf der Basis von Theorien organisationalen Lemens eine Perspektive entwickelt, in der die Entwicklung und Impiemen tierung dieser informationstechnischen Systeme ais Problem ihrer Nutzung im Arbeits- und Entscheidungsverhalten von Managem gedeutet wird. Die Veranderung der Nutzungsabsich ten ist aufgrund der arbeitsteiligen Organisation von Managementfunktionen als ein ProzeE organisationaien Lemens zu verstehen, und damit ais Problem der Verstandigung der Akteure iiber subjektive Begriindungen ihrer Nutzungsstrategien, die aufgrund unterschiedlicher Si tuationsdeutungen und Interessen auszuhandeln sind. Motiviert wird die Entwicklung dieser Forschungsperspektive aus der Kritik am Erkenntnisin teresse und an der daran gebundenen Leistungsfahigkeit vorliegender Ansatze der Personal und Organisationsentwicklung zur Beschreibung organisationaier Veranderungsprozesse. Mit der hier gewahlten sozial-kognitiven Sichtweise wird das Potential organisationaier Lem theorien zur kategorialen Bestimmung der Anpassungsfahigkeit von Untemehmungen aus gewiesen und damit zu einem weiterfiihrenden Verstandnis der Kompiexitat betrieblichen Veranderungsmanagements beigetragen. Problemorientiert wird flir technisch induzierte Ver anderungsprozesse entwickelt, daB das Lemen von Untemehmen die Organisation organisa tionaler Lemprozesse zur Voraussetzung hat. Deren "Logik des MiBiingens" wird durch die Verkniipfung der "objektiven" Instrumentalitiit betriebswirtschaftlicher Verhiiltnisse mit den subjektiven Handlungsabsichten der Akteure in ein neues Licht gestellt und erzeugt eine Fiille von interessanten Erkenntnissen. Hans-Gerd Ridder ----------------------------------------------------------------VII Vorwort Zweck einer Promotion ist Erkenntnisfortschritt in einer wissenschaftlichen Disziplin. ,,Pro movieren" ist, aus dem Verstandnis dieser Arbeit heraus, ein individueller LemprozeB, der erst aus dem Lemen in seinen organisatorischen Bezfigen Wirkung entfalten kann. Die prag matischen Zielsetzungen einer Promotion orientieren sich folglich an einer Mehrzahl von In teressen und Interessenten: (1) Es geht urn die (infinitisimale) Steigerung des Ertragswerts betriebswirtschaftlichen Wis sens und insoweit immer auch urn wissenschaftliche Reputation durch Qualifikation. Inwieweit der Ertragswert betriebswirtschaftlichen Wissens bewegt wird, liegt in der Be wertung der Leser dieser Arbeit, so sie diese fUr universitare oder betriebliche Produkti ons-oder Dienstieistungsprozesse nutzbar machen. (2) Es geht urn den ForschungsprozeB als wissenschafilichem Diskurs und insoweit auch immer urn die Freude an der kollegialen Diskussion. Hans-Gerd Ridder, Frank Schirmer und Bernd, Johann und Reinhard als Mit-Streiter im "Oldenburger Seminar" haben wissenschafilichen Diskurs und damit Bedingungen der M5glichkeit des Erkenntnisgewinns geschaffen. Ohne Bernd Biervert (t), Kurt Monse, Edmund Strauss und Claus Steinle ware die orga nisatorische Realisierung im Forschungsfeld und im Promotionsverfahren nicht m5glich gewesen. Roberto und Ana haben in wichtigen Phasen am Produktionsverfahren der Ar beit mitgewirkt. (3) Es geht urn gehaltvolle Ergebnisse und insoweit auch urn beruflichen Ein- und Aufstieg und die Qualitat gemeinsamer Lebensfiihrung. Andrea, Lukas, Sophie und Paul teilen mit mir die Ein- und Auszahlungen dieser Arbeit und haben ihre nicht meBbaren Opportunitatskosten getragen. Ich widme diese Arbeit meinem Vater, der sich fiber die Lange ihrer Produktionszeit gewun dert hat und nicht mehr die Zeit haben durfie, das fertige Produkt in die Hand zu nehmen. Hans-Jiirgen Bruns _____________________________________________________ IX Inhaltsverzeichnis Geleitwort V Vorwort VII Inhaltsverzeichnis IX Abbildungsverzeichnis XV 1 Einfiihrung 1 1.1 Der Stellenwert von ManagementunterstUtzungssystemen fur die Anpassungsfahigkeit betrieblicher Leistungserstellung 2 1.2 Veriinderung durch Personal-und Organisationsentwicklung -Forschungsschwerpunkte und Forschungsdefizite 5 1.3 Fragestellung und Vorgehensweise der Untersuchung 12 1.4 Methodologisches Grundverstandnis und forschungsstrategische Uberlegungen 16 2 Managementunterstiitzungssysteme als Informationstechnologien fUr das Management -Konzepte und empirische Befunde 25 2.1 Informationstechnologie und Organisationsgestaltung -Bezugspunkte in einer klassischen Problemstellung 26 2.2 Informationstechnologien fur den ManagementprozeB 39 2.2.1 Anwendungskonzepte im Wandel: Von der Automatisierung zur Unter- stiitzung von Funktionen und Aufgaben im ManagementprozeB 40 2.2.2 EntscheidungsunterstUtzungssysteme als "Experten" flir Entscheidungen im Management 48 2.2.2.1 Entscheidungen und wissensbasierte Infonnationssysteme: Zur kogni- tiven Adaquatheit von EntscheidungsunterstUtzungssystemen 48 2.2.2.2 Expertenwissen flir das Entscheidungsunterstiitzungssystem: Zur Me- thodik der Tranfonnation von Erfahrungswissen 51 2.2.3 Fiihrungsinfonnationssysteme als multifunktionale ,,Agenten" fUr Auf gaben im Management 55 2.2.3.1 Fiihrungsinfonnationssysteme: Technisches Hilfsmittel oder Instru- ment zur Untemehmensfiihrung? 55 2.2.3.2 Management von Fiihrungsinfonnationssystemen: Zur Methodik technikgestiitzter Infonnationsversorgung der Untemehmensfiihrung 58 x 2.2.3.3 Management mit Fillnungsinfonnationssystemen: Ihre Implementie- rung aIs Politikfeld in der Unternehmensfiihrung 61 2.2.4 Kognitive Dynamik: Die Neubestimmung von Anwendungskonzepten im ArbeitsaIItag der Manager 66 2.3 Inforrnationstechnologien im Aktivitiitsspektrum von Managem 70 2.3.1 Koordination von Aktivitatszwecken durch altemierende Telearbeit 71 2.3.1.1 Fonnen der Tele-Arbeitsorganisation und ihr betrieblicher SteIIenwert 71 2.3.1.2 Altemierende Telearbeit -Bedingungsrahmen einer zweckgemaBen Arbeitsorganisation fUr Fiihrungskrafie 76 2.3.2 Managerkommunikation durch computergestiitzte Gruppenarbeit 84 2.3.2.1 Anwendungsfonnen computergestiitzter Gruppenarbeit und Nut zungsverhalten 84 2.3.2.2 Kooperation durch computergestiitzte Koordination: Konzeptionen und Wirkungsanalysen 91 2.3.3 OrganisationaIe Dynamik: Technikunterstiitzung von Manageraktivitaten als Fonn der Veranderung geteilter Wahrnehmungsmuster im Manage- mentprozeB 100 2.4 Die Einfiihrung von Inforrnationstechnologien im Management als betriebliche Gestaltungsaufgabe: Problemfelder, Erkenntnisstand und Forschungsperspektive 103 3 Organisationaies Lernen und Unternehmung 115 3.1 Veriinderung als LemprozeB von Organisationen 117 3.1.1 Veranderung, Evolution, Entwicklung -Begriffiiche und konzeptioneIIe Einordnung des Wandels von Organisationen 117 3.1.2 Ansiitze organisationalen Lemens 124 3.1.2.1 Einordnung des Forschungsfeldes 124 3.1.2.2 Begriffsbildungen: Inhalt und Fonn des Lemens von Organisationen 130 3.1.2.3 Zur organisationstheoretischen Grundlegung organisationaler Lem- konzepte 13 3 3.1.3 Eingrenzung der Forschungsperspektive 137 XI 3.2 Organisationales Lemen in Untemehmen 142 3.2.1 Organisationale Wissensbasis -Zur zweckorientierten Begriindung und konsensualen Verschriinkung organisationalen Wissens 143 3.2.1.1 Grundannahrnen 143 3.2.1.2 Wissenbasiertes Modell organisationalen Lemens 147 3.2.2 Organisationale Lemprozesse -Zur Transfonnation von Handlungstheorien 151 3.2.2.1 Die "wissenschaftliche" Begriindung von Handlungen -Handlungstheoretische Grundannahrnen 152 3.2.2.2 ,,Die Forschergemeinschaft"-Handlungstheoretisches Modell organisationalen Lemens 159 3.2.2.2.1 Prlizisierung der organisationstheoretischen Vorannahrnen 160 3.2.2.2.2 Organisationale Lemprozesse -Die Konstruktion von Veranderun- gen als ForschungsprozeB 166 3.2.2.2.3 Die organisationale Lernkapazitat -Verhaltensmodelle von Organi- sationen 176 3.2.2.3 Gestaltung organisationaler Lemprozesse -Diagnose und Intervention 181 3.2.2.3.1 Modell 0-1: Managementinfonnationssysteme als Intervention -Ein ProzeJ3 einschlaufigen Lemens 182 3.2.2.3.2 Modell O-II: Interventionsstrategien zweischlaufiger Lemprozesse 184 3.2.3 "Bridging the gap between knowledge and action" -Konzeptionelle Zusammenfiihrung und Grundlegung des Bezugsrahrnens 188 3.2.3.1 Voriiberlegungen 188 3.2.3.2 Zum Grundverstandnis organisationalen Lemens 191 3.2.3.3 Funktionsweise organisationaler Lemprozesse 200 4 Organisation ale Lernprozesse bei Managementunterstiitzungs- systemen -Entwicklung des Bezugsrahmens und Fallstudie 215 4.1 Organisationale Lemprozesse -Konstruktion des Bezugsrahmens 216 4.1.1 Ebenen und Strukturen organisationaler Lemprozesse 216 4.1.2 Zur Entwicklungslogik organisationaler Lemprozesse bei Management- unterstiitzungssystemen 223 4.1.3 Methodik der empirischen Untersuchung 227 XII -------------------------------------------------------- 4.2 Informationstechnologien fur Managementaufgaben im Einzelhandel -Ergebnisse der Fallstudie 235 4.2.1 Betrieblicher Handlungskontext 236 4.2.1.1 Expansion und Innovation: Untemehmenspolitik und strategische Grundsatzentscheidungen 236 4.2.1.2 Integrierte Filialkommunikation: Eine technisches Konzept und seine Anwendungsoptionen fur das Management 240 4.2.2 Lokale Handlungstheorien als Lemsystem: Aufgabenbeziige, Kooperationsformen und Informationsverhalten 242 4.2.2.1 Lokale Handlungstheorien im betrieblichen LeistungsprozeB 243 4.2.2.1.1 Differenzierung lokaler Handlungstheorien: "Warenleute" und "Techniker" 243 4.2.2.1.2 Handlungsregeln des warenwirtschaftlichen Arbeits-und Entschei- dungsverhaltens: ,,Management by going around" 246 4.2.2.1.3 Ein "erkliirtes" Handiungsmodell warenwirtschaftlicher Entschei dungen: "Glaseme Warenwirtschaft" durch Anwendungsentwick- hmg 2~ 4.2.2.2 Defensives Informationsverhalten im Lemzyklus: Wirkungen "visio- narer" Anwendungskonzepte 258 4.2.2.3 ProzeBbedingungen organisationalen Lemens: Einordnung der Befunde 268 4.2.3 Initiierung organisationaler Lemprozesse: Interventionsstrategien zur Steuerung von Veriinderungsprozessen 271 4.2.3.1 Management vorhergehender Veriinderungsprozesse: Erfahrungen mit Veriinderungs-und Qualifizierungsstrategien 273 4.2.3.2 Beteiligungsorientierte Anwendungsentwicklung als Veriinderungs- strategie 276 4.2.3.2.1 Organisationskonzept der Anwendungsentwicklung 277 4.2.3.2.2 Grenzen technikbezogener Anwenderqualifizierung : Aufbau einer ISDN-Testfiliale 278 4.2.3.2.3 Anwendungsmoderation: Beratung und Betreuung durch Fachex- perten 281 4.2.3.2.4 Beteiligungsorientierte Anwendungsentwicklung als begrenztes Organisationslemen: Wirkungen der Veriinderungsstrategie 282