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Neue Beobachtungen über den Quarzgang „Silberberg" bei Assmannshausen am Rhein PDF

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Sterrmann & Nohl_109-126-Geller-Grimm 07.12.11 16:47 Seite 109 Jb. nass. Ver. Naturkde. 132 S. 109-114 4 Abb. Wiesbaden 2011 Neue Beobachtungen über den Quarzgang „Silberberg“ bei Assmannshausen am Rhein GüNterSterrmANN& UWeNohl taunus, rheingau-Gebirge, Assmannshausen, Silberberg, Bergbau, Pseudomorphosen-Quarz Kurzfassung: Am Westhang des Bacharacher Kopfes bei Assmannshausen am rhein befindet sich in der Flur „Silberberg“ ein Quarzvorkommen, das nach neueren erkenntnissen zum System der postvariskischen Pseudomorphosen- und Kappenquarzgängen gehört. Nachfolgend werden Geolo- gie, Bergbau und mineralogie dieses Vorkommens beschrieben. Inhaltsverzeichnis 1 einleitung ............................................................................................. 109 2 Bergbau ................................................................................................. 109 3 Geologie ............................................................................................... 110 4 mineralogie ........................................................................................... 112 5 literatur ................................................................................................ 113 1 Einleitung Im rheingau-Gebirge (südwestlicher teil des taunus) befindet sich am West hang des Bacharacher Kopfes nördlich von Assmannshausen in der Flur „Sil ber berg“ ein Quarzvorkommen, auf dem auch Bergbau auf silberhaltigen Blei glanz betrie- ben wurde. Nachfolgend werden Bergbau, Geologie und minera lo gie ausführlich beschrieben. 2 Bergbau 1437 verlieh der mainzer erzbischof Dietrich Schenk von erbach das Berg werk zu „hasemannshausen“ an Kraft von Diefenbach und Wenzel Swenken stein und deren erben ausdrücklich für „Bleiglanz und Silber“ (rIeNäcKer1990, S. 27). es handelt sich vermutlich um das Bergwerk, das 1853 als Blei-Silbererzgrube „Silberberg“ an den Schultheißen ebel aus münster bei runkel verliehen wurde (Kümmerle2007). Die mutung erfolgte bereits 1851, in den Folgejahren hat- te ebel den alten Stollen, dessen mundloch im „hessenstück“ (damals bewirt- schafteter Weinberg) lag, aufgewältigt und ein Gesenk (Blind schacht) mit mehr als 25 m in die tiefe angelegt. Dabei wurde ein Quarzgang mit weißem feinkris- tallinem Quarz mit Bleiglanzaggregaten freigelegt und ab ge baut. Aufschlussar- beiten unterhalb des rheinniveaus wurden mit rücksicht auf die Assmannshau- sener thermalquellen untersagt. Interessanterweise wurde der Wert des weißen feinkristallinen Quarzes höher eingeschätzt als der des Blei glanzes, was nicht verwunderlich ist, da der Silbergehalt des Bleiglanzes von der Grube „Silberberg“ relativ niedrig ist: 165–190 g/t Ag (zwei Analysen vom labor des hessischen landesamtes für Bodenforschung, Kümmerle1987). 109 Sterrmann & Nohl_109-126-Geller-Grimm 07.12.11 16:47 Seite 110 GüNterSterrmANN& UWeNohl Der Bleiglanz war nicht „abtreibwürdig“ und nur als Glasurerz für die töpferei brauchbar. Vermutungen, dass die naheliegenden töpfereien in Aulhausen den Silberberger Bleiglanz verwendeten, konnten bis jetzt nicht bestätigt werden (Kümmerle1987). Um 1896 wurde das inzwischen stillgelegte Bergwerk durch ein auswärtiges Un - ter nehmen wochenlang untersucht, jedoch ohne erfolg (Kümmerle1987, 2007). Danach ruhte der Bergbau endgültig. Im Jahr 1985 wurde beim Bau eines Klärwerks im „Nussbaum“ am Fuß des Berg- hangs nahe am rheinufer ein bis dahin unbekannter unterer Berg werks stollen an- geschnitten, der vermutlich über den Blindschacht mit dem oberen (be kannten) Stollen in Verbindung stand. Da der untere Stollen hinten verstürzt war und dann außerdem mit Beton verfüllt wurde, kann dies heute nicht mehr untersucht wer- den (Kümmerle1987, 2007). heute befindet sich das verschüttete mundloch des oberen Stollens ca. 20-30 m oberhalb des unteren Aufschlusses (s. u.) im mit Gestrüpp bewachsenen Steil hang (r 3418720, h 5540970); von einem unbefugten und verbotenen ein dringen in den Stollen ist schon wegen des Blindschachtes unbedingt ab zuraten. 3 Geologie ehreNBerGet al. (1968: 65) beschreiben in den erläuterungen zur Geolo gi schen Karte Blatt Presberg in der Flur „Silberberg“ am Westab hang des Ba cha ra cher Kopfes einen in einen oberen und unteren teil zer schla genen Quarz gang, der sehr steil (fast saiger) einfällt. er ist auf der Geo lo gi schen Karte Blatt 5913 Presberg mit einem Streichen WSW nach eNe ein ge zeich net und besitzt eine mächtigkeit von 1,5 bis 2 m (im Gelände). Die mineralisation des Ganges besteht hautsächlich aus weißlichem zucker kör- nigem Quarz mit geringem Bleiglanz und vereinzelten Kupferkieseinschlüssen. Der Quarzgang befindet sich im Unterdevon der Gedinne-Stufe (Bunte Schiefer und hermeskeil-Schichten) mit folgenden Gesteinen: Quarzite, Sandsteine und tonschiefer. Auf eine zeitliche einstufung des Ganges (variskisch oder postva ris- kisch) gehen die Autoren nicht ein. Um 1965 wurden zur Neuanlage der Weinberge (Flurbereinigung) die anste hen - den Quarzfelsen bis auf reste beseitigt und das Gestein teilweise in die Stütz- mauern in den Weinbergen vermauert (Kümmerle1987). Aus dieser Zeit stam- men wohl die noch heute vorhandenen Aufschlüsse: ein oberer kleinerer Auf - schluss (r 3418765, h 5540990) und ein unterer größerer Steinbruch-ähnlicher Aufschluss (r 3418695, h 5540960) (Abb. 1). Diese Aufschlüsse lie gen an der Nordseite des Weinberges jeweils am ende eines Wirtschaftsweges und können auch nur über diese erreicht werden. Im oberen Aufschluss ist der Gang quarz min- destens 0,3 m anstehend; im unteren Aufschluss ist er 1,5 bis 2 m sichtbar. ober- halb des unteren Aufschlusses befinden sich im Steilhang meh re re Gangquarz- blöcke mit über 2 m Größe. An einem Block sind Pseudo mor phosen von Quarz nach Baryt sehr gut und eindeutig zu erkennen, auch meh rere kleinere Gerölle un- terhalb des Stollenmundloches bestehen aus Pseu do morphosen-Quarz (Abb. 2). 110 Sterrmann & Nohl_109-126-Geller-Grimm 07.12.11 16:48 Seite 111 Neue Beobachtungen über den Quarzgang ,,Silberberg“ bei Assmannshausen am rhein 1 2 3 Abbildung 1: Aufschlüsse „Silberberg“. 1: oberer Aufschluss, 2: oberer Stollen, 3: unterer Aufschluss. Abbildung 2: Pseudomorphosen-Quarz (Breite: 8 cm). 111 Sterrmann & Nohl_109-126-Geller-Grimm 07.12.11 16:48 Seite 112 GüNterSterrmANN& UWeNohl Dadurch ist der Nachweis erbracht worden, dass der von ehreNBerGet al. (1968) und Kümmerle (1987) beschriebene Quarzgang zum System der post va ris - kischen Pseudomorphosen- und Kappenquarzgängen gehört; diese sind im tau- nus weit verbreitet und in den letzten Jahren mehrfach beschrieben worden, z. B. von KIrNBAUer(1998) und SterrmANN(2006, 2007). Nur das Streichen des Silberberg-Quarzganges weicht mit WSW - eNe vom üb- li chen Streichen (NW - Se, gelegentlich N - S) der Quarzgänge ab. möglich ist, dass statt einem mehrere parallel versetzte Quarzgänge mit ungefährem N-S- Strei chen am Silberberg vorhanden waren. Dafür spricht, dass an der Süd - westseite des Bacharacher Kopfes (ca. 350 m südsüdöstlich der Silberberg auf- schlüs se) ein kleines Gangquarzvorkommen in den Felsklippen direkt am rhein - steig sichtbar ist (r 3418890, h 5540670). Außerdem beschreibt Kümmerle (1987, 2007) einen Bleiglanzfund von der ca. 550 m südlicher ge le genen Ass - manns hausener thermalquelle; der Bleiglanz stammt sehr wahr schein lich von ei- nem Quarzgang. Dieses heute nachzuprüfen ist jedoch schwierig, da das sehr steile Gelände am Sil berberg durch die Flurbereinigung stark verändert wurde und die Quarz felsen größtenteils beseitigt wurden (s. o.). 4 Mineralogie Neben dem schon oben beschriebenen feinkörnigen Quarz, dem Pseudomor pho - sen-Quarz (nach Baryt) und dem silberarmen Bleiglanz (kristalline Aggre gate im Quarz) kommen noch weitere Gangminerale vor. Im unteren steinbruchähnlichen Aufschluss kamen aus einem bis ca. 10 cm mäch- tigen Gangtrum folgende minerale zum Vorschein: cherts (dichte bis kryp - tokristalline graue bis cremefarbene Quarzvarietäten), chalcedon (blau graue teil- weise gebänderte Adern, achatähnlich), roter Karneol, der teilweise gu te Achat- bildung zeigt (Abb. 3, 4), außerdem einsprenglinge (bis 5 mm) von Kupferkies und einem grünen oxidationsprodukt davon, wahrscheinlich ma lachit. Anmerkung zum „taunus-Achat“ chalcedon-Achate sind im taunus von mehreren Quarzgängen bekannt ge wor- den. So beschreibt GAlADé(1926) chalcedon-Achate und rote Karneole vom Bir kenkopf und hagelplatz bei Neudorf (heute martinsthal). Auch im zwischen Wiesbaden-Frauenstein und Georgenborn gele genen Frauen stei ner Quarzgang sind chalcedon-Achate nicht selten; diese konnten vor einigen Jahren von den Autoren bei Georgenborn gefunden werden. Weiter im östlichen taunus ent hal - ten die Gangquarze bei Nieder- und oberlauken gelegentlich chalcedon-Achate (SterrmANN2007); diese kommen außerdem im Quarzgang von Usin gen vor (Steinbruch „Unterstrütchen“, mündl. mitt. PeterWerNer, ober ur sel). 112 Sterrmann & Nohl_109-126-Geller-Grimm 07.12.11 16:48 Seite 113 Neue Beobachtungen über den Quarzgang ,,Silberberg“ bei Assmannshausen am rhein Abbildung 3: Karneol-Achat (Breite: 14 cm). Abbildung 4: Ausschnitte aus Karneol-Achat-handstück der Abb. 3, a) linke und b) rechte Seite des handstücks. 5 Literatur ehreNBerG, K.-h., KUPFAhl, h.-G. & Kümmerle, e. (1968): Geologische Karte von hessen 1: 25 000, Blatt Nr. 5913 Presberg mit erläuterungen, 2. Aufl. – 201 S.; Wiesbaden. GAllADé, m. (1926): Kleine Beiträge zur taunusgeologie. – Jb. nass. Ver. Naturkde., 78: 154-157; Wiesbaden. KIrNBAUer, t. (1998): 2.4.1 Pseudomorphosen- und Kappenquarzgänge. – In: Geologie und hydro- thermale mineralisationen im rechtsrheinischen Schiefergebirge. – Jb. nass. Ver. Naturkde., Sb. 1: 176-184; Wiesbaden. Kümmerle, e. (1987): Kurmainzischer Bergbau im raum rüdesheim a. rhein – Presberg. – Geol. Jb. hessen, 115: 365-380; Wiesbaden. Kümmerle, e. (2007): Gediegen Gold und Silber im rheingau ? – rheingau-Forum, 16: 23-27; Geisenheim. rIeNäcKer, h. (1990): chronik von Assmannshausen. – 269 S.; Geisenheim. SterrmANN, G. (2006): Die Pseudomorphosen- und Kappenquarzgänge des taunus. –Geo-Zentrum, VhS-Bad homburg, m 4b: 9 S.; Bad homburg. SterrmANN, G. (2007): Der Quarzgang “hirschsteinslai” bei hundstadt und die Quarz vor kommen von Nieder- und oberlauken (Bl. 5616 Grävenwiesbach, Bl. 5617 Usingen). – Jb. nass. Ver. Naturkde., 128: 137-143; Wiesbaden. 113 Sterrmann & Nohl_109-126-Geller-Grimm 07.12.11 16:48 Seite 114 GüNterSterrmANN& UWeNohl GüNterSterrmANN Dillstraße 13 61440 oberursel tel.: 06171/24445 e-mail: [email protected] UWeNohl Freiäckerweg 2 65795 hattersheim-eddersheim tel.: 06145/30124 manuskripteingang: 29. Juni 2011 114

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