E. Raith-Paula P. Frank-Herrmann G. Freundl Th. Strowitzki Natürliche Familienplanung heute E. Raith-Paula P. Frank-Herrmann G. Freundl Th. Strowitzki Natürliche Familienplanung heute 4., neu bearbeitete und erweiterte Auflage Mit 116 Abbildungen und 14 Tabellen 123 Dr. med. Elisabeth Raith-Paula Prof. Dr. med. Günter Freundl Rotwandstraße 14 Am Alten Rhein 9 82178 Puchheim bei München 40593 Düsseldorf Dr. med. Petra Frank-Herrmann Prof. Dr. med. Thomas Strowitzki Abteilung für gynäkologische Endokrinologie Abteilung für gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen und Fertilitätsstörungen Universitätsfrauenklinik Universitätsfrauenklinik Voßstraße 9 Voßstraße 9 69115 Heidelberg 69115 Heidelberg ISBN-13 978-3-540-73439-0 Springer Medizin Verlag Heidelberg Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. Springer Medizin Verlag springer.de © Springer Medizin Verlag Heidelberg 2008 Printed in Germany Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne beson- dere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Marken schutz- gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Produkthaftung: Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Derartige Angaben müssen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Planung: Dr. Sabine Höschele Projektmanagement: Ute Meyer-Krauss und Inger Trimpin Layout und Einbandgestaltung: deblik Berlin Titelbild: Fotolia.de Satz: TypoStudio Tobias Schaedla, Heidelberg Druck: Stürtz GmbH, Würzburg SPIN: 12060252 Gedruckt auf säurefreiem Papier 2111 – 5 4 3 2 1 0 V Vorwort zur vierten Auflage Jüngste Veröffentlichungen zur Methode der Natürlichen Familienplanung (NFP) haben einen breiten Wiederhall in den Medien gefunden und das öffentliche Interesse daran ver- stärkt. Wegen ihrer Unschädlichkeit und gleichzeitig hervorragenden Sicherheit ist die NFP nach wie vor eine wichtige Option innerhalb der letztlich begrenzten Palette der Familienplanungs- methoden. Nach 9 Jahren ist es daher an der Zeit für eine komplette Neubearbeitung des Fachbuchs. Mit Gründung der »Sektion Natürliche Fertilität« bei der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsmedizin (DGGEF) wurde die NFP in einen wissenschaftlich tätigen Fachverband integriert, der gleichzeitig eine Plattform für die ärztli- che Fortbildung bietet. In den letzten Jahren sind einige Themen verstärkt in den Fokus des wissenschaftlichen Interesses gerückt. Angesichts der steigenden Zahl von Kinderwunschpaaren mit Fertilitäts- problemen gewinnt die Möglichkeit, mit NFP das »fertile Fenster« zu erkennen und dadurch die Empfängniswahrscheinlichkeit zu erhöhen, zunehmend an Bedeutung und wird bereits in das Management des unerfüllten Kinderwunsches – den invasiven Maßnahmen vorgeschaltet – integriert. Bei Zyklus- und Hormonstörungen wird ärztlicherseits der Nutzen der Zyklusselbstbe- obachtung durch die Frau (»Natural Cycle Monitoring Method«) für eine gezielte Diagnostik und insbesondere für die Verlaufsbeobachtung zunehmend erkannt. Die deutsche Zyklusdatenbank ist inzwischen zur größten im europäischen Raum heran- gewachsen und erlaubt fundierte Aussagen zu verschiedensten Fragestellungen. So wurden beispielsweise neue Erkenntnisse über die Zeitdauer bis zum Eintritt einer Schwangerschaft (»Time To Pregnancy«) und die Konzeptionswahrscheinlichkeiten an verschiedenen Tagen des fertilen Fensters gewonnen. Noch weitreichender sind die Erkenntnisse zur Schwankungsbreite von Zykluslänge, Ovulationszeitpunkt und fruchtbarer Phase bei gesunden Frauen. Die sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen für die sicherlich banale, aber im Alltag dennoch wichtige Frage: »Wann kann Geschlechtsverkehr im aktuellen Zyklus zu einer Schwangerschaft führen?« – sollten bald in Schul- und medizinische Lehrbücher Eingang finden. An der sympto-thermalen Methode selbst, wie sie im deutschen Sprachraum und dar- über hinaus von verschiedenen assoziierten europäischen Organisationen verbreitet wird, mussten erfreulicherweise keine wesentlichen Veränderungen vorgenommen werden. Wir sehen darin ein eindrucksvolles Indiz für die Qualität, die Sicherheit und Akzeptanz dieser Methode. Was sich in den letzten Jahren jedoch deutlich gewandelt hat, ist der Zugang zu NFP und die Art und Weise, wie Frauen bzw. Paare sich die Methode aneignen. Der klassische Einführungskurs wird zunehmend verdrängt durch das Selbststudium via Buch und Internet. Erst in einem weiteren Schritt wird eine NFP-Beratung in Anspruch genommen, um gezielte Fragen im Zusammenhang mit der individuellen Zyklussituation zu klären. Neueste technische Entwicklungen bei den Zykluscomputern bereichern das Angebot an Auswertungsprogrammen für Palm, Handy und Computer. Derzeit erleben wir einen erfreulichen und stetig steigenden Zuspruch zu NFP innerhalb der jungen Online-Generation, die sich in entsprechenden Internetforen lebhaft austauscht. VI Vorwort zur vierten Auflage In diesem Zusammenhang ist es unser Wunsch, dass sich die verschiedenen Protagonisten der NFP zunehmend vernetzen und wissenschaftlich begleitet werden. Unser besonderes Anliegen ist es, bereits bei Jugendlichen ein kompetentes Körperbe- wusstsein, eine positive Persönlichkeitsentwicklung und einen verantwortungsvollen Umgang mit dem eigenen Körper zu fördern. In den letzten 9 Jahren wurden dazu erfolgreiche Projekte auf den Weg gebracht. In Zukunft sehen wir die NFP (unabhängig von ihrer Anwendung als Familienplanungs- methode) als einen wesentlichen Bestandteil zur Förderung der Körper- und Fruchtbar- keitskompetenz der Frau in den verschiedenen Lebensphasen – von der Pubertät bis zu den Wechseljahren. Puchheim und Heidelberg, im Mai 2008 Dr. med. Elisabeth Raith-Paula Dr. med. Petra Frank-Herrmann VII Inhaltsverzeichnis 1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 3.1.1 Follikelentwicklung beginnt bereits Begriffsklärung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 viel früher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17 Kalendermethoden wie Knaus-Ogino 3.1.2 Eisprungseite nach dem Zufallsprinzip . . . . .19 gehören nicht zur NFP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 3.1.3 Wellenförmige Follikelreifung, aber Etablierung der symptothermalen nur ein Eisprung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19 Methode in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 3.1.4 Absolute Unfruchtbarkeit der Geringer Kenntnisstand zu NFP in Lutealphase. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20 Fachwelt und Bevölkerung . . . . . . . . . . . . . . . . 2 3.2 Periphere Wirkungen von Östrogen Natürliche Familienplanung – eine und Progesteron . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20 bedeutende Alternative zu Pille und Co . . . . . 3 3.3 Fruchtbare Phase – Dauer der Deutsche Zyklusdatenbank des Befruchtungsfähigkeit von Ei- und Forschungsprojekts NFP. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Samenzelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21 Europäische Zyklusdatenbanken . . . . . . . . . . . 4 3.3.1 Dauer der Befruchtungsfähigkeit Sicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 der Spermien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21 Gefährliches Halbwissen um die 3.3.2 Lebenszeit der Eizelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22 fruchtbare Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 3.3.3 Gemeinsame Fruchtbarkeit – Fertiles Natural Cycle Monitoring – einfache Fenster von 6 Tagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22 Zyklusdiagnostik in der Arztpraxis . . . . . . . . . . 5 3.4 Zervix und Zervixschleim . . . . . . . . . . . . . . . . . .23 Natürliche Familienplanung bei 3.4.1 Aufbau und Funktion der Zervix . . . . . . . . . . .23 Kinderwunsch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 3.4.2 Ultrastruktur des Zervixschleims . . . . . . . . . . .23 Paarbeziehung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 3.5 Basaltemperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26 NFP für Jugendliche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 3.5.1 Progesteron und Basaltemperatur . . . . . . . . .26 Fruchtbarkeitsbewusstsein . . . . . . . . . . . . . . . . 5 3.5.2 Progesteron und Ovulation. . . . . . . . . . . . . . . .26 Zykluscomputer in der Natürlichen Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26 Familienplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Internet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 4 Die symptothermale Methode der Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Natürlichen Familienplanung . . . . . . . . . 29 4.1 Die Selbstbeobachtung des 2 Historische Entwicklung der Zervixschleims . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30 Natürlichen Familienplanung . . . . . . . . . . 9 4.1.1 Wie wird der Zervixschleim beobachtet? . .30 2.1 Kalendermethode. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 4.1.2 Zervixschleimmuster im Zyklusverlauf . . . . .30 2.2 Temperaturmethode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10 4.1.3 Erläuterungen zu verschiedenen 2.3 Zervixschleimmethode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10 Zervixschleimeigenschaften . . . . . . . . . . . . . . .32 2.4 Symptothermale Methode . . . . . . . . . . . . . . . .11 4.1.4 Selbstbeobachtung des Zervixschleims: 2.5 Autopalpation der Zervix . . . . . . . . . . . . . . . . . .12 Hohe Aussagekraft trotz Subjektivität . . . . .34 2.6 Internationale Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . .12 4.1.5 Körperwahrnehmung als Lernprozess . . . . .35 2.7 Jüngste Entwicklungen in Deutschland . . . .13 4.1.6 Welche Faktoren können die Zervix- 2.8 NFP-Methoden im deutschsprachigen schleimbeobachtung beeinflussen? . . . . . . .35 Raum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13 4.1.7 Können alle Frauen den Zervixschleim Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14 beobachten? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .37 4.2 Die Basaltemperaturmessung . . . . . . . . . . . . .37 3 Physiologische Grundlagen der 4.2.1 Messung und Aufzeichnung der Natürlichen Familienplanung . . . . . . . . . 17 Basaltemperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .37 3.1 Hormonelle Regulation des weiblichen 4.2.2 Welches Thermometer ist zur Zyklus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17 Basaltemperaturmessung geeignet? . . . . . . .38 VIII Inhaltsverzeichnis 4.2.3 Störungen der Temperaturkurve. . . . . . . . . . .39 7.7 Beispielzyklen mit objektiv bestimmtem 4.3 Bestimmung des Anfangs und Endes Ovulationstag. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .109 der fruchtbaren Phase. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .118 4.3.1 Postovulatorisch unfruchtbare Phase . . . . . .42 4.3.2 Die präovulatorisch unfruchtbare Phase . . .45 8 Methoden der Natürlichen 4.4 Veränderungen des Gebärmutterhalses und Familienplanung im Vergleich . . . . . . .119 sekundäre Symptome der Fruchtbarkeit . . . .51 8.1 Billings-Ovulationsmethode . . . . . . . . . . . . . .119 4.4.1 Selbstuntersuchung der Zervix . . . . . . . . . . . .51 8.1.1 Diskussion zur Billings-Ovulations- 4.4.2 Sekundäre Symptome der Fruchtbarkeit . . .54 methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .120 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .57 8.2 Creighton Model Fertility Care System . . . .122 8.3 Temperaturmethode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .122 5 Natürliche Familienplanung nach 8.3.1 Praktikabilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .123 Absetzen von oralen Kontrazeptiva 8.4 Die symptothermale Methode nach und in der Stillzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Rötzer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .123 5.1 Natürliche Familienplanung nach Absetzen 8.4.1 Auswertung der Basaltemperatur in von oralen Kontrazeptiva . . . . . . . . . . . . . . . . . .61 Abhängigkeit vom Zervixschleim . . . . . . . . .123 5.1.1 Rückkehr der Fruchtbarkeit nach Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .125 Absetzen der Pille: Aussagekräftige Untersuchungsergebnisse durch Zyklus- 9 Zyklusformen im Leben einer Frau . . .127 selbstbeobachtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .61 9.1 »28 Tage sind nicht die Regel« . . . . . . . . . . . . .127 5.1.2 NFP-Anwendung nach Absetzen der Pille . .63 9.2 Große natürliche Schwankungs breite 5.1.3 Konsequenzen bei Zyklusstörungen eines normalen Zyklus . . . . . . . . . . . . . . . . . . .127 nach Absetzen der Pille . . . . . . . . . . . . . . . . . . .64 9.3 Länge der Follikelreifungsphase und 5.2 Natürliche Familienplanung in der Stillzeit . . 64 Ovulationszeitpunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .129 5.2.1 Stillen und Fruchtbarkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . .65 9.3.1 Altersabhängigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 5.2.2 Notwendigkeit der Familienplanung. . . . . . .66 9.3.2 Variabilität der fruchtbaren Phase . . . . . . . .130 5.2.3 Regeln der Natürlichen Familienplanung 9.4 Lutealphase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .131 während der Stillzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .66 9.4.1 Lutealinsuffizienz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .131 5.2.4 Probleme im Alltag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .67 9.4.2 Abhängigkeit der Lutealphase von der 5.2.5 Lactational Amenorrhoea Method (LAM) . .67 Länge der Follikelphase . . . . . . . . . . . . . . . . . .132 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .68 9.5 Anovulatorischer Zyklus und Amenorrhoe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .134 6 Zyklusbeispiele aus dem Alltag . . . . . . . 71 9.6 Zyklusveränderungen in verschiedenen Lebensphasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .136 7 Wie korrelieren die Zeichen der Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .136 Fruchtbarkeit zur Ovulation und untereinander? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .103 10 Diagnostische Möglichkeiten mit 7.1 Höhepunkt des Schleimsymptoms der »Natural Cycle Monitoring und Ovulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .103 Method« (NCM-Methode). . . . . . . . . . . .139 7.2 Basaltemperaturanstieg und Ovulation . . .106 10.1 Die Zyklusaufzeichnung als 7.3 Ovulationstag durch Selbstbeobachtung Diagnostikum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .139 im Vergleich zur objektiven Ovulation . . . .106 10.2 Bestimmung des Ovulationszeitpunktes . .141 7.4 Höhepunkt des Schleimsymptoms 10.3 Einmaliger Stresszyklus mit verlängerter und Basaltemperaturanstieg . . . . . . . . . . . . . .108 Follikelphase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .141 7.5 Maximale Zervixveränderung und 10.4 Genaue Ermittlung von Konzeptions- Ovulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .108 und Entbindungstermin . . . . . . . . . . . . . . . . . .143 7.6 Maximale Zervixveränderung und 10.5 Oligomenorrhoe – Follikelreifung oft Höhepunkt des Schleimsymptoms . . . . . . . .108 »wellenförmig« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .143 IX Inhaltsverzeichnis 10.6 Verlaufsbeobachtung einer Amenorrhoe 12.4.3 Lebensplanung entscheidender durch Zyklusmonitoring. . . . . . . . . . . . . . . . . .143 »Motivationsfaktor« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .166 10.7 Lutealphasendiagnostik zum richtigen 12.4.4 Ambivalenter und latenter Zeitpunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .144 Kinderwunsch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .166 10.8 Zyklusinterpretation ist nicht schwierig . . .144 12.4.5 Umgang mit der fruchtbaren Zeit . . . . . . . .166 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .147 12.4.6 Gründe für die Wahl der NFP . . . . . . . . . . . . .168 12.5 Studien zur Sicherheit der verschiedenen 11 Natürliche Familienplanung bei Methoden der Natürlichen Kinderwunsch und unerfülltem Familienplanung in Industrieländern . . . . .169 Kinderwunsch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .149 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .176 11.1 Fruchtbares Fenster selbst erkennen . . . . . .149 11.2 Sexualverkehr in der fruchtbaren Zeit . . . .150 13 Erlernen der NFP-Methode . . . . . . . . . .179 11.3 Bedeutung des »fertility-focused inter- 13.1 Schriftliche Methodenanleitungen . . . . . . .179 course«? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .150 13.1.1 Standardwerk »Natürlich und sicher« . . . . .179 11.4 Dauer bis zum Eintritt einer 13.1.2 Übung und Vertiefung mit dem Schwangerschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .151 Arbeitsheft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .179 11.5 Neue Definition von Subfertilität . . . . . . . . .151 13.2 Standardisierter Einführungskurs in die 11.6 Empfängniswahrscheinlichkeit Natürliche Familienplanung . . . . . . . . . . . . . .180 innerhalb des fertilen Fensters . . . . . . . . . . .151 13.2.1 Kursprogramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .180 11.6.1 Zervixschleim als prospektiver 13.2.2 Wo kann NFP erlernt werden? . . . . . . . . . . . .181 Fruchtbarkeitsmarker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .154 13.3 Individuelle Beratung nach Bedarf . . . . . . . .181 11.6.2 Temperaturanstieg und Empfängnis- 13.4 Wer führt die NFP-Beratung durch? . . . . . . .181 wahrscheinlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .154 13.4.1 Beratungsnetz der Arbeitsgruppe NFP . . . .181 11.7 Abnehmende Fruchtbarkeit mit 13.4.2 Qualifikation der NFP-Berater/innen? . . . . .181 zunehmendem Alter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .154 13.4.3 Internationale Beratungsorganisationen . .182 11.8 Erkennen einer Schwangerschaft 13.5 Online-Information und Beratung . . . . . . . .182 anhand der Temperaturkurve . . . . . . . . . . . .154 13.5.1 Natürliche Familienplanung im Internet . .183 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .155 13.5.2 Qualitätssicherungsmaßnahmen für die Internetberatung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .183 12 Sicherheit, Akzeptanz und Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .184 Anwendermerkmale . . . . . . . . . . . . . . . .157 12.1 Definition von Gebrauchssicherheit 14 Zykluscomputer, Hilfsmittel und und Methodensicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . .157 Softwareprogramme zur Bestimmung 12.2 Berechnungsarten der Sicherheit . . . . . . . . .158 der fruchtbaren Phase . . . . . . . . . . . . . .185 12.2.1 Pearl-Index . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .158 14.1 Übersicht über die derzeit auf dem 12.2.2 Life-Table (Kaplan-Meier) . . . . . . . . . . . . . . . . .158 Markt befindlichen Geräte. . . . . . . . . . . . . . . .185 12.2.3 »Perfect/Imperfect Use Approach« . . . . . . .158 14.2 Qualität und Sicherheit der 12.3 Sicherheit der symptothermalen Zykluscomputer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .186 Methode der Arbeitsgruppe NFP . . . . . . . . .159 14.2.1 Effektivitätsfindungsstudien (»EFS«) . . . . . .186 12.3.1 Gebrauchssicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .159 14.2.2 Retrospektive Gebrauchssicherheits- 12.3.2 Lernphase nicht unsicherer . . . . . . . . . . . . . . .159 studien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .186 12.3.3 Sicherheit in Abhängigkeit vom 14.2.3 Prospektive Gebrauchssicherheits- Sexualverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .160 studien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .187 12.4 Einfluss der Anwenderfaktoren auf 14.3 Das Hormonmesssystem PERSONA . . . . . . .187 eine effektive NFP-Anwendung . . . . . . . . . . .165 14.3.1 Prinzip und Funktionsweise . . . . . . . . . . . . . .187 12.4.1 Sozioökonomische Aspekte . . . . . . . . . . . . . .165 14.3.2 Sicherheit, Dauer der fruchtbaren 12.4.2 NFP zu kompliziert für die Phase und Akzeptanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .187 »Normalbevölkerung«? . . . . . . . . . . . . . . . . . . .165 14.3.3 Beurteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .188 X Inhaltsverzeichnis 14.3.4 Abwandlung und Kombination mit 16.1.2 Kosteneffektivität mit NFP . . . . . . . . . . . . . . . .206 NFP-Markern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .189 16.2 NFP-Programme in Entwicklungs- 14.4 Temperaturcomputer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .189 ländern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .206 14.4.1 Prinzip und Funktionsweise . . . . . . . . . . . . . .189 16.2.1 Billings-Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .206 14.4.2 Sicherheit, Dauer der fruchtbaren Phase 16.2.2 Vereinfachte Zervixschleimmethoden . . . .206 und Akzeptanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .191 16.3 Studien zur Sicherheit der NFP in 14.5 Speichel- und Zervixschleimtest geräte Entwicklungsländern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .209 (Miniaturmikroskope: Donna, PG/53 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .213 Fertility Tester, PC 2000, Ovulator, Maybe Baby) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .194 17 Kompetentes Körperbewusstsein 14.5.1 Prinzip und Funktionsweise . . . . . . . . . . . . . .194 für Jugendliche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .215 14.5.2 Sicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .194 17.1 Aktuelle gesundheitliche Probleme 14.5.3 Beurteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .195 von Jugendlichen rund um das Thema 14.6 Zusammenfassende Beurteilung der Fortpflanzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .215 Zykluscomputer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .196 17.2 Neuer Aufklärungsansatz bereits in der 14.7 Softwareprogramme zur Pubertät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .216 symptothermalen Methode . . . . . . . . . . . . . .196 17.2.1 Ergänzung zum Biologieunterricht . . . . . . .216 14.7.1 May I? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .196 17.2.2 Frühzeitige Vorbereitung auf die 14.7.2 Symptotherm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .197 körperlichen Veränderungen . . . . . . . . . . . . .216 14.7.3 MyNFP.net . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .197 17.2.3 MFM-Projekt für Mädchen . . . . . . . . . . . . . . . .216 14.8 Zykluscomputer ausschließlich für die 17.2.4 MFM-Projekt für Jungen . . . . . . . . . . . . . . . . . .217 Kinderwunschsituation. . . . . . . . . . . . . . . . . . .197 17.3 Ergänzung der Sexualerziehung für 14.8.1 Clearblue Fertility Monitor . . . . . . . . . . . . . . .197 ältere Jugendliche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .217 14.8.2 LH-Tests zur Bestimmung des 17.4 Ist NFP für Jugendliche geeignet? . . . . . . . .217 Ovulationszeitpunkts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .198 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .217 14.9 Auf dem deutschen Markt nicht erhältliche Geräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .198 Kontakte – Adressen – Internet – Bücher . . . .219 14.9.1 Home Ovarian Monitor . . . . . . . . . . . . . . . . . . .198 Beratungsangebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .219 14.9.2 CUE Fertility Monitor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .198 Internetforen und Serviceplattformen . . . . . . . . . . . .219 14.9.3 Rovumeter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .199 Bücher zum Thema . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .219 14.10 Zukünftige Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . .199 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .200 Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .221 15 Geschlechtsbestimmung mit Hilfe der Natürlichen Familienplanung: Faktum oder Fiktion? . . . . . . . . . . . . . . . .203 15.1 Längst widerlegte Theorien halten sich hartnäckig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .203 15.2 Keine Abhängigkeit vom Zeitpunkt des Verkehrs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .204 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .204 16 Natürliche Familienplanung in Entwicklungsländern: Chance oder Illusion? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .205 16.1 Erfolgreiche Verbreitung von NFP nur in Basisstrukturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .205 16.1.1 Stärkung der Kompetenz von Frauen . . . . .206 1 Einführung Begriffsklärung – 1 Kalendermethoden wie Knaus-Ogino gehören nicht zur NFP – 2 Etablierung der symptothermalen Methode in Deutschland – 2 Geringer Kenntnisstand zu NFP in Fachwelt und Bevölkerung – 2 Natürliche Familienplanung – eine bedeutende Alternative zu Pille und Co – 3 Deutsche Zyklusdatenbank des Forschungsprojekts NFP – 3 Europäische Zyklusdatenbanken – 4 Sicherheit – 4 Natural Cycle Monitoring – einfache Zyklusdiagnostik in der Arztpraxis – 5 Natürliche Familienplanung bei Kinderwunsch – 5 Paarbeziehung – 5 NFP für Jugendliche – 5 Fruchtbarkeitsbewusstsein – 5 Zykluscomputer in der Natürlichen Familienplanung – 6 Internet – 6 Literatur – 6 Zeitgleich mit Einführung der Ovulationshemmer Begriffsklärung in den 1960er Jahren wurden die ersten moder- nen Methoden der Natürlichen Familienplanung Natürliche Familienplanung (Natural Family Plan- (NFP) publiziert und seither kontinuierlich wei- ning, NFP) ist die heute übliche Bezeichnung für terentwickelt. Im Schatten der sog. kontrazepti- Familienplanungsmethoden, mit deren Hilfe eine ven Revolution durch die Pille wurde dies jedoch Schwangerschaft sowohl angestrebt als auch ver- von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. mieden werden kann, und zwar durch die Be- NFP ist auch heute noch für viele Menschen und obachtung der natürlicherweise in Erscheinung auch Ärzte eine ideologisch angehauchte Außen- tretenden Zeichen und Symptome der frucht- seitermethode. Dabei handelt es sich um ange- baren und unfruchtbaren Phase des weiblichen wandtes Wissen über biologische Vorgänge, das Menstruationszyklus. Der Ausdruck »natürlich« jeden in unserer hochzivilisierten Welt betrifft: wird von uns im Sinne dieser W HO-Definition Ein Paar kann damit seine Fertilität eingrenzen verstanden und bezieht sich damit lediglich auf und seine sexuellen Aktivitäten danach ausrichten. die »physiologisch« auftretenden Vorgänge. Allen Die Menschheit ist erst seit etwa 70–80 Jahren NFP-Methoden ist gemeinsam, dass sie nicht in im Besitz dieser Erkenntnisse. Seit dieser Zeit ist den Zyklus eingreifen. Wird die NFP angewandt, bekannt, dass die Ovulation 12–16 Tage vor der eine Schwangerschaft zu vermeiden, ist in diesem nächsten Menstruation erfolgt. Zusammen mit Begriff der Verzicht auf Sexualverkehr während dem Wissen, dass die Eizelle nur wenige Stunden der fruchtbaren Zyklusphase eingeschlossen. überlebt und die Spermien etwa 3–5 Tage in gutem Neben dieser alleinigen NFP-Anwendung be- Zervixschleim befruchtungsfähig sind, konnte eine nutzt ein Teil der Paare zusätzlich Barrieremetho- zutreffende Vorstellung vom fruchtbaren Fenster den während der fruchtbaren Phase. Aus diesem im weiblichen Zyklus entwickelt werden. Grund bürgert sich im englischen Sprachgebrauch