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Nachrichtendienst, politische Elite und Mordeinheit. Der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS PDF

385 Pages·2016·1.911 MB·German
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Michael Wildt (Hg.) Nachrichtendienst, politische Elite, Mordeinheit Der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS Hamburger Edition amburger Edition HIS Verlagsges. mbH ittelweg 36 0148 Hamburg ww.hamburger-edition.de © 2003 by Hamburger Edition Verlag des Hamburger Instituts für Sozialforschung © der E-Book-Ausgabe 2016 by Hamburger Edition ISBN: 978-3-86854-587-6 E-Book Umsetzung: Dörlemann Satz, Lemförde Umschlaggestaltung: Wilfried Gandras Herstellung: Jan Enns Satz: Stempel Garamond von Utesch GmbH, Hamburg Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck Printed in Germany ISBN 978-3-86854-300-1 2. Auflage Mai 2016 Inhalt Michael Wildt Einleitung 7 George C. Browder Die frühe Entwicklung des SD. Das Entstehen multipler institutioneller Identitäten 38 Carsten Schreiber »Eine verschworene Gemeinschaft«. Regionale Verfolgungsnetzwerke des SD in Sachsen 57 olfgang Dierker Niemals Jesuiten, niemals Sektierer«. ie Religionspolitik des SD 1933–1941 86 ürgen Matthäus onzept als Kalkül. as Judenbild des SD 1934–1939 118 hristian Ingrao Deutsche Studenten, Erinnerung an den Krieg und nationalsozialistische Militanz. Eine Fallstudie 144 Joachim Lerchenmueller Die ›SD-mäßige‹ Bearbeitung der Geschichtswissenschaft 160 Gerd Simon Germanistik und Sicherheitsdienst 190 Jörg Rudolph »Sämtliche Sendungen sind zu richten an: ...« Jörg Rudolph Das RSHA-Amt VII »Weltanschauliche Forschung und »ASuäsmwtelrictuhne gS«e nadlsu Snagmenm seilnsdte zllue erricbhetuetne taenr :A ..r.c«h ive und DBiabsl iRotShHekAe-nA mt VII »Weltanschauliche Forschung und 204 Auswertung« als Sammelstelle erbeuteter Archive und BKiabtlriiont hPeakehenle r 204 Ein Spiegel seiner selbst. Katrin Paehler Der SD-Ausland in Italien 241 Ein Spiegel seiner selbst. DAnerd rSeDj A-Anugrsilcaknd in Italien 241 Otto Ohlendorf und die SD-Tätigkeit Andrej Angrick der Einsatzgruppe D 267 Otto Ohlendorf und die SD-Tätigkeit dReurt hE iBnestattinzag rBuiprnpe D 267 Kollaboration und Mittäterschaft. Ruth Bettina Birn ie Inkorporierung von einheimischem Personal in die iochllearbhoeriattsipoonli uzenid in M dietntä bteerssecthztaefnt. Ostgebieten 303 ie Inkorporierung von einheimischem Personal in die ilcahuesr-hMeiictshpaoell iMzeai lilnm danenn besetzten Ostgebieten 303 er Krieg im Dunkeln. laus-Michael Mallmann as Unternehmen »Zeppelin« 1942–1945 324 er Krieg im Dunkeln. uatsz U Hnatcehrmneehismteern »Zeppelin« 1942–1945 324 ie Rolle des SD-Personals in der Nachkriegszeit. utz Hachmeister ur nationalsozialistischen Durchdringung der DBuien Rdeoslrlee pduebs lSikD -Personals in der Nachkriegszeit. 347 Zur nationalsozialistischen Durchdringung der BAubnkdüerszruenpguebnlik 334770 AZub kdüernz Aunugtoenren und Autorinnen 337706 ZPeur sdoenne Anruetgoirsetenr und Autorinnen 337860 Personenregister 380 Vorwort zur Nachauflage Obwohl der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS (SD) zu den wich tig- sten Institutionen des SS- und Polizeiapparates zählte, gibt es bis heute keine umfassende Monografie zum SD. Das mag daran liegen, dass die Vielgestaltigkeit dieser Organisation, die sowohl als Inlands- und Aus- landsnachrichtendienst fungierte als auch zur Elitebildung innerhalb der SS beitragen sollte und schließlich eine Massenmordeinheit war, eine Ge- samtanalyse zu einer schwierigen Aufgabe macht. Da ein solches Buch fehlt, bieten die Beiträge dieses Bandes, der 2003 zum ersten Mal erschien, einen ebenso profunden wie umfassenden Überblick über die Rolle und Praxis des SD. Mittlerweile haben eine Reihe von Autorinnen und Autoren ihre For- schungen zu einem Buch ausgebaut und publiziert. Bereits kurz vor Er- cheinen dieses Sammelbandes war Wolfgang Dierkers grundlegende Un- ersuchung zur Religionspolitik des SD herausgekommen.1 Auch Michael Wildts Studie zum Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes, in em Angehörige des SD eine zentrale Rolle spielten, war kurz zuvor 2002 eröffentlicht worden.2 Wenig später erschien Andrej Angricks umfassen- e Untersuchung über die Einsatzgruppe D 2003 im Verlag Hamburger dition.3 Carsten Schreibers Dissertation zum SD-Netzwerk in Sachsen, ür die er erstmals auf eine V-Leute-Kartei zurückgreifen konnte, von de- en die meisten ansonsten in nahezu allen SD-Abschnitten am Kriegs- nde vernichtet worden sind, erschien 2008.4 Über Schreibers Studie u Sachsen hinaus erschienen weitere regionale Analysen, wie von Ger- hard Paul zu Schleswig-Holstein oder von Matthias Bath zu Dänemark.5 1 Wolfgang Dierker, Himmlers Glaubenskrieger. Der Sicherheitsdienst der SS und sei- ne Religionspolitik 1933 –1941, Paderborn u. a. 2002. 2 Michael Wildt, Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicher- heitshauptamtes, 5. Aufl., Hamburg 2015. 3 Andrej Angrick, Besatzungspolitik und Massenmord. Die Einsatzgruppe D in der südlichen Sowjetunion 1941–1943, Hamburg 2003. 4 Carsten Schreiber, Elite im Verborgenen. Ideologie und regionale Herrschaftspraxis des Sicherheitsdienstes der SS und seines Netzwerks am Beispiel Sachsens, München 2008. 5 Gerhard Paul, Meinungsschnüffler und Männer fürs Grobe. Der Sicherheitsdienst der SS (SD) in Schleswig-Holstein, in: ders. (Hg.), Landunter. Schleswig-Holstein und das Hakenkreuz, Münster 2001, S. 180 –199; Matthias Bath, Der SD in Däne- mark 1940 –1945. Heydrichs Elite und der »Gegenterror«, Berlin 2015. Christian Ingrao hat seine Dissertation zu den SD-Intellektuellen und deren Prägung durch den Ersten Weltkrieg 2010 zuerst in Frankreich pu- bliziert. Zwei Jahre später folgte eine deutsche Übersetzung.6 Und auch Ruth Bettina Birn hat ihre Forschungen zur Tätigkeit des SD in Estland in einem Buch veröffentlicht.7 Im Aufschwung der NS-Täterforschung gerieten selbstverständlich ein- zelne SD-Angehörige wie Hugo Geissler, Heinrich Müller, Fritz Klauders, Ernst Szymanowski-Biberstein oder Reinhard Höhn in den Fokus der Forschung.8 Die Beziehungen des SD zu anderen Institutionen des NS- Regimes wie dem Auswärtigen Amt wurden untersucht,9 ebenso einzelne SD-Ämter und -Organisationen.10 Und schließlich wird die Bedeutung, 6 Christian Ingrao, Croire et détruire. Intellectuels dans la machine de guerre SS, Paris 2010; ders., Hitlers Elite. Die Wegbereiter des nationalsozialistischen Massenmords, Berlin 2012. Ruth Bettina Birn, Die Sicherheitspolizei in Estland 1941–1944. Eine Studie zur Kollaboration im Osten, Paderborn u. a. 2006. Siegfried Grundmann/Eugène Matres, Hugo Geissler. Vom Dresdner SA-Mann zum Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD in Vichy, Berlin 2012; Annette Mer- tens, Katholischer Arbeitersohn, SD-Außenstellenleiter und geläuterter Zahnarzt. Der Lebensweg des Bonner SD-Führers Heinrich Müller (1901–1985), in: Ronald Lambrecht / Ulf Morgenstern (Hg.), »Kräftig vorangetriebene Detailforschungen«. Aufsätze für Ulrich von Hehl zum 65. Geburtstag, Leipzig/Berlin 2012, S. 57–76; Winfried Meyer, Der Agent, der nicht »Klatt« war. Die kurze Karriere von Fritz Klau- ders als V-Mann der Abwehrstelle und des SD-Leitabschnitts Wien, in: Journal for Intelligence, Propaganda and Security Studies 5 (2011), Heft 1, S. 7– 29; Stephan Linck, Ernst Szymanowski alias Biberstein. Ein Theologe auf Abwegen, in: Klaus-Michael Mallmann /Gerhard Paul (Hg.), Karrieren der Gewalt. Nationalsozialistische Täter- biographien, Darmstadt 2004, S. 219 – 230; Michael Wildt, Der Fall Höhn. Vom Reichssicherheitshauptamt zur Harzburger Akademie, in: Alexander Gallus /Axel Schildt (Hg.), Rückblickend in die Zukunft. Politische Öffentlichkeit und intellektu- elle Positionen in Deutschland um 1950 und um 1930, Göttingen 2011, S. 254 – 271; vgl. auch allgemein: Gerhard Paul (Hg.), Die Täter der Shoah. Fanatische National- sozialisten oder ganz normale Deutsche?, Göttingen 2002. 9 Magnus Brechtken, Auswärtiges Amt, Sicherheitsdienst und Reichssicherheitshaupt- amt 1933 bis 1942, in: Johannes Hürter /Michael Mayer (Hg.), Das Auswärtige Amt in der NS-Diktatur, Berlin 2014, S. 151–164. 10 Florian Altenhöner, Heinz Jost und das Amt III des SD-Hauptamtes. Ein MIS-Be- richt aus dem Jahr 1945, in: Journal for Intelligence, Propaganda and Security Studies 2 (2008), Heft 2, S. 55 – 76; Werner Schroeder, »… eine Fundgrube der Schrifttums- information«. Die Leipziger »Arbeitsstelle für Schrifttumsbearbeitung beim Sicher- heitshauptamt (SD)« und die »SD-Verbindungsstelle an der Deutschen Bücherei«, in: Monika Gibas (Hg.), »Arisierung« in Leipzig. Annäherungen an ein lange verdrängtes Kapitel der Stadtgeschichte der Jahre 1933 bis 1945, Leipzig 2007, S. 116 –151. die der SD bei den Massenverbrechen des NS-Regimes besaß, nicht nur in den einschlägigen Werken zur Geschichte des Holocaust berücksichtigt, sondern auch in den Analysen zu den Nachkriegsprozessen.11 All diese Spezialuntersuchungen sind wertvoll, aber sie mindern die Funktion dieses Buches, die vielfältigen Aspekte des SD zusammenfassend zu dokumentieren, in keiner Weise. Wer sich über die Bedeutung und Praxis des SD informieren will, über die unterschiedlichen Funktionen dieser SS-Organisation, über die Beteiligung am Massenmord und die Rollen, die SD-Angehörige nach 1945 in der Bundesrepublik eingenom- men haben, findet in diesem Buch, das nun in einer unveränderten Neu- auflage erscheint, nach wie vor eine ausgezeichnete Zusammenstellung von empirisch fundierten und wissenschaftlich gehaltvollen Beiträgen. Michael Wildt, Berlin im März 2016 11 Siehe Kim Christian Priemel /Alexa Stiller (Hg.), NMT. Die Nürnberger Militär- tribunale zwischen Geschichte, Gerechtigkeit und Rechtschöpfung, Hamburg 2013. Michael Wildt Einleitung Der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS (SD) wurde 1931 von Rein- hard Heydrich zuerst als Nachrichtendienst geschaffen, um über den politischen Gegner und nicht zuletzt auch innerparteiliche Konkurren- ten Informationen zu sammeln. Seit 1935/36 gewann dann die soge- nannte Lebensgebietsarbeit, das heißt die systematische Beobachtung aller gesellschaftlichen Bereiche, an Bedeutung und stand bei Grün- dung des Reichssicherheitshauptamtes im September 1939 deutlich im Vordergrund. In diesen Jahren zwischen 1935 und 1939 bildete sich das Personal, das den Kern der SD-Angehörigen darstellte. Nach Himmlers Einsetzung als Chef der deutschen Polizei im Juni 936 wurden Geheime Staatspolizei und Kriminalpolizei zur Sicher- eitspolizei vereinigt, deren Angehörige automatisch zu SD-Mitglie- ern wurden, wenn sie der SS beitraten. Das bedeutete für den SD auf er einen Seite einen enormen quantitativen Zuwachs. Andererseits aren die neuen Mitglieder keine Nachrichtendienstler mehr und dem D nicht beigetreten, um solche zu werden. Die SS-Angehörigen aus estapo und Kripo wurden deshalb dem SD zugeschlagen, weil dieser n der Planung der SS-Führung die ideologische Vereinheitlichung der icherheitspolizei vorantreiben sollte. Über seine ursprüngliche nach- ichtendienstliche Funktion hinaus erhielt der SD damit zusätzlich ine innerpolizeiliche Aufgabe, um die geplante Verschmelzung von Sicherheitspolizei und SD zu einem »Staatsschutzkorps«, wie Himm- ler es bezeichnete, weltanschaulich abzusichern. Mit dem Krieg erweiterte sich das Aufgabenfeld des SD weiter. So wurden die Einsatzkommandos aus SS und Polizei, beginnend 1938 in Österreich und dem Sudetenland, 1939 in Tschechien und Polen, 1940 in Norwegen, den Niederlanden, Belgien und Frankreich, ab 1941 in Südosteuropa, der Sowjetunion und anderen Gebieten Europas als SD- Einheiten geführt, um sie von der Wehrmacht abzugrenzen und ihre be- sonderen Aufgaben, die Beschlagnahme von Akten und Dokumenten sowie die Verhaftung und Liquidation der politischen wie »weltan- schaulichen« Gegner, allen voran die Juden, zu bezeichnen. Die Ein- satzgruppen trugen die SD-Raute am Uniformärmel und kennzeichne- ten dadurch auch sämtliche Gestapo- und Kripo-Beamte nach außen als SD-Angehörige, selbst wenn sie nicht Mitglied der SS waren. Den- 7 noch hoben sich die tatsächlichen SD-Mitglieder weiterhin von den Gestapo- und Kripo-Beamten im Personal der Einsatzgruppen ab und hatten eigene, nachrichtendienstliche Aufgaben zu erledigen. Der SD stellte somit eine politische Elite dar, eine »élite within éli- tes« (George C. Browder), sowohl in der zu einer Massenorganisation angewachsenen SS als auch innerhalb der Polizei, die seit 1936 formell mit der SS verbunden, aber noch keineswegs verschmolzen war. Der SD muß daher in dreifacher Hinsicht untersucht werden: – als Nachrichtendienst, dessen umfassende, um Realismus bemühte Lageberichte aus dem Inland von der NS-Führung im Laufe des Krieges immer weniger akzeptiert und schließlich untersagt wur- den, dessen Auslandsaktivitäten lange Zeit in Konkurrenz vor allem zum militärischen Nachrichtendienst standen und eher von aben- teuerlichen Aktionen geprägt waren denn von professioneller Spio- nagetätigkeit, bis es dem SD-Ausland im Februar 1944 mit Unter- stützung Hitlers gelang, das militärische Abwehramt zu großen Teilen zu übernehmen; als organisatorisches Konglomerat, dessen Angehörige unter- schiedlichen Entwicklungsphasen des SD entstammten und sich da- durch sowohl hinsichtlich ihrer Beweggründe, Mitglied des SD zu werden, als auch durch den internen Status unterschieden, ob »blo- ßes« Mitglied aufgrund der SS-Zugehörigkeit oder als Mitglied, das tatsächlich nachrichtendienstlich tätig war – George C. Browder trennt daher in »Sipo-SD« und »working SD«1 –; sowie als politische Elite innerhalb einer nationalsozialistischen Sicher- heitspolizei, die ihren Auftrag weit über die Verfolgung von Gesetzesbrechern und politischen Gegnern hinaus in einer »rassi- schen Generalprävention« (Ulrich Herbert) sah, sich als Vollstrek- kerin einer völkischen Neuordnung Europas unter Deutschlands Führung betrachtete. Auf dieser Grundlage war der SD an vorder- ster Stelle in den Einsatzgruppen vertreten, die vor allem in Osteu- ropa zu Mordkommandos wurden, verantwortlich für den Tod von Hunderttausenden Menschen. Entstehungsphase Zu Beginn der dreißiger Jahre existierten innerhalb der nationalsozia- listischen Bewegung diverse Nachrichtendienste, sei es bei der SA, der Deutschen Arbeitsfront (DAF) oder das unter Görings Aufsicht ste- 1 Siehe den Beitrag Browders in diesem Band. 8 hende sogenannte Forschungsamt.2 Auch die SS baute ihren eigenen Nachrichtendienst auf. In Anlehnung an das militärische Vorbild – in- nerhalb der Generalstäbe war der sogenannte Ic-Offizier für die Feind- aufklärung zuständig – sollten Ic-Referenten bei den SS-Formationen Nachrichten über den politischen Gegner sammeln.3 Als Koordinator setzte Himmler den technischen Nachrichtenoffizier und Leutnant a.D. Reinhard Heydrich ein, der im April 1931 wegen »ehrenwidrigen Verhaltens« aus der Reichsmarine entlassen worden war.4 Daß Himm- ler den Terminus Nachrichtenoffizier falsch deutete und hinter dem Funkoffizier einen Nachrichtendienstexperten vermutete, erzählte er Jahre später als Anekdote.5 Die SS-Stabsabteilung Ic bestand zunächst aus nicht mehr Mitarbei- tern als Heydrich selbst samt einem halben Dienstzimmer ohne Schreibmaschine.6 Anfangs übernahmen die Adjutanten der jeweili- gen SS-Standartenführer die Funktion des Ic-Referenten, was jedoch Loyalitätskonflikte mit den Vorgesetzten bewirkte. Deshalb wurden ald eigene Ic-Führer bestimmt, deren Zahl Ende Dezember 1931 Vgl. Karl Heinz Roth, Facetten des Terrors. Der Geheimdienst der »Deutschen Arbeitsfront« und die Zerstörung des Arbeiterbewegung 1933–1938, Bremen 2000; Günther W. Gellermann, ... und lauschten für Hitler. Geheime Reichssa- che: die Abhörzentralen des Dritten Reiches, Bonn 1991. Himmler begründete 1937 die Entscheidung für einen eigenen Nachrichten- dienst damit, daß ohne eine solche Herauslösung die Geheimhaltung gefährdet sei und die einzelnen SS-Stürme zu leicht das »Politisieren in Tagesfragen« an- fangen würden (Himmler, Rede vor dem Nationalpolitischen Lehrgang der Wehrmacht, Januar 1937, in: IMG, Bd. 29, S. S. 206–234, Zitat: S. 222). Himmler an Heydrich, 10.8.1931, BA, BDC, SSO-Akte Reinhard Heydrich; Shlomo Aronson, Reinhard Heydrich und die Frühgeschichte von Gestapo und SD, Stuttgart 1971, S. 34–38; Günther Deschner, Reinhard Heydrich. Statthalter der totalen Macht, Esslingen 1977, S. 36–40. 5 Himmler in seiner Rede zur Amtseinführung von Ernst Kaltenbrunner als neuer RSHA-Chef am 30.1.1943: »Im Jahre 1930 [1931, M.W.] war es für die Partei notwendig, einen Nachrichtendienst zu bilden, um über die kommunistischen, jüdischen, freimaurerischen und reaktionären Gegner ins Bild zu kommen. Ich holte mir, empfohlen durch den damaligen Gruppenführer von Eberstein, den Oberleutnant zur See a. D. Reinhardt [sic!] Heydrich. Dieses Holen beruhte ei- gentlich auf einem Irrtum. Dies ist etwas, was die wenigsten wissen. Es hiess, Heydrich wäre Nachrichtenoffizier. Ich habe mich damals im Jahre 1930 [1931, M. W.] gar nicht viel darum gekümmert, ich dachte, ein Nachrichtenoffizier ist ein Mann, der Nachrichten holt.« (Richard Breitman/Shlomo Aronson, Eine unbekannte Himmler-Rede vom Januar 1943, in: VfZ 38 [1990], S. 337–348, Zi- tat: S. 343). 6 Aronson, Reinhard Heydrich, S. 56. 9

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