Claudia Gaier Management kreativer Prozesse GABLER RESEARCH Claudia Gaier Management kreativer Prozesse Theoretische und empirische Fundierung von Gestaltungsempfehlungen in tech- nischen und gestalterischen Umfeldern Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Ulrich Küpper RESEARCH Bibliografi sche Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Dissertation Universität München, 2010 / D 19 u.d.T. Gaier, Claudia: Management kreativer Prozesse – Theoretische und empirische Fundierung von Gestaltungsempfehlungen für kreative Prozesse in technischen und gestalterischen Umfeldern 1. Aufl age 2011 Alle Rechte vorbehalten © Gabler Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011 Lektorat: Stefanie Brich | Sabine Schöller Gabler Verlag ist eine Marke von Springer Fachmedien. Springer Fachmedien ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.gabler.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfi lmungen und die Einspei- cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8349-2896-2 V Geleitwort Innovationen sind eine wichtige Determinante des Unternehmenserfolgs. Sie setzen jedoch Kreativität voraus, ein Phänomen, dem die Forschung bisher nur wenig Auf- merksamkeit gewidmet hat. Mit ihrer Themenstellung stößt die Verfasserin daher in eine echte Forschungslücke. Zur Analyse des Einflusses steuernder und umfeld- gestaltender Managementmaßnahmen auf kreative Leistungen entwickelt sie zuerst ein theoretisches Konzept, das disziplinenspezifische Besonderheiten berücksichtigt. Dessen Hypothesen werden anhand einer eigenen empirischen Erhebung überprüft, in der Maschinenbauingenieure und gestalterisch tätige Personen in Universitäten sowie erwerbswirtschaftlichen Unternehmungen befragt wurden. Durch eine Gegenüberstellung der Ergebnisse für diese in unterschiedlichen Berei- chen arbeitenden Personengruppen kann sie auf eindrückliche Weise zeigen, inwie- weit Managementmaßnahmen kreative Prozesse positiv oder negativ beeinflussen können. Zu den auffallenden Erkenntnissen gehört beispielsweise, dass sich das Setzen von Kreativitätszielen sowie eine adäquate Gestaltung des sozialen Umfelds in beiden Fachdisziplinen günstig auf die kreative Leistung auswirken. Dagegen sind bei Ingenieuren konkrete inhaltliche Handlungsvorgaben im Sinne einer „systemati- schen Inspiration“ ebenso kontraproduktiv wie informierendes Feedback. Bei gestal- terisch tätigen Personen haben strukturierende Eingriffe in den Arbeitsprozess eine hohe positive Wirkung und ist informierendes Feedback weitgehend folgenlos. Auf- fallenderweise zeigen sich dabei in Wirtschaftsunternehmen deutlich mehr Unter- schiede zwischen Ingenieuren und Kreativen als im Hochschulbereich. Mit dieser Arbeit gelingt es, das bisherige Defizit im Hinblick auf Kreativität in der Be- triebswirtschaftslehre deutlich zu verringern und der Praxis bei einer zentralen Ein- flussgröße ihrer Innovationsfähigkeit wertvolle Hinweise zu geben. München, im Frühjahr 2011 Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Ulrich Küpper VII Vorwort „Die Phantasie arbeitet in einem schöpferischen Mathematiker nicht weniger als in einem erfinderischen Dichter.“ (Jean-Baptist le Rond d' Alembert) Das Phänomen der Kreativität rückt mehr und mehr in den Fokus des allgemeinen Interesses. Unternehmen schätzen die Fähigkeit, sich durch neuartige und nützliche Ideen von Konkurrenten zu differenzieren, zunehmend als wertvolle Ressource ein. Gleichzeitig rütteln verschiedene Forschungsarbeiten an dem Bild, dass kreative Leistungen herausragenden Personen vorbehalten sind und das Ergebnis möglichst frei gestalteter individueller Denk- und Arbeitsprozesse darstellen. Vielmehr erscheint ein gewisses Maß an Steuerung möglich und hilfreich. Unsicherheit besteht jedoch im Hinblick darauf, wie am besten in kreative Prozesse eingegriffen werden soll, um das kreative Potential zu fördern und gleichzeitig betriebswirtschaftliche Anforderun- gen angemessen zu berücksichtigen. Antworten auf diese Frage zu finden, war ein wesentlicher Treiber der vorliegenden Forschungsarbeit. In Anbetracht der Vielfalt und Besonderheiten kreativer Prozesse in verschiedenen Fachgebieten lag ein besonderes Augenmerk darauf, Unterschiede zwischen diesen zu identifizieren und bei der Ableitung von Gestaltungsempfehlun- gen für die Planung sowie Steuerung kreativer Prozesse zu berücksichtigen. Tat- sächlich ergaben sich aus der empirischen Untersuchung von Ingenieuren und ge- stalterisch Kreativen Hinweise auf Unterschiede zwischen den Disziplinen, die es bezüglich des Managements kreativer Prozesse zu berücksichtigen gilt. Neben der theoretischen und empirischen Auseinandersetzung mit dem Thema konnte ich die besonderen Herausforderungen eines kreativen Prozesses während meiner Promotionsphase unmittelbar selbst erleben und subjektive Erfahrungen be- züglich der Wirkung von „Managementmaßnahmen“ sowie Umfeldaspekten sam- meln. Ebenso wie in den Untersuchungsergebnissen ist mir auch in meinem eigenen Projekt vor allem die zentrale Rolle eines inspirierenden und ermutigenden sozialen Umfelds deutlich geworden. Ich möchte deshalb an dieser Stelle einigen Personen besonders danken, die maßgeblich zum Gelingen meines Dissertationsvorhabens beigetragen haben. Großer Dank gebührt meinem Doktorvater Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Ulrich Küpper, an dessen Lehrstuhl - dem Institut für Produktionswirtschaft und Controlling (IPC) der Ludwig-Maximilians-Universität München - ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin tä- tig sein durfte. Sein Interesse am Thema Kreativitätsmanagement sowie die kon- struktiven Hinweise aufgrund eigener diesbezüglicher Erfahrungen waren für mich Ansporn und Bereicherung zugleich. Durch großzügig gewährte Freiräume, wohlwol- lende Unterstützung und seine offene sowie wertschätzende Art prägte er am IPC VIII eine ganz besondere Atmosphäre, die mir ebenso in schöner Erinnerung bleiben wird, wie unsere Seminare und Ausflüge in die Berge. In diesem Zusammenhang gilt mein herzlicher Dank auch meinen Kolleginnen und Kollegen am IPC. Die kameradschaftliche, konstruktive Stimmung untereinander so- wie der Spaß, den wir gemeinsam hatten, haben über so manche Belastungsspitze hinweggeholfen und ließen die Promotionsphase für mich zu einem besonderen Le- bensabschnitt werden. Eine große Freude ist mir dabei vor allem die freundschaftli- che Verbundenheit, die sich aus der gemeinsamen Lehrstuhltätigkeit entwickelt hat. Dr. Marion Rittmann, Christiane Romeo und Stefanie Schmücker danke ich deshalb besonders für die vielen schönen gemeinsamen Erlebnisse und Unternehmungen auch über den universitären Alltag hinaus. Bei Herrn Prof. Dr. Anton Meyer möchte ich mich sehr für die Übernahme des Kore- ferats und seine hilfreichen Hinweise bedanken. Zu großem Dank bin ich auch den zahlreichen Personen verpflichtet, die bereit wa- ren ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit kreativen Prozessen mit mir zu teilen. Dies gilt zum einen den Experten, die sich im Rahmen intensiver persönlicher Gespräche ausführlich Zeit für mein Anliegen genommen haben, und zum anderen denjenigen Personen, die meinen Fragebogen beantwortet haben. Ohne sie wäre die empirische Untersuchung nicht möglich gewesen. Eine maßgebliche Bedeutung bei der Entstehung dieser Arbeit kommt zweifellos meiner Familie zu. Die Dankbarkeit, die ich meinen Eltern, meinen Schwestern Co- rinna und Katrin sowie meinem Mann Michael Thomas gegenüber empfinde, lässt sich eigentlich nicht in Worten ausdrücken. Mit liebevollem Verständnis, großer Ge- duld und engagierter Unterstützung haben sie mich durch den Promotionsprozess begleitet. Ihre aufmunternden Worte und guten Ratschläge waren mir eine wertvolle Hilfe. Dieser bedingungslose familiäre Rückhalt hat mir viel Gelassenheit und Zuver- sicht für die Bewältigung der Herausforderungen meines Forschungsprojekts gege- ben. Claudia Thomas (geb. Gaier) IX Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis..........................................................................................XV Tabellenverzeichnis.............................................................................................XVII Abkürzungsverzeichnis........................................................................................XIX 1. Notwendigkeit eines Kreativitätsmanagements in Organisationen.................1 1.1. Bedeutung kreativer Leistungen und ihrer Steuerung.....................................1 1.2. Problemstellung und Gang der Untersuchung................................................2 2. Kennzeichnung der Entstehung kreativer Leistungen.....................................5 2.1. Begriff und Bezugsebenen der Kreativität.......................................................5 2.2. Determinanten der Entstehung kreativer Leistungen......................................7 2.2.1. Bestimmungsgrößen individueller Kreativität.........................................8 2.2.2. Einflussfaktoren auf die individuelle Kreativität....................................14 2.3. Darstellung des Entstehungsprozesses kreativer Leistungen.......................15 3. Anforderungen und Möglichkeiten eines kreativitätsbezogenen Manage- ments vor dem Hintergrund disziplinenspezifischer Besonderheiten..........17 3.1. Gegenwärtige Konzepte zum Kreativitätsmanagement und Kritikpunkte.....17 3.2. Herausforderungen und Ziele eines kreativitätsbezogenen Managements..18 3.3. Ansatzpunkte und Aufgaben für ein kreativitätsbezogenes Management....21 3.3.1. Ansatzpunkte eines kreativitätsbezogenen Managements..................21 3.3.2. Aufgaben eines kreativitätsbezogenen Managements........................22 3.4. Notwendigkeit eines differenzierteren Begriffsverständnisses als Konse- quenz der Debatte um Generalität oder Spezifität von Kreativität................26 3.5. Anhaltspunkte für disziplinenspezifische Unterschiede in der Erbringung kreativer Leistungen......................................................................................28 3.5.1. Domänenspezifische Unterschiede im Bereich der Person.................28 3.5.2. Anhaltspunkte im Bereich des Prozesses...........................................31 3.5.3. Anhaltspunkte im Bereich des Produkts..............................................32 X 4. Wirkungsweise von Managementmaßnahmen auf das kreative Verhalten...34 4.1. Verhaltenswissenschaftliche Ansätze zur Erklärung der Entstehung kreativer Leistungen......................................................................................34 4.2. Kennzeichnung des Einflusses von Emotionen auf kreative Leistungen......37 4.2.1. Struktur und Rolle der Emotionen im kreativen Prozess.....................37 4.2.2. Positive Emotionen und Kreativität......................................................38 4.2.3. Negative Emotionen und Kreativität....................................................39 4.3. Konsequenzen für ein Kreativitätsmanagement...........................................40 4.4. Konzeption des Untersuchungsmodells zur Wirkung von Management- maßnahmen auf die kreative Leistung..........................................................41 5. Konzeptionelle Kennzeichnung der Wirkung steuernder und umfeld- gestaltender Managementmaßnahmen unter Berücksichtigung diszi- plinenspezifischer Besonderheiten..................................................................44 5.1. Begründung der Fokussierung auf steuernde Maßnahmen und Umfeld- gestaltung als Untersuchungsgegenstand....................................................44 5.2. Kennzeichnung steuernder Maßnahmen......................................................46 5.2.1. Ausprägung und Wirkungsweise von Strukturierung...........................46 5.2.2. Ausprägung und Wirkungsweise von Ergebnissynchronisation..........49 5.3. Kennzeichnung umfeldgestaltender Maßnahmen.........................................51 5.3.1. Ausprägung und Wirkungsweise der Gestaltung des sozialen Umfelds...............................................................................................51 5.3.2. Ausprägung und Wirkungsweise der Gestaltung des physischen Umfelds...............................................................................................53 5.4. Kennzeichnung möglicher Konsequenzen disziplinenspezifischer Besonderheiten für die Wirkung steuernder und umfeldgestaltender Maßnahmen..................................................................................................56 6. Ausgestaltung einer empirischen Untersuchung zur Wirkung von steuernden und umfeldgestaltenden Maßnahmen..........................................59 6.1. Konzeption der Untersuchung und methodische Überlegungen...................59 6.1.1. Untersuchungsdesign der empirischen Datenerhebung......................59 6.1.2. Strukturgleichungsmodellierung als Analysemethode.........................61 6.2. Spezifikation und Operationalisierung der verwendeten Konstrukte.............62 6.2.1. Methodische Hinweise zur Konstruktspezifikation...............................62 6.2.1.1. Reflektive und formative Messmodelle als Möglichkeiten der Konstruktspezifikation................................................................................62