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Macht und Missbrauch in Institutionen: Interdisziplinäre Perspektiven auf institutionelle Kontexte und Strategien der Prävention PDF

238 Pages·2014·2.282 MB·German
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Macht und Missbrauch in Institutionen Helmut Willems • Dieter Ferring (Hrsg.) Macht und Missbrauch in Institutionen Interdisziplinäre Perspektiven auf institutionelle Kontexte und Strategien der Prävention Herausgeber Helmut Willems Dieter Ferring Universität Luxemburg, Luxemburg ISBN 978-3-658-04296-7 ISBN 978-3-658-04297-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-04297-4 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Natio- nalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufb ar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden 2014 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zu- stimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Über- setzungen, Mikroverfi lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in die- sem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu be- trachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürft en. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer VS ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.springer-vs.de Inhalt Einleitung, Überblick und Danksagung Helmut Willems und Dieter Ferring 7 I. Grundlegende Perspektiven und Einordnung Macht und Missbrauch in Institutionen Konzeption, Begriffsbestimmung und theoretische Perspektiven Dieter Ferring und Helmut Willems 13 Sexueller Kindesmissbrauch in Deutschland Blick in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Christine Bergmann 27 II. Institutionelle Kontexte und Phänomenologie Heimerziehung als Exempel für Macht und Missbrauch in Institutionen Die Auseinandersetzung mit der Heimerziehung in den 1950/60er Jahren in Westdeutschland Christian Schrapper 43 Macht und Missbrauch in Familien Günter Krampen 71 Aspekte des Machtmissbrauchs in Pflegeheimen Pflege zwischen Fürsorge und Gewalt Wolfgang Billen 95 Sexuelle Übergriffe in Schulen Heinz Kindler 111 6 Inhalt Cyberbullying Missbrauch mittels neuer elektronischer Medien Georges Steffgen 133 III. Perspektiven und Ansätze der Prävention Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in Institutionen Perspektiven der Prävention durch Schutzkonzepte Mechthild Wolff 151 Die Prävention sexualisierter Gewalt Strategien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes – Gesamtverband Norbert Struck 167 Nachhaltige Prävention sexualisierter Gewalt in Institutionen Möglichkeiten und Ansätze im Rahmen der Aus- und Weiterbildung Werner Tschan 177 Prävention stärken Überblick über Maßnahmen der Deutschen Bischofskonferenz gegen sexualisierte Gewalt Bettina Janssen 191 Möglichkeiten der Gefängniskontrolle durch einen externen Beauftragten Michael Walter 213 Institutionelle Selbstverpflichtung Ein Ansatz zur situations- und einrichtungsbezogenen Prävention Ulla Peters 227 Liste der Autoren und Mitarbeiter 243 Einleitung, Überblick und Danksagung Helmut Willems und Dieter Ferring Das vorliegende Buch geht zurück auf einen internationalen Fach-Workshop an der Universität Luxemburg, zu dem die Forschungseinheit INSIDE der Universi- tät Luxemburg1 zusammen mit dem Landespräventionsrat Rheinland-Pfalz2 im Herbst 2011 Experten aus dem In- und Ausland eingeladen hatte. Ziel des Work- shops war der Versuch, jenseits der notwendigen öffentlichen Debatten und Berichte über Missbrauchsfälle die Perspektiven unterschiedlicher wissenschaft- licher Disziplinen (Soziologie, Psychologie, Sozialpädagogik, Psychiatrie) und Professionen in einem interdisziplinären Gespräch zusammenzubringen. Grundlegende Perspektive des Workshops war der Ansatz, die vielfach im Zentrum der Analyse stehende Täterorientierung durch eine Diskussion über organisationale und institutionelle Strukturen und Rahmenbedingungen des Missbrauchs zu ergänzen und vor diesem Hintergrund über Möglichkeiten und Grenzen der Prävention nachzudenken. Auf einer theoretischen Ebene stand somit die Frage nach der Identifikation von missbrauchsfördernden institutionel- len Strukturen und Organisationskulturen im Vordergrund, auf einer Professions- und Praxisebene die Suche nach Ansätzen zur Aufklärung und Prävention. 1 Zum Aufbau dieses Buches Das Buch gliedert sich in drei Abschnitte. Im ersten Teil (I) des Buches werden zunächst grundlegende theoretische Perspektiven von Macht und Missbrauch beschrieben. Hierzu arbeiten Prof. Dieter Ferring und Prof. Dr. Helmut Willems theo- retische Grundlagen von Macht und Missbrauch als institutionelles und organisa- torisches Problem aber auch als personales Problem auf. Ihr Fokus liegt dabei auf psychologischen und soziologischen Konzepten. Sie weisen aber auch darauf hin, dass eine umfassende Analyse des Problemfeldes transdisziplinär angelegt 1INSIDE steht für „Integrative Research Unit on Social and Individual Development (siehe: http://wwwfr.uni.lu/recherche/flshase/inside) 2 http://www.kriminalpraevention.rlp.de/ H. Willems, D. Ferring (Hrsg.), Macht und Missbrauch in Institutionen, DOI 10.1007/978-3-658-04297-4_1, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2014 8 Helmut Willems und Dieter Ferring sein muss und neben den einzelnen Wissenschaftsdisziplinen auch Politik und Praxis am Analyseprozess beteiligt werden sollten. Im Anschluss daran geht Frau Dr. Christine Bergmann – ehemalige Unab- hängige Beauftragte der Bundesregierung zur Aufarbeitung des sexuellen Kin- desmissbrauchs in Deutschland – auf Prävalenz, Phänomene und Perspektiven des sexuellen Kindesmissbrauchs in Deutschland ein und gibt neben einschlägi- gem Datenmaterial auch bedeutsame Einsichten in und Desiderate für den gesell- schaftlichen Umgang mit Missbrauch. In dem zweiten Teil (II) des Buches werden „Institutionelle Kontexte und die Phänomenologie“ des Machtmissbrauchs thematisiert. Prof. Dr. Christian Schrapper (Universität Koblenz-Landau, Professor für Pädagogik, Schwerpunkt Sozialpädagogik, Abteilung Koblenz) thematisiert in seinem historischen Problemaufriss die Geschichte der Auseinandersetzungen mit der Heimerziehung in den 1950er und 60er Jahren in Westdeutschland. Die Auseinandersetzung mit der Heimerziehung wird von dem Autor unter drei his- torischen Schwerpunktsetzungen beschrieben, und die Folgen der unterschiedli- chen Formen von Auseinandersetzung werden abschließend für aktuelle Fragen der Jugendhilfe und des Kinderschutzes thematisiert. Prof. Dr. Günter Krampen (Lehrstuhlinhaber Klinische Psychologie, Psychotherapie und Wissenschaftsforschung an der Universität Trier) beschreibt in seinem Beitrag den Machtmissbrauch und die Ausübung von Gewalt in Fami- lien. Neben einem Überblick zu Prävalenz und Phänomenologie werden Erklä- rungsmodelle thematisiert und in einem biopsychosozialen Bedingungsmodell das Zusammenspiel von Risikofaktoren auf der sozial-ökologischen, sozialen und individuellen Ebene beschrieben. Abschließend wird auf Prävention, Fami- lienhilfe und Therapie eingegangen. Als weiterer institutionaler Kontext des Machtmissbrauchs wird von Wolfgang Billen (MA Gerontologie, Direktor eines Pflegeheimes) das Feld der institutionellen Altenpflege und der dort beobachtbaren unterschiedlichen For- men von Gewalt beschrieben. Der Autor referiert Befunde einer aktuellen Studie in Luxemburger Altenheimen zur Anwendung und zum Verständnis freiheits- einschränkender Maßnahmen, in denen er die Perspektiven von Pflegepersonal und Leitungskräften kontrastiert. Ansätze zur Gewaltreduktion und zur Auf- deckung von Machtmissbrauch und Gewalt in der institutionalen Altenpflege beschließen diesen Beitrag. Dr. Heinz Kindler (Deutsches Jugendinstitut, München) behandelt in seinem Beitrag die Prävalenz von sexuellen Übergriffen in Schulen. Im Rahmen der phänomenologischen Beschreibung werden hier unterschiedliche Formen, Per- spektiven und Kontexte beschrieben. Zudem kontrastiert der Autor Angaben Einleitung, Überblick und Danksagung 9 von Kindern und Jugendlichen zu sexuellen Übergriffen aus dem sogenannten schulischen Hellfeld mit Angaben, die in der Dunkelfeldforschung resultieren, und thematisiert damit eine bedeutsame methodische Herausforde- rung der einschlägigen Forschungsbemühungen. Prof. Dr. Georges Steffgen (Universität Luxemburg, Forschungseinheit IN- SIDE, Walferdange) greift in seinem Beitrag „Cyberbullying“ als ein ver- gleichsweise junges Phänomen auf, das innerhalb der letzten Dekade zunehmend in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt ist. Der Autor beschreibt Cyberbullying als Machtmissbrauch, der sich durch die Nutzung unterschiedli- cher elektronischer Kommunikationsmittel auszeichnet und sich in unterschiedli- chen Formen manifestieren kann, denen z.T. unterschiedliche Motive und Ziele zugrunde liegen. Ausmaß und Auswirkungen von Cyberbullying und Ansätze der Prävention beschließen dieses Kapitel. Der dritte Teil (III) des Buches ist den „Perspektiven und Ansätzen der Präven- tion“ gewidmet. Prof. Dr. Mechthild Wolff (Hochschule Landshut) elaboriert in ihrem Bei- trag Perspektiven der Prävention durch Schutzkonzepte mit Blick auf das Risiko des Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen durch Professionelle in Institu- tionen. Norbert Struck (Jugendhilfereferent Paritätischer Gesamtverband e.V., Ber- lin) präsentiert in seinem Beitrag Ansätze zur Prävention sexualisierter Gewalt, die innerhalb des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes umgesetzt wurden. Diese umfassen konkrete Handlungsempfehlungen und Basisstandards zur Prävention von sexuellem Missbrauch in Institutionen der Jugendhilfe, Kinder- und Jugend- freizeiteinrichtungen, Schule und Kindertagesbetreuungseinrichtungen. Ausbildung und Weiterbildung als eine nachhaltige Präventionsstrategie sexualisierter Gewalt und anderer Formen von Fehlverhalten werden in dem Beitrag von Dr. med. Werner Tschan (Beratungszentrum Sexuelle Grenzverlet- zungen in professionellen Beziehungen, Institut für Psychotraumatologie, Basel) thematisiert. Der Autor geht auf die Besonderheiten ein, die die Auseinanderset- zung mit dem Thema sexualisierter und anderer Formen der Gewalt im Rahmen von Ausbildungskursen kennzeichnen, und beschreibt die wesentlichen Bestand- teile und Bausteine einer auf Prävention ausgelegten Ausbildung. Mit ihrem Beitrag „Prävention stärken“ gibt Dr. Bettina Janssen einen Überblick über die Maßnahmen der Deutschen Bischofskonferenz zur Präven- tion und Bekämpfung von sexuellem Missbrauch und sexualisierter Gewalt. Möglichkeiten der Missbrauchs- und Gewaltprävention innerhalb des Straf- vollzugs werden von Prof. Dr. Michael Walter (Justizvollzugsbeauftragter des Landes Nordrhein-Westfalen) vorgestellt. In diesem Beitrag werden mehrere 10 Helmut Willems und Dieter Ferring bestehende Kontrollwege in ihrer Komplementarität beschrieben und ein beson- derer Akzent auf die Rolle eines externen Beauftragten gelegt. Prof. Dr. Ursula Peters beschreibt in ihrem Beitrag zur institutionellen Selbstverpflichtung eine Chance, wie verbindliche Verhaltensregeln im Sinne einer “Kultur der Grenzachtung” ein Baustein präventiver Strukturen von sexuel- lem Missbrauch in Institutionen werden können. 2 Abschließende Bemerkungen und Dank Nach Abschluss der Arbeiten an diesem Buch möchten sich die Herausgeber bei all jenen Personen bedanken, die daran auf die eine oder andere Art mitgeholfen haben. Zum einen bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Workshops, auf dem die Idee für die Publikation geboren wurde. Zum anderen bei allen Autorinnen und Autoren, die diesen Band mitgestaltet haben. Ein besonderer Dank gilt zudem der Forschungseinheit INSIDE der Universität Luxemburg und dem Landespräventionsrat Rheinland-Pfalz für die finanzielle Unterstützung, die den Workshop und die Buchpublikation überhaupt erst möglich gemacht haben. An der Realisierung des Workshops sowie der Buchpublikation hat zudem eine Reihe von Personen mitgewirkt, deren Hilfe unerlässlich war und denen daher hier auch besonders gedankt werden soll: Dr. Marie Schneider, Caroline Residori, M. A., Diplom Kaufmann Jean Philippe Décieux und Miriam Aust sowie Herr Helmut Liesenfeld vom Ministerium des Innern und für Sport in Rheinland Pfalz. Widmen wollen wir dieses Buch aber einer Person, die den entscheidenden Impuls für den Workshop gegeben hat und sich darüber hinaus aktiv mit der Aufdeckung und Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in Luxemburg beschäftigt hat: dem 1er Conseiller du Gouvernement, Deputierten und engagierten Sach- walter für Soziales in Luxemburg, Herrn Mill Majerus, der im Sommer 2011 verstorben ist. Walferdange, den 15.September 2013 Helmut Willems / Dieter Ferring

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