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Lunarzyklische Populationsdynamik des Mosel-Apollo PDF

282 Pages·2014·8.87 MB·German
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©Kreis Nürnberger Entomologen; download unter www.biologiezentrum.at ^ er Lunarzyklische Populationsdynamik des Mosel-Apollo (Parnassius apollo vinningensis) und anderer Insekten im Moseltal zwischen Koblenz und Trier (Deutschland) Selenocyclical Population Dynamics of the Moselle Apollo (Parnassius apollo vinningensis) and Other Insects in the Moselle Valley Between Koblenz and Trier (Germany) Detlef Mader Supplement 21 Nürnberg 2011 galathea, Supplement, 21 - Berichte des Kreises Nürnberger Entomologen - 2011 - 1 - 283 ©Kreis Nürnberger Entomologen; download unter www.biologiezentrum.at Lunarzyklische Populationsdynamik des Mosel-Apollo (Parnassius apollo vinningensis) und anderer Insekten im Moseltal zwischen Koblenz und Trier (Deutschland) Selenocyclical Population Dynamics of the Moselle Apollo (Parnassius apollo vinningensis) and Other Insects in the Moselle Valley Between Koblenz and Trier (Germany) D etlef M ader Autor und Band-Herausgeber: ©Kreis Nürnberger Entomologen; download unter www.biologiezentrum.at Dr. Detlef Mader, Hebelstraße 12, D-69190 Walldorf, [email protected] Reihen-Herausgeber: Dr. Klaus von der Dunk, Ringstraße 62, D-91334 Hemhofen, [email protected] Abbildungs-Autoren (in alphabetischer Reihenfolge): Hermann Eberhard (Gevenich): Abb. 25 Hans-Joachim Klein (Idstein): Abb. 2, 4, 26, 31 - 32 Lothar Lenz (Dohr): Abb. 1, 3, 5 - 15, 17 - 24 Dr. Robert Lücke (Wuppertal): Abb. 27 - 28 Elisabeth und Wolfgang Postler (Kamen): Abb. 16 Herbert Stern (Thür): Abb. 29 - 30 Veröffentlicht in: Galathea, Berichte des Kreises Nürnberger Entomologen, Supplement, 21 (2011); Nürnberg ISSN 1430-1164 Veröffentlicht von und Reihen-Copyright: Kreis Nürnberger Entomologen e.V. (gegründet 1977), c/o Dr. Klaus von der Dunk, Ringstraße 62, D-91334 Hemhofen, www.galathea-nuernberg.de Band-Copyright: Dr. Detlef Mader, Hebelstraße 12, D-69190 Walldorf, [email protected] Wahrnehmungs-Vertrag 811791, VG Wort, Goethestraße 49, D-80336 München Alle Teile dieser Veröffentlichung sind durch Copyright geschützt. Jede Verwendung außer­ halb der strengen Bestimmungen des Urheberrechts-Gesetzes ohne schriftliche Erlaubnis des Autors, des Herausgebers oder des Verlegers ist verboten und strafbar. Dies betrifft be­ sonders Nachdruck, Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung, und Hochladen, Speicherung, Verarbeitung und Herunterladen in elektronischen Systemen des Zugangs, der Verbreitung und der Entnahme von Daten (unter anderen Datenbanken und Internet-Websei­ ten). Vom Autor oder vom Herausgeber zur Verfügung gestellte elektronische Fassungen dieser Veröffentlichung dürfen, sofern keine andere schriftliche Weisung oder Genehmigung erfolgt ist, nur zum persönlichen Gebrauch des Empfängers verwendet werden. Die Schrift­ form ist auch bei Verwendung von elektronischer Post (e-Mail) gewahrt. All parts of this publication are protected by Copyright. Any utilization outside of the strict limits of the Copyright law, without the written permission of the author, the editor or the publisher, is forbidden and liable to prosecution. This applies in particular to reprint, repro- duction, translation, microfilming, and upload, storage, processing and download in electro- nical systems of access, distribution and retrieval of data (among others data banks and internet websites). Electronical versions of this publication which have been supplied by the author or the editor may only be used personally by the receiver unless other order or per­ mission has been given in writing. The written form is also fulfilled in case of utilization of electronical mail (e-mail). 2 Inhaltsverzeichnis ©Kreis Nürnberger Entomologen; download unter www.biologiezentrum.at Zusammenfassung 7 Abstract 8 Key Words 10 1 Biogeographie und Naturschutz des Apollofalters................................................................ 10 1.1 Bedeutung des Mosel-Apollo in der Insektenfauna im zentralen Mitteleuropa 12 1.2 Stellung des Mosel-Apollo als herausragendes Exkursionsziel 13 1.3 Vorkommen des Mosel-Apollo an exzellenten Weinlagen 14 1.4 Regionalrassen und endemische Verbreitung des Apollofalters 14 1.5 Rezession des Apollofalters in Deutschland und Europa 16 1.6 Verbreitung des Mosel-Apollo im Moseltal 17 1.7 Nomenklatur und Synonyme des Mosel-Apollo 19 1.8 Frühere Vorkommen des Mosel-Apollo in Eifel und Hunsrück und ihre Besiedlung durch limitierte Wanderung aus dem Moseltal entlang von Seitentälern 19 1.9 Schwaben-Apollo, Franken-Apollo und andere noch existierende Regionalrassen des Apollofalters 21 1.10 Schwarzwald-Apollo, Hegau-Apollo, Saale-Apollo und andere bereits ausgestorbe­ ne Regionalrassen des Apollofalters 22 1.11 Roter und Schwarzer Apollo mit roten und schwarzen Flecken 23 1.12 Naturschutz des Apollofalters und des Segelfalters ab 1935 25 1.13 Naturschutz des Apollofalters bis 1935 26 1.14 Versuche der Wiederansiedlung des Apollofalters an bereits ausgestorbenen Vor­ kommen 28 1.15 Repräsentanz des Apollofalters 28 1.16 Voltinismus des Apollofalters und des Segelfalters 29 1.17 Apollofalter und Segelfalter in der Philatelie 30 2 Lunarzyklische Populationsdynaniik von Insekten und Pilzen.......................................31 2.1 Einfluß von Vollmond und Neumond auf Schwärmphasen von Insekten und Schub­ phasen von Pilzen 31 2.2 Der Hirschkäfer als Schlüssel zur selenozyklischen Populationsdynamik der Insek­ ten 33 2.3 Mondbezogene Interpretation und Prognose von Schwärmphasen von Insekten und Schubphasen von Pilzen 35 2.4 Abfolge von fünf Schönwetterperioden in Frühling und Sommer 2010 36 2.5 Länge des Tages von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang 38 3 Mosel-Apollo (Parnassius apollo vinningensis).......................................................................39 3.1 Lebensraum des Mosel-Apollo in der Weinbaulandschaft des Moseltales 40 3.2 Einfluß von Weinbau und Flurbereinigung auf die Populationen des Mosel-Apollo 41 3.3 Sensibilisierung der Öffentlichkeit durch Apolloweg und Apollowein 44 3.4 Einfluß des Straßen- und Schienenverkehrs auf die Populationen des Mosel-Apollo 45 3.5 Entwicklungszyklus des Mosel-Apollo 48 3.6 Überschlagsrechnung des Fortpflanzungserfolgs mit Risikoabschlägen 53 3 3.7 Futterpflanzen der Raupen des Mosel-Apollo 54 ©Kreis Nürnberger Entomologen; download unter www.biologiezentrum.at 3.8 Nektarpflanzen der Imagines des Mosel-Apollo 56 3.9 Populationsdynamik des Mosel-Apollo in 2010 57 3.10 Populationsstärke des Mosel-Apollo in 2010 58 3.11 Suchstrategie und Konkurrenzkampf der Männchen des Mosel-Apollo 58 3.12 Die zeitlich besten Beobachtungsmöglichkeiten des Mosel-Apollo in 2010 und 2011 59 3.13 Gestaffeltes Erscheinen innerhalb der relativ langen Flugzeit 61 3.14 Bedeutung von Eisheiligen, Schafskälte, Julikälte und Augustkälte für die Popula­ tionsdynamik des Mosel-Apollo und anderer Insekten 64 3.15 Heliophilie des Mosel-Apollo 65 3.16 Ethologische Temperaturregulation der Imagines und Larven des Mosel-Apollo durch Sonnen 67 3.17 Populationsstärke des Mosel-Apollo in 2010 im Vergleich zu früheren Jahren 68 3.18 Die räumlich besten Beobachtungsmöglichkeiten des Mosel-Apollo 71 3.19 Programmvorschlag für eine eintägige Beobachtungstour des Mosel-Apollo 72 3.20 Aktuelle Flugplätze des Mosel-Apollo im Moseltal 73 3.21 Frühere Flugplätze des Mosel-Apollo im Moseltal 75 3.22 Frühere Flugplätze des Mosel-Apollo in Eifel und Hunsrück 76 3.23 Frühere Fundorte des Apollofalters in Pfalz und Nahegebiet 77 3.24 Temporäre Ansiedlung von Populationen des Mosel-Apollo in Eifel und Hunsrück durch begrenzte Migration aus dem Moseltal entlang von Seitentälern 78 3.25 Populationsdynamik des Mosel-Apollo in den Jahren 2000 - 2009 79 3.26 Populationsdynamik des Mosel-Apollo in den Jahren 1990 - 1999 83 3.27 Populationsdynamik des Mosel-Apollo in den Jahren 1980 - 1989 87 3.28 Populationsdynamik des Mosel-Apollo in den Jahren vor 1980 91 3.29 Beispiele zur Populationsdynamik anderer Apollofalter-Unterarten 92 3.30 Prädatoren des Apollofalters 93 3.31 Parasiten des Apollofalters 94 4 Segelfalter (Iphiclidespodalirius)................................................................................................. 95 4.1 Populationsdynamik des Segelfalters in 2010 96 4.2 Populationsstärke des Segelfalters in 2010 96 4.3 Heliophilie des Segelfalters 97 4.4 Die räumlich besten Beobachtungsmöglichkeiten des Segelfalters 99 4.5 Programmvorschlag für eine eintägige Beobachtungstour des Segelfalters 100 4.6 Die zeitlich besten Beobachtungsmöglichkeiten des Segelfalters in 2010 und 2011 101 4.7 Gleichzeitiger Flug von Mosel-Apollo, Segelfalter und Schwalbenschwanz 101 4.8 Segelfalter und Aurorafalter als Frühlingsindikatoren 103 4.9 Populationsdynamik des Segelfalters in früheren Jahren 105 5 Admiral (Vanessa atalanta).......................................................................................................... 107 5.1 Populationsdynamik des Admirals in 2010 108 5.2 Vinophilie des Admirals 109 5.3 Die zeitlich besten Beobachtungsmöglichkeiten des Admirals in 2007 bis 2011 110 4 5.4 Vorschlag der Benennung eines Admiralsweines in Analogie zum Apollowein 110 ©Kreis Nürnberger Entomologen; download unter www.biologiezentrum.at 5.5 Populationsdynamik des Admirals in früheren Jahren 111 5.6 Populationsstärke des Admirals 113 6 Andere Schmetterlinge.................................................................................................................. 113 6.1 Baumweißling (Aporia crataegi) 114 6.2 Großer Kohlweißling (Pieris brassicae) 116 6.3 Kleiner Kohlweißling (Pieris rapae) 118 6.4 Großer Schillerfalter (Apatura iris) und Großer Fuchs (Nymphalis polychloros) 120 6.5 Kaisermantel (Argynnis paphia) 125 6.6 Kleiner Eisvogel (Limenitis camilla) 126 6.7 Kleiner Fuchs (Aglais urticae) 128 6.8 Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni) 130 6.9 Kreuzdorn-Zipfelfalter (Satyrium spini) 133 6.10 Roter Scheckenfalter (Melitaea didyma) 135 6.11 Perlgrasfalter (Coenonympha arcania) und Rotbraunes Ochsenauge (Pyronia ti- t Iw n us) 137 6.12 Mauerfuchs (Lasiommata megera) 141 6.13 Postillon-Heufalter (Colias croceus) 142 6.14 Aurorafalter (Anthocharis cardamines) 143 6.15 Schachbrett (Melanargia galathea) und Waldbrettspiel (Pararge aegeria) 146 6.16 Tagpfauenauge (Inachis io) und C-Falter (Polygonia c-album) 149 6.17 Landkärtchen (Araschnia levana) und Kleiner Perlmutterfalter (Issoria lathonia) 151 6.18 Kleiner Feuerfalter (Lycaena phlaeas) 153 6.19 Russischer Bär oder Spanische Fahne (Euplagia quadripunctaria) 154 6.20 Schwarzer Bär (Arctia villicä) 157 6.21 Schwarzgesäumter Besenginsterspanner (Isturgia limbaria) 157 6.22 Mittlerer Weinschwärmer (Deilephila elpenor) und Kleiner Weinschwärmer (Dei- lephila porcellus) 159 6.23 Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) 160 6.24 Wolfsmilchschwärmer (Hyles euphorbiae) 161 6.25 Wiener Nachtpfauenauge (Saturnia pyri) 162 7 Andere Insekten............................................................................................................................... 163 7.1 Rotflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda germanica) 164 7.2 Streifenwanze (Graphosoma lineatum) 169 7.3 Beerenwanze (Dolycoris baccarum) 171 7.4 Rote Mordwanze (Rhynocoris iracundus) 171 7.5 Steppen-Sattelschrecke (Ephippigera ephippiger) 173 7.6 Weinhähnchen (Oecanthus pellucens) 174 7.7 Rote Röhrenspinne (Eresus cinnaberinus) 176 7.8 Feld-Sandlaufkäfer (Cicindela campestris) 176 7.9 Goldglänzender Rosenkäfer (Cetonia aurata) 177 7.10 Hirschkäfer (Lucanus cervus) 180 7.11 Honigbiene (Apis mellifera) 183 7.12 Blaue Holzbiene (Xylocopa violacea) 184 5 7.13 Bergsingzikade (Cicadetta montana) 186 ©Kreis Nürnberger Entomologen; download unter www.biologiezentrum.at 7.14 Mäusebussard (Buteo bateo) 187 8 Gilden der rotgeprägten und gelbdominierten Schmetterlinge..................................... 188 8.1 Mosel-Apollo in der Gilde der rotgeprägten Schmetterlinge und anderen Insekten 188 8.2 Segelfalter in der Gilde der gelbdominierten Schmetterlinge 189 8.3 Postillon-Heufalter und Admiral als Anzeiger des Herbstanfangs 191 8.4 Mosel-Apollo als Botschafter des Moseltales 192 9 Anerkennung 192 10 Bedeutung von Apollofaltern in meiner entomologischen Forschung und in meiner akademischen Laufbahn............................................................................................. 193 10.1 Mosel Apollo (Parnassius apollo vinningensis) 193 10.2 Apfelsinen-Apollo (Parnassius autocrator) 194 10.3 Widmung meiner Studie des Apollofalters 195 10.4 Östlicher Tiger-Schwalbenschwanz (Papilio glaucus) 197 11 Literaturverzeichnis 199 12 Alphabetisches Register der lateinischen Namen der untersuchten Insekten....... 251 12.1 Apollofalter (Lepidoptera: Papilionidae) 252 12.2 Andere Schmetterlinge (Lepidoptera) 252 12.3 Andere Insekten..............................................................................................................................254 12.4 Weichtiere (Mollusca) 255 12.5 Wirbeltiere (Vertebrata) 255 12.6 Pflanzen 255 13 Wetterdaten in Walldorf südlich Heidelberg im mittleren Teil des Oberrhein­ grabens ............................................................................................................................................. 256 13.1 Wetterdaten 2010 257 13.2 Wetterdaten 2009 268 14 Abbildungserläuterungen 279 6 Zusammenfassung ©Kreis Nürnberger Entomologen; download unter www.biologiezentrum.at Die Mitglieder der Familie der Ritterfalter (Lepidoptera: Papilionidae) sind durch eine unterschiedliche biogeographische Verbreitung in Deutschland gekennzeichnet. Der ubi- quiste Schwalbenschwanz (Papilio machaon Linnaeus 1758) kommt fast überall vor, wohin­ gegen der regional begrenzte Segelfalter (Iphiclides podalirius Linnaeus 1758) nur in be­ stimmten größeren und kleineren Arealen auftritt und in anderen Räumen fehlt, und der en­ demische Apollofalter (Parnassius apollo Linnaeus 1758) ist mit regional separierten geo­ graphischen Rassen oder Unterarten auf wenige kleinere Gebiete beschränkt, unter denen das Moseltal zwischen Koblenz und Trier eine herausragende Stellung einnimmt. Der Mosel-Apollo (Parnassius apollo vinningensis Stichel 1899) findet an den pittoresken Steil­ hängen des kurvenreichen Moseltales mit vielen mäanderartigen Flußschlingen zwischen Koblenz und Trier in den Weinbergen und an den Waldrändern optimale Lebensbedingun­ gen, wodurch das Refugium des Mosel-Apollo an der Grenze zwischen Eifel und Hunsrück im westlichen Teil des Rheinischen Schiefergebirges den Status des letzten Paradieses des Apollofalters in Deutschland erlangt, und erscheint schon seit langer Zeit jedes Jahr in indi­ viduenreichen Populationen an zahlreichen langfristig stabilen Flugplätzen. Die Weiße Fett­ henne oder der Weiße Mauerpfeffer (Sedum album\ Saxifragales: Crassulaceae), welche die Hauptfutterpflanze der Larven des Mosel-Apollo ist, wächst in reichen Beständen in ausge­ dehnter Verbreitung an steilen Felsen, Böschungen, Schieferhalden und Trockenmauern aus aufgeschichteten Steinen, welche die Terrassen und Wege in den Weinbergen begrenzen. Vollmond und Neumond haben entscheidenden Einfluß auf Auslösung und Steuerung des Schwärmens und Massenfluges von Insekten. Die selenozyklische Interpretation der kurz­ fristigen Populationsdynamik gestattet auch bei dem Mosel-Apollo im Moseltal zwischen Koblenz und Trier die lunarbiologische Deutung des Erscheinens innerhalb des Jahres und ermöglicht die Prognose des Höhepunktes und des Finales der Flugzeit im laufenden und im folgenden Jahr. Die Beziehungen zwischen dem Auftreten des Mosel-Apollo und anderer imposanter Tagfalter und den Mondphasen im vorigen Jahr erlauben die Vorhersage der bes­ ten Beobachtungszeiten des Mosel-Apollo und anderer spektakulärer Schmetterlinge inner­ halb von begrenzten Intervallen zwischen Vollmond und Neumond im laufenden Jahr. Auf­ grund der Kulmination der Populationsstärke haben die zeitlich besten Beobachtungsmög­ lichkeiten des Mosel-Apollo im Moseltal zwischen Koblenz und Trier im vorigen Jahr zwischen dem Vollmond am 28.05.2010 und dem Neumond am 12.06.2010 bestanden, und in Analogie und Extrapolation dazu prognostiziere ich für das laufende Jahr die zeitlich besten Beobachtungsmöglichkeiten des Mosel-Apollo zwischen dem Neumond am 01.06.2011 und dem Vollmond am 15.06.2011. Im Moseltal zwischen Koblenz und Trier be­ steht zu gewissen Zeiten die seltene oder sogar fast unikale Konstellation des gleichzeitigen Fluges dreier Mitglieder der Familie der Ritterfalter, welche Mosel-Apollo, Segelfalter und Schwalbenschwanz umfassen, wohingegen an den meisten Lokalitäten in Deutschland mit dem allgegenwärtigen Schwalbenschwanz nur ein einziger Vertreter der Ritterfalter beob­ achtet werden kann und in den anderen Verbreitungsgebieten des Segelfalters in Deutsch­ land mit dem ubiquisten Schwalbenschwanz und dem regional begrenzten Segelfalter abge­ sehen von wenigen Ausnahmen in den limitierten Bereichen des endemischen Vorkommens des Roten Apollo oder des Schwarzen Apollo nur zwei Repräsentanten der Ritterfalter be­ trachtet werden können. Im vorigen Jahr konnte die ausgefallene Gemeinschaft dreier Papi- lioniden im Moseltal aufgrund der günstigen Überlappung der Generationen zweimal be­ 7 wundert werden, und zwar zum ersten Mal um den Vollmond am 28.05.2010, als die ersten ©Kreis Nürnberger Entomologen; download unter www.biologiezentrum.at Individuen des Mosel-Apollo sowie die letzten Individuen der Frühjahrsgenerationen des Segelfalters und des Schwalbenschwanzes geflogen sind, und zum zweiten Mal um den Neumond am 11.07.2010 und teilweise auch noch um den Vollmond am 26.07.2010, als die letzten Individuen des Mosel-Apollo sowie die ersten Individuen der Sommergenerationen des Segelfalters und des Schwalbenschwanzes geflogen sind. In Analogie und Extrapolation dazu erwarte ich im laufenden Jahr die seltene Kombination des gleichzeitigen Fluges von Mosel-Apollo, Segelfalter und Schwalbenschwanz um den Neumond am 01.06.2011 und um den Vollmond am 15.07.2011. Die unikale Konstellation einer Reihe günstiger Rahmen­ bedingungen ergibt zusammen mit dem Verständnis von Weinbau und Tourismus für die einzigartige Sonderstellung des biogeographisch exklusiven Vorkommens in Deutschland einen quasi idealen Lebensraum für den Mosel-Apollo im Moseltal zwischen Koblenz und Trier und ermöglicht die langfristige Stabilität der umfangreichen Populationen des endemi­ schen Ritterfalters an zahlreichen Flugplätzen in einem ausgedehnten Gebiet. Außerhalb des Moseltales leben einige begrenzte Populationen des Apollöfalters in Deutschland heute nur noch in wenigen beschränkten Gebieten in den Alpen, in der Schwäbischen Alb und in der Fränkischen Alb, wohingegen zahlreiche Populationen in etlichen weiteren Gebieten, welche vor mehreren bis vielen Jahrzehnten oder sogar vor etwa einem Jahrhundert oder noch früher existiert haben, inzwischen ausgestorben und erloschen sind. Deshalb besitzt das Moseltal zwischen Koblenz und Trier den Status des letzten Paradieses des Apollofalters in Deutschland, in dem der regional limitierte Mosel-Apollo sich in einem Umfeld mit stabi­ len günstigen Einflußfaktoren nahezu ungestört in jedem Jahr entwickeln, entfalten und fort­ pflanzen kann, wobei der Erfolg der regelmäßigen Reproduktion der Populationen des Mosel-Apollo an den angestammten Flugplätzen im Moseltal schon seit über 150 Jahren durch die chronologische Dokumentation der Nachweise und Beobachtungen an etlichen Lokalitäten in der Literatur belegt wird. Abstract The members of the family of the chivalrous butterflies (Lepidoptera: Papilionidae) are cha- racterized by a different biogeographical distribution in Germany. The ubiquitous Swallow- tail (Papilio machaon Linnaeus 1758) occurs almost everywhere, whereas the regionally re- stricted Scarce Swallowtail (Iphiclides podalirius Linnaeus 1758) is present only in certain larger and smaller areas and is missing in other regions, and the endemic Apollo Butterfly (Parnassius apollo Linnaeus 1758) is established in regionally separated geographical races or subspecies which are limited to a few smaller areas, and among these delineated regions, the Moselle valley between Koblenz and Trier has an outstanding significance. The Moselle Apollo (Parnassius apollo vinningensis Stichel 1899) has Optimum conditions of life in the vineyards and at the forest margins at the picturesque steep slopes of the winding Moselle valley with numerous meander-like river loops between Koblenz and Trier, and therefore the refuge of the Moselle Apollo at the boundary between Eifel and Hunsrück in the Western part of the Rhenish Massif achieves the status of the last paradise of the Apollo Butterfly in Germany, with the Apollo Butterfly appearing there already since long time in every year in rieh populations concerning the quantity of individuals at numerous flight places which are highlighted by long-term stability. The White Stonecrop (Sedum album; Saxifragales: Cras- sulaceae) which is the main forage plant of the larvae of the Moselle Apollo grows in rieh ©Kreis Nürnberger Entomologen; download unter www.biologiezentrum.at Stands in extensive distribution at steep rocks, slopes, slate cones and dry walls which limit the terraces and ways in the vineyards. Full moon and new moon have decisive influence on triggering and control of swarming and mass flight of insects. The selenocyclical Interpreta­ tion of the short-term population dynamics permits also for the Moselle Apollo in the Mo­ selle valley between Koblenz and Trier the lunarbiological evaluation of the appearance within the year and enables the forecast of the culmination and the end of the flight period in the current and in the following year. The relationships between the occurrence of the Mo­ selle Apollo and other impressive diurnal butterflies and the phases of the moon in the pre- ceding year permit the prediction of the best periods of observation of the Moselle Apollo and other spectacular diurnal butterflies within limited intervals between full moon and new moon in the current year. According to the culmination of the amount of individuals within the populations, the temporally best occasions of observation of the Moselle Apollo in the Moselle valley between Koblenz and Trier have been established in the preceding year bet­ ween the full moon on 28.05.2010 and the new moon on 12.06.2010, and in analogy and ex- trapolation to this, I predict the temporally best possibilities of observation for the current year between the new moon on 01.06.2011 and the full moon on 15.06.2011. In the Moselle valley between Koblenz and Trier, the rare or even almost unique constellation of the simul- taneous flight of three members of the family of the chivalrous butterflies which include Swallowtail, Scarce Swallowtail and Moselle Apollo is developed at certain times, whereas at most of the localities in Germany, only a single representative of the chivalrous butterflies comprising the Swallowtail can be observed, and in the other areas of distribution of the Scarce Swallowtail, apart from a few exceptions within the limited regions of the endemic occurrence of the Red Apollo Butterfly or the Black Apollo Butterfly, only two representa- tives of the chivalrous butterflies can be observed incorporating the ubiquitous Swallowtail and the regionally restricted Scarce Swallowtail. In the preceding year, the unusual associa- tion of three papilionid butterflies in the Moselle valley could be admired two times as a consequence of the suitable overlapping of the generations, with the first time having been developed around the full moon on 28.05.2010 when the first individuals of the Moselle Apollo as well as the last individuals of the vernal generations of the Scarce Swallowtail and the Swallowtail have flown, and the second time having been established around the new moon on 11.07.2010 and in parts also still around the full moon on 26.07.2010 when the last individuals of the Moselle Apollo as well as the first individuals of the aestival generations of the Scarce Swallowtail and the Swallowtail have flown. In analogy and extrapolation to this, I expect the rare combination of the contemporaneous flight of Moselle Apollo, Scarce Swallowtail and Swallowtail in the current year around the new moon on 01.06.2011 and around the full moon on 15.07.2011. The unique constellation of a suite of favourable framework conditions results together with the understanding of viticulture and tourism for the sole extraordinary position of the biogeographically exclusive occurrence in Germany in an almost ideal habitat for the Moselle Apollo in the Moselle valley between Koblenz and Trier and enables the long-term stability of the rieh populations of the endemic chivalrous butterfly at an abundance of flight places in an extensive region. Outside of the Moselle val­ ley, a few limited populations of the Apollo Butterfly live in Germany today only still in a few restricted regions in the Alps, in the Swabian Alb and in the Franconian Alb, whereas numerous populations in various other areas which have still existed a few to many decades or even about one Century ago have become extinct in the meantime and have vanished. 9

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1.8 Frühere Vorkommen des Mosel-Apollo in Eifel und Hunsrück und ihre 2 Lunarzyklische Populationsdynaniik von Insekten und Pilzen.
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