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lmre Tóth (1921-2010) und die Institutionalisierung der Wissenschaftsgeschichte an der Universität Regensburg PDF

151 Pages·2021·2.577 MB·German
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AndreasB ecker·C hristianR eiß( Hg.) lmre T6th (1921-2010) und die Institutionalisierung der Wissenschaftsgeschichte an der Universität Regensburg Imre Tóth (1921–2010) und die Institutionalisierung der Wissenschaftsgeschichte an der Universität Regensburg SUAR Bd 3 - Imre Tóth #2.indd 1 08.06.21 10:38 Schriftenreihe des Universitätsarchivs Regensburg Andreas Becker · Christian Reiß (Hg.) Band 3 Herausgegeben vom Präsidenten der Universität Regensburg Imre Tóth (1921–2010) Redaktionell verantwortlich ist das Universitätsarchiv. und die Institutionalisierung der Wissenschaftsgeschichte an der Universität Regensburg SUAR Bd 3 - Imre Tóth #2.indd 2 08.06.21 10:38 Schriftenreihe des Universitätsarchivs Regensburg Andreas Becker · Christian Reiß (Hg.) Band 3 Herausgegeben vom Präsidenten der Universität Regensburg Imre Tóth (1921–2010) Redaktionell verantwortlich ist das Universitätsarchiv. und die Institutionalisierung der Wissenschaftsgeschichte an der Universität Regensburg SUAR Bd 3 - Imre Tóth #2.indd 3 08.06.21 10:38 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. 1. Auflage 2021 © 2021 Universitätsverlag, Regensburg Leibnizstraße 13, 93055 Regensburg Umschlaggestaltung: Anna Braungart, Tübingen Satz: Vollnhals Fotosatz, Neustadt a. d. Donau Druck: Erhardi Druck GmbH, Regensburg •••••• ? ISBN 978-3-86845-166-5 Alle Rechte vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlags ist es nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf fototechnischem oder elektronischem Weg zu vervielfältigen. Weitere Informationen zum Verlagsprogramm erhalten Sie unter: www.universitaetsverlag-regensburg.de SUAR Bd 3 - Imre Tóth #2.indd 4 08.06.21 10:38 Inhalt Von der Collage zur Assemblage – Die Anfänge der Wissenschafts- geschichte in Regensburg vor 50 Jahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Andreas Becker und Christian Reiß Zwischen Reform und Tradition – Zur Geschichte des Fachs Wissenschafts- geschichte an der Universität Regensburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Christian Reiß, Jonathan C. Bauer, Kim Schubert und Sebastian Schwarzweller History of Science in Regensburg and West Germany in the Early 1980s . . . 23 David C. Cassidy Der Wissenschaftler Imre Tóth . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 00 Siegmund Probst und Karine Chemla Erinnerungen an Imre Tóth . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 00 Vittorio Hösle Meine Bekanntschaft und Zusammenarbeit mit Imre Tóth . . . . . . . . . . . . . 00 Antonio Moretto Erinnerungen an meinen Vater . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 00 Vanessa Jantsch Imre Tóth: Collage eines Lebens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 00 Eleyne Wenninger Imre Tóths Collagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 00 Vittorio Hösle Jude sein nach dem Holocaust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 000 Imre Toth Bilderverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 000 SUAR Bd 3 - Imre Tóth #2.indd 5 08.06.21 10:38 SUAR Bd 3 - Imre Tóth #2.indd 6 08.06.21 10:38 Von der Collage zur Assemblage – Die Anfänge der Wissenschaftsgeschichte in Regensburg vor 50 Jahren Andreas Becker und Christian Reiß Collagen können in vielerlei Hinsicht als charakteristisch für die Wissenschafts- geschichte angesehen werden. In der Forschung der Wissenschaftsgeschichte geht es nicht zuletzt darum zu zeigen, dass die scheinbar ewigen Wahrheiten der Naturwis- senschaften gemacht sind, wie alle anderen kulturellen Erzeugnisse auch. Es geht darum, nach den Bestandteilen zu suchen, aus denen Naturgesetze und Theorien zusammengesetzt wurden auf der Suche danach »was die Welt im Innersten zusam- menhält« (Goethe, Faust). Ganz konkret ist es der Begriff der »assemblage« aus dem französischen Poststrukturalismus, der als Denkfigur von zentraler Bedeutung für das Denken der Wissenschaftsgeschichte wurde. Gleichzeitig zeichnen die Brüche und auf den ersten Blick wenig passenden Versatzstücke der Collage auch die Karrieren vieler Fachvertreter*innen. Als Fach ist die Wissenschaftsgeschichte noch vergleichsweise jung und die Wege in die wis- senschaftshistorische Forschung sind immer noch vielfältig. Das hat aber eben auch mit den vielfältigen Anforderungen zu tun, denen sich Wissenschafts histo- riker*innen in ihrer Forschung ausgesetzt sehen. Ein Verständnis für die oft sehr technischen Inhalte aus den Gegenstandsdisziplinen ist genauso wichtig, wie ein breites historisches, philosophisches und kulturelles Wissen. Nur so sind eine umfassende Historisierung und damit die Identifikation der Einzelteile der Collage des wissenschaftlichen Wissens möglich. Die Arbeitsweise der Wissenschaftsge- schichte selbst ist also ebenfalls eine Collage aus den unterschiedlichsten Zugängen der Allgemeingeschichte, der Philosophie und beinahe aller anderen Geistes- und Kulturwissenschaften. Auch die Geschichte des Fachs Wissenschaftsgeschichte an der Universität Regensburg prägt dieser zusammengesetzte Charakter. Und der erste Vertreter des SUAR Bd 3 - Imre Tóth #2.indd 7 08.06.21 10:38 8 | Andreas Becker und Christian Reiß Fachs in Regensburg, der rumänisch-ungarisch-deutsch-jüdische Mathematikhisto- riker Imre Tóth (1921–2010), verkörpert dieses Prinzip auf besonders eindrückliche Weise. Er war nicht nur als Mathematikhistoriker, Philosoph, Holocaustüberleben- der und Humanist in verschiedenen Diskursen zuhause sondern auch kulturell und sprachlich.1 An der Regensburger Reformuniversität der 1960er Jahre verband sich so die interdisziplinär und propädeutisch verstandene Wissenschaftsgeschichte, wie sie seit den 1950er Jahren an US-amerikanischen Universitäten und Colleges in den grundständigen Studiengängen angeboten wurde, mit der durch ihn vertretenen älteren europäischen Tradition der Geistes- und Philosophiegeschichte.2 Während Tóth diese Tradition in seinen eigenen Arbeiten und seiner Lehre pflegte, zeigte er in der Auswahl seiner Mitarbeiter ein Gespür für die zunehmende Bedeutung US-ame- rikanischer Wissenschaftsgeschichte, die in den kommenden Jahrzehnten auch tat- sächlich prägend sein würde. Seine wiederholten Einladungen nach Princeton machen dann zum einen seine eigene Anschlussfähigkeit an diese Diskurse deutlich. Auch die Promotion des NASA-Ingenieurs Boris Kit (1910–2018) bei Tóth belegt dies.3 Zum anderen wird der Integrationsprozess deutlich, den die Wissenschaftsge- schichte in ihrer Formationsphase zum eigenständigen Fach durchlief. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit suchte Imre Tóth spätestens seit 1949 seine Erkenntnisse und Eindrücke künstlerisch zu verarbeiten und es mag kein Zufall sein, dass er sich für Collagen als künstlerische Ausdrucksform entschieden hat. Wie er zur Collage gelangte, lässt sich nicht mehr ermitteln. Sein künstlerisches Œuvre umfasst mehr als 30 Collagen und Objekte. Mit dem jüngst verstorbenen britischen Künstler Anthony Hill (1930–2020) verband Tóth seit den 1980er Jahren eine lang- jährige enge Brieffreundschaft, deren gemeinsame Basis die Suche nach einer »syn- thesis« von wissenschaftlicher Erkenntnis und künstlerischer Ausdrucksfähigkeit und damit auch individueller Erkenntnismöglichkeit war. Hills Künstlername Achill Redo steht beredtes Zeugnis dafür. Wichtige Teile des Briefverkehrs zwischen den 1 Zur Rolle seiner Mehrsprachlichkeit am Bei- interview with Gaspare Polizzi, IRIS 1(1), spiel eines Textes, vgl. Esian, Delia (2017): S. 29–80. Propos avant un triangle. Imre Toth oder der 2 Hier sei nur auf die Rolle hingewiesen, die polyglotte Europäer, in: Maurer, Christoph James B. Conant für die Wissenschaftsge- (Hrsg.): Mehrsprachigkeit in Mittel-, Ost- schichte im Ausbildungsprofil der Harvard und Südosteuropa: Gewachsene historische University vorsah und die auch einen wichti- Vielfalt oder belastendes Erbe der Vergangen- gen Einfluss auf Thomas S. Kuhn ausüben soll- heit, Regensburg: Verlag Friedrich Pustet. Zu te, vgl. Hamlin, Christopher (2016): The Ped- seinem Selbstverständnis, vgl. Toth, Imre agogical Roots of the History of Science: (2009): »Deus fons veritatis«: the Subject and Revisiting the Vision of James Bryant Conant, its Freedom. The Ontic Foundation of Math- Isis 107, S. 282–308. ematical Truth. A biographical-theoretical 3 Vgl. UAR, Rep. 83 Nachlass Tóth, Nr. 66. SUAR Bd 3 - Imre Tóth #2.indd 8 08.06.21 10:38 Von der Collage zur Assemblage | 9 beiden Männern befindet sich im Privatbesitz der Familie, ein Teil gehört zum Dienst- nachlass im Universitätsarchiv. Möglicherweise war es dieser Kontakt, der Tóth bewog, an einer Ausstellung über »Wissenschaftler als bildende Künstler« teilzuneh- men, die im Mai 1989 in der Universitätsbibliothek stattfand.4 Für den vorliegenden Sammelband zum 50-jährigen Jubiläum der Wissen- schaftsgeschichte an der Universität Regensburg greifen wir eben dieses Prinzip der Collage auf. Anstatt eine kohärente Geschichte zusammenzustellen, versammeln wir eine ganze Reihe unterschiedlicher Stimmen, die in verschiedenen Textformen die Leser*innen an ihren Erinnerungen an die Entstehung und Entwicklung der Wissenschaftsgeschichte in Regensburg teilhaben lassen. Dabei wollen wir weder eine historisch fundierte Aufarbeitung leisten noch eine erbauliche Festschrift vor- legen.5 Unser Anliegen in diesem Band ist vielmehr eine Dokumentation von Zeitzeug*innenschaft und die Zusammenstellung und Sicherung von Material für eine zukünftige Geschichte. Damit verbinden wir Elemente der Oral History mit Selbstdokumenten, Archivalien und ausschnitthaften Kontextualisierungen. Auf diese Weise möchten wir einen Einblick in die Vergangenheit der Wissenschaftsge- schichte in Regensburg, aber auch als Fach insgesamt geben und hier insbesondere den Versuch wagen, Einblicke in den Alltag und die Zwischenräume wissenschafts- historischen Lebens und Arbeitens in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu eröffnen. Dabei wollen wir auch der erinnerungskulturellen Komplexität genauso Rechnung tragen und die transnationale Verflechtung dieser scheinbar so lokalen Geschichte sichtbar machen. Der Collagencharakter des Bands wurde noch unfreiwillig durch die Ereignisse zugespitzt, die seit dem März 2020 die Welt in Atem halten. Ursprünglich war das Projekt von zwei Ausstellungsideen her gedacht. Vittorio Hösle regte eine Ausstel- lung der allmählich in Vergessenheit geratenen Werke Tóths an. Das 50-jährige Jubiläum der Wissenschaftsgeschichte an der Universität Regensburg bot hier gleichzeitig einen guten Anlass und eine spannende Erweiterung an. Die Schutz- maßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie ab März 2020 machten zunächst eine Verschiebung der für 2020 geplanten Ausstellung notwendig, dann eine Umkon- 4 Rudolf Friedrich Dietze, Wissenschaftler als 5 Eine Festschrift ist bereits 1996 digital erschie- bildende Künstler, in: RUZ 4/89, S. 20–21. Ei- nen, die auch eine kommentierte Bibliographie nen Überblick über Tóths künstlerisches enthält, vgl. Probst, Siegmund; Karine Chem- Schaffen gibt es auch der Katalog zu einer Aus- la; Agnès Erdélyi und Antonio Moretto (Hrsg.) stellung in Rom 1997, vgl. Calvesi, Maurizio; (1996): Liberté et négation. Ceci n’est pas un Alberto Zanazzo; und Università degli Studi di festschrift pour Imre Toth, https://halshs.ar- Roma (1997): Imre Toth: Museo Laboratorio chives-ouvertes.fr/halshs-00004274 (zuletzt di Arte Contemporanea, Roma, 10–27 novem- besucht am 20.04.2021). bre 1997, Roma: Diagonale. SUAR Bd 3 - Imre Tóth #2.indd 9 08.06.21 10:38

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