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Leopold von Ranke als akademischer Lehrer : Studien zu seinen Vorlesungen und seinem Geschichtsdenken PDF

248 Pages·1968·49.779 MB·German
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SCHRIFTENREIHE DER HISTORISCHEN KOMMISSION BEI DER BAYERISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN Schrift 9 Gunter Berg Leopold von Ranke als akademischer Lehrer GÖTTINGEN • VANDENHOECK & RUPRECHT • 1968 GUNTER BERG LEOPOLD VON RANKE ALS AKADEMISCHER LEHRER Studien zu seinen Vorlesungen und seinem Geschichtsdenken 3Ö^öQt^3? GÖTTINGEN • VANDENHOECK & RUPRECHT • 1968 lk*4 /I0fc8 <Q Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen 1968. — Printed in Germany. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, das Buch oder Teile daraus auf foto- oder akustomechanischem Wege zu vervielfältigen. Druck: Guide-Druck Tübingen 3739 Bibliothek Phll-TheoJ. Hochschuf« FREISING INHALT Vorwort 7 Quellen- und SiglenVerzeichnis 10 A. Ranke als akademischer Lehrer 15 I. Ranke und das wissenschaftliche Leben 15 1. Vom Erzieher zum Forscher 15 2. Die Laufbahn als Universitätsprofessor 21 3. Ranke und der Wissenschaftsbetrieb 33 4. Rankes Verhältnis zu Fachkollegen 39 5. Staat, Wissenschaft und Universität 46 IL Ranke und seine Schule 51 1. Das Seminar 51 2. Besuch der Vorlesungen 56 B. Die Vorlesungen Rankes. Ein Quellen- und Forschungsbericht 65 1. Spezialvorlesungen 68 2. Alte Geschichte 70 3. Mittelalterliche und Deutsche Geschichte 72 a) Geschichte des Mittelalters 72 b) Deutsche Geschichte 78 4. Vorlesungen zur neueren und neuesten Geschichte . . 82 a) Neuere Geschichte 84 b) Neueste Geschichte 92 c) Zeitgeschichte 98 5. Vorlesungstexte und Schülernachschriften 102 C. Das Problem der Objektivität bei Ranke 104 I. Problemstellung 104 IL Reformation und Zeitalter der Religionskriege . . .. 109 1. Zur Entstehungsgeschichte der ,Deutschen Geschichte im Zeitalter der Reformation' 109 6 Inhalt 2. Neuere Geschichte bis zur Reformation 113 a) Kontinuität und Einheit der Epoche 113 b) Die neuere Geschichte bis zur Reformation . . .. 116 3. Reformation und Reform des Katholizismus . . .. 124 a) Die Ursprünge der Reformation in Deutschland . . 126 b) Reformation in der Schweiz 140 c) Reform des Katholizismus 144 4. Das Zeitalter der Religionskriege 149 a) England und Schottland 149 b) Die spanische Monarchie und der Abfall der Nieder lande 153 c) Frankreich 157 d) Der Norden und Osten 160 e) Deutschland seit dem Augsburger Religionsfrieden und der Dreißigjährige Krieg 161 III. Die Rolle der Revolution von 1848 für die Bewertung hi storischer Ereignisse 171 1. Änderungen der Vorlesung über Neuere Geschichte . . 173 2. Änderungen im Urteil über die Polnische Teilung . . 178 IV. Rankes Reflexionen über die Objektivität historischen Ver- stehens und ihrer Grenzen 180 1. Die Voraussetzung historischen Verstehens . . .. 183 a) Begrenzung des Objekts 183 b) Begrenzung des Subjekts 193 2. Objektives Verstehen 199 D. Anhang I. Esevskijs Bericht über die Vorlesung Rankes (1859/60) . 219 II. Hörer Rankes 220 III. Chronologisches Verzeichnis der Vorlesungen Rankes . . 243 E. Verzeichnis der mehrfach zitierten Literatur 246 VORWORT Die vorliegende Arbeit stellt in zweierlei Hinsicht einen Werkstattbe richt dar. Leopold Ranke war es wie kaum einem zweiten modernen Hi storiker vergönnt, seine Erfahrungen und Ansichten in großer Breite — seine Darstellungen umfassen 63 Bände — darzustellen. Die Erschließung seiner Vorlesungen wird daher das Bild, das sich die Forschung von ihm gemacht hat, nicht vollständig verändern, es wohl aber um wichtige Ge sichtspunkte ergänzen, korrigieren und erläutern können. Ranke hat in seinen Vorlesungen nicht einen einmal erarbeiteten Themenkreis, der sich etwa völlig mit seinen gedruckten Werken decken würde, unverändert immer wieder behandelt. Mit manchen Themen hat er sich nur in den Vor lesungen öffentlich beschäftigt, andere werden hier längst vor oder lange nach der gedruckten Darstellung mit charakteristischen Änderungen abge handelt. Genauso interessant wie die aufgrund der Quellenarbeit vorge nommenen Abweichungen sind diejenigen Ansichten, die sich längst vor der gedruckten Darstellung — also meist auf einer noch vergleichsweise sehr schmalen Quellenbasis gegründet — in den Vorlesungen finden. Bis in die Arbeitstechnik hinein, die an den Manuskripten Rankes erneut deut lich abzulesen ist, kann man den Werkstattcharakter dieser Vorlesungen fast mit Händen greifen. Die Arbeit an den Vorlesungen nahm einen beträchtlichen Teil von Rankes Zeit und Arbeitsleistung, mit der er immer sehr haushälterisch um gegangen ist, in Anspruch. Wie die Vorlesungen sich in seine übrigen Lei stungen einfügen und welche Ausstrahlung sie gehabt haben, soll daher im ersten Kapitel näher untersucht werden. Gewiß, es handelt sich dabei um den Umkreis unseres eigentlich historiographischen Interesses, aber auch hier muß erst das Gelände abgesteckt werden, ehe die Detailarbeit begin nen kann. Zugleich stellt diese erste Studie einen Beitrag für eine wissen schaftlichen Bedürfnissen genügende Ranke-Biographie dar, die ein Desi derat der historischen Fachliteratur bleibt. Ein summarischer Hinweis auf die Problematik der Quellenlage wäre nur ein Trostpflaster, mit dessen Hilfe der Historiker seinen Tribut an kritischem Bewußtsein entrichten würde, ohne doch der Sache selbst zu nützen. Fast jede Schülernachschrift, fast jedes Blatt der Manuskripte Ran kes unterscheidet sich von anderen und muß einzeln untersucht werden. 8 Vorwort Und doch vermag erst der Vergleich des gesamten Quellenmaterials Maß stäbe für die Beurteilung des Einzelstückes zu geben. Diesem Vergleich soll ein differenzierter Überblick über alle vorhandenen einschlägigen Manu skripte und Nachschriften dienen, der durch die noch laufende Erschlie ßung natürlich sich im einzelnen noch ergänzen wird. Mit dem dritten Kapitel verbindet sich referierende und analytische Methode. Die Änderungen der am häufigsten wiederholten Vorlesung for dern die Frage heraus, was es denn angesichts dieser fortlaufenden Um wertung mit Rankes vielgerühmter Objektivität auf sich habe. Dazu wird die Vorlesung zur neueren Geschichte unter dieser bestimmten Fragestel lung untersucht; die Antwort verlangt die Heranziehung aller geschichts- theoretischen Reflexionen Rankes, die sich vor allem in seinen Vorlesungs einleitungen finden. Die beiden ersten Kapitel wären als Einleitung zu dem dritten zu breit angelegt. Sie sollen aber für sich selbst stehen können und nicht nur der darauffolgenden Untersuchung dienen, sondern auch der weiteren Er schließung der Vorlesungen Rankes Vorarbeit leisten. Insofern stellen die vorliegenden Studien nicht nur einen Bericht aus Rankes Werkstatt, son dern auch aus der Werkstatt der Ranke-Nachlaß-Edition dar. Aus der Ar beit an dieser Edition sind sie entstanden, ihrem weiteren Fortgang wollen sie dienen. Wenn die Verpflichtung dieser Arbeit an die Nachlaß-Edition ausge sprochen wird, so kann das nicht geschehen ohne den Hinweis, daß dieses Unternehmen sich fast völlig mit einer Persönlichkeit deckt. Wie die müh selige Last der Edition fast ausschließlich auf den Schultern von Herrn Professor Dr. Walther Peter Fuchs ruht, so gilt die Verpflichtung vor al lem ihm als meinem akademischen Lehrer, der diese Studien angeregt und sie mit seinem unermüdlichen, fachlich-kritischen Rat, mich selbst aber noch weit darüber hinaus mit seiner Persönlichkeit und seinem verpflich tenden Vertrauen so wesentlich gefördert hat. Daneben habe ich für mancherlei Hilfe zu danken. Zuerst den Besitzern und Verwaltern der Handschriften für die Bereitwilligkeit, mit der sie mir diese ohne Einschränkung zugänglich gemacht haben. Besonderen Dank schulde ich darüber hinaus Herrn Professor Dr. Ernst Schulin, Berlin, der mir spontan seine Aufzeichnungen über die Nachschrift Pertz überließ und dem der Leser das hilfreiche chronologische Verzeichnis der Vorlesungen Rankes (Anhang Nr. III) verdankt. Der Erlanger Freundeskreis hat diese Arbeit entstehen sehen und sicher mehr als im Einzelfall nachweisbar in vielen Gesprächen gefördert. Für ihn mögen genannt sein Herr cand. phil. Volker Dotterweich, mit dem ich einige strittige Lesungen klären konnte, und vor allem Herr Hans Medick, M. A., ohne dessen kritisches Fragen das letzte Kapitel so kaum entstanden wäre. Diese Arbeit wurde 1967 von der Philosophischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg als Dis- Vorwort 9 sertation angenommen. Sie war im Rahmen meiner Tätigkeit als Hilfs kraft der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften entstanden. Ihr und ihrem Präsidenten, Herrn Professor Dr. Theodor Schieder, danke ich für die Ehre, sie in dieser Schriftenreihe aufgenommen zu sehen. Stuttgart-Bad Cannstatt G. B. März 1968 / QUELLEN- UND S IGLENVERZEICHNIS Um die Anmerkungen zu entlasten, werden die gedruckten Werke Rankes in der Re gel nach den Bandzahlen der Sämtlichen Werke und der Akademie-Ausgabe zitiert. Zur raschen Orientierung ist ein summarisches Inhaltsverzeichnis der SW unten angeführt. In Einzelfällen mußte der Wortlaut der Erstausgabe verglichen werden: es wird dann zusätzlich nur die Jahreszahl und Seitenangabe des Erstdrucks vermerkt. Die Vorle sungsmanuskripte Rankes werden entsprechend der Gepflogenheit der Nachlaß-Edition nach Paket (in arabischen Zahlen), Faszikel (in Großbuchstaben) und Folio bzw. Pagina des Ranke-Nachlasses (Handschriftenabteilung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz — Staatsbibliothek) angegeben. Bei noch nicht foliierten Faszikeln wird zur näheren Kennzeichnung die Bogenbezeidinung, die meist von Rankes Hand stammt, angeführt, auch wenn die Bogen nicht in der Nummernfolge innerhalb des Faszikels liegen. Häufi ger können dabei Doppelbezeichnungen erscheinen. Nach Möglichkeit ist eine genaue oder ungefähre Datierung angegeben. Die Nachschriften werden nach Autor der Nach schrift und Semester (einfache Jahreszahl gleich Sommersemester, Doppelzahl gleich Wintersemester) zitiert. Wiederholt benutzte Literatur wird nur bei der ersten Nennung innerhalb eines Kapitels vollständig, später nur noch in Kurzfassung angeführt. Der Verweis a.a.O. unterbleibt stillschweigend. Allgemein übliche Abkürzungen wie ADB, HZ usw. werden nicht eigens angeführt. A. Ungedruckte Quellen I Ranke-Nachlaß. Staatsbibliothek der Stiftung Preußischer Kulturbcsitz, Handschriftenabteilung, Berlin. II Vorlesungsnachschriften 1. Anonym: .Neuere Geschichte, Sommersemester 1844' Staatsbibliothek der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Handschriftenabteilung, Ms germ qrt 1878, fol. 1—108 Anonym 1844 2. Anonym: [Neueste Geschichte, Wintersemester 1844/ 45], in: ebd. fol. 109—171 Anonym 1844/45 3. Anonym: [Geschichte unserer Zeit, Sommersemester 1845], in: ebd. fol. 171—367 Anonym 1845 4. Anonym: ,L. Ranke, Deutsche Geschichte, Sommer 1863 (IV. Sem.)', in: Ranke-Nachlaß 32 G (beigebunden) Anonym 1863 5. Anonym: ,Ranke, Geschichte des Mittelalters', Winter 1863/64, Ranke-Nachlaß 32 G Anonym 1863/64 6. Anton, Hugo: .Neue Geschichte nach Ranke', Winterse mester 1849/50. Privatbesitz Bibl.-Dir. Dr. Reinald Stromeyer, Berlin Anton 1849/50 7. Burckhardt, Jacob: ,Ranke: Deutsche Geschichte, Som mersemester 1840, Berlin 1840'. Staatsarchiv Basel, Pri vatarchive Nr. 207, Nr. 17 Burckhardt 1840 Quellen- und Siglenverzeichnis 11 8. Burckhardt, Jacob: ,Geschichte des Mittelalters, Berlin 1840/41'. Ebd. Nr. 18 Burckhardt 1840/41 9. Burckhardt, Jakob: ,Neueste Geschichte seit dem Hu bertusburger Frieden, Berlin 1841/42'. Ebd. Nr. 21 Burckhardt 1841/42 10. Burckhardt, Jacob: .Neueste Geschichte seit 1814 von Ranke'. Ebd. Nr. 23 Burckhardt 1842/43 11. Henzen, Wilhelm: ,Ranke, Neueste Geschichte, Berlin, Wintersemester 1839/40'. Staatsbibliothek Bremen Ms c 107 (zur Zeit Staatsbibliothek Ost-Berlin) 12. Hirsch, Sigfried: .Vorlesungen über die neuere Ge Henzen 1839/40 schichte, gehalten an der Friedrich-Wilhelm-Universität zu Berlin im Winter 1833/34 von Leopold Ranke, Dr. der Phil., außerordentlicher Professor und Mitglied der Akademie der Wissenschaften'. Ranke-Nachlaß 33 K 13. Hirsch, Sigfried: .Vorlesungen über die neueste Ge Hirsch 1833/34 schichte seit der Mitte des 18. Jahrhunderts, gehalten an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin im Sommer 1834 von Leopold Ranke, Dr. der Phil., or dentlicher Professor der Geschichte und Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin und München'. Ranke-Nachlaß 34 E Hirsch 1834 14. Hirsch, Sigfried: ,Vorlesungen über die Geschichte des Mittelalters' (1834/35). Ranke-Nachlaß 32 F Hirsch 1834/35 15. Meyer, Eduard: ,Vorlesungen über Neuere Geschichte von Leopold Ranke' [Abschrift einer Nachschrift von 1833/34]. Zürcher Zentralbibliothek, CFM 383 (Aus führlich wiedergegeben von Eduard Vischer: Leopold von Rankes ,Neuere Geschichte' von 1833, in: Schweizer Zeitschrift für Geschichte Bd. 3, o. O. 1953, S. 385—425) Meyer 1833/34 16. Pertz, Karl: ,Neueste Geschichte seit dem Ende des XVIII. Jahrhunderts'. Sommersemester 1850. Privatbe sitz Nachlaß Prof. Dr. F. Valjavec, Prien bei München. Lt. freundlicher Auskunft von Frau Valjavec vom 8. 1. 1968 z. Zt. nicht aufzufinden. Herr Prof. Dr. Ernst Schulin, Berlin, überließ mir freundlicherweise Xeroko pien seiner ausführlichen Exzerpte, nach denen ich zi tiere Pertz 1850 17. Scherer, Wilhelm: ,Geschichte des Revolutionszeitalters, Akademische Vorträge von Prof. Leopold Ranke' [ = Geschichte der neuesten Zeit seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, Wintersemester 1861/62]. Literatur archiv. Institut für deutsche Sprache und Literatur der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Nachlaß Wilhelm Scherer K. 21 Scherer 1861/62 18. Schlözer, Kurd von: ,Geschichte des Mittelalters' (1843/ 44). Staatsbibliothek der Stiftung Preußischer Kultur besitz, Ms germ qurt 1916 Schlözer 1843/44 19. Schlözer, Kurd von: [Neuere Geschichte, Sommerseme ster 1844]. Ebd. Ms germ qurt 1914 Schlözer 1844 20. Schlözer, Kurd von: [Neueste Geschichte vom sieben jährigen Krieg bis zu den Befreiungskriegen, Winter semester 1844/45]. Ebd. Ms germ qurt 1915 Schlözer 1844/45 21. Segesser, Philipp Anton von: .Geschichte der neuern

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