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Leonardo da Vinci PDF

256 Pages·2012·75.858 MB·German
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LLeeoonnaarrddoo ddaa VViinnccii Autor: Eugène Müntz Übersetzung: Dr. Martin Goch Layout: Baseline Co Ltd Fiditourist 3rd Floor 127-129A Nguyen Hue District 1, Ho Chi Minh City Vietnam © Parkstone Press USA, New York © Confidential Concepts, Worldwide, USA Weltweit alle Rechte vorbehalten. Soweit nicht anders vermerkt, gehört das Copyright der Arbeiten den jeweiligen Fotografen. Trotz intensiver Nachforschungen war es aber nicht in jedem Fall möglich, die Eigentumsrechte festzustellen. Gegebenenfalls bitten wir um Benachrichtigung. ISBN: 978-1-78042-329-6 Anmerkung des Herausgebers Aus Respekt vor der einzigartigen Arbeit des Autors wurde der Text nicht aktualisiert, was die Änderungen bezüglich der Zuschreibungen und Datierungen der Werke betrifft, die bisher unsicher waren und es in man- chen Fällen immer noch sind. 2 INHALT V ORWORT p. 4-5 L K S E W EONARDOS INDHEIT UND EINE RSTEN ERKE p. 6-95 D H D S ER OF ER FORZA p. 96-155 D M F M S M G IE ADONNA IN DER ELSENGROTTE UND DIE EISTERWERKE AUS ANTA ARIA DELLE RAZIE p. 156-221 L A EONARDOS KADEMIE p. 222-249 A NMERKUNGEN p. 250-251 L M ISTE DER ALER p. 252 L A ISTE DER BBILDUNGEN p. 253-255 3 4 V ORWORT E s gibt in den Annalen der Kunst und der Wissenschaft keinen berühmteren Namen als den Leonardo da Vincis. Und dennoch existiert über dieses herausragende Genie keine Biographie, die ihn in all seiner Vielseitigkeit bekannt macht. Die überwiegende Anzahl seiner Zeichnungen ist niemals reproduziert worden, und kein Kritiker hat es jemals versucht, diese Meisterwerke zu katalogisieren und zu klassifizieren. Ich habe mich zunächst dieser Aufgabe zugewandt. So kann ich, neben anderen Resultaten, der Öffentlichkeit den ersten kritischen Katalog der unvergleichlichen Sammlung von Zeichnungen der Königin von England in Windsor Castle präsentieren. Der Leser wird in den zahlreichen früheren Schriften zu Leonardo vergeblich nach Details zur Entstehung seiner Bilder, dem Prozess von der ersten Skizze bis zum letzten Pinselstrich suchen. Wie meine Forschungen zeigen, erreichte Leonardo Perfektion nur durch unermüdliche Arbeit. Es lag an seiner mit ungeheurer Sorgfalt durchgeführten Grundlagenarbeit, dass die Madonna in der Felsengrotte (S. 166), die Mona Lisa (vgl.Vol. II, S. 163) und die Anna Selbdritt so voller Leben sind. Vor allem aber war eine Zusammenfassung und eine Analyse der künstlerischen, literarischen und wissenschaftlichen Manuskripte gefordert, deren erste vollständige Publikation in unserer Generation von Gelehrten wie Richter, Charles Ravaisson-Mollien, Beltrami, Ludwig, Sabachnikoff und Rouveyre und den Mitgliedern der römischen Akademie der “Lincei“ begonnen wurde. Ich bin überzeugt, dank einer methodischen Untersuchung dieser Handschriften des Meisters tiefer in das innere Leben meines Helden eingedrungen zu sein als meine Vorgänger. Ich möchte die Aufmerksamkeit des Lesers besonders auf die Kapitel über Leonardos Einstellung gegenüber den okkulten Wissenschaften, über seine literarische Bedeutung, seine religiösen Überzeugungen und moralischen Prinzipien sowie seine – bislang bestrittenen – Studien antiker Modelle lenken. Ich habe mich ferner bemüht, die Gesellschaft, in der Leonardo lebte und arbeitete, zu beschreiben, vor allem den Hof von Ludovico il Moro in Mailand, jenes faszinierende und anregende Zentrum, das eine so große Bedeutung für die italienische Renaissance hatte. Meine ausgedehnte Lektüre hat mich in die Lage versetzt, bei zahlreichen Bildern und Zeichnungen neue Bedeutungen zu entschlüsseln und den wahren Sinn vieler Notizen in den Manuskripten aufzuzeigen. Ich bilde mir nicht ein, alle Probleme gelöst zu haben. Ein Unternehmen wie das vorliegende erfordert die Zusammenarbeit einer ganzen Generation Gelehrter. Die Bemühungen eines Einzelnen konnten nicht ausreichen. Aber ich kann zumindest beanspruchen, Ansichten, die ich nicht teilen kann, ausgewogen und höflich erörtert zu haben, weshalb ich vom Leser eine gewisse Nachsicht erwarten kann. Mir bleibt noch die angenehme Pflicht, den zahlreichen Freunden und Menschen, mit denen ich korrespondiert habe, für ihre Hilfe im Verlauf meiner langen und arbeitsreichen Untersuchung zu danken. Sie sind zu zahlreich, als dass ich Sie hier jeweils nennen könnte, aber ich habe mich im Buch selbst bemüht, anzuzeigen, wo ich ihnen etwas verdanke. 1. Selbstporträt, ca. 1512. EUGÈNE MÜNTZ Rötel auf Papier, 33,3 x 21,3 cm. PARIS, im Oktober 1898 Biblioteca Reale, Turin. 5 6 L K EONARDOS INDHEIT UND SEINE E W RSTEN ERKE L eonardo da Vinci ist der vollkommenste Vertreter des modernen Intellekts, die großartigste Verkörperung der Hochzeit von Kunst und Wissenschaft: der Denker, der Dichter, der Zauberer, dessen Faszination unerreicht ist. Wir finden beim Studium seiner unvergleichlich vielfältigen Kunst sogar in seinen launenhaften Werken, um Edgar Quintets gelungenen Ausdruck ein wenig abzuwandeln, “…die Gesetze der italienischen Renaissance und die Geometrie der universalen Schönheit“. Es ist leider wahr, dass, wenn man die wenigen vollendeten Werke – die Madonna in der Felsengrotte, Das Abendmahl (S. 194-195), Anna Selbdritt und die Mona Lisa – einmal ausklammert, Leonardos Errungenschaften als Maler und Bildhauer vor allem in Form großartiger Fragmente vorliegen. Wir müssen uns seinen Zeichnungen zuwenden, um die Zartheit seines Herzens und den Reichtum seiner Vorstellungskraft zu verstehen. Zwei Abschnitte des menschlichen Lebens scheinen Leonardo besonders fasziniert zu haben: die Jugend und das Alter. Die Kindheit und das Erwachsenenleben scheinen ihn weniger interessiert zu haben. Er hat uns eine ganze Serie von Abbildungen von Jugendlichen hinterlassen, einige träumerisch, andere leidenschaftlich. Ich kenne in der gesamten modernen Kunst keine Werke, die so frei, großartig und spontan, in einem Wort göttlich sind und die man den Wundern des Altertums gegenüber stellen könnte. Dank Leonardos Genie beschwören diese Gestalten, beflügelt, durchscheinend, aber gleichzeitig im höchsten Sinn wahr, eine Perfektion herauf und transportieren uns auf ihre Ebene. Nehmen wir als Beispiel zwei Köpfe aus dem Louvre. Wenn ich mich nicht irre, illustrieren sie die klassische Schönheit und das Schönheitsideal der Renaissance. Der erste zeigt einen Jugendlichen mit einem Profil, das so pur und korrekt ist wie das einer griechischen Kamee. Sein Hals ist nackt, und in sein langes, kunstvoll gelocktes Haar ist ein Lorbeerkranz geflochten. Der zweite Kopf zeigt denselben Typus, ist aber im italienischen Stil, kraftvoller und lebendiger, gehalten. Das Haar ist von einer kleinen Kappe bedeckt und um die Schultern findet sich eine Andeutung eines bis zum Hals zugeknöpften Wamses. Die Locken fallen natürlich und ungekünstelt. Wer kann in diesen beiden Köpfen nicht den Kontrast zwischen der klassischen, im Kern idealistischen und der Form gewidmeten Kunst und der modernen Kunst erkennen, die freier, spontaner und lebhafter ist? Leonardos Darstellungen erwachsener Menschen sind kraftvoll und voller Energie und Willen. Sein Ideal ist ein Mann wie eine Eiche. Einen solchen zeigt die Profilansicht in der Royal Library in Windsor, dessen Züge so fest modelliert sind. Diese Zeichnung sollte mit einer anderen desselben Kopfes in jüngerem Alter verglichen werden. Das Alter wird uns in all seinen unterschiedlichen Aspekten, von der Majestät bis zur Gebrechlichkeit, präsentiert. Einige Gesichter sind bis auf die bloße Knochenstruktur reduziert, in anderen sehen wir den Verfall der Gesichtszüge, die Hakennase, das zum Mund heraufgezogene Kinn, die schlaffen Muskeln, den kahlen Kopf. Das großartigste dieser Bilder ist Leonardos Selbstbildnis: ein kraftvoller Kopf mit durchdringenden Augen unter zusammengezogenen Augenlidern, ein spöttischer Mund mit einem fast bitteren Ausdruck, eine feine, wohlproportionierte Nase, lange Haare und ein langer unordentlicher Bart. Das Ganze erinnert an einen Sternendeuter, wenn nicht gar einen Magier. Wenn wir uns seiner Darstellung des weiblichen Ideals zuwenden, sehen wir dieselbe Frische und Vielfalt. Seine Frauen sind mal offen, mal rätselhaft, mal stolz, mal zärtlich, ihre Augen blicken träge oder es leuchtet in ihnen ein undefinierbares Lächeln. Und doch war Leonardo, wie Donatello, einer jener 2. Die Madonna mit der Blume außergewöhnlichen großen Künstler, in deren Leben die Liebe zur Frau keine Rolle gespielt zu haben (Madonna Benois), 1475-1478. scheint. Während Eros’ Pfeile in der epikureischen Renaissancewelt um den Meister herum niedergingen; Öl auf Leinwand, von Holz während Giorgione und Raffael als Opfer zu leidenschaftlich erwiderter Leidenschaften starben; während übertragen, 49,5 x 33 cm. Andrea del Sarto seine Ehre der Liebe zu seiner launischen Frau Lucrezia Fedi opferte; während selbst Eremitage, St Petersburg. 7 3. Cimabue,Thronende Madonna mit acht Engeln und vier Propheten, ca. 1280. Tempera auf Holztafel, 385 x 223 cm. Galleria degli Uffizi, Florenz. 4. Giotto di Bondone, Thronende Gottesmutter mit dem Kind, 1310. Tempera auf Holztafel, 325 x 204 cm. Galleria degli Uffizi, Florenz. 8 9 10

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