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Kreuze und Kronen Zum byzantinischen Einfluß im ›Krönungsbild‹ des Evangeliars Heinrichs des ... PDF

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Kreuze und Kronen Zum byzantinischen Einfluß im ›Krönungsbild‹ des Evangeliars Heinrichs des Löwen VONOLAFB.RADER I. Vorbemerkungen1) EinältererHerrmitelegantemMantelziehtaufderStraßemitleichtgeneigtemKopfsei- nen Hut vor einer Bekannten2). Außer der bildlichen Erscheinung, daß er damit seine Kopfbedeckunglüftet,istunsdieSzenevölligklar:AlshöflicherMenschgrüßtermiteiner Geste.FürdasVerständnisistesauchnichtwichtigzuwissen,daßjeneHandlungeinRudi- mentausderZeitdarstellt,alssichRitternochmitabgenommenemHelmgegenübertraten, umihrefriedlicheGesinnungzubekunden.WoraufaberdiekleineSzeneeinleitendabzie- lensoll,istdieSensibilisierungfüreineFrage:Wievielverstündewohljemandvondieser Geste,deraußerhalbunseresKulturkreisessozialisiertwordenist?ZumBeispieljemand, derindentäglichkleinerwerdendenWäldernPapua-Neuguineasaufwuchs?Wahrschein- lichgarnichts.Zugegeben,einungewöhnlicherVergleich!Aber,waskönnenwirdennvon denmittelalterlichenBildern,wiez.B.jenen,dieimEvangeliarHeinrichsdesLöwenent- haltensind–undumeinessolleshiergehen–,verstehen,derenSymboleeigentlichsoklar begreifbarscheinen,dieaberdurchihregroßekulturelleundzeitlicheDistanzzurGegen- wart mitunter so fremd anmuten, wie für den Papua unsere Welt? Einem besseren Ver- ständniskönnenwirunsnurnähern,wennwirimmerwiederneunachderpolitischenund kulturellen Entstehungssituation forschen, nach bislang unbeachteten Verbindungen su- chen,nachderHerkunftderSymbolefragenundneueErkenntnisseaufanderenWissen- 1) FürdievielenAnregungenundHinweise,dieicherhielt,unddiemitunterlangenundschwierigen Diskussionen, die bei der Entstehung dieses Textes ständige Begleiter waren, danke ich meinen Freunden;ganzbesondersMichaelLindner(Berlin)fürdievielenfruchtbarenGespräche,RainerMa- riaHerkenrath(Gmunden)fürseintheologischesUrteil,A.Michaelides(Nicosia/Athen)fürdieBe- gleitunginzypriotischenGebirgskirchenundderMittwochs-GesellschaftfürdiestrengeKritik.Das ManukriptwurdeimHerbst1998abgeschlossen. 2) IchgreifeaufdiesekleineGeschichtezurück,dieErwinPanofskyeinmalerzählte,umdasPro- blemderunterschiedlichenDeutungenderbildendenKunstamBeispieldessoalltäglichenHutzie- hensmitseinenspeziellenInterpretationsbereichenzuverdeutlichen.Vgl.ders.,SinnundDeutung inderbildendenKunst,Köln1978,S.36ff. 200 OLAFB.RADER schaftsgebietenbeachtenunddieseinmöglicheZusammenhängebringen.Dassollhieram BeispielvonzweiSymbolenausdemKrönungsbilddesHerzogsversuchtwerden. Vornunmehrüber60JahrenschonäußerteGeorgSwarzenskiinseinemgrundlegenden AufsatzüberKunsterzeugnisseausdemUmfeldHeinrichsdesLöwendieVermutung,daß in einigen dieser Werke, darunter auch dem Evangeliar, eine Reihe von byzantinischen Merkmalenspürbarseien3).Erbrachtesiemiteiner»byzantinischenWelle«inVerbindung, dieim12.JahrhundertüberWesteuropagegangenwar,unddieauchdiefürdieKunstSach- senswichtigenEinflußzonengeprägthabensoll4).SeitdieserZeitistvielüberdieWelfen- kunstgeschriebenworden,undals1983desLöwenberühmtesEvangeliarwiederderwis- senschaftlichenForschunginDeutschlandzugänglichgewordenwar,häuftensichPubli- kationenzudiesemThema5).GeradedasEvangeliardesHerzogsfasziniertedieWissen- schaftganzbesonders,ließMediävisten,Kunst-undKulturhistorikerimmerwiederdar- übernachdenken.BeiallerFüllederLiteraturjedoch,dervonSwarzenskiformulierteGe- danke an Byzanz blieb Marginalie. Auch im Jubiläumsjahr 1995, als der 800. Todestag HeinrichsdesLöwenderForschungneueGelegenheitderDarstellunggab,bliebdieser Wegweitgehendunbeschritten6). Nun haben sich seit Swarzenskis Tagen weitere, bis dahin unbekannte Wege der For- schungeröffnet,sindneueErgebnisseindieBetrachtungmiteinbezogenworden.Sowurde unteranderemdiesozialeFunktionsolcherObjektewiediedesEvangeliarsvölligneudefi- niertundbeschrieben:AlseinGegenstanddeskollektivenundkulturellenGedächtnisses, derErinnerungundMemoria,Phänomenen,derensicheineinterdisziplinäreForschung angenommenhat7),stelltdasEvangeliarnämlichsowohleinenBelegalsaucheineprogram- 3) Vgl. Georg Swarzenski, Aus dem Kunstkreis Heinrichs des Löwen, in: Städel-Jahrbuch 7/8 (1932)S.241–397. 4) Ebd.,S.275;Anfangdes13.Jahrhundertskonstatiertersogareinen»sächsischenByzantinismus« (S.366). 5) Zur Beurteilung der Literatur nach der Erwerbung vgl. Johannes Fried, ›Das goldglänzende Buch‹,in:GöttingischeGelehrteAnzeigen242(1990)S.34–79;undOttoGerhardOexle,ZurKritik neuerForschungenüberdasEvangeliarHeinrichsdesLöwen,in:ebd.245(1993)S.70–109;vgl.dazu außerdem Martin Gosebruch und F.N. Steigerwald (Hg.), Helmarshausen und das Evangeliar HeinrichsdesLöwen.BerichtübereinwissenschaftlichesSymposioninBraunschweigundHelmars- hausenvom9.Oktoberbis11.Oktober1985(SchriftenreihederKommissionfürNiedersächsische Bau-undKunstgeschichtebeiderBraunschweigischenwiss.Gesellschaft4),Göttingen1992. 6) Vgl. z.B. die Sammlungen von Einzeluntersuchungen zum Jubiläumsjahr: B. Schneidmüller (Hg.),DieWelfenundihrBraunschweigerHofimhohenMittelalter(WolfenbüttelerMittelalter-Stu- dien7),Wiesbaden1995;HeinrichderLöweundseineZeit.HerrschaftundRepräsentationderWel- fen1125–1235,KatalogderAusstellungBraunschweig1995,4Bde.,München1995. 7) Vgl.zumForschungsstandz.B.dasForschungsprogrammvonKarlSchmidundJoachimWol- lasch,DieGemeinschaftderLebendenundVerstorbeneninZeugnissendesMittelalters,in:Früh- mittelalterlicheStudien1(1967)S.365–405;Dies.(Hg.),Memoria.DergeschichtlicheZeugniswert desliturgischenGedenkensimMittelalter,München1984;KarlSchmid(Hg.),Gedächtnis,dasGe- KREUZEUNDKRONEN 201 matischeAussagedar.EsspiegeltsomiteineVorstellungvonderGesellschaft,inderesent- stand. Daher stehen besonders die enthaltenen Bildwerke in einem Spannungsverhältnis zwischen einer intendierten Memorialfunktion und einem in der Darstellung gleichsam eingeschlossenen Repräsentationsmechanismus. Gerade in einer illiteraten Gesellschaft wiederdesMittelaltersdarfBilderneinebesondereMachtzugesprochenwerden,dennsie übtenauchaufjeneeineWirkungaus,dienichtlesenkonnten8).DasGedächtnisalseine SchatzkammerderErinnerunghatzweiTüren.MangelangtüberdasSehenundHören hineinundvermag,dasVergangenedurchErinnernmitHilfederBilderundWortewieder sichtbarzumachen.Sobeschreibtschonim13.JahrhundertRicharddeFornivaldieFunk- tionen von Wort und Bild9). Das Ansinnen und die Wirkungsabsicht stellen sich in den Handschriften und ihren Bildwerken über Kodierungen von Zeichen dar. Dabei ist es gleichgültig,obessichumGestenderabgebildetenPersonen10),SymboleindenBildern oderumZeichenundliterarischeFigureninTextenhandelt11).SowirktedieinSymbolen erscheinendeBilderweltdurchdieAppräsentationanalogisierterErfahrung12).DasHand- lungsfelddieserInszenierungistderHofalseinsozialerKörper13).WieindergelebtenZe- remonieeinesmittelalterlichenHofesStandardsderSelbstdarstellungsowohlzurVerstän- digungnachinnenundzugleichzuräußerenAbgrenzungentwickeltwurden14),sostellen meinschaftstiftet,München–Zürich1985;JanAssmannundTonioHölscher,KulturundGe- dächtnis,Frankfurta.M.1985;JanAssmann,DaskulturelleGedächtnis.Schrift,Erinnerungundpo- litischeIdentitätinfrühenHochkulturen,München1992;DieterGeuenichundOttoGerhardOex- le(Hg.),MemoriainderGesellschaftdesMittelalters,Göttingen1994;OttoGerhardOexle(Hg.), MemoriaalsKultur,Göttingen1995;MichaelBorgolte,Memoria.ZwischenbilanzeinesMittelal- terprojekts,in:ZeitschriftfürGeschichtswissenschaft46/3(1998)S.197–210. 8) ZuderFunktionderBilderineinerfastilliteratenGesellschaftunddenProblemen,siezu›lesen‹, vgl.HorstWenzel,HörenundSehen,SchriftundBild.KulturundGedächtnisimMittelalter,Mün- chen1995;K.Schreiner,Maria.Jungfrau,Mutter,Herrscherin,München–Wien1994bes.Kapitel 7:MachtundOhnmachtderBilder,S.251f.;HansBelting,DasBildundseinPublikumimMittelal- ter,Berlin21995,deramBeispieldesAndachtsbildesdessengenerelleFunktionbeschreibt. 9) Zit.nachWenzel,HörenundSehen(wieAnm.8),S.327. 10) Vgl.dazuJean-ClaudeSchmitt,DieLogikderGestenimeuropäischenMittelalter,Stuttgart1992. 11) Vgl.z.B.dazuHeddaRagotzkyundHorstWenzel(Hg.),HöfischeRepräsentation.DasZere- moniellunddieZeichen,Tübingen1990. 12) Vgl.zurAppräsentationH.-G.Soeffner,AppräsentationundRepräsentation.VonderWahr- nehmung zur gesellschaftlichen Darstellung des Wahrzunehmenden, in: Ragotzky und Wenzel, HöfischeRepräsentation(wieAnm.11),S.43–63. 13) Zueinerhistorisch-soziologischenBetrachtungderFunktionenundStrukturendesHofesim MittelalterundderfrühenNeuzeitvgl.NorbertElias,DiehöfischeGesellschaft.Untersuchungen zurSoziologiedesKönigtumsundderhöfischenAristokratie,Frankfurta.M.51990;ders.,Überden Prozeß der Zivilisation. Soziogenetische und psychologische Untersuchungen, 2 Bde., Frankfurt a.M.31977. 14) Vgl.HorstWenzel,RepräsentationundschönerScheinamHofundinderhöfischenLiteratur, in:RagotzkyundWenzel,HöfischeRepräsentation(wieAnm.11),S.171–208.,bes.S.171ff. 202 OLAFB.RADER sichdiesehöfischenVerhaltensstandardsauchinBildwerkendar,umdenindividuellenund GruppenranginanerkanntenunderkennbarenFormenzumanifestieren.DasMittelalter alseine›KulturderGeste‹vermochteaufdieseArtHierarchienkenntlichzumachen15). EinenweiterenneuenForschungswegbeschrittderKunsthistorikerAbyMoritzWar- burg.ErdifferenzierteschonzuBeginnunseresJahrhundertszwischeneinerbeschreiben- denundausdeutendenIkonographieundeinerIkonologie,dieKunstwerkeineinemande- renBeziehungsgefügebisdahinungewohntbetrachtbarwerdenließ.Warburglegtedamit dieGrundlage,durchVerknüpfungverschiedenerForschungsansätzeneueweitassoziative kunst-undkulturgeschichtlicheMöglichkeitenausschöpfenzukönnen.SeinSchülerEr- winPanofsky,demwirdiekleineGeschichtedesHutziehensverdanken,solltespäterdie- senAnsatzweiterausbauen16). PercyErnstSchramm,ebenfallsWarburg-Schüler,hatsichüberJahrzehntemitHerr- schaftszeichenundSymbolenbeschäftigt.InseinemumfangreichenWerkbeschriebereine ReihevonbislangweniggesehenenBeziehungenderHerrschaftszeicheninnerhalbdereu- ropäischenWelt17).OttoGerhardOexlenunbezogdasEvangeliarHeinrichsdesLöwenin eineGesamtmemoriadesherzoglichenPaaresmitein,diesichinderDreiheitvonBurg, StiftundLöwendenkmaldarstellte18).ZuderStiftausstattunggehörtenebenanderemlitur- gischemGerätauchdasEvangeliar.EineinzigartigerAspektderwelfischenMemoriastellt dessen Verknüpfung mit Herrschaft und Herrschaftsbildung dar19). Herrschaft aber brauchtHerkunftimSinneeinerErinnerung,undsiebrauchtZukunftimSinneeinerEr- wartung20). ImZusammenhangmitSwarzenskisHinweisenaufByzanz,imBewußtseindervielfälti- genneuenForschungswegeundunterBeachtungderMemorialfunktionunddeninBild- werkenenthaltenenZeichenmögenundiefolgendeSpurensucheverstandenwerden;eine SuchenachGestenundeineSuchenachZeichenderErinnerungundErwartung.DieseSu- 15) JacqueLeGoff,zit.nachSchmitt,Gesten(wieAnm.10),S.16;vgl.auchebd.,S.21. 16) Vgl.P.Schmidt,AbyWarburgunddieIkonologie,Bamberg1989;vgl.auchdieEinführungvon UlrichRaulff,in:HorstBredekamp,MichaelDiersundCharlotteSchoell-Glass(Hg.),Aby Warburg.AktendesinternationalenSymposionsHamburg1990,Weinheim1991;ErwinPanofsky, StudienzurIkonologie:HumanistischeThemeninderKunstderRenaissance,Köln1980;ders.,Sinn undDeutung(wieAnm.2). 17) AufdiespeziellenUntersuchungenSchrammszuderProblematikwirdimTextweiterunten eingegangenwerden. 18) Vgl.OttoGerhardOexle,DieMemoriaHeinrichsdesLöwen,in:GeuenichundOexle,Me- moria(wieAnm.7),S.128–177,S.135;ders.,WelfischeMemoria.ZugleicheinBeitragüberadlige HausüberlieferungunddieKriterienihrerErforschung,in:Schneidmüller,BraunschweigerHof (wieAnm.6),S.61–94;ders.,FamaundMemoria.LegitimationenfürstlicherHerrschaftim12.Jahr- hundert,in:KatalogHeinrichderLöwe2(wieAnm.6),S.62–68. 19) Vgl.Oexle,WelfischeMemoria(wieAnm18),S.65. 20) Vgl.Oexle,FamaundMemoria(wieAnm.18),S.62. KREUZEUNDKRONEN 203 cheisteinAnfangundsiebeschränktsichaufdasvonHeinrichgestifteteEvangeliar,ge- naueraufdasimEvangeliarenthaltenesogenannteKrönungsbild.DieseDarstellungdes aus dem Himmel gekrönten Herzogspaares spielte und spielt noch heute in der For- schungsdebatteumdasBuch,nichtzuletztauchbeiderFragederDatierungdesKunstwer- kesunddesOrtesseinerEntstehung,einehervorgehobeneRolle21).Siegiltalseinidealtypi- schesBeispieleinesHerrscherbildes22).DieMeinungenzuder›Polit-Ikone‹23)geheninder Forschungallerdingsweitauseinander:Siekönneeinebildlichumgesetzteherrschaftliche Krönungsabsicht des Löwen manifestieren24), eine dynastische Verheißung abbilden25), denBundeinerkinderreichenEhedarstellen26)oderaufeinjenseitigesLebenalsLohnei- nerStiftungabzielen27). 21) Vgl.UrsulaNilgen,TheologischesKonzeptundBildorganisationimEvangeliarHeinrichsdes Löwen,in:ZeitschriftfürKunstgeschichte52/3(1989)S.301–333,mitderinAnm.1genanntenLite- raturzumEvangeliarseit1980. 22) Vgl.HorstFuhrmannundFlorentineMütherich,DasEvangeliarHeinrichsdesLöwenund dieTraditiondesmittelalterlichenHerrscherbildes.KatalogderAusstellungMünchenBayerische Staatsbibliothek1986,München1986,bes.S.25–34. 23) Vgl.zumForschungsstanddenkurzenAbrißderForschungsgeschichtebeiOexle,Kritikneuer Forschungen(wieAnm.5),S.70–109;darüberhinausD.Kötzsche(Hg.),DasEvangeliarHeinrichs desLöwen.KommentarzumFaksimile,Frankfurta.M.1989,darinRenateKroos,DieBilder,S.164– 243.KroosbemängeltdieinvielenAbhandlungenpraktizierteAusschließlichkeitdesKrönungsbil- des,welches»ohneRücksichtauf(den)PlatzimEvangelienzyklus–nachdemOsterbild,vorderMa- jestasDomini–wieeinEinzelblatt,umnichtzusagenwieeinePolit-Ikonebehandeltwurde«(S.230). 24) Vgl.JohannesFried,KönigsgedankenHeinrichsdesLöwen,in:ArchivfürKulturgeschichte55 (1973)S.312–351.Vgl.außerdemzumForschungsstandfüreinefrüheDatierungMitteder70erJahre des12.JahrhundertsFried,DasgoldglänzendeBuch(wieAnm.5),bes.S.36,Anm.10zu1175;M. Möhle,DieKryptaalsHerrscherkapelle.DieKryptadesBraunschweigerDomes,ihrPatrozinium unddasEvangeliarHeinrichsdesLöwen,in:ArchivfürKulturgeschichte73(1991)S.1–24;eineSpät- datierungzumEndeder80erJahredes12.JahrhundertsistnurvoneinemTeilderMediävistikakzep- tiertworden,zumalauchstilistischeDingemitunternichtzupassenscheinen.Vgl.dazudieLiteratur beiOttoGerhardOexle,AdligesSelbstverständnisundseineVerknüpfungmitdemliturgischenGe- denken – das Beispiel der Welfen, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 134 (NF 95) (1986),S.47–75;PeterRückhatz.B.auspaläographischerSichteineDatierungum1188als»sehrspät undeineAnsetzungumdieMitteder70erJahrealswahrscheinlicher«angesehen,PeterRück,Die Schriften,in:Kötzsche,Evangeliar,S.122–154. 25) H.Jakobs,DynastischeVerheißung.DieKrönungHeinrichsdesLöwenundMathildesimHel- marshausenerEvangeliar,in:JanAssmannundD.Harth(Hg.),KulturundKonflikt,Frankfurt a.M. 1990, S.215–259. Vgl. dazu auch die bei Oexle, Memoria des Löwen (wie Anm.18), S.149, Anm.104genannteMünsteranerAntrittsvorlesungvonE.Freise,HeinrichderLöweundseinEvan- geliarausderSichtdesHistorikers,vomJanuar1988. 26) Vgl.U.Victor,DasWidmungsgedichtimEvangeliarHeinrichsdesLöwenundseinVerfasser, in:ZeitschriftfürdeutschesAltertumunddeutscheLiteratur14/4(1985)S.302–329. 27) ZuletztW.Milde,ChristusverheißtdasReichdesLebens.KrönungsdarstellungenvonSchrei- bernundStiftern,in:Schneidmüller,BraunschweigerHof(wieAnm.5.),S.279–296,derdreiweitere Beispielebietet,beidenenStifternvonEngelnhimmlischeKronendesregnumvitaegereichtwerden. 204 OLAFB.RADER DieKunsthistorikerinUrsulaNilgenschätztevoreinigenJahreninAnlehnunganSwar- zenskisÜberlegungendasEvangeliaralsein»höchsteklektischesKunstwerk«ein,welches »retrospektiv« im Charakter mit seinem Prunk »ottonisch-salische Kaiserherrlichkeit« evozierthabensoll28).DieseBemerkungistsehrwichtig,umdieunterschiedlichenEinwir- kungen,dievermittelsdesAuftraggebersunddesHerstellersindemEvangeliarzumTra- gen kommen, zu erkennen29). Die zugewiesenen Einflüsse können dabei auch Auskunft überdasWollengeben,dashinterdiesemWerksteckt.Kunstgeschichtlichsindbislangvier Einflußgebiete grob umrissen worden: Erstens die ›ottonisch-salischen Scriptorien von Regensburg, Echternach und Corvey‹, zweitens ›Hildesheim und die Maas‹, drittens ›nordfranzösischeScriptorien‹undviertensdie›Kanalkunsteinschließlichsüdenglischer Werke‹30).OexlehattezudemwiederholteinenschonfrühergeäußertenGedankenaber- malsnäherinsBlickfeldgerückt,derdamitebenfallsverknüpftist,nämlich,daßbeidem KrönungsbilddesEvangeliarsauchder»GesichtspunkteineraufEheschließungbezoge- nenKrönung«bedachtwerdenmuß,unddaßdafür»byzantinischeHerrscher-undKrö- nungsdarstellungenindieBetrachtungeinzubeziehen«seien31).DiesenHinweisensollnun nachgegangenwerden.FürdieSuchewurdenvorallempubliziertebyzantinischeKunst- werke, Buch- und Tafelmalerei, Email- und Elfenbeinarbeiten, Fresken und Mosaiken, durchgesehen,sowieliterarischeQuellenzeremoniellerHandlungen–soweitsiefürunse- reZweckebrauchbarerschienen–herangezogen32).AufdieallgemeineEntwicklungder byzantinischenKunst,dienatürlichvielfältigenWandlungenunterworfenwar,undbeson- dersdiestarkenBrüche–wieetwadenmehrereJahrzehntetobendenBilderstreitdes8.und 9.Jahrhunderts–kannhiernichteingegangenwerden33). 28) Nilgen,Bildorganisation(wieAnm.21),S.310u.S.318. 29) AufElementedesCodexAureusausSt.EmmeramunddesEvangeliarsBernwardsvonHildes- heimalsVorlagefürdasEvangeliarHeinrichsdesLöwenwies1985Gosebruchhin.Vgl.MartinGo- sebruch,Imperiumducis–LaborHerimanniunddieKarolingischeVorlagedesKrönungsbildesim EvangeliarHeinrichsdesLöwen,in:GosebruchundSteigerwald,Helmarshausen(wieAnm.5), S.247–253. 30) Nilgen,Bildorganisation(wieAnm.21),S.318.ZumAustauschvonKunstgegenständenmit demangevinischenReichvgl.UrsulaNilgen,HeinrichderLöweundEngland,in:KatalogHeinrich derLöwe2(wieAnm.6),S.329–342. 31) Vgl.Oexle,MemoriadesLöwen(wieAnm.18),S.167u.Oexle,Kritik(wieAnm.5),S.84f. 32) Zu Byzanz allgemein vgl. G. Ostrogorsky, Geschichte des byzantinischen Staates, 2 Hbde. (HandbuchderAltertumswissenschaft12/I/2),München21962/31963;G.Moravcsik,Einführungin dieByzantinologie,Darmstadt1976;O.Mazal,HandbuchderByzantinistik,Graz1989;P.Schrei- ner,Byzanz(OldenbourgGrundrißderGeschichte22),München21994;R.-J.Lilie,Byzanz.Kaiser undReich,Köln–Weimar–Wien1994;zuSpezialbegriffenvgl.TheOxfordDictionaryofByzanti- um,3Bde.,NewYork-Oxford1991. 33) Vgl.A.P.KazhdanundA.W.Epstein,ChangeinByzantinecultureintheeleventhandtwelfth centuries, Berkeley – Los Angeles – London 1985, bes. Kap. V ›Byzantium and alien cultures‹, S.167ff.u.VI›Maninliteratureandart‹,S.197ff.;S.Gero,ByzantineiconoclasmduningtheReign KREUZEUNDKRONEN 205 II. Kreuze Zuerst möchte ich die Aufmerksamkeit auf ein unauffälliges Detail richten, nämlich die kleinenKreuzeindenHändenHeinrichsdesLöwen,seinerFrauMathildeunddersieum- gebendenPersonen.DiesebildeneineFigurengruppe,diedurchihrehöfischenTrachten, dietextilenMuster,dieangedeutetenMaterialienselbstschonandasbyzantinischesHof- zeremoniellerinnert34).Dasistinsofernauffällig,alsimGegensatzzumWidmungsbilddes EvangeliarsimKrönungsbildHeinrichderLöwe,KönigHeinrichII.vonEngland,diere- ginaMathildeundderalteHerzogHeinrichGewändertragen,dieeinembyzantinischen Polystaúrionähneln.DasPolystaúrionhatseinenNamenvondenaufihmbefindlichen vielenKreuzen,diemitunterauchausornamentalangeordnetenGammatagebildetwer- den.EswurdeinByzanzzuerstvomKaiser,spätervomPatriarchenundanderenBischö- fen getragen35). Das Motiv der mit den Gewändern korrespondierenden kleinen Hand- kreuzeistinderForschungbislangnichtausreichendbehandelt36)oderaberalsSymbolder Kreuzzugsbewegung mißdeutet worden37). Eine Kreuzzugsdeutung ist allerdings nicht haltbar,dasicheineKreuznahmeikonographischgänzlichandersniederschlügeundvon VerstorbenenundFrauenunwahrscheinlichwäre38).DasTrageneinesHandkreuzesistein imAbendlandvölligunüblichesMotiv39).InderbyzantinischenKunstjedochläßtessich inzahlreichenundvielfältigenÜberlieferungennachweisen40).DazueinigeBeispiele: ofConstantineVwithParticularAttentiontotheOrientalSources(CSOSSubsidia52),Louvain 1977. 34) Vgl.Kötzsche,Evangeliar(wieAnm.23),S.63f.;zurKunstgeschichtespeziellvgl.dieimfolgen- denverarbeiteteLiteratur. 35) Vgl.T.Papas,StudienzurGeschichtederMeßgewänderimbyzantinischenRitus(Miscellanea ByzantinaMonacensia3),München1965,zudemlangenGewandPhelónionundPolystaúrion-Phe- lónionsieheS.112–115,zudemetwaskürzerenPolystaúrion-SákkossieheS.109,111ff.u.S.125–130; dieserSákkoswaroftreinornamentalverziert:»Esistinteressantzubemerken,daßdiemeistender älterenobenerwähntenDarstellungenmitdemSák(kos)gekleideteKaiserdarstellen,währendChri- stusoderdieBischöfeseltenanzutreffensind.Diesbeweistdeutlich,daßderSák(kos)amAnfangein kaiserlichesGewandwar.DieVerzierungderSák(koi)istnurornamentalerArtimGegensatzzurrei- chenIkonographiederStoffe«(S.111);vgl.auchdazuN.Thierry,Lecostumeepiscopalbyzantindu IXeauXIIIesiècled’apreslespeinturesdatées(miniatures,fresques),in:Revuedesétudesbyzantines 24(1966)S.308–315. 36) Vgl.Nilgen,Bildorganisation(wieAnm.21),S.325,Anm.60. 37) Vgl.ebd.,S.324ff. 38) Vgl.Oexle,MemoriadesLöwen(wieAnm.18),S.159,Anm.149. 39) Vgl.Nilgen,Bildorganisation(wieAnm.21),S.325. 40) AllgemeineKorporabyzantinischerKunst:H.C.EvansundW.D.Wixom,TheGloryofByzan- tium.ArtandCultureoftheMiddleByzantineEraA.D.843–1261,NewYork1997;I.Spatharakis, Corpusofdatedilluminatedgreekmanuscriptstotheyear1453(ByzantinaNeerlandica8),2Bde., Leiden 1981; P.Vaboulis, Byzantiniki Diakosmitiki, Athen 1977; P.Buberl, Die Miniaturhand- schriftenderNationalbibliothekinAthen,Wien1917;S.M.Pelekanides,P.C.Christou,Ch.Tsio- 206 OLAFB.RADER EinegroßeVerbreitungbyzantinischerBildmotiveerfolgtezuallererstwohldurchden Umlauf byzantinischer Münzen41) und die Vergabe von Medaillen. Der byzantinische Goldsolidus–imWestenauchBesant(!)genannt–galtüberJahrhunderteals›internationa- les‹Zahlungsmittel42).AußerdempflegtendieKaiseramgoldenenHorngroßeMedaillen nachMünzartprägenzulassen,umsieanFürstenjenseitsihrerGrenzenzuverschenken. DieseStückewarenimAbendlandhochgeschätztundbegehrt43).DieerstenNachweiseei- nesHandkreuzmotivsbefindensichaufMünzenderKaiserderfrühbyzantinischenund frühenmittelbyzantinischenEpoche44).AufdiesentragendieKaiserJustinianI.(527–565), misundS.N.Kadas,TheTreasuresofMountAthos:IlluminatedManuscripts,3Bde.,Athen1973– 79; Illustrated Greek Manuscripts from American Collections. An exhibition in Honor of Kurt Weitzmann,Princeton1973;H.Omont,MiniaturesdesplusanciensmanuscritsgrecsdelaBibliothe- queNationaleduVIeauXIVesiècle,Paris1929;I.Furlan,CodicigreciillustratidellaBibliotheca Marciana,Mailand1978–81;P.CanartundV.Peri,Sussidibibliograficiperimanoscrittigrecidella BibliothecaVaticana(Studietesti261),Vatikanstadt1970;CorpusderByzantinischenMiniaturhand- schriften,Bd.1:IrmgardHutter,OxfordBodleianLibrary,Stuttgart1977;V.D.Likhachova,By- zantinskajaMiniatura,Moskau1977;HerbertHunger,KatalogdergriechischenHandschriftender österreichischenNationalbibliothekI,Wien1961;D.T.Rice,ArtByzantine,Paris–Brüssel1959;M. Restle,DiebyzantinischeWandmalereiinKleinasien,3Bde.,Recklinghausen1967;K.Wessel,Die byzantinischeEmailkunstvom5.bis13.Jahrhundert,Recklinghausen1967;AloisGoldschmidt und Kurt Weitzmann, Die byzantinischen Elfenbeinskulpturen des X. bis XIII. Jahrhunderts, 2 Bde.,Berlin1930/34. 41) ZudenbyzantinischenMünzenallgem.vgl.Ph.D.Witting,ByzantineCoins,London1973; deutscheAusgabe:München1973;M.F.Hendy,CoinageandMoneyintheByzantineEmpire1081– 1261(DumbartonOaksStudies12),Washington1969;PhilipGrierson,ByzantineCoins,London –Berkeley–LosAngeles1982.AlleinderWeltverstreutenSammlungenbyzantinischerMünzenaus- zuwerten,überstiegedengerechtfertigtenAufwand.Deshalbseihiernureinederbedeutendstenund vorallemsehrgutpubliziertenSammlungen,dievonDumbartonOaks,alsQuellefürdieFrühzeit herangezogen.Vgl.A.R.BellingerundPhilipGrierson(Hg.),CatalogueoftheByzantineCoins intheDumbartonOaksCollectionandtheWhittemoreCollection,Bd.1:A.Bellinger,Anastasius toMaurice491–602,Washington1966;Bd.2:PhilipGrierson,PhocastoTheodosiusIII.602–717, Washington1968;Bd.3:Ph.Grierson,LeoIII.toNicephorusIII.717–1081,Washington1973;als Beispielsammlungweiterheranzuziehen,obwohlvonNumismatikernalsteilw.veraltetbetrachtet, W.Wroth,CatalogueofImperialByzantineCoinsintheBritishMuseum,2Bde.,London1908, (ND:Chicago1966). 42) Vgl.FranzDölger,ByzanzalsweltgeschichtlichePotenz,in:ders.,PARASPORA,Ettal1961, S.14f.;einenkurzenStreifzugdurchdieIkonographiederbyzantinischenMünzenbietetHerbert Hunger,ReichderMitte.DerchristlicheGeistderbyzantinischenKultur,Graz–Wien–Köln1965, S.89–92;ZudenfränkischenNachahmungendesFrühmittelaltersvgl.A.Suhle,DeutscheMünz-und GeldgeschichtevondenAnfängenbiszum15.Jahrhundert,Berlin1955,S.12ff. 43) Vgl.PercyErnstSchramm,DieMetallbullenderNachfolgerKarlsdesGroßen.I.Einleitung: DieMetallbullenderbyzantinischenHerrscher,in:ders.,Kaiser,KönigeundPäpsteII,Stuttgart 1968,S.45ff.mitweitererLiteraturzudenGoldbullen. 44) DasebenfallsikonographischfaßbarelangschaftigeStabkreuz,dasalternativzudemLabarum gehaltenwird,bliebaußerhalbderBetrachtung.DasichsowohldieMünznamenlangfristiginderby- KREUZEUNDKRONEN 207 TiberiusII.(578–582),Maurikios(582–602),Phocas(602–610),Herakleios(610–641),Ju- stinianII.(685–695u.705–711)KreuzeinderHand45).DabeilassensichmehrereFormen differenzieren:EinmalhältderKaiseraufdemAversderMünzeeinKreuzinderrechten Hand, das sich in späteren Darstellungen zu dem kreuzbekrönten Erdkreis wandelt46). ZumanderenkannereinKreuzinderlinkenHandalsErsatzeinesadlerbekrönten,früher konsularischen Szepters halten47). Auf dem Revers hingegen hält der Kaiser oft mit der rechtenHandeinKrückenkreuzmitQuerstäbenandenEnden(cruxpotens)48).Besonders dieKaiserLeonIII.(717–741),KonstantinV.(741–775),NikephorosI.(802–811),Michael I.(811–813),LeonV.(813–820),MichaelII.(820–829)ließensichhäufigsodarstellen49).In zantinischenGeschichtewandelten,alsauchdieTerminologieinderNumismatikselbstimmerstär- kerdifferenziertundmituntergrundsätzlichwandelt,verzichteichaufeinenähereBestimmungder Münzwerte.ZurepochalenEinteilungderbyzantinischenGeschichtevgl.Schreiner,Byzanz(wie Anm.32),S.4. 45) Vgl.C.Head,ImperialByzantinePortraits.Averbalandgraphicgallery,NewRochelle–New York1982,miteinerSpezialbibliographiezudeneinzelnenHerrschernS.172–196;vgl.weiterG.P. Galavaris,TheSymbolismoftheImperialsCostumeasdisplayedonByzantineCoins,in:American NumismaticSocietyMuseumNotes8(1958)S.99–117,mitBildbeispielenaufdenTafeln25–29. 46) Ikonographischistzuunterscheiden,obeinegewölbte,nachobenoffeneHandeinenkreuzbe- kröntenErdkreishältoderobdasKreuzmitSphairavonderFaustumschlossenwird.Kreuzauf Sphaira:Bellinger,Catalogue1(wieAnm.41),JustinianI.:AV3d;3i.3,7.1,7.2,7.3,7.4,8b,9b,9d.2, 10,11,13,AE37a.2,37b.2,37c.6,73d.3,37e.2,38a.1,38b.1,38c.3,38d.3,38e.3,39a.1,39b.1,39c.2, 39d.3,39e,40a.1,40b.1,40c.1,40d.6,40e.2,41a.2,41b.1,41c.1,41d.3,41e.2,42b.3,42c.2,42d.1,42e, 43b.3,43d.2,43e.1,43f,44a.1,44b,44c,44e,45d.2,47a,47b,47c,47d,50b,50d.2,51b,51c52a,52e,54, 58c,60b.2,62a,62b.2,62c,62d,64a.2,65b,65c,sowieweitereBeispielevonPrägungenaußerhalb KonstantinopelsaufdenTafeln25–48;TiberiusII.(578–582):AV4a.2,4c,38.1,38.2,62a.2,62a.3,AE 16,17b.2,27.2;Maurikios(582–602):AV3a,3b,4.1,4.2,5a.1,5b.1,5d.2,5f,5g.1,5j.1,6b,6c,6d,7b, 7e.2,8,AE20a,20c.2,21,22d.1,24,25,26b.1,27a.2,27c.1,27e.1,28a.1,28b.2,29a,30b.2,30e.1,31e.2, 33d,37a,39a,41d,41f,42a.1,43b,44c,44d,46c,47b.1,49a,49b,50a.1,51a.2,52a,52b,53e.2,53e.4, 56b.1,58b,59,63,sowieweitereBeispielevonPrägeortenaußerhalbKonstantinopelsaufdenTafeln 70–79;Grierson,Catalogue2(wieAnm.41),Phocas(602–610):1a.1,1a.2,1d,5a.1,5b.2,5f.1,5i, 10a.1,10e.7,10j.7,11b.1,11c.3,14,49,108.2,110,119,123.1,AV124a,126b,126c;Heraklius(610– 641):1a.1,2a.2,3b.2,3b.5,3d.3,4,6,7,69a,69d.1,70d.1,153a.3,153b.1,155b.1,157,167a.1,168b.1 169a.10,169b.1,AV186;zumProblemderIdentifikationdeskreuzbekröntenErdkreises(globuscru- ciger)vgl.ebd.S.84ff.u.allgem.dazuPercyErsntSchramm,Sphaira,Globus,Reichsapfel,Stuttgart 1958,S.24f. 47) Grierson,Catalogue2(wieAnm.41),Phocas(602–610):3.1,3.2,4a,26d.2,28a,30a.1,37a.1, 37a.1,47.4,48(r.H.),57b.3,58a.1,64a,64c,67.1,67.2,70.1,71.a,71b.2,72a.3,73b.1,73d,76a,79b.1, 81a.1,82a.2,82b.2,AV107,AR112.1,116.5. 48) Ebd.:JustinianII.(685–695u.705–711):7a.3,7c.2,7e.2,7h,8a,10,14.1,AR17,AV1.2,1.3,1.7, 3.1,3.2,5.1,5.3,(zusammenmitTiberiusIII.[698–705]):2a.1,2a.3,2b.3,2b.6,4a,4b.1,6a,6b.2,7;zu JustinianII.vgl.J.D.Beckenridge,ThenumismaticIconographyofJustinianII.(685–695,705–711) (Numismaticnotesandmonographs144),NewYork1959.ZudenGegenständen,diedieKaiserhal- tenvgl.Grierson,ByzantineCoins(wieAnm.41),S.32;zurVerwendungdesKreuzesebd.,S.35f. 49) Grierson,Catalogue3/1(wieAnm.41),LeonIII.(717–741):AV10,11,12,13,14,15,16.1,16.2, 208 OLAFB.RADER der mittelbyzantinischen Zeit ist dann neben von einem einzelnen oder von zwei Herr- schern gleichzeitig gehaltenen Krückenkreuz auch das Patriarchalkreuz nachweisbar50). AuchdieKomnenentragenaufihrenMünzensowohlSzepterkreuzealsauchPatriarchal- kreuze51).DieselbenMotivewurdenebenfallsaufdenkaiserlichenBleibullenverwendet52). EindirektvorderBrustgehaltenesHandkreuzscheinthingegenaufMünzennurganzver- einzelt nachweisbar zu sein. Als Beispiel mögen die wenigen Münzen dienen, die den glücklosen und später geblendeten Artabasdos (742/43), Gegenkaiser zu Konstantin V. (741–775),sowohlaufdemAversalsauchaufdemReversmitHandkreuzzeigen53).Dar- stellungenvonhandkreuztragendenKaiserngibtesaberauchinderBuchmalerei–soz.B. in einer Handschrift in Bari, die den Osterhymnus Exultet überliefert54). Festzuhalten bleibtalso,daßinByzanzsowohlaufMünzen,MedaillenundBullenalsauchinderBuch- malereidieDarstellungeinesKaisersmiteinemKreuzinderHandeindurchausgeläufiges Motivwar. 16.3,17.1,17.2,18a.1,18a.2,18.b,18.c;KonstantinV.(741–775):AV1b,1c,1d.1,1e.2,1g.2,1g.3,1g.4, 2a.1,2b,2c.2,2c.2,2c.4,2d.4,2f.1,2f.3,2g.2,2g.3,3,4;NikephorosI.(802–811):AV1a.1,1a.2,1b,2a.1, 2a.4,2a.6,2b.1,2b.3,2c.1,2c.4,2c.7,3,4.1,4.2;MichaelI.(811–813):AV1a.1,1a.4,1b,2;LeonV.(813– 820):AV1,2a.1,2b.1,2b.2,2c,3a.1,3b.2;MichaelII.(820–829):AV1,2b,3a,4,5a.1,5a.3;vgl.auchdie PrägungenaußerhalbKonstantinopels,besondersSyrakus. 50) Kreuzszepter:Maurikios(582–602)Bellinger,Catalogue1(wieAnm.41),AV2au.Witting, Byz.Coins(wieAnm.41),Nr.180;NikephorosII.(963–969)ebd.,Nr.294;gemeinsamgehaltenes einfachesKreuzBasileiosII.(976–1025)undKonstantinVIII.(1025–1028)ebd.,Nr.300;dieselben mitPatriarchalkreuzebd.,Nr.301,ebenfallsPatriarchalkreuzKonstantinVII.(945–959)undRoma- nosebd.,Nr.192;zuweiterenBeispielendesPatriarchalkreuzesbeiKaisernvgl.Abbildungenbei Grierson,Catalogue3/1(wieAnm.41),abTheophilos(829–842)aufdenTafeln22ff. 51) Witting,Coins(wieAnm.41),S.208ff.u.Nrn.338,339,340;AlexiusI.(1081–1118)Grierson, Coins(wieAnm.41),Nrn.1026,1032,1040;JohannesII.(1118–1143)ebd.,Nrn.1067,1068,1073, 1082,1083,1084,1088;ManuelI.(1143–1180)ebd.,Nrn.1094.1099,1107;vgl.auchweiterdazuHen- dy,Coinage(wieAnm.41). 52) G.ZacosundA.Veglery,Byzantineleadseals,3Textbde.,1Tafelbd.,Basel1972;Krücken- kreuzmitAkakia:JustinianII.(685–695)Nr.26a,Leontios(695–698)26b,NikephorosI.(802–811) Nrn.42u.43;Kreuzszepter:Eirene(797–802)Nrn.40cu.41,Theophilos(829–842)Nr.52,Michael III.(842–867)u.TheodoraNr.55,RomanosIII.Argyros(1028–1034)Nrn.77au.77c,KonstantinIX. Monomachos(1042–1055)Nrn.79a,79bu.79c;gemeinsamgehalteneseinfachesKreuz,Krücken- kreuzoderPatriarchalkreuz:KonstantinVII.u.ZoeNrn.62au.62b,KonstantinVII.u.Romanos Nr.67,BasileiosII.(976–1025)u.KonstantinVIII.(1025–1028)Nrn.76a,76bu.76c,LeonIII.(717– 741)u.KonstantinV.(741–775)Nrn.240a,242,244,245,246,247,248,250,251,252,253u.254;vgl. fernerDölgerundKarayannopulos,ByzantinischeUrkundenlehre,ersterAbschnitt:DieKaiser- urkunden(HandbuchderAltertumswissenschaft12/III/1,1),München1968. 53) Vgl.Grierson,Catalogue3(wieAnm.41),ArtavasdusAV1,2a,4. 54) BasileiosII.(976–1025)mitseinemBruderKonstantinVIII.(1025–1027)mitHandkreuz.Bari Domschatz,süditalienischeExultet-Rolle.Vgl.G.Cavallo,RotulidiExultetdell’Italiameridionale, Bari1973,S.55Nr.10,FarbabbildungTaf.10;J.Spatharakis,ThePortraitinByzantineilluminated manuscripts(ByzantinaNeerlandica6),Leiden1976,S.91ff.u.Nr.61.

Description:
moria (wie Anm.7), S.128–177, S.135; ders., Welfische Memoria chen Ikonographie der Stoffe« (S. 111); vgl. auch dazu N. Thierry, Le costume
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