H.Lessmann Kostenrechnung im Baubetrieb Springer-Verlag Wien NewYork o. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Heimo Lessmann Vorstand des Institutes für Bauverfahren und Bauwirtschafl: Technische Fakultät der Universität Innsbruck, Oster reich Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der übersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. © 1977 by Springer-Verlag/Wien Mit 40 Abbildungen L1brary of Congress Cataloging in Publication Data Lessmann, H 1927- Kostenrechnung im Baubetrieb. Bi bliography: p. Includes index. l. Construction industry--Accounting. 2. Cost accounting. 3. Construction industry--Costs. I. Title. HF5686.B7L38 657'.869 76-30564 ISBN-13: 978-3-211-81420-8 e-ISBN-13: 978-3-7091-8481-3 DOT: 10.1007/978-3-7091-8481-3 VORWORT Das Buch entstand aus den Vorlesungen, die an der Universität Innsbruck, Fakultät für Bauingenieure und Architektur, als Teilgebiet des Fachbe reiches Bauverfahren und Bauwirtschaft gehalten werden. Die Tätigkeit in der Bauindustrie zeigt dabei immer wieder, daß Angebots strategien und Optimierungsbemühungen oft an nicht kostengerechten Preis ermittlungen scheitern. Die Aufgaben in Konstruktion und Durchführungen sollen deshalb durch eine sorgfältige Kostenanalyse ergänzt werden. Erst aus dem gleichwertigen Zu sammenwirken dieser Faktoren können sich Erfolge ergeben. Für die kritische und konstruktive Mitarbeit danke ich den Herren meines Institutes, Dipl.Ing.Detlef Fitl, Dipl.Ing.Georg Becker, cand.Ing.Herbert Klicznik und cand.Ing.Heinz Oberbacher. Besonderer Dank gebührt meiner Sekretärin, Frau Brigitte Maitz, die mit unermüdl ichem Einsatz das geschrieben hat. r~anuskript Innsbruck,im August 1976 Heimo Lessmann INHALTSVERZE ICHNIS 1. EINFOHRUNG ..•••••••••••.••.•.••••.••..•••••.•.•....••.•••••••.••• 1 2. GRUNDLAGEN DER BAUBETRIEBLICHEN KOSTENRECHNUNG ••.••..•..•........ 3 2.1 Das Marktverhalten des Baubetriebes •.••.••.•.. ...•.......... 5 2.2 Die Stellung der Kalkulation in der Betriebsorganisation •.•. 6 2.2.1 Zentrale oder dezentra 1e Gl i ederung •.........•..•..•. 7 2.3 Begriffe der Kostenrechnung 9 3. DIE KOSTENARTEN •.......••.......••.....••.•...•........•...•..••. 11 3.1 Arten der Kostenrechnung ..•.....•..•..••...•......•..•....•• 19 3.2 Die Kalkulation mit vorberechnetem Zuschlag................. 21 3.3 Die Kalkulation über die Endsumme ..•.•••.........••..•.•...• 21 4. DIE TÄTIGKEITSPHASEN DER KALKULATION ..•.•.•..•.•••••....•......•. 22 5. DIE KALKULATION DES PRODUKTIONSOBJEKTES •.•.•....•....•........... 27 5.1 Die Kalkulation der Einzelkosten •••..•.....•..•.•...••..•.•. 28 6. STUNDENAUFWAND UND LOHNKOSTEN .•••.....•........•.•...•......•.••. 31 6.1 Ermittlung der Stundenansätze .••.....•.•..•....••........••. 32 6.2 Lohnkosten •••.••••••.•••••....•..••...•.•..••........•...... 33 6.3 Der Lohn.................................................... 34 6.4 Mittellohn ..•..••.......•.••.•....•.....•...••.•.....•...... 36 6. 5 Lohngebundene Kos ten ......••.•..•...••...•...•.•.•.......... 39 6.5.1 Soziallöhne und Sozialaufwendungen •..•..•.••..•...... 39 6.5.1.1 Bundesrepublik Deutschland .•••••..•..•.•.... 40 6.5.1.2 Republik österreich ••••.•••....•..••••....•. 42 6.5.2 Lohnnebenkosten..... . . . . . . . . . • . • . . . . . . . • • . . . . . • . . . . . . 44 6.5.2.1 Wohnlager •.••.•..•....••.........••..•.•...• 44 6.5.2.1.1 Ständige Wohnlager ............... 45 6.5.2.1.2 Baustellen-Wohnlager •....••...... 45 6.5.2.2 Sonstige lohnabhängige Kosten .•....•......•. 46 6.5.2.2.1 Kleingeräte und Werkzeuge .....•.. 46 6.5.2.2.2 Lohnabrechnung •.•.•.....•..•...•. 46 6.6 Fremdlohnkosten ..•.••..•.....••••..•••........••....•....••. 47 6.7 Der Herstell-Mittellohn .••..••.•••••.••...•••••.•••.•....•.. 49 VIII 7. STOFFKOSTEN ...................................................... 51 7.1 Baustoffe................................................... 52 7.2 Bauhilfsstoffe .............................................. 55 7.3 Betriebsstoffkosten ......................................... 57 7.4 Verschleiß- und Reparaturstoffe ............................. 57 8. GERÄTE KOSTEN ..................................................... 59 8.1 Kalkulation der Gerätekosten ......................... '" .... 59 8.2 Kostenarten des Geräteeinsatzes ............................. 60 8.3 Die kalkulatorische Erfassung der Geräte .................... 61 8.4 Zeitbegriffe für den Geräteeinsatz und die Gerätebewertung .. 62 8.4.1 Nutzungsjahre ........................................ 62 8.4.2 Vorhaltemonate ....................................... 62 8.4.3 Vorhaltezeit ......................................... 63 8.5 Abschreibung und Verzinsung bei Baugeräten .................. 64 8.5.1 Geräteeinstufung ..................................... 66 8.5.2 Sondergeräte ......................................... 67 8.6 Reparaturkosten ............................................. 67 8.7 Betriebskosten .............................................. 69 8.8 Bedienungskosten ............................................ 69 8.9 Kalkulationsvarianten ....................................... 70 8.10 Kalkulationsschema 76 9. FREMDLEISTUNG .................................................... 78 9.1 Definition.................................................. 78 9.2 Kalkulative Behandlung der Fremdleistung .................... 78 9.3 Optimierung von Eigen- und Fremdleistung .................... 85 9.4 Termine..................................................... 86 10. SONDERFALL DER EINZELKOSTENBERECHNUNG ... , .................•...... 88 11. KOSTEN OHNE BEAUFSCHLAGUNG 96 12. BAUSTELLENGEMEINKOSTEN ........................................... 99 12.1 Begriff der Baustellengemeinkosten .......................... 101 12.1.1 Gerätekosten ..................................•...... 104 12.1.2 Kosten der Betriebs- und Baustellenausstattung ....... 105 12.1.3 Betriebskosten besonderer Anlagen .................... 105 IX 12.1.4 Nebenstoffe und Nebenfrachten ..................... 106 12.1.5 Kleingeräte und Werkzeug .......................... 106 12.2 Umlage der Gemeinkosten 107 13. ALLGEMEINE GESCHÄFTSKOSTEN ...................................... 111 13.1 Grundlagen ..................................•.....•....... 111 13.2 Die kalkulative Berücksichtigung der AGK .................. 112 13.3 Die verschiedenen Kostenanteile der AGK ................... 113 14. DIE ANGEBOTSSUMME UND DIE EINZELPREISE .......................... 118 14.1 Ermittlung der Angebotssumme und der Einzelpreise der ohne EDV-Hilfe .............................. 119 LV-Positione~ 14.1.1 Rechenvorgang zur Ermittlung der Angebotssumme 119 14.2 Ermittlung der Angebotssumme und der Einzelpreise der LV-Positionen mit Hilfe der EDV ...............•........... 123 14.2.1 Programm zur Ermittlung der Einzelkosten .......... 124 14.2.2 Programm zur Ermittlung der Angebotssumme ( Kalkulationsendblatt ) ..•............•.......... 124 15. VOLLKOSTEN UND DECKUNGSBEITRAG 129 16. NACHKALKULATION .....................•........................... 141 16.1 Bedeutung der Nachkalkulation .......................•..... 141 16.2 Organisationsprobleme der Nachkalkulation ................. 145 16.2.1 Organisationsform ................................. 145 16.2.2 Diskussion und Korrektur .......................... 146 16.2.3 Terminablauf ............•......................... 146 16.3 Systeme der Nachkalkulation ............................... 147 16.3.1 Nachkalkulation mit EDV .............•............. 148 16.3.2 Nachkalkulation ohne EDV .............. , ........... 151 17. ERGEBNISRECHNUNG UND BILANZ ..................................... 172 17.1 Ergebnisrechnung ............................•............. 173 17.1.1 Aufwand ...•............••..............•.......... 174 17.1.1.1 Einfachere Unterteilung •....•...•.•...•• 174 17.1.1.2 Definition nach System Strabag .•..•...•. 174 17.1. 2 Erträge.... . • . . . . . . . . . . . . . . .• . . . . • . . . . . . . . . . . .• . •. 175 17.1.2.1 Bauleistungen fUr Dritte .•...•..•••.••.. 178 x 17.1.2.2 Neutrale Erträge ........................ 178 17.1.2.3 Allgemeine Geschäftskosten .............. 181 17.2 Bilanz 181 17.2.1 Aktiva ............................................ 181 17.2.1.1 Anlagevermögen 181 17 .2.1. 2 Uml aufvermögen .......................... 182 17.2.1.3 Forderungen............ . . . . . . . . . . . . . . . .. 182 17.2.2 Passiva ........................................... 183 17.2.2.1 Rückstellungen .......................... 183 17.2.2.2 Allgemeine Geschäftskosten .............. 183 LITERATURHINWEISE 185 SACHVERZEICHNIS ....................................................... 186 1. EINFÜHRUNG Die Bauaufgaben der letzten zwanzig Jahre haben in Europa eine nachhaltige Änderung der betrieblichen Grundlagen der Bauwirtschaft bewirkt. Die ersten Phasen dieser Entwicklung forderten einen Schwerpunkt auf dem Gebiet der Ausführung, wobei Bautermine einen dominierenden Einfluß auf das Betriebssystem hatten. Bei der Lösung der verfahrenstechnischen Abwicklung mit Hilfe des Operations Research wurden neue Methoden angestrebt. Dabei wurden - denkt man an die Planungsmethoden der Netzplantechnik - beachtliche Erfolge erzielt. Der von der Nachfrage beherrschte Markt erlaubte fast in allen Situationen eine kostendeckende Abwicklung der Bauaufträge. Die abflachende Nachfrage der letzten Jahre machte dann allerdings deutlich, daß zwischen den ablauft echnischen Vorstellungen und den reduzierten, kosten mäßigen Möglichkeiten sehr schnell Unverträglichkeiten auftraten, die zu tiefgreifenden betrieblichen Störungen führen konnten. Die mit der beginnenden Rezession eingetretene Umwandlung des Nachfrage marktes in einen Angebotsmarkt deckte kostenmäßige Schwächen mit aller Konsequenz auf. Die gestellten Bauaufgaben erhielten eine neue Priorität. Neben dem Termin wurde die Kostenermittlung in den Vordergrund gestellt. Dabei befindet sich die Bauwirtschaft in bezug auf Marktpreise, verglichen mit anderen Industrien, in einer nicht sehr günstigen Situation. Da die Produktion von Bauobjekten erst nach dem Abschluß des Produktes erfolgt, kann sich kein echter Markt mit den sonst üblichen Symptomen eines Markt prozesses aufbauen. 2 Dabei ist noch zu berücksichtigen, daß die öffentliche Hand mit einem Ver gabevolumen von über 50 % des Produktionsvolumens eine beherrschende Stellung auf der Nachfrageseite einnimmt. Die Lösung der Probleme, die sich aus der neuen Situation ergeben, ist daher nicht nur Sache der produzierenden Seite. Die spezifischen Umstände fordern eine sorgfältige vertragliche Abstimmung zwischen Auftraggeber und Auftrag nehmer, wenn die Aufgaben erfolgreich bewältigt werden sollen. Sicher gibt es keine Methode, die alleine eine erfolgversprechende Lösung bietet. Diese ist sicher nur in der ständigen Suche nach wirtschaftlich optimalen Lösungen für die verschiedensten Bauaufgaben zu finden. Die vernünftige vertragliche Abwicklung von Bauaufgaben setzt deshalb um so mehr voraus, daß über die grundsätzlichen Faktoren der geforderten Leistun gen übereinstimmende Ansichten vorhanden sind. Dabei spielen die Kosten und Kostenfaktoren eine entscheidende Rolle. Die erfolgreiche Lösung von Bauaufgaben ist nicht mehr alleine eine Sache der optimalen Konstruktion, sondern ergibt sich aus der optimalen Kombination zwischen Konstruktion und kostenverursachender Verfahrenstechnik. Damit hat aber die Kostenermittlung im Baubetrieb an entscheidendem Einfluß zugenommen. Nur die kostenechte Ermittlung der Produktionskosten ermöglicht eine ver nünftige Strategie der Unternehmenspolitik und eine mögliche Lösung der ge stellten Aufgaben. Die Ausführungen in diesem Buch sollen die Probleme näher erläutern.