“THE PICTURE SURVIVES” Zur Geschichte der Kriegsberichterstattung Korea - Vietnam - Afghanistan - Globaler Krieg gegen den Terror DISSERTATION ZUR ERLANGUNG DES AKDADEMISCHEN GRADES DES DOKTORS DER PHILOSOPHIE AN DER UNIVERSITÄT KONSTANZ FACHBEREICH GESCHICHTE UND SOZIOLOGIE VORGELEGT VON: PHILIPP FRAUND “THE PICTURE SURVIVES” Zur Geschichte der Kriegsberichterstattung Vietnam - Afghanistan - Globaler Krieg gegen den Terror DISSERTATION ZUR ERLANGUNG DES AKDADEMISCHEN GRADES DES DOKTORS DER PHILOSOPHIE AN DER UNIVERSITÄT KONSTANZ FACHBEREICH GESCHICHTE UND SOZIOLOGIE VORGELEGT VON: PHILIPP FRAUND TAG DER MÜNDLICHEN PRÜFUNG: 18. 02. 2009 REFERENT: HERR PROFESSOR DR. RAINER WIRTZ REFERENT: HERR PROFESSOR DR. LOTHAR BURCHARDT Titelbild entnommen aus: Hammond, William H.: Reporting Vietnam: Media and Military at War; Lawrence 1998, S. 73 1 Einführung..................................................................................................................................1 1.1 Quellenlage.......................................................................................................................12 1.2 Anmerkungen zur verwendeten Literatur..........................................................................17 2 Globale Berichterstattung zu Kriegszeiten – Der Zweite Weltkrieg als Beispiel.....................20 2.1 Der Zweite Weltkrieg auf dem Europäischen Kriegsschauplatz.......................................21 2.2 Der Zweite Weltkrieg auf dem Pazifischen Kriegsschauplatz..........................................29 2.3 Totaler Krieg und Totale Berichterstattung.......................................................................58 3 Exkurs: Zerfall der Anti-Hitler-Koalition und Ausbruch des Kalten Krieges..........................66 3.1 Die Ära McCarthy als Faktor des Kalten Krieges............................................................74 4 Der „heiße Krieg“ im Kalten Krieg..........................................................................................78 4.1 Korea – Der „vergessene“ Krieg.......................................................................................80 4.1.1 Historischer Kontext......................................................................................................80 4.1.2 Einsatz von Journalisten in diesem „vergessenen Krieg“..............................................89 4.1.2.1 MacArthurs Landungsunternehmen in Inchon............................................................91 4.1.3 Der Krieg in Korea als “forgotten war”.........................................................................96 4.2 Vietnam – Der „erinnerte“ Krieg......................................................................................98 4.2.1 Historischer Kontext....................................................................................................100 4.2.2 Der Kampf um die Unabhängigkeit Vietnams.............................................................104 4.2.3 Der französische Krieg in Indochina 1946 – 1954.......................................................110 4.2.3.1 Wendepunkt „Dien Bien Phu“...................................................................................117 4.2.4 Das Engagement der USA in Vietnam.........................................................................126 4.2.5 Die Amerikanisierung des Krieges..............................................................................134 4.2.5.1 Die Ereignisse im Golf von Tonking und ihre Folgen.............................................134 4.2.5.2 Die „Tet-Offensive“ vom Frühjahr 1968.................................................................142 4.2.5.3 Der Fall Vietnams an den Kommunismus................................................................148 4.3 Zwischenfazit ................................................................................................................151 I 5 Kriege nach Ende des Vietnamkrieges, 1975 bis 1990...........................................................153 5.1 Der Krieg um die Falkland-Inseln..................................................................................153 5.1.1 Historischer Kontext....................................................................................................154 5.1.2 Der argentinische Entschluß zur Invasion auf den Falklandinseln..............................161 5.1.3 Berichterstattung .........................................................................................................169 5.1.4 Lehren aus diesem Krieg .............................................................................................175 5.2 Die Operationen “Urgent Fury” (1983) und “Just Cause” (1989) – Formulierung einer eigenen amerikanischen Pressepolitik für Kriegszeiten..........................................................177 5.2.1 Die amerikanische Invasion in Grenada – Operation “Urgent Fury”..........................177 5.2.2 Die amerikanische Invasion in Panama – Operation “Just Cause”..............................182 5.3 Zwischenfazit .................................................................................................................189 6 Der 11. September 2001 und die Folgen................................................................................191 6.1 Berichterstattung über den 11. September......................................................................192 6.2 Der “Global War on Terror”............................................................................................203 6.2.1 Operation “Enduring Freedom” – Krieg gegen Afghanistan.......................................206 6.2.1.1 Historischer Kontext.................................................................................................206 6.2.1.2 Afghanistan vor der sowjetischen Invasion...............................................................207 6.2.1.3 Die sowjetische Invasion in Afghanistan..................................................................213 6.2.1.4 Der Krieg der Mudjaheddin gegen die sowjetischen Invasoren...............................217 6.2.1.5 Der Bürgerkrieg........................................................................................................222 6.2.1.6 Der Krieg der USA gegen die Taliban......................................................................223 6.2.2 Operation “Iraqi Freedom” – Krieg zur „Befreiung“ des Irak.....................................227 6.2.2.1 Historischer Kontext ................................................................................................229 6.2.2.2 Der Kampf um die Öffentliche Meinung .................................................................246 6.2.2.3 Der Krieg gegen Saddam Hussein – Operation “Iraqi Freedom”.............................249 6.2.2.4 Berichterstattung ......................................................................................................254 6.2.3 Zwischenfazit...............................................................................................................277 7 Mediale (Kriegs-) Berichterstattung – Anspruch und Wirklichkeit........................................282 7.1 Das Ereignis in der Erinnerung.......................................................................................283 II 7.2 Krieg als Ereignis............................................................................................................286 7.2.1 Journalismus im Krieg.................................................................................................287 8 Ausblick – Vom Überleben der Bilder....................................................................................291 9 Literatur und Quellenverzeichnis............................................................................................296 9.1 Quellen ...........................................................................................................................296 9.1.1 Edierte Quellen............................................................................................................296 9.1.2 Gedruckte Quellen.......................................................................................................297 9.1.3 Ungedruckte Quellen...................................................................................................303 9.1.4 Bildquellen...................................................................................................................308 9.1.5 Film- und Videoquellen................................................................................................309 9.2 Literatur...........................................................................................................................311 10 Anhang..................................................................................................................................326 10.1 Verzeichnis der Abkürzungen.......................................................................................326 10.2 Verzeichnis der Abbildungen........................................................................................332 10.3 Ausgewählte Dokumente..............................................................................................337 10.4 Code of Practice des Rory Peck Trusts vom November 2000......................................337 10.5 Public Affairs Guidance (PAG) On Embedding Media During Possible Future Operations /Deployments In The U.S. Central Command’s Area Of Responsibility, 28. Februar 2003...........................................................................................................................338 III Danksagung Nach dem Irak-Krieg 2003 geriet die Kriegsberichterstattung der Medien in das Kreuzfeuer der Kri- tik. Durch die Einführung des Systems der „Embedded Journalists“ hatte die Kriegberichterstattung eine neue Form bekommen und neue Dimensionen gewonnen. Die in diesem Zusammenhang von den Kritikern oftmals gezogene Parallele zu den Propaganda-Kompanien der Wehrmacht war Anlaß, die Entwicklung der Kriegsberichterstattung anhand ausgewählter Kriege aufzuzeigen. Herrn Prof. Dr. Rainer Wirtz danke ich für die Bereitschaft, dieses komplizierte und langwierig zu bearbeitende Thema als Dissertationsprojekt angenommen und immer wieder mit kritischen wie auch hilfreichen Fragen und Anregungen vorangebracht zu haben. Für seine Bereitschaft, als Zweit- gutachter zu fungieren und in langen Gesprächen manche unklaren Punkte innerhalb des histori- schen Teils der Arbeit auszuräumen, danke ich Herrn Prof. Dr. Burchardt herzlich. Den Mitarbeitern in den Hauptredaktionen „Aktuelles“ und „Außenpolitik“ des Zweiten Deutschen Fernsehens danke ich für die Bereitschaft, mir immer wieder beratend zur Seite zu stehen. Insbeson- dere Stefan J. Pauli von der Hauptredaktion „Aktuelles“ sei an dieser Stelle herzlich für seine nim- mermüde Hilfsbereitschaft bei der Beantwortung meiner zahlreichen und nicht immer einfachen Fragen zu helfen, gedankt. Auch Paul Amberg, Yvette Gerner, Robert Bachem, Gudrun Kirch, Lia- ne Makhoul, Dietmar Ossenberg, Claudia Ruete, Michael Renz und Elmar Theveßen sei an dieser Stelle für ihre Hilfsbereitschaft in Sachen Materialbeschaffung und Zugang zu Materialien herzlich gedankt. Die kollegiale Zusammenarbeit in diesen beiden Redaktionen gehört zu den schönsten und prägendsten Zeiten meiner Ausbildung. Großer Dank gebührt ebenfalls dem Generalsekretär der „Commission Internationale d'Histoire Militaire“ (CIHM), Prof. Dr. Piet Kamphuis, der mich mit manch wertvollem Konferenzbeitrag der CIHM-Konferenzen unterstützte. Ferner danke ich Dr. Bianka Adams, Dr. Jeffrey C. Clarke, Dr. Jo- seph P. Harahan, Dr. Edward J. Marolda, Col. Prof. Dr. Allan R. Millett, Dr. Charles D. Melson, Dr. Charles P. Neimeyer, Dr. Hans Pawlish von der “United States Commission on Military History” (USCMH), die jederzeit bereit waren, meine Fragen im Bezug auf die Zugänglichkeit mancher Quel- len innerhalb des verschlungenen Dokumentensystems des Pentagons zu beantworten und mir mit vielen guten Hinweisen und hilfreichen Kontakten zur Seite standen. Ohne sie wäre es ungleich schwieriger gewesen, manche Teile dieser Arbeit zu recherchieren. Aus der Vielzahl von Personen, die von mir in den letzten Jahren mit Fragen zu Details bezüglich „Medien und Militär“ angefragt wurden, seien noch die Mitarbeiter der Pressestelle des ZDF ge- nannt, die bereit waren, mir binnen kürzester Zeit das nachgefragte Informationsmaterial zuzusen- den. Auch den Mitarbeitern der Dresdner Sprengschule gebührt an dieser Stelle der Dank für die unkomplizierte Hilfe bei der Beantwortung meiner Fragen zu speziellen sowjetischen Munitionsty- pen. Vielfältige Unterstützung habe ich auch aus dem Kreis der Studienfreunde erfahren. Besonders dan- ke ich Nicole Hahlweg, die jederzeit bereit war, sich meine Überlegungen anzuhören, und mir manch guten Ratschlag erteilte. Meinen Eltern ist diese Arbeit in Dankbarkeit gewidmet. IV “The Picture Survives” 1 Einführung “At their worst the military wraps itself in the flag and the media wraps themselves in the First Amendment and neither party listens to the other.” Peter Andrews1 Neben die drei klassischen staatlichen Gewalten – Legislative, Exekutive und Judikative – ist eine vierte Gewalt getreten: die Medien.2 Die Ausübung und Vermittlung moderner Politik ist ohne die Medien nicht mehr denkbar. Sie haben der Politik eine vollkommen neue Arena zur Darstellung ihrer Akteure, ihrer Ziele, Ideen und Visionen gegeben. Ohne die Medien ist auch die Implementation von Politik heute nicht mehr vorstellbar.3 Die Gefahr, daß Medien hierbei im Sinne der Politik instrumentalisiert werden, ist gerade im Zeitalter weltumfassender Kommuni- kation nicht mehr zu leugnen. In den letzten Jahren haben sich alle Medien – freiwillig oder un- freiwillig, wissentlich oder unwissentlich – instrumentalisieren lassen.4 Besonders anfällig für In- strumentalisierung sind die elektronischen Medien. Inbesondere das Fernsehen und das Internet sind an dieser Stelle zu nennen. Diese beiden Medien sind existentiell auf das Vorhandensein von Bildern angewiesen. Bilder – auch die bewegten Videobilder des Fernsehens – sind aber von al- len Informationsträgern das für Manipulationsversuche anfälligste Medium. Als Beispiel hierfür seien die Ereignisse des 11. September 2001 genannt: Beinahe alle Fernsehsender der Welt über- trugen an diesem Tag die Bilder der brennenden und später einstürzenden Doppeltürme des World-Trade-Centers.5 Jede Zeitung brachte am folgenden Tag ein, wenn nicht sogar mehrere Bilder jenes Ereignisses auf der Titelseite6. Damit machten sich die Medien aber selbst – vermut- lich unbewußt – zum Transporteur der perversen Botschaft dieser Bilder und dieses Ereignisses: Die Rechnung der Terroristen, mit ihrem Anschlag die maximal mögliche mediale Aufmerksam- keit zu erhalten, ging voll und ganz auf. 1 Zitiert nach Paul, Christopher; Kim, James J.: Reporters of the Battlefield. The Embedded Press System in Historical Context; Santa Monica 2004; in: http://www.rand.org/pubs/monographs/2004/RAND_MG200.pdf (Letzter Zugriff 15. 07. 2008), S. 7 2 Vgl. Hallin, Daniel C.: The Uncensored War. The Media and Vietnam; New York, Oxford 1986; S. 3 – 4, im fol- genden zitiert als Hallin: Uncensored War..., siehe hierzu auch Büttner, Christian; von Gottberg, Joachim; Met- ze-Mangold, Verena [Hrsg.]: Der Krieg in den Medien; Frankfurt 2004, S. 7; im folgenden zitiert als Büttner; von Gottberg; Metze-Mangold: Editorial..., siehe auch Schulz, Andreas: Der Aufstieg der "Vierten Gewalt". Me- dien, Politik und Öffentlichkeit im Zeitalter der Massenkommunikation; in: Historische Zeitschrift 1 / 2000; S. 65 – 97, im folgenden zitiert als Schulz: Vierte Gewalt..., siehe ferner Schildt, Axel: Das Jahrhundert der Mas- senmedien. Ansichten zu einer künftigen Geschichte der Öffentlichkeit; in: Geschichte und Gesellschaft 2 / 2001; S. 176 – 206, im folgenden zitiert als Schildt: Jahrhundert der Massenmedien..., 3 Vgl. Büttner; von Gottberg; Metze-Mangold: Editorial..., S. 7 4 Vgl. Büttner; von Gottberg; Metze-Mangold: Editorial..., S. 7 5 Der Musiksender VIVA entschloß sich aber, keine Livebilder von den Ereignissen in New York zu zeigen, son- dern sendete – analog zu den Gepflogenheiten der ehemaligen Sowjetunion – ein Schwarzbild. Vgl. Lauterbach, Jörn: Der mediale Umgang mit dem Terror. Fernsehsender werfen Programm komplett um - Rekordauflagen bei Zeitungen; in: Die Welt, 13.September 2001, S. 35 6 Sogar die Frankfurter Allgemeine Zeitung brachte an diesem Tag ein Bild auf der Titelseite. Etwas, das in der 50-jährigen der Geschichte der FAZ bis dahin insgesamt nur 30 Mal geschehen war. Vgl. http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/7/0,3672,7007879,00.html (Letzer Zugriff 15. 07. 2008), siehe auch Ka- pitel 6 der vorliegenden Arbeit; siehe auch Lauterbach, Jörn: Der mediale Umgang mit dem Terror. Fernsehsen- der werfen Programm komplett um - Rekordauflagen bei Zeitungen; in: Die Welt, 13.September 2001, S. 35 Seite 1 “The Picture Survives” Am Beispiel des 11. September läßt sich die Zwickmühle, in die die Medien bei solchen Ereig- nissen geraten, aufzeigen: Die Medien müssen, und dies gilt um so mehr für das Fernsehen, aktu- ell von dem Ereignis berichten. Angesichts des Ausmaßes und der Bilderflut, die der Einschlag der beiden Flugzeuge in das World-Trade-Center produzierte, blieb während der diversen Live- sendungen keine Zeit mehr für kritische Reflektionen, Ursachenforschung oder für die Suche nach Sinnzusammenhängen. Aus dem dargelegten Konflikt ergibt sich nun die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen einer aktuellen Berichterstattung. Hier ist insbesondere nach dem Prozeß der redaktionellen Entscheidungsfindung darüber, ob und in welcher Weise aktuell über ein Ereignis berichtet werden soll, zu fragen. Angesichts der Tatsache, daß die wenigsten aktuel- len Berichte im Fernsehen aus Material bestehen, das für den jeweiligen Sender exklusiv gedreht wurde, stellt sich die Frage nach der Qualität des Ausgangsmaterials der Berichte. Hierbei sind besonders die internen Methoden der Qualitätssicherung – analog zum historischen Handwerks- zeug der inneren und äußeren Quellenkritik – zu beachten. Innerhalb einer Redaktion ist in aller Regel ein Redakteur für die Fertigstellung eines Beitrages verantwortlich. Ihm stehen Materialien von Nachrichtenagenturen, aus dem eigenen Archiv und von den Kollegen vor Ort zur Verfügung. Aus diesen Quellen entsteht dann am Schneidetisch bzw. Schnittcomputer ein Fernsehbeitrag. Dieser Schritt des editorischen Umgangs mit dem Quellenmaterial birgt zugleich die größte Gefahr der Veränderung von kontextuellen und inhaltli- chen Zusammenhängen, die die gesamte Objektivität eines Beitrages und auch die des Reporters in Frage stellen können. Die Grundfrage allerdings, ob ein Reporter überhaupt objektiv ist bzw. sein kann, soll an dieser Stelle zwar angesprochen, aber nicht diskutiert werden, da diese Frage schon beinahe metaphysi- sche Dimensionen aufweist. Hierbei spielen unter anderem Faktoren wie der berufliche Werde- gang, die Ausbildung, das Wissen und nicht zuletzt die Persönlichkeit des Reporters eine Rolle. Ferner ist zu fragen, ob sich in den Biographien der Journalisten sowohl Kontinuitäten als auch Diskontinuitäten ausmachen lassen. Diese Frage basiert auf der Annahme, daß die durchschnittli- che Karriere eines Journalisten ca. 40 Jahre im Beruf umfaßt. Im 20. Jahrhundert mit seinen vie- len Kriegen besteht also ein gewisser Anlaß zu vermuten, daß ein Journalist nicht nur einen Krieg, sondern mehrere erlebt hat. Daher erscheint es sinnvoll, der Frage nachzugehen, ob je- mand, der einmal über einen Krieg berichtet hat, dies noch einmal tun wird, oder ob er lieber vom Redaktionsschreibtisch aus den Einsatz der Kollegen koordiniert. Wenn das der Fall ist, dann kann nicht pauschalisierend von dem e i n e n Typus des Kriegsreporters gesprochen wer- den. Es muß auch nach dem Geschlecht des Kriegsreporters gefragt werden. Arbeiten in diesem Metier auch Frauen und – wenn ja – ab welcher Zeit und an welchem Ort sind sie im Einsatz? Vor allem die Frage des Ortes ist hier interessant: Berichten Frauen auch von der Frontlinie oder sind sie eher in der Etappe zu finden? Vor allem ist aber auch festzustellen, ob der Reporter über eine durch langjährigen Aufenthalt vor Ort oder langjährige Beschäftigung mit dem Berichtsge- biet erworbene Kenntnis verfügt, oder ob er das Thema lediglich bearbeitet, weil er gerade auf dem Dienstplan steht. Die Gefahr, den Manipulationsversuchen der verschiedenen an einem Konflikt beteiligten Partei- en aufzusitzen, ist groß, wenn sich der Redakteur oder Reporter mit den Gegebenheiten vor Ort nicht auskennt. Wenn aber schon der Journalist vor Ort dieser Gefahr ausgesetzt ist, kann der Zu- schauer daheim überhaupt nicht mehr unterscheiden, ob die Bilder e c h t oder gestellt sind. Sie wirken auf ihn alle gleich dramatisch. Seite 2
Description: