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Johann Gottfried Walther: Briefe PDF

326 Pages·1987·120.669 MB·German
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Preview Johann Gottfried Walther: Briefe

JOHANN Herausgegeben von Klaus Beckmann und Hans-Joachim Schulze VEB DEUTSCHER VERLAG FÜR MUSIK .· .... LEIPZIG . . . . . . . ISBN 3-370-001,4-3 © VEB Deutscher Verlag für Musik Leipzig · 1987 INHALT Vorwort 7 Zur Edition J 1 Abkürzungen, besondere Zeichen 17 Chronologische Übersicht 19 Die Briefe und ihre Kommentare z 3 Quellenverzeichnis und Revisionsberidit z 5 8 Zu den Wasserzeichen-Abbildungen z64 Literaturabkürzungen z66 Personenverzeichnis z7 J VORWORT Im Unterschied zu seinem großen Verwandten und Zeitgenossen Johann Sebastian Bach, dem seine vielen Beschäftigungen kaum zu der nötigsten Korrespondenz Zeit ließen, so daß er weitläufige schriftliche Unterhaltungen nicht abwarten konnte (oder auch wollte), war Johann Gottfried Walther ein offensichtlich ebenso fleißiger und gründlicher wie engagierter Briefschreiber. Von sei nem zweifellos ausgedehnten und in einigen Fällen über viele Jahre reichenden Briefwechsel ist zwar lediglich ein mehr oder weniger zufällig erhaltener Ausschnitt überliefert; allem Anschein nach handelt es sich aber gerade hier um Pokumente von beson derer und keineswegs peripherer Bedeutung. Der Kreis der noch heute hinreichend sicher zu benennenden Korrespondenten reicht von Adlung über Mattheson, Mizler und Stölzel bis zu Murschhau ser, Reutter und Werckmeister, doch läßt das wenige hiervon Er haltene darauf schließen, daß keinem dieser Briefpartner ein sol cher Rang in Walthers Leben und Denken zukam, wie dem Wol fenbütteler Kantor und Musikgelehrten Heinrich Bokemeyer. Aus einer beinahe routinemäßigen Anfrage bei jenem, noch im Vorfeld des Musikalischen Lexikons von 1732, entwickelte sich rasch eine vertrauliche Beziehung zwischen den beiden - in unterschiedlicher Weise nicht eben vom Glück begünstigten - Männern, der auch die zeitlebens nicht überwundene räumliche Entfernung zwischen Wei mar und Wolfenbüttel keinen Abbruch tat. Für die Nachwelt ist es · geradezu ein Glücksfall, daß die Kommunikation nur auf schriftlichem Wege erfolgen und kein Thema für eine direkte Be gegnung aufg espart werden konnte. Daß die heute mögliche· Information einseitig bleibt, weil kein einziger Antwortbrief Bokemeyers erreichbar ist, erweist sich als spürbarer, jedoch nicht unerträglicher Mangel. Ohnehin ist schwer vorstellbar; daß die zuweilen sehr ausführlichen Außerungen Wal ther.s bei dem Wolfenbütteler Gesprächspartner ein vergleichbar gewichtige.s ." Echo gefunden haben könnten. Anderweitig erhaltene 7 Briefe Bokemeyers - an Gottsched, Mizler, Mattheson - lassen freilich kaum Rückschlüsse auf die Art der Hinwendung zu seinem Weimarer Brieffreunde zu. Die Überlieferung von Walthers Briefen an Bokemeyer, die an Zahl etwa vier Fünftel des Erhaltenen ausmachen, an Inhalt und Gewicht stellvertretend für das Ganze zu nehmen sind, scheint in eigentümlicher Weise verknüpft mit der Geschichte jenes bedeu tenden Musikalienbestandes, den Harald Kümmerling als ,,Samm lung Bokemeyer'' in scheinbar ursprünglicher Vollständigkeit ver zeichnen und nachweisen konnte. Hiernach ging die Sammlung aus den Händen von Boke1neyers Schwiegersohn, de•n in Celle und später in Hannover als Kantor tätigen Johann Christian Winter, in diejenigen des Göttinger Musikgelehrten Johann Nikolaus For kel über, wurde 1819 aus dessen Nachlaß für das Königliche Insti tut für Kirchenmusik in Berlin erworben und kam Mitte der 184oer Jahre an die Königliche Bibliothek Berlin, die heutige Deutsche Staatsbibliothek. Eine ähnliche Besirzerfolge ist für unsere Briefe anzunehmen, wie denn auch der Versteigerungskatalog von For kels Sammlung ,,Ein Convolut Briefe von Walther u(nd) Bach in Hamb(urg) etc. über musik(alische) Gegenstände. von den Jah (ren) 1729 etc.'' verzeichnet. Ob es sich damals um mehr Briefe handelte, als heute in Berlin nachweisbar sind, bleibt zu fragen. Einige wenige Objekte dürften jedenfalls in früher Zeit, wahr scheinlich spätestens in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, ab gesplittert sein; sie wanderten durch Antiquariate und durch die Hände von Privatbesitzern, sind aber größtenteils auch heute noch auffindbar. So ist die Briefreihe fast lückenlos wiederherzustellen - ein Umstand, der nicht hoch genug bewertet werden kann. Um so merkwürdiger erscheint es, daß von den in den Briefen erwähnten zahlreichen Musikalien, die Walther in zumeist eigen händiger Niederschrift Boke1ncyer zugehen ließ, kaum etwas nach weisbar ist - am allerwenigsten Walthers eigene Werke -, auch nicht in der von Kümmerling ausführlich registrierten Sammlung Bokemeyer. Einen Fingerzeig gibt hierzu ein bisher unbeachteter Brief Winters aus Celle vom 16. April 1752 an Johann Christoph Gottsched in Leipzig, mit dem jener im Namen seines im Novem ber des Vorjahres verstorbenen Schwiegervaters für Gottscheds langjährige Freundschaft dankt. Im folgenden spricht Winter dann 8 von der ,,weitläuftigen Büchersammlung des Verstorbenen, die ich hierher nach Zelle genommen habe, um ein Verzeichniß zu einer diesen Sommer anzustellenden Auction davon zu machen''. Win ters Bitte um Gottscheds Mithilfe bei der Verbreitung des geplan ten Katalogs scheint nicht vergeblich geblieben zu sein; zumindest fand sich noch 1767 im Nachlaß Gottscheds ein gedruckter ,,Cata logus Bibliothecae Bokemeyeri. Cellis. (1)7s 3''. Solange kein Exem plar dieses Katalogs erreichbar ist, läßt sich nicht sagen, ob 17 S3 nur Bücher verkauft worden sind oder etwa auch Musikalien. Im letzteren Falle müßte an eine Neubewertung der heute noch vor handenen Bokemeyer-Bestände gedacht werden, weil unterstellt werden könnte, daß die über Winter an Forkel und von diesem nach Berlin gelangten Konvolute mit vorwiegend älteren Vokal werken nur den ehedem unverkauft gebliebenen Rest darstellten, während die neueren Musikalien 17s 3 Abnehmer ge·funden hätten und mittlerweile verschollen sind. Der problematischen Überlieferung des Bokemeyerschen Noten bestandes und der erfreulichen Geschlossenheit der Briefreihe ste·ht eine unerklärlich diffuse Nutzung der biographischen Dokumente s von seiten der Wissenschaft gegenüber. 18 8 hatte Ernst Pasque, der auch mit Walthers Weimarer Nachkommen in Verbindung stand, einen ersten Versuch zur Würdigung Walthers unternom men, Weimarer Aktenmaterial ausgewertet und die Autobiogra phie aus Matthesons Ehren-Pforte wieder ins Gedächtnis gerufen, von einem nachweislich in seinem Besitz befindlichen Brief jedoch kein Wort verlauten lassen. Philipp Spitta als prominentester Bach-Forscher des 19. Jahr hunderts nahm von den Berliner Briefen keinerlei Notiz und kam so zu einem eklatanten Fehlurteil über die Beziehungen zwischen Walther und Bach, indem er aus dem kargen Lexikonartikel des Jahres 1732 eine Entfremdung zwischen beiden ableitete. Entspre chende Deutungen - denen die Briefe eindeutig widersprechen - haben sich bis in die Gegenwart gehalten. Während Spitta sich mit der Kenntnis von zwei - nicht eben inhaltsreichen - Briefen be gnügt zu haben scheint (es sind diejenigen, die wenige Jahre spä ter von Marie Lipsius publiziert wurden, wobei eine der Vorlagen aus Spittas Privatbesitz kam), bewies der von Spitta und anderen als Amateur-Musikforscher tief verachtete Carl Hermann Bitter 9 mehr Spürsinn: Er verscha.ff te sich Zugang zu der bislang ·unge nutzten Sammlung und wies 1880/81 bei Gelegenheit eines wört lich wiedergegebenen Briefauszuges auf den Fundort für ,,die Ori ginalien dieser, für die Musik-Geschichte der ersten . Hälfte des vorigen Jahrhunderts sehr werthvollen Briefe'' hin. Doch weder Max Seiffert in seinem Walther-Artikel für die Allgemeine Deut sche Biographie (1896) und in dem Walther gewidmeten Band der Denkmäler Deutscher Tonkunst (1906), noch Robert Eitner im Walther-Artikel seines Quellenlexikons (1904), noch auch Hein rich Wilhelm Egel in der ersten Walther behandelnden Disserta tion (1904) nahmen dies zur Kenntnis. Zurückgegriffen wurde stets auf Titel und Vorreden von Musikalien und Musikschriften so wie auf die wenigen publizierten Briefe, diejenigen die nach al~o, ihrer Wanderschaft nach und nach wieder ans Licht kamen und hier und da in Zeitschriften abgedruckt werden konnten. So blieb es Georg Schünemann vorbehalten, zum ersten und bis her einzigen Male den Briefbestand umfassend auszuwerten und 19 33 eine Reihe kennenswerter Passagen in extenso· zu publizieren. Neuere Veröffentlichungen konnten anhand dieser Vorarbeiten die Briefsammlung gleichfalls. heranziehen und je nach spezieller Themenstellung nutzen. Bloße Auszüge können der thematischen Vielfalt, dem reichen Beziehungsgefüge jedoch nur unvollkommen gerech.t werden. Al lein die Briefe in ihrer Gesamtheit lassen so viel von der Persön lichkeit des Schreibers erkennen, daß die Konturen sich zu einem deutlichen Bild verfestigen. Sehen wir von den wenigen früheren Dokumenten ab, so begeg net uns Walther in seinen Briefen .1729 als 4jjähriger und verläßt uns 1745 als 61jähriger. Dazwischen liegen Jahre, die den Schrei ber nur selten auf der Höhe seines Schaffens zeigen, dagegen vol ler beruflicher Problen1e stecken, wenige Ambitionen verraten, gänzlich ohne Illusionen · sind. Ständig wiederkehrende· Themen sind der stagnierende Umbau der Kirche und die weit~ehende Unbenut.zbarkeit der Orgel. Von . auftauchenden . Chancen und. Rede,· deren Schwinden ist die von ·Neidern und Intrigen, ·von schwer zu ertragenden Zeitgenossen, · von Schwierigkeiten . mit Privatschülern und von deren abnehmender Zahl, · von geringen Einkünften und der Notwendigkeit, sogar am Briefporto. zu spa-. 10

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