Leseprobe Jan Andersen Dusty und das Winterwunder Bestellen Sie mit einem Klick für 9,99 € Seiten: 160 Erscheinungstermin: 01. Oktober 2018 Mehr Informationen zum Buch gibt es auf www.penguinrandomhouse.de Inhalte Buch lesen Mehr zum Autor Zum Buch Tiere entführt! Fröhliche Weihnachten? Nicht für Paul! Denn seit einiger Zeit ist seine beste Freundin Alex abweisend und verschlossen, will mit niemandem mehr etwas zu tun haben. Noch nicht einmal mit Paul und Dusty. Dann erfährt Paul, dass aus dem Tierheim mehrere Tiere verschwunden sind. Und dass Alex seit einiger Zeit im Tierheim aushilft. Paul will es nicht wahrhaben: Aber ist seine Freundin am Ende in die Tier-Entführungen verwickelt? Dank Dustys Spürsinn kann Paul nicht nur die vermissten Tiere retten, sondern auch Alex aus einer misslichen Lage helfen. Und am Ende feiern alle gemeinsam umterm Weihnachtsbaum. Wenn das kein Winterwunder ist! Autor Jan Andersen Jan Andersen ist ein Pseudonym des Autors Wolfram Hänel. Er lebt in Norddeutschland und hat über hundert Geschichten und Romane geschrieben, die in 25 Sprachen übersetzt worden sind. Schon als Junge hat er am liebsten Hundebücher gelesen – und natürlich hat er selber auch immer einen Hund gehabt, immer Border Collies! Er ist sich sicher, dass irgendwann der Tag kommt, an dem er mit seinem Border Collie zusammen am Tisch sitzt und der Hund plötzlich anfängt zu reden ... Jan Andersen Dusty und das Winterwunder AAnnddeerrsseenn__DDuussttyy uunndd ddaass WWiinntteerrwwuunnddeerr..iinndddd 11 2288..0044..2222 0066::5599 Jan Andersen Vignetten von Cathy Ionescu AAnnddeerrsseenn__DDuussttyy uunndd ddaass WWiinntteerrwwuunnddeerr..iinndddd 22 2288..0044..2222 0066::5599 A ls er die anderen Hunde bellen hört, weiß er sofort, dass etwas nicht stimmt. Es sind zu viele Hunde, und ihr Bellen klingt nicht so, als ob sie spielen würden. Aber es ist auch kein Streit, die Hunde kämpfen nicht mit einander. Und auch das lang gezogene Heulen und Jau len, das er zwischendurch hören kann, passt nicht zu Hunden, mit denen alles in Ordnung ist … Im nächsten Moment stemmt er die Vorderpfoten auf den Boden und bleibt wie festgewachsen stehen. Er weiß jetzt, was das Bellen und Jaulen zu bedeuten hat. Als Paul ungeduldig an der Leine zieht, fiept er leise und legt sich platt auf den Boden. »Was soll das?«, schimpft Paul. »Spinnst du? Los, komm weiter!« Aber er rührt sich nicht. Er blickt nur ängstlich von unten zu Paul hoch, während sich gleichzeitig sein Nackenfell sträubt und er schon die Muskeln anspannt, um aufspringen und sich losreißen zu können. Sowie Paul ihn zwingen will weiterzulaufen, wird er wegren nen. Und es ist ihm völlig egal, ob Paul dann sauer ist! Aber er wird nicht mit ihm mitkommen, nicht dahin, wo die anderen Hunde sind. Lieber wird er sich wieder im Wald verstecken, und in der Dunkelheit von Müll 5 AAnnddeerrsseenn__DDuussttyy uunndd ddaass WWiinntteerrwwuunnddeerr..iinndddd 55 2288..0044..2222 0066::5599 tonne zu Mülltonne schleichen, um irgendwo etwas Fressbares zu finden. Sogar die Katzen und Ratten, die nachts draußen unterwegs sind, machen ihm weniger Angst als der Ort hinter dem hohen Zaun, wo immer noch die anderen Hunde bellen. Nie wieder will er dort hin zurück! Er erinnert sich noch ganz genau, wie es damals war. Als der Vater aus seiner alten Familie ihm die Leine umgelegt und behauptet hat, dass sie nur einen kleinen Spaziergang machen würden. Und das große Mädchen und die Mutter haben weinend in der Tür gestanden und konnten ihn nicht anblicken, als der Vater ihn mit sich gezogen hat. Aber der Vater hatte gelogen, sie haben keinen Spaziergang gemacht. Sondern sie sind mit der Straßenbahn durch die große Stadt gefahren, und dann waren sie in einem Haus, wo der Vater ihn einfach ab gegeben hat, bevor er ganz schnell verschwunden ist. Er hat noch nicht mal gesagt: »Warte hier, bis ich wieder da bin. Es dauert nicht lange. Ich komme bald wieder, versprochen!« Und er ist auch nicht wiedergekommen. Ein fremder Mann aus dem Haus hat ihn dann auf einen Hof hi naus geführt, wo ein flaches Gebäude mit Gitterkäfigen stand. Und in jedem Käfig war ein anderer Hund, der bellend und winselnd am Gitter hochgesprungen ist, als sie an ihm vorbeikamen. Nur der letzte Käfig war leer. 6 AAnnddeerrsseenn__DDuussttyy uunndd ddaass WWiinntteerrwwuunnddeerr..iinndddd 66 2288..0044..2222 0066::5599 Und er hat zu spät kapiert, dass dieser Käfig für ihn war! Er weiß nicht mehr, wie viele Tage er dort verbracht hat. Und in wie vielen Nächten er verzweifelt den Mond angeheult hat! Er war alleine und er hat Angst gehabt. Der Käfig war so klein, dass er immer nur ein paar Schritte hin und her laufen konnte, bis er wieder am Gitter stand. Oder er musste im Kreis rennen und sei nen eigenen Schwanz jagen, weil es sonst nichts zu tun gab. Der fremde Mann hat ihm morgens und abends etwas zu fressen gebracht. Er hat auch mit ihm geredet und ihm manchmal das Fell gebürstet, aber er hatte nie viel Zeit, weil er ja auch noch zu den anderen Hunden musste. Die einzige Abwechslung gab es, wenn sie alle zusam men auf die Wiese hinter den Zaun durften. Dann konnten sie endlich mal richtig rennen und sich gegen seitig begrüßen. Aber auch das war nicht immer schön. Weil es immer ein paar Hunde gab, die Streit gesucht haben und kämpfen wollten. Da hat er dann auch ge lernt, wie wichtig es war, das Nackenfell aufzustellen, um größer zu wirken. Und die Lippen so weit hochzu ziehen, dass der andere seine Zähne sehen konnte. Ganz tief unten in der Kehle zu knurren und zu ver suchen, den anderen mit den Augen niederzustarren, 7 AAnnddeerrsseenn__DDuussttyy uunndd ddaass WWiinntteerrwwuunnddeerr..iinndddd 77 2288..0044..2222 0066::5599 bis der den Schwanz zwischen die Beine klemmte und endlich abhaute. Aber genauso oft ist er verprügelt wor den! Manchmal sogar von mehreren Hunden zusam men, und er hat noch Glück gehabt, dass er ohne schlimme Bisswunden davongekommen ist. Es gab natürlich auch Hunde, die nett waren und mit denen er spielen konnte. Aber eigentlich waren sie alle nur verängstigt und haben sich davor gefürchtet, wie der zurück in ihre Käfige zu müssen. Manche Hunde hatten auch schlimme Sachen erlebt, das konnte er deutlich sehen, wenn sie sich duckten und in einer Ecke verkrochen, als würden sie jeden Moment geschlagen. Und nachts konnte er ihre Angst riechen, wenn sie vor Einsamkeit winselnd in ihren Käfigen hin und her liefen. Oder voller Panik aus einem schlimmen Traum aufschreckten und nach Hilfe riefen. Manchmal kamen Leute und haben einen von ihnen einfach mitgenommen. Aber er hat den Leuten nicht getraut, er kannte sie ja nicht! Deshalb ist er auch nie wie die anderen schwanzwedelnd am Gitter hochge sprungen. Sondern hat nur die Zähne gezeigt und ge knurrt, wenn sie mit ihm geredet haben. Er wollte nicht von Fremden abgeholt werden. Er hoffte ja auch immer noch, dass seine alte Familie zurückkommen würde! Also durfte er nicht weg. Aber irgendwann wurde ihm klar, dass etwas nicht 8 AAnnddeerrsseenn__DDuussttyy uunndd ddaass WWiinntteerrwwuunnddeerr..iinndddd 88 2288..0044..2222 0066::5599 hätte, was Dusty durchgemacht haben muss, würde ich wahrscheinlich auch einen großen Bogen um alles machen, was nach Tierheim aussieht. Trotzdem ärgert er sich ein bisschen, Dusty muss doch schließlich wis- sen, dass er nie irgendwas Böses mit ihm machen würde. Außerdem bleibt gerade eine alte Dame neben ihm stehen und mustert Paul argwöhnisch. Und plötzlich ist es Paul peinlich, dass Dusty ihm nicht ge- horchen will! Die alte Dame denkt bestimmt, er hätte keine Ahnung von Hunden … »Wo willst du mit deinem Hund denn überhaupt hin?«, fragt sie jetzt prompt und blickt Paul so böse an, als wäre sie überzeugt, dass er Dusty quält. »So ein schöner Hund, und du schimpfst mit ihm! Ich habe es genau gesehen. Hast du etwa vor, ihn ins Tierheim zu bringen?« »Nein, habe ich nicht«, antwortet Paul pampig. Dann bückt er sich und nimmt Dusty einfach hoch. Der Hund ist so verblüfft, dass er nur mit den Pfoten zuckt und gleich darauf versucht, Paul das Gesicht abzuschlecken. Paul dreht schnell den Kopf weg und streicht Dusty beruhigend übers Fell. »Komm, Dusty, wir gehen«, sagt er, und Dusty wühlt seine kalte Schnauze unter dem Schal hindurch an Pauls Hals. Er zittert immer noch, und vor allem ist er ganz schön schwer, aber bevor die alte Dame 11 AAnnddeerrsseenn__DDuussttyy uunndd ddaass WWiinntteerrwwuunnddeerr..iinndddd 1111 2288..0044..2222 0066::5599 noch etwas sagen kann, hat Paul sich schon um- gedreht und läuft mit langen Schritten weiter. Als er an dem Tor zum Tierheim ist, hört er, wie die alte Dame hinter ihm herruft. »Ich hab’s doch gewusst! Eine Unverschämtheit ist das, so einen schönen Hund einfach abzugeben. Du solltest dich was schämen, Junge! Hast du keine Eltern, die dir sagen, dass man so etwas nicht tut?« »Ganz ruhig, Dusty«, flüstert Paul. »Die Alte hat keine Ahnung, hör einfach nicht hin!« Obwohl er natürlich weiß, dass die Frau ja recht hat. Natürlich ist es gemein, Hunde oder irgendwel- che anderen Tiere ins Tierheim zu bringen, nur weil es manchen Leuten zu anstrengend ist, sie zu pflegen und sich um sie zu kümmern. Aber er will Dusty ja auch gar nicht im Tierheim abliefern, er hat etwas ganz anderes vor! Allerdings stellt ihm die Frau in dem Overall, die ihm jetzt die Tür öffnet, genau die gleiche Frage. Be- vor er überhaupt noch irgendwas erklären kann. »So«, sagt sie. »Haben wir also mal wieder jeman- den, der seinen Hund loswerden will!« Sie klingt ziemlich genervt, denkt Paul, als ob hier dauernd irgendwelche Leute mit ihren Hunden ankommen würden. Aber das scheint tatsächlich so zu sein! »Mir reicht’s langsam«, sagt die Frau nämlich jetzt. »Kann 12 AAnnddeerrsseenn__DDuussttyy uunndd ddaass WWiinntteerrwwuunnddeerr..iinndddd 1122 2288..0044..2222 0066::5599
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