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Internationale Sportpolitik im Dritten Reich PDF

544 Pages·2022·3.208 MB·German
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Hans Joachim Teichler Internationale Sportpolitik im Dritten Reich 2., aktualisierte und erweiterte Auflage ACADEMIA Titelbild: 1936 Olympic Games Poster, 1. August 1936 Quelle: https://www.olympic-museum.de/poster/olympic-games-poster-1936.php Urheber: © Franz Würbel (1858-1941) Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-98572-028-6 (Print) ISBN 978-3-98572-029-3 (ePDF) Onlineversion Die 1. Auflage erschien bei Hofmann-Verlag GmbH & Co. KG Nomos eLibrary 2., aktualisierte und erweiterte Auflage 2022 © Academia – ein Verlag in der Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Baden- Baden 2022. Gesamtverantwortung für Druck und Herstellung bei der Nomos Ver- lagsgesellschaft mbH & Co. KG. Alle Rechte, auch die des Nachdrucks von Auszügen, der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung, vorbehalten. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Besuchen Sie uns im Internet academia-verlag.de Inhaltsverzeichnis Vorwort zur zweiten, erweiterten und durchgesehenen Auflage von 2022 11 Einleitung zur ersten Auflage von 1991 19 Aufbau der Arbeit 21 Stand der Forschung und Quellenlage 24 Dank 28 Teil I: Sportprogrammatik und -praxis der NSDAP bis 1933 29 1. Die Entwicklung der Sportprogrammatik Hitlers und der frühen NSDAP 29 1.1 Vorgeschichte der Turn- und Sportpflicht im Programm der NSDAP 30 1.2 Militärsporteinflüsse auf Hitler 35 2. Das Scheitern einer nationalsozialistischen Sportorganisation 39 2.1 SA: Sturm- oder Sport-Abteilung? 39 2.2 Der Nationalsozialistische Deutsche Sportverband und die Sportpläne des Reichsorganisationsleiters Gregor Strasser 47 2.3 Programmatische und personelle Beziehungen zwischen der NSDAP und den „bürgerlichen“ Turn- und Sportverbänden vor 1933 52 3. Die NSDAP in der sportpolitischen Diskussion der Weimarer Republik über den internationalen Sportverkehr 61 Teil II: Internationale Sportpolitk 1933 bis 1939 68 4. Die „späte“ Gleichschaltung des bürgerlichen Sports 68 4.1 Turnerkreuz oder fünf Ringe – die Olympia-Diskussion im Frühjahr 1933 76 4.2 Kandidaten und Konzeptionen 84 5 Inhaltsverzeichnis 4.3 Tschammer als Sonderkommissar der OSAF im preußischen Ministerium des Innern – eine Lücke der Zeitgeschichtsforschung 95 5. Der außenpolitische Handlungsdruck nach dem 1. April 1933 102 5.1 Die Reaktion des IOC auf die olympischen „Machtansprüche“ des Reichssportkommissars und die Diskriminierung der Juden im Sportleben 106 5.2 Zum Stellenwert der außenpolitischen Zielsetzungen in der Phase der „Neuordnung“ des deutschen Sports 117 5.3 Scheinblüte des Wehrsports 132 6. „Nationalmannschaften als Sendboten des Dritten Reiches“ 138 6.1 Die Rückkehr der deutschen Studenten zum internationalen Wettkampfsport 138 6.2 „Sportwesen im Ausland“ – ein Dauerstreit zwischen Auswärtigem Amt und Propagandaministerium 140 6.3 Die Zuständigkeit des Parteireferates im Auswärtigen Amt 144 6.4 Hymnen und Flaggen 149 7. Die Entwicklung der internationalen Sportbeziehungen des deutschen Sports in der vorolympischen Phase 1933-1935 151 7.1 Die Länderkämpfe des deutschen Sports 152 7.2 Die vorolympischen Sporterfolge 156 8. „Gibt es eine Sportachse Berlin-Rom?“ 160 9. Die deutsch-polnischen Sportbeziehungen im Wechselspiel „alter“ Volkstums- und „neuer“ Ostpolitik 169 9.1 Exkurs: Auslandsdeutschtum und Sport 171 9.2 Zur sportlichen Volkstumsarbeit in Polen 177 9.3 Die Sonderrolle des Rudersports 180 9.4 Die Danziger Ruderrivalitäten 183 9.5 Niederlagen schaden, Siege erregen Unbehagen – die Praxis des deutsch-polnischen Sportverkehrs 185 9.6 Nach der Kündigung des Nichtangriffspaktes 192 6 Inhaltsverzeichnis 10.„Sprich vom Frieden, wenn Du den Krieg willst …“ Die sportlichen und sportpolitischen Beziehungen zu Frankreich und England vor den Olympischen Spielen 198 10.1Frankreich als Sportpartner Nummer Eins 198 10.21935: Länderspiele gegen Frankreich und England 200 10.3Die „braune Friedenstaube“ Tschammer in Paris und London 204 10.4Die Sommerspiele aus der sportlichen Sicht Frankreichs und Englands 209 11.Die Olympischen Erwartungen und Maßnahmen des Reiches und das Auslandsecho 212 11.1Die Beobachtung des ausländischen Presseechos 219 11.2Das Presseecho in Frankreich und England 223 11.3Die Pressereaktion in anderen Staaten 237 12.Die Folgen der Olympischen Spiele 1936 für den deutschen Sport 243 12.1Die politische Umdeutung des sportlichen Erfolges 243 12.2Das Krisenjahr 1937 246 12.3Wahleinsatz für „Großdeutschland“ 266 12.4Breslau 1938: Vorbereitung des „Anschlusses“ der Sudetengebiete 268 12.5Das Ringen um den NSRL-Erlass 273 13.Die Sportbeziehungen zu England und Frankreich nach den Olympischen Spielen 278 13.1England 278 13.2Frankreich 281 14.Die sportpolitische Situation am Vorabend des Zweiten Weltkrieges 289 14.1Der politische Stellenwert der IOC-Entscheidung für Garmisch- Partenkirchen 290 14.2Der Triumph von Stockholm 292 14.3„Deutschland wird Schach geboten“: der Streit um die olympischen Skivorführungen 296 14.4Die Spaltung des internationalen Studentensports 1939 300 7 Inhaltsverzeichnis 15.Sport als Bestandteil deutscher Besatzungspolitik: das Protektorat „Böhmen und Mähren“ 305 15.1Der Bericht über die „Regelung des Sportlebens im Protektorat Böhmen-Mähren“ 308 15.2Der „Protektoratssport“ als internationaler Lückenbüßer 310 15.3„Die Entscheidung von London“ 314 15.4Bruch der Zusage von London 319 15.5Die „internationalen“ Sportbeziehungen des Protektorats 326 15.6Berufssport – Kommerzialisierung des Volkstumskampfes 339 15.7Der Ausschluss der Juden aus den Turn- und Sportverbänden im Protektorat 342 15.8Autonomie des tschechischen Sports: „… tschechische Mannschaften sollen untereinander spielen“ 343 Teil III:Internationale Sportpolitk im Zweiten Weltkrieg 356 16.Die Entscheidung zur Fortsetzung des internationalen Sportverkehrs und ihre Umsetzung bis zum Westfeldzug 356 16.1Das „Werben“ um die Schweden 359 16.2Die eidgenössische Neutralität 362 16.3Die Sportbilanz der ersten Kriegsmonate bis zum Westfeldzug 365 16.4Durchhalteparolen im Kriegswinter 1939/40 369 16.5Die heiklen Sportbeziehungen mit Italien 372 16.6„Kriegssportausschuss“ und erste „Pfingsttage der Leibesübungen“ 374 16.7Die Absage der Dänen 377 17.Die internationalen Sportbeziehungen in der Phase der militärischen Hegemonie vom Sommer 1940 bis zum Überfall auf die UdSSR 380 17.1„Werkstatt des Sieges“ und „Kraftquell der Nation“ – die propagandistische Verwertung des Sports während und nach dem Westfeldzug 381 17.2„Überleitung in deutsche Hand“ – die versuchte Gleichschaltung des IOC 385 17.3Die Sportbeziehungen mit neutralen und besetzten Ländern nach dem Westfeldzug 391 8 Inhaltsverzeichnis 17.4Der Drei-Länderkampf Finnland – Schweden – Deutschland in Helsinki 1940 392 17.5Die Wiederaufnahme des Sportverkehrs mit der Schweiz 397 17.6Die gescheiterte Frankreich – Initiative Tschammers 399 17.7Veranstaltungen und Führungsanspruch im Skiwinter 1940/41 405 17.8Legitimationszwänge und Nutzendiskussion im Frühjahr 1941 410 18.In Erwartung des Sieges: Vom Überfall auf die UdSSR bis zur Winterkrise vor Moskau 1941 420 18.1Der internationale Sportverkehr vor Beginn des Ostfeldzuges 420 18.2Das Ringen um die Dauer der Länderkampfsperre 422 18.3HJ- und Wehrmachtssportfeste während der Länderkampfsperre 427 18.4Sportidole im Fronteinsatz 429 18.5Wiederaufnahme des internationalen Sportverkehrs 431 18.6Der Plan einer „Europäischen Sport-Konferenz“ im Februar 1942 435 18.7Absage der Europäischen Sportkonferenz und Wintersportverbot 438 18.8Das Skisportverbot vom 1. Januar 1942: Panik-Entscheidung oder Propaganda-Coup? 444 18.9Ausblick: Resultate der Skisammelaktion und Skisport im weiteren Verlauf des Krieges 452 19.Die (gescheiterte) Aufteilung des europäischen Sports 455 19.1Heydrich und der Vorsitz im „Internationalen Fechtverband“ 457 19.2Das Ringen der Achsenmächte um die Vorherrschaft im internationalen Verbandswesen 461 19.3Heydrichs Fehde mit Tschammer 470 19.4Sommer 1942: auf dem Weg zum Europäischen Sportverband 473 19.5Finanzierung und Struktur des ESV 480 19.6Die Absage der europäischen Sportkonferenz 484 19.7Die geplante Verteilung der „Beute“ und das Ende der internationalen Sportpolitik 487 9 Inhaltsverzeichnis 20.Der Wettlauf um die Nachfolge des verstorbenen Reichssportführers 491 20.1Weitere Nachfolgekandidaten 493 20.2Sportkompetenz bleibt beim RMdl 496 21.Zusammenfassung 498 22.Quellen- und Literaturverzeichnis 507 22.1Ungedruckte Quellen 507 22.2Korrespondenzen, Zeitschriften, Zeitungen 517 22.3Quellenpublikationen und zeitgenössische Schriften 518 22.4Tagebücher und Memoiren 520 22.5Darstellungen 521 23.Anhang 537 23.1Verzeichnis der Abkürzungen 537 23.2 Personenregister 541 10 Vorwort zur zweiten, erweiterten und durchgesehenen Auflage von 2022 „Sportliche Siege und Erfolge bei internationalen Wettkämpfen wurden und werden schließlich als Beweis für die Überlegenheit des jeweiligen staatlich- politischen Systems, der Rasse, des Volkes und/oder der Nation dargestellt.“1 Sie erleichtern in jedem politischen System die Identifikation nach innen und ermöglichen die Repräsentation nach außen. Diese generellen politischen Funktionen des Sports wurden in der konkreten außenpolitischen Situation nach der Machtergreifung Hitlers 1933 durch weitere Komponenten ergänzt. Mit der Fortsetzung der internationalen Sportbeziehungen2 konnte Normali­ tät und Kontinuität demonstriert werden. Die Befürwortung der Olympischen Spiele 1936 durch Hitler im März 1933 ermöglichte in der „Risikozone“3 der unterlegenen eigenen Rüstung eine intensive Friedenspropaganda zur Tarnung der deutschen Aufrüstung. Die gleichzeitig betriebene „totale Mo­ bilmachung der deutschen Jugend“4 ließ sich als Streben nach sportlicher Weltgeltung tarnen. Die Geschichte des Nationalsozialismus ist die Geschichte seiner Unter­ schätzung (bracher). Der Pakt des Nationalsozialismus mit der Moderne (Technik, Medien, Sport) ist Bestandteil seiner Erfolgsgeschichte. Deutsche Sporterfolge in internationalen Vergleichen hat es auch vor 1933 gegeben; bei den Olympischen Sommerspielen 1928 in Amsterdam belegte die deutsche Mannschaft in der inoffiziellen Nationenwertung den zweiten Platz. Neu war nach 1933 die unmittelbare, zum Teil plumpe Ummünzung des sportlichen in den politischen Erfolg („Max Schmelings Sieg – ein deutscher Sieg“5). Während sich Stresemann vom Starrummel im Sport distanzierte, hofierte Hitler die Sportidole der 1930er Jahre! Der „notorische Nichtsportler“ Hitler entsprach mit seinem vordergründigen Sportverständnis, mit seiner naiven Begeisterung für die Profisportarten Boxen und Automobilrennsport weit eher dem Zeitgeschmack des Massenpublikums als die Sporterzieher traditionellen Zuschnitts. Hitler war darin fortschrittlicher als viele seiner völkischen Anhän­ 1 Reinhart/Krüger 2007, 43. 2 Z.B. durch das Fußball-Länderspiel gegen Frankreich im März 1933 in Berlin. 3 Diesen Terminus gebrauchte Goebbels in seiner Rede vor Propagandisten des Gaues Berlin am 22.11.1938, DNB v. 22.11.1938, Bl. 40, BA, ZSg 116/204, zit. nach Sy wottek 1976, 49. 4 Bernett 1982. 5 Unter diesem Titel lief der Bericht von Schmelings Kampf gegen Joe Louis im Kino. Vgl. F 00513, In: Teichler 1981. 11 Vorwort zur zweiten, erweiterten und durchgesehenen Auflage von 2022 ger, deren Sportverständnis um die Wehrtüchtigkeit des deutschen Mannes und die Gebärtüchtigkeit der deutschen Frau kreiste. Als erster Reichskanzler nutzte er Turnfeste und sportliche Großveranstaltungen zur Bühne politischer Selbstdarstellung. So besuchte er die Turnfeste 1933 und 1938, war heimlicher Star der Olympischen Spiele 1936 in Berlin und ließ sich auf dem Weg zur Automobilausstellung von den erfolgreichen Silberpfeilen eskortieren. Die Motorisierungskampagne, der Ausbau der Autobahnen und die Förderung des Flugsports symbolisierten die revolutionäre Modernität eines reaktionären Systems. Die Konzentration der staatlichen Sportförderung auf die militärisch relevanten Techniksportarten in den Parteigliederungen und in der HJ nutzte die Attraktivität der Technik zur Gewinnung der Jugend und diente gleichzei­ tig der Kriegsvorbereitung. Die zentrale Rolle des Sports und der Leibeserziehung in Hitlers Program­ matik ist unbestritten: „Man gebe der deutschen Nation sechs Millionen sportlich tadellos trainierte Körper, alle von fanatischer Vaterlandsliebe durchglüht und zu höchstem An­ griffsgeist erzogen, und ein nationaler Staat wird aus ihnen, wenn notwendig, in nicht einmal zwei Jahren, eine Armee geschaffen haben.“6 An den Eliteschulen von Partei und Staat (Nationalpolitische Erziehungsan­ stalten, Adolf-Hitler-Schulen, Ordensburgen) stand die körperliche Erziehung im Mittelpunkt.7 Gleiches gilt für den Dienst in Hitlerjugend (HJ) und Sturmabteilung (SA).8 Die Schutzstaffel (SS) suchte sich durch Spitzenleistun­ gen im Fechten, Rudern, Reiten und Motorsport zu profilieren.9 Sie sollte – so Heinrich Himmler – 1940 die Hälfte der deutschen Olympiamannschaft stellen.10 Die anfänglich systemstabilisierende Funktion der nationalsozialis­ tischen Freizeit- und Urlaubsorganisation „Kraft durch Freude“ wird heute nicht mehr bestritten.11 Der Muskel- und Heroenkult des Nationalsozialismus katapultierte das Schulfach Leibeserziehung spätestens seit 1937 mit fünf Stunden pro Woche an den höheren Jungenschulen an die Spitze aller Fächer. Turnen rückte im Zeugnis an die erste Stelle und wurde versetzungsrelevant. Der stellvertreten­ 6 Hitler, Mein Kampf, 21.Aufl. München 1933, 611. 7 Ueberhorst 1969 (Elite für die Diktatur); Scholtz 1989 (Körpererziehung als Mittel der Mentalitätsprägung an den Adolf-Hitler-Schulen); Bernett 1981/82 (Adolf-Hitler- Schulen); Roth 2015 (Erziehung zu Leistung und Gesinnung). 8 Buddrus 2003 (Totale Erziehung); Möws 1991 (Körperliche Ertüchtigung der Hitler­ jugend); Bernett 1973 (Die Anfänge des SA-Sports); Bernett 1994 (Reichswettkämp­ fe der SA). 9 Bahro 2014 (Schonungsloses Höchsttempo). 10 Bahro 2013 (SS-Sport), 135. 11 Bernett 1979 (NS-Volkssport bei KdF); Luh 2005 (Auf dem Weg); Liebscher 2009 (Freude und Arbeit). 12

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