Reitwiesner Integrierte Rendite-/Risikosteuerung in der Industrieunternehmung GABLER EDITION WISSENSCHAFT Bernd Reitwiesner Integrierte Rendite-/Risikosteuerung in der Industrieunternehmung Betriebswirtschaftliche Konzeption und Umsetzung auf der Basis von Standardsoftware Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Hans Ulrich Buhl Deutscher Universitats-Verlag Die Deutsche Bibliothek -CIP-Einheitsaufnahme Reilwiesner, Bernd: Integrierte Rendite-/Risikosteuerung in der Industrieunternehmung : betriebswirtschaFtliche Konzeption und Umsetzung auf der Basis von StandardsoFtware / Bernd Reitwiesner. Mit einem Geleitw. von Hans Ulrich Buhl. -1. Aufl.. -Wiesbaden : Dt. Univ.-Verl., 2001 (Gabler Edition WissenschaFt) lugl.: Augsburg, Univ., Diss., 2001 ISBN 978-3-8244-7494-3 1. AuRage Oktober 2001 Aile Rechte vorbehalten © Deutscher Universitats-Verlag GmbH, Wiesbaden, 2001 Lektorat: Brigitte Siegel / Stefanie Loyal Der Deutsche Universitats-Verlag ist ein Unternehmen der Fachverlagsgruppe BertelsmannSpringer. www.duv.de Das Werk einschlie13lich aller seiner leile ist urheberrechtlich geschutzt. Jede Verwertung aul3erhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne lustimmung des VE!rlages unzulassig und strafbar. Das gilt insbesondere fur Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden durFten. Gedruckt auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier. ISBN 978-3-8244-7494-3 ISBN 978-3-322-90545-1 (eBook) 001 10.1007/978-3-322-90545-1 v Geleitwort In der betrieblichen Praxis wird derzeit das Management von Risiken meist eher pragmatisch als wissenschaftlich fundiert vorgenommen. Da die zur systematischen und methodischen Sicherung und Steuerung von Risiken notwendigen Instrumente bisher noch nicht im erfor derlichen Umfang zur Verfiigung stehen bzw. implementiert sind, wird haufig eine von der gesamten Geschaftstatigkeit isolierte Einzelfallbetrachtung von Projekten oder eine pauschale Absicherung von Risiken vorgenommen. 1m Bereich der Banksteuerung hingegen existiert beispielsweise mit den als Risk Adjusted Profitability Measures (RAPM) bezeichneten risiko bereinigten Rentabilitatskennzah1en bereits ein breites Instrumentarium, welches die explizite Beriicksichtigung von Rendite und Risiko bei allen untemehmerischen Entscheidungen er moglicht. Spatestens seit der Verabschiedung des Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) ist die integrierte Beriicksichtigung von Rendite und Risiko im Rahmen untemehmerischen Handelns auch flir die Industrieuntemehmung zu einem The rna geworden, flir welches der Einsatz fundierter betriebswirtschaftlicher Verfahren nun auch vom Gesetzgeber gefordert wird. Ziel der vorliegenden Arbeit ist daher die Entwicklung eines Konzepts zur integrierten Rendite-lRisikosteuerung flir die Industrieuntemehmung. Vor dem Hintergrund dieser sehr weit gefaBten Problemstellung wahlt Herr Reitwiesner zur Bearbeitung des Themas eine inkrementelle Vorgehensweise, deren Ziel es ist, einige wesent liche, in der Praxis umsetzbare Bausteine flir ein solches Konzept zu entwickeln. Die Ent wicklung und Evaluation von Bewertungsverfahren, mit denen der erwartete/realisierte Erfolg von Realinvestitionen mit dem von Finanzinvestitionen verg1eichbar gemacht werden kann, bildet hier den inhalt1ichen Schwerpunkt der Arbeit. Der Beitrag der erarbeiteten Konzepte zu einem Gesamtkonzept wird dabei kritisch hinterfragt, indem der erforderliche methodische Rahmen flir das Gesamtkonzept aufgespannt und die aufgezeigten Losungsvorschlage dort eingeordnet werden. Grundlage ist dabei die Orientierung am (langfristigen) shareholder va lue beim Treffen untemehmerischer Entscheidungen. Da die Umsetzung einer untemehmungsweiten Rendite-lRisikosteuerung in der Praxis nur auf Basis 1eistungsfahiger Informations- und Kommunikationssysteme moglich ist, diskutiert die Arbeit neben der betriebswirtschaftlichen Analyse der oben angesprochenen Fragestellungen auch die Frage der Umsetzbarkeit mit Hilfe von betriebswirtschaftlicher Standardsoftware. VI Hier wird vor allem die Frage diskutiert, ob klassische, parametrisierbare Standardsoftware oder Komponenten-bzw. Framework-basierte Anwendungssysteme als Basis flir die Realisie rung einer integrierten Rendite-lRisikosteuerung als die geeignetere Losung anzusehen sind. 1m Rahmen der Bearbeitung des Themas flihrt Herr Reitwiesner in Kapitel 1 zunachst auch Leser mit geringen Vorkenntnissen in die zentralen Problemstellungen der Arbeit ein und vermittelt die betriebswirtschaftlichen und informationstechnologischen Grundlagen sowie die verwendete Terminologie. Kapitel 2 und 3 sind der Erarbeitung der betriebswirtschaftli chen Konzepte gewidmet. In Kapitel 2 stellt Herr Reitwiesner die verschiedenen (insbesonde re DCF-basierten) Bewertungsmethoden vor und diskutiert, wie mit diesen eine durchgangige Rendite-lRisikosteuerung auf allen Entscheidungsebenen der Unternehmung moglich ist. Speziell wird Uberpriift, unter welchen Finanzierungspramissen mischfinanzierte Projekte unterschiedlichen Risikos sinnvoll auf Basis gewichteter Kapitalkosten, wie sie der W ACC Ansatz annimmt, bewertet werden konnen. AnschlieBend werden die Anforderungen unter sucht, die sich aus dem KonTraG fUr die Entwicklung wertorientierter Risikomanagement und Entscheidungsunterstiitzungssysteme ergeben. FUr den Bereich der Rendite-lRisikosteuerung von Finanzinvestitionen wird in Kapitel 3 auf gezeigt, daB die im professionellen Portfoliomanagement verbreiteten Verfahren der Rendi teattribution, wenn sie urn eine Risikoattribution erweitert werden, eine gute Grundlage flir die rendite-/risikobasierte Steuerung der Finanzanlagen der Industrieunternehmung darstellen konnen. Speziell wird hier untersucht, ob die in Standardsoftware vielfach implementierten additiven Verfahren zur Rendite-lRisikoattribution aktiv verwalteter Portfolios von Finanzan lagen als best practice im Sinne einer besten verfligbaren Losung eingestuft werden konnen. Aufbauend auf der Uberlegung, daB diskrete Renditen aus finanzmathematischer Sicht grund satzlich (intertemporal) multiplikativ zu verknUpfen sind, wird als Alternative zur additiven Renditeattribution eine multiplikative Zerlegungssystematik entwickelt. Bevor Konzepte zur Umsetzung auf Basis von Standardsoftware in Kapitel 4 diskutiert wer den, ordnet Herr Reitwiesner die in Kapitel 2 und 3 erarbeiteten betriebswirtschaftlichen Konzepte in den methodischen Rahmen zur Rendite-lRisikosteuerung ein und diskutiert kri tisch deren Beitrag zu einem integrierten Gesamtkonzept. Nach den finanzwirtschaftlichen Analysen der beiden vorherigen Kapitel widmet sich das Kapitel 4 nunmehr konzeptionell der Frage, wie diese Ergebnisse in Industrieunternehmungen informationstechnologisch imple- VII mentiert werden konnen. Herr Reitwiesner begriindet hier zunachst qualitativ die Vorteile Komponenten- bzw. Framework-basierter Anwendungssysteme im Vergleich zur Realisie rung mit Individual-oder Standardsoftware. Sodann wird im Rahmen eines spieltheoretischen Modells untersucht, unter welehen Voraussetzungen sich solehe Ansatze gegeniiber etablier ter parametrisierbarer Standardsoftware durchsetzen konnen. Es zeigt sich, daB insbesondere eine groBe installierte Basis einschlagiger Standardsoftwareprodukte sowie fehlende fachliche Standards fiir betriebswirtschaftliche Prozesse den Markteintritt Framework-basierter Soft ware verhindem kann, obwohl dies unter social optimum Gesichtspunkten durchaus wiin schenswert ware. lndem der Autor, wie sich das fiir einen sehr guten Wirtschaftsinforrnatiker gehOrt, damit den Bogen von aktuellen finanzwirtschaftlichen Fragestellungen bis hin zur praktischen Umset zung der gewonnenen Erkenntnisse mit Hilfe modemer Konzepte der Inforrnationsverarbei tung schlagt, gelingt es ihm iiberzeugend, eine bestehende Liicke in der einschlagigen Litera tUf zu schlieBen. Ich wiinsche der Arbeit daher eine weite Verbreitung in Wissenschaft und Praxis. Hans Ulrich Buhl IX Vorwort Die vorliegende Arbeit entstand wiihrend meiner Tatigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl fUr Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftsinformatik und Financial Engineering der Universitat Augsburg. Die Lehr-und Forschungsgebiete dieses Lehrstuhls sind strategisch auf die Erforschung gestaltungsorientierter innovativer Uisungen relevanter bank- und fi nanzwirtschaftlicher Problemstellungen mit Hilfe modemer lnformations-und Kommunikati onssysteme (lKS) ausgerichtet. Eine Vielzahl der Fragestellungen der Arbeit, die an der Schnittstelle der Bank- und Finanzwirtschaft mit der Wirtschaftsinformatik angesiedelt ist, greifen demnach Anregungen aus Forschungs- und Praxisprojekten des Lehrstuhls auf, in denen ich in dieser Zeit mitgearbeitet habe. So erhielt ich wertvolle Anregungen einerseits aus Praxisprojekten des Lehrstuhls. Hierzu zahlen das Projekt "Erforschung und Evaluation wis senschaftlicher Konzepte ftir das Finanzmanagement in lndustrieuntemehmungen - im Hin blick auf den Einsatz im integrierten System SAP-R/3", welches in Kooperation mit der SAP AG, Walldorf, durchgefUhrt wurde sowie das Projekt "Performancemessung und -analyse im Private Banking", welches in Kooperation mit der HypoVereinsbank AG, Mtinchen, und der e.stradis GmbH, Augsburg, durchgeftihrt wurde. Weitere Anregungen erhielt ich andererseits aus der Mitarbeit in dem DFG-Projekt "lKS-basierte Koordination dezentraler Finanzprozesse mit Hilfe elektronischer Markte", welches der Lehrstuhl im Rahmen der DFG-Forschergruppe "Effiziente Elektronische Koordination in der Dienstleistungswirtschaft" als Teilprojekt bear beitet hat. Allen, die mich bei der Erstellung der Arbeit untersttitzt und zum Gelingen der Dissertation auf vielfaltige Weise beigetragen haben, mochte ich auf diesem Wege herzlich danken. Hier gilt mein besonderer Dank dem Erstgutachter Herm Prof. Dr. Hans Ulrich Buhl, der die Entstehung der Arbeit tiber aile Phasen hinweg begleitet hat. Er war stets diskussionsbereit und hat mit seinen konstruktiven Anregungen wesentlich zum Gelingen der Arbeit beigetra gen. Herzlich bedanken mochte ich mich ebenfalls bei Herm Prof. Dr. Manfred Steiner fUr die Ubemahme und zeitnahe Erstellung des Zweitgutachtens sowie bei dem Vorsitzenden der x Priifungskommission, Herrn Prof. Dr. Gtinter Bamberg, der tiber den Priifungsvorsitz hinaus auch Zeit fUr konstruktive Verbesserungshinweise fand. Ein besonderer Dank gilt nicht zuletzt besonders auch allen Kollegen am Lehrstuhl, die fUr eine anregende, konstruktive und freundschaftliche Arbeitsatmosphare gesorgt haben. Stell vertretend ftir die Vielzahl von wissenschaftlichen Mitarbeitern, Hiwis und den Sekretariats mitarbeiterinnen, die mehr oder weniger zeitgleich am Lehrstuhl beschiiftigt waren, seien hier Andreas Huther, Gerhard Satzger und Stefan Volkert sowie Stefan Klein und Jochen Schnei der besonders erwiihnt, mit denen im Rahmen der Bearbeitung einer Vielzahl von Fragestel lungen in Forschungs-, Praxis-oder Paperprojekten eine besonders intensive Zusammenarbeit stattgefunden hat. Bernd Reitwiesner Inhaltsverzeichnis XI Inhaltsverzeichnis Geleitwort. ................................................................................................................................ V Vorwort. .................................................................................................................................. IX Inhaltsverzeichnis ................................................................................................................... XI Abbildungsverzeichnis .......................................................................................................... XV Tabellenverzeichnis ............................................................................................................ XVII 1 Einleitung und Grundlagen ................................................................................................ 1 1.1 Problemstellung und Aufbau der Arbeit ......................................................................... 1 1.2 Betriebswirtschaftliche und terminologische Grundlagen ............................................ 5 1.2.1 Methodischer Rahmen einer integrierten Rendite-/Risikosteuerung ............................ 5 1.2.2 Planungs-und Kontrollsysteme .................................................................................. 15 1.2.3 Standardisierte Informationssysteme .......................................................................... 19 1.2.4 Benchmarking, Referenzmodelle und die Entwicklung von standardisierten Informationssystemen ................................................................................................. 28 2 Rendite-lRisikosteuerung von Realinvestitionsprojekten ............................................. 34 2.1 Uberblick tiber ausgewahlte Konzepte zur Ermittlung des Shareholder Value ....... 34 2.1.1 Residualgewinn-und renditebasierte Bewertungsansatze .......................................... 35 2.1.2 Cash Flow-basierte Bewertungsansatze ..................................................................... .40 2.2 Integrierte Rendite-lRisikosteuerung auf Basis gewichteter Kapitalkosten ? ........... 43 2.2.1 Problemstellung ......................................................................................................... .43 2.2.2 Ein Paradoxon bei Verwendung gewichteter Kapitalkosten ? .................................... 46 2.2.3 Bewertung mischfinanzierter Projekte auf Basis gewichteter Kapitalkosten ............ .48 2.2.3.1 Alternative Finanzierungspramissen ................................................................ .49