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Industrielle Arbeitsbeziehungen: Eine vergleichende Analyse theoretischer Konzepte in der „industrial-relations“-Forschung PDF

178 Pages·1982·5.749 MB·German
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Gerd Schienstock Industrielle Arbeitsbeziehungen Forschungstexte Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Band 9 Gerd Schienstock Industrielle Arbeitsbeziehungen Eine vergleichende Analyse theoretischer Konzepte in der "industrial relations"-Forschung Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 1982 CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen 8ibliothek Schienstock, Gerd: Industrielle Arbeitsbeziehungen: e. vergleichende Analyse theoret. Konzepte in d. "industrial re lations"-Forschung / Gerd Schienstock. (Forschungstexte Wirtschafts-und Sozialwissen schaften; Bd. 9) ISBN 978-3-8100-0366-9 ISBN 978-3-663-10339-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-10339-4 NE:GT ® 1982 by Springer Fachmedien Wiesbaden Urspriinglich erschienen bei Leske Verlag + Budrich GmbH 1982 Satz: Satzstudio Steenbeck, Monheirn Inhalt 1. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 2. Begriffsklärung und Abgrenzung des Gegenstands . . . . . . . . . . . . . . . . 13 2.1 Strukturelles Begriffsverständnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 2.2 Handlungsorientiertes Begriffsverständnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 2.3 Human Relations - Industrial Relations . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2.4· Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 3. Zum wissenschaftlichen Status der Industrial Relations-Forschung . . . . . 19 3.1 Industrielle Arbeitsbeziehungen - Gegenstand einer eigenständigen Fach- disziplin? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 3.2 Industrial Relations - Kunstlehre oder theoretische Analyse? . . . . . . . . 23 3.3 Anspruch und methodische Vorgehensweise einer Theorie der industriel- len Arbeitsbeziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 4. Alternative Theorieansätze zur Analyse industrieller Arbeits- beziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 4.1 Systemtheoretische Ansatzbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 4.1.1 Das Systemmodell von Dunlop ............................ 32 4.1.1.1 Darstellung des Ansatzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 4.1.1.2 Diskussion des Systembegriffs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 4.1.1.3 Regelungen als zentraler Untersuchungsgegenstand . . . . . . . . . . . . . . . 35 4.1.1.4 Die Aletorstruktur im System industrieller Arbeitsbeziehungen . . . . . . . 40 4.1.1.5 Die Existenz einer systemübergreifenden Ideologie als theoretische Prämisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 7 4.1.1.6 Kontextvariablen im Systemmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 4.1.1.7 Verhalten, Prozeß, Wandel-vernachlässigte Aspekte der System- analyse? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 4.1.2 Das System industrieller Arbeitsbeziehungen als Regelkreismodell . . . . . 60 4.1.2.1 Darstellung des Modells . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 4.1.2.2 Kritische Anmerkungen zum Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 4.1.3 Das Pluralismuskonzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 4.1.3.1 Darstellung des Konzeptes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 4.1.3.2 PolitischeImplikationendes Ansatzes. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 4.1.3.3 Kritische Anmerkungen zum Pluralismuskonzept . . . . . . . . . . . . . . . . 70 4.1.4 Zusammenfassende Beurteilung der Systemanalyse in der industrial relations-Forschung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 4.2 Handlungstheoretischer Ansatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 4.2.1 Der Interaktionsbegriff als Basiskategorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 5 4.2.2 Entwicklung eines Grundmodells . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 4.2.3 Ansätze zur Erklärung von Verhandlungsbereitschaft. . . . . . . . . . . . . . 79 4.2.4 Verhandlungsziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 4.2.4.1 Zur Probiernation des Zielbegriffs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 4.2.4.2 Das gewerkschaftliche Zielsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 4.2.4.3 Das Zielsystem der Arbeitgeber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 4.2.4.4 Zielbildung als Vergleichsprozeß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 4.2.5 Die Struktur des Verhandlungsprozesses . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 4.2.6 Strategie und Taktik im Verhandlungsprozeß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 4.2.6.1 Definitorische Abgrenzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 4.2.6.2 Taktiken des distributive bargaining . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 4.2.6.3 Strategien im Rahmen des integrative bargaining ................. 100 4.2.6.4 Taktiken des attitudinal structuring ......................... 102 4.2.6.5 Taktiken des organizational bargaining ....................... 104 4.2.6.6 Schematische Darstellung von Verhandlungstaktiken .............. 107 4.2.7 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 7 4.3 Die materialistische Position .............................. 112 4.3.1 Zum Begriffsverständnis ................................. 112 4.3.2 Der Klassengegensatz als theoretische Grundlage ................. 113 4.3.3 Industrial relations-F orschung als historische Analyse ............. 115 4.3.4 Der Stellenwert der Gewerkschaften ......................... 118 4.3.5 Die Formen der Auseinandersetzung ........................ 120 4.3.6 Die ökonomischen Bedingungen als primärer Kausalfaktor . . . . . . . . . . 121 4.3.7 Die Funktion des Staates ................................ 122 4.4 Offene Fragen der Theoriebildung .......................... 123 4.5 Das Verhandlungskonzept als integrativer Ansatz ................ 125 5. Der Stand der industriesoziologischen Forschung ................ 131 5.1 Industriesoziologie in der Krise ............................ 131 5.2 Der organisationssoziologische Ansatz ....................... 132 5.2.1 Der Betrieb als autonomes Gebilde .......................... 132 5.2.2 Organisationssoziologie als Systemtheorie ..................... 133 5.2.3 Der Ansatz der Organisationspsychologie ..................... 136 5.3 Technologischer Determinismus ........................... 138 5.3.1 Die Ausgangshypothese .................................. 138 5.3.2 Technik und Industriearbeit .............................. 139 5.3.3 Technik, Arbeitsorganisation und Arbeit ...................... 143 5.4 Der Betriebsansatz .................................... 148 5.5 Die dynamische Industriesoziologie ......................... 153 6. Industrial Relations-Forschung und Industriesoziologie-Getrennte Disziplinen oder gemeinsamer Forschungsansatz? ................ 159 Anmerkungen ............................................. 162 Literaturverzeichnis ......................................... 173 6 Verzeichnis der Abbildungen Abb. 1 Begriffliche Definitionsmerkmale. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Abb. 2 Integration des Systems der industriellen Arbeitsbeziehungen in die gesell- schaftliche SystemhieJarchie ............ "'\ . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Abb. 3 Das System der industriellen Arbeitsbeziehungen als Subsystem des ökono- mischen Systems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Abb. 4 Alternative Formen vergleichender Analysen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Abb. 5 Typologie von Regelungen industrieller Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Abb. 6 Zusammenhang zwischen Verfahrens-und inhaltlichen Regelungen . . . . 37 Abb. 7 Das Aktorsystem der industriellen Arbeitsbeziehungen . . . . . . . . . . . . 46 Abb. 8 Zusammenhänge zwischen Kontextvariablen und Lohnregelungen nach Levinson . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Abb. 9 Schematische Darstellung des Systemansatzes von Craig . . . . . . . . . . . . 64 Abb. 10 Modell zur Erklärung von Verhandlungsbereitschaft . . . . . . . . . . . . . . 81 Abb. 11 Funktionale Differenzierung des Verhandlungsgeschehens . . . . . . . . . . 95 Abb. 12 Typologie von Strategien und Taktiken im Verhandlungsprozeß ...... 108 Abb. 13 Dimensionen eines Theorievergleichs ........................ 123 Abb. 14 Allgemeiner Bezugsrahmen für eine verhandlungsorientierte Analyse industrieller Arbeitsbeziehungen ........................... 130 Abb. 15 Das Grundmodell des Betriebsansatzes dargestellt am Beispiel von Strate- gien der Herrschaftsstabilisierung ........................... 152 Abb. 16 Das Grundkonzept der dynamischen Industriesoziologie ........... 155 7 1. Einleitung Der Begriff industrial relations hat erst in jüngster Zeit Eingang in die sozialwissen schaftliche Forschung der Bundesrepublik gefunden.1 Bei dieser Feststellung wird nicht übersehen, daß Teilbereiche, wie etwa die Gewerkschaften und ihre Politik, durchaus auch schon früher das sozialwissenschaftliche Interesse gefunden haben.2 Ei ne solche Einschränkung des Untersuchungsfeldes verkennt jedoch, daß sich, um auf einen von Theodor Geiger geprägten Begriff zurückzugreifen, mit der "Institutionali sierung des Klassenantagonismus"3 zwischen Arbeit und Kapital bzw. zwischen die In teressenverbände beider Seiten ein Netz vielfältiger institutioneller und organisatori scher Vermittlungsmechanismen geschoben hat. Dadurch muß sich die isolierte Be trachtung gewerkschaftlichen Handeins als unzureichend erweisen. Theoretisches Be mühen um den Gegenstandsbereich der industrial relations muß vielmehr immer um die Einbeziehung des gesamten Spannungsfeldes zwischen Kapital und Arbeit bemüht sein.4 Häufig wird das nur geringe Bemühen der Sozialwissenschaften und insbesondere der Soziologie in der Bundesrepublik um den Gegenstandsbereich der industriellen Ar beitsbeziehungen mit dem Hinweis zu erklären versucht, daß sich irrfolge einer umfang reichen rechtlichen Normierung des Arbeitsverhältnisses ln diesem Land eine vorwie gend juristische Betrachtungsweise durchgesetzt hat.5 Neben der Tatsache, daß durch Gesetzgebung in starkem Maße Einfluß auf die Regelung von Arbeitsverhältnissen ge nommen wird, kann es auch als Ausdruck weitgehend verrechtlichter Arbeitsbeziehun gen in der Bundesrepublik angesehen werden, daß Konflikte um die rechtmäßige An wendung bestehender Regelungen selten zwischen den Parteien ausgetragen werden. In vielen Fällen entscheiden die Gerichte hierüber. 6 Der deutschen Situation wird die englische gegenübergestellt. Im angloamerikani schen Bereich sind die industrial relations schon immer eine Domäne der Sozialwis senschaften gewesen, weil, so wird argumentiert, rechtliche Einflüsse bei der Regelung des Arbeitsverhältnisses kaum zum Tragen kommen. Die Beziehungen zwischen Kapi tal und Arbeit beruhen meistens auf freiwillig geschlossenen Vereinbarungen; sie kom men in aller Regel auch ohne staatliche Interventionen zustande. Die Untersuchung von Prozessen autonomer Gestaltung des Arbeitsverhältnisses durch Kapital und Arbeit aber wird in den Zuständigkeitsbereich der Sozialwissenschaften verwiesen. 7 Ein anderer Aspekt mag ebenfalls zur Erklärung beitragen, weshalb sich die sozial wissenschaftliche Forschung in der Bundesrepublik bisher eher desinteressiert an dem Gegenstandsbereich der indu~riellen Arbeitsbeziehungen gezeigt hat. Diese konnten, bedingt auch durch eine sozialpartnerschaftliehe Orientierung, lange Zeit als problem los angesehen werden. Kennzeichnend hierfür ist u.a., daß Streik und Aussperrung als Mittel der Auseinandersetzung zwischen den Tarifpartnern kaum eine ähnliche Rolle spielen wie in anderen europäischen Ländem.8 Für eine Wissenschaft, die sich, wie die 9 Soziologie, immer auch als Krisenwissenschaft versteht, gibt es somit auch kaum einen Anlaß, sich einem derart problemlos scheinenden Gegenstand zuzuwenden. Schließlich läßt sich noch ein drittes Argument hinzufügen. Die Industriesoziologie in der Bundesrepublik, als vor allem zuständige Wissenschaft, orientierte sich nach dem zweiten Weltkrieg anfänglich an amerikanischen Vorbildern und war zunächst mit der Aufarbeitung von Erkenntnissen der Human-Relations-Schule befaßt. Damit setzte sich eine Forschungsorientierung durch, die den Betrieb als verhältnismäßig isoliertes Gebil de ansah, in dessen Binnenstruktur man die soziale Frage autonom erfassen und auch lösen zu können glaubte. Industrielle Arbeitsbeziehungen kamen nur als betriebliche Sozialstruktur mit ihren formalen undinformalen Aspekten ins Blickfeld; die kollekti ve überbetriebliche Ebene blieb dagegen weitgehend ausgespart. Aber auch eine eher der marxistischen Tradition verpflichtete Soziologie konnte, der These von der objekti ven Notwendigkeit der Durchsetzung privater Kapitalinteressen folgend, das Span nungsfeld von Kapital und Arbeit und vor allem das Problem der kollektiven Regelung des Arbeitsverhältnisses nicht ausreichend ins Blickfeld nehmen. Wenn sich heute dennoch die Sozialwissenschaften in der Bundesrepublik vor die Notwendigkeit gestellt sehen, sich mit den industriellen Arbeitsbeziehungen zu befas sen, so hängt das nicht zuletzt mit einem Wandel der realen Beziehungen zwischen Ka pital und Arbeit zusammen. Auf der einen Seite deutet sich an, daß sich die bestehen den und sich möglicherweise noch verstärkenden Arbeitsmarktprobleme konfliktver schärfend auf die Arbeitgeber-/ Arbeitnehmerbeziehungen auswirken. Zum anderen dürften sich die Gewerkschaften, bedingt auch durch die Enttäuschung über das Mit bestimmungsgesetz, verstärkt auf ihre Gestaltungsfunktion bei der Regelung industriel ler Arbeitsverhältnisse besinnen und versuchen, eigene Interessen über die Lohnrege lung hinaus auf dem Wege von Tarifverhandlungen durchzusetzen. Wenn, wie sich anzudeuten scheint, auch in der Bundesrepublik die Regelung indu strieller Arbeit zunehmend durch die Konfliktparteien selbst erfolgt und wenn damit zusammenhängend die Bedeutung gesetzlicher Normen zurückgeht, dürfte auch eine Krisenwissenschaft wie die Soziologie ihre Aufmerksamkeit verstärkt den Arbeitsbezie hungen zuwenden, besteht doch die Erwartung, daß im Verhältnis von Kapital und Ar beit das Konfliktelement an Bedeutung gewinnt und daß diese Gegensätze verstärkt auch mit kämpferischen Mitteln ausgetragen werden. Mit der vorliegenden Arbeit soll ein Beitrag zur Erschließung des Gegenstandsberei ches der industriellen Arbeitsbeziehung aus soziologischer Perspektive geleistet werden. Vor allem sollen Aspekte der Theoriebildung diskutiert werden, d. h. es soll ein Ein blick in die Vorgehensweise bei der Ansatzbildung gegeben, wenn soziale Beziehungen in der industriellen Arbeitswelt den Untersuchungsgegenstand abgeben. Weiterhin soll das Verhältnis von industrial relationsForschungund Industriesolziologie unter dem spezifischen Aspekt der Ansatzbildung diskutiert werden. Einleitend wird der Versuch einer Begriffsklärung unternommen. Dabei geht es nicht allein um ein reines Abwägen von Begriffen, sondern auch um eine inhaltliche Präzisie rung dessen, was unter dem Terminus industrial relations zu verstehen ist. Daran an schließend ist zu klären, ob der hier formulierte Anspruch, daß die industrial relations primär als Untersuchungsfeld ftir die Soziologie zu gelten haben, zu recht besteht. Bei dieser Diskussion muß einerseits eine Auseinandersetzung mit der von Dunlop vertrete nen These geftihrt werden, daß die industrial relations eine eigenständige Wissenschaft begründen,9 zum anderen muß das spezifisch sozialwissenschaftliche Interesse an die sem Gegenstandsbereich herausgearbeitet werden. Die Zielsetzung, einen Beitrag zur Theoriebildung leisten zu wollen, kann durchaus nicht als selbstverständlich angesehen werden, da von vielen Autoren ein solches Vor- 10 haben mit dem Hinweis auf eine unbedingt erforderliche Praxisbezogenheit als un zweckmäßig oder gar überflüssig angesehen wird. Es muß deshalb näher begründet wer den, warum Theoriebildung als notwendig erachtet wird. Zugleich muß aber auch der Anspruch, der mit dem Theoriebegriff verbunden wird, diskutiert werden. Einen Schwerpunkt der Arbeit bildet die Diskussion alternativer theoretischer An sätze in der industrial relations Forschung. Dabei geht es zunächst einmal darum, einen Überblick über bestehende Konzepte im angelsächsischen Bereich zu geben. Allerdings sollen diese nicht nur beziehungslos nebeneinandergestellt werden, vielmehr besteht eine weitergehende Absicht darin, die bisher eher noch relativ unsystematisch und we nig kumulativ verlaufenden Versuche der Theoriebildung in einem übergreifenden Kon zept zusammenzuftihren. Aufbauend auf dem Verhandlungsbegriff, der zunehmend auch in der allgemeinen Soziologie zur Theoriebildung herangezogen wird,10 soll ein derartiges integratives Analysekonzept entwickelt werden. Der zweite Schwerpunkt der Arbeit wird durch die Fragestellung gesetzt, ob ein Verhandlungskonzept dazu beitragen kann, die häufig beschworene Krise der Indu striesoziologie zu beseitigen. Um sich mit diesem Problem auseinandersetzen zu kön nen, ·ist es zunächst notwendig, die in der Industriesoziologie gegenwärtig vorzufmden den Theoriekonzepte zu diskutieren und ihre jeweiligen Defizite aufzuzeigen~ Im An schluß daran muß nachgewiesen werden, daß eben diese Defizite durch einen Verhand lungsansatz behoben werden können. 11

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