ebook img

Im Frieden der Wissenschaft. Wilhelm Grimm als Philologe PDF

236 Pages·1993·19.445 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Im Frieden der Wissenschaft. Wilhelm Grimm als Philologe

Monika Köstlin . Im Frieden der Wissenschaft. Wilhelm Grimm als Philologe Monika Köstlin Im Frieden der Wissenschaft. Wilhelm Grimm als Philologe Md> VERLAG FÜR WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Köstlin, Monika: Im Frieden der Wissenschaft : Wilhelm Grimm als Philologe / Monika Köstlin. - Stuttgart : Mund P, Ver!. für Wiss. und Forschung, 1993 Zug!.: München, Univ., Diss., 1991 ISBN 978-3-476-45023-4 ISBN 978-3-476-45023-4 ISBN 978-3-476-04181-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-04181-4 Dieses Werk ist einschließlich aller seiner Teile geschützt. Jede Verwertung außer halb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Ver- 1ages unzulässig und strafbar., Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Über setzungen, Mikroverfilmungen und Einspeicherung in elektronischen Systemen. M & P Verlag für Wissenschaft und Forschung ein Verlag der J. B.Metzlerschen Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart © 1993 Springer-Verlag GmbH Deutschland Ursprünglich erschienen bei J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und earl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart 1993 INHALTSVERZEICHNIS Vorwort Einleitung Kapitel I. Wilhelm Grimms Bild in der Forschungsliteratur 1. Wilhelm-Grimm-Rezeption im 19. Jahrhundert 3 1.1 Jacob Grimm über den Bruder 12 1.2 Franz Pfeiffers Nachruf 20 1.3 Herman Grimms Nekrolog auf den Vater 24 1.4 Raumer und Rassmann 27 1.5 WiJhelm Scherers ADB-Artikel 33 2. Wilhelm-Grimm-Rezeption im 20. Jahrhundert 36 3. Zusammenfassung 46 Kapitel 11. Der Poesiebegriff Wilhelm Grimms. Grundzüge einer ästhetischen Philologie vom Menschen 1. Der Literaturtheoretiker Wilhelm Grimm 48 1.1 Die Nibelungenlied-Rezension (1807) 49 1.2 Der Zusammenhang zwischen Poesie und Historie: Wilhelm Grimm als Literaturhistoriker 58 1.3 Der Übersetzerstreit. Wilhelm Grimms Konzept einer anthropologischen Poetologie 66 1.4 Zusammenfassung 81 2. Wie Jacob Grimm 2. Bibliothekar zu Kassel wurde (1816) 84 Kapitel III. Wilhelm Grimms Sagen theorie 1. Die Nibelungenlied-Frage im Werk Wilhelm Grimms 93 1.1 Wilhelm Grimms Rezension der Schrift "Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth" von Karl Lachmann 94 1.2 Der Briefwechsel zwischen Wilhelm Grimm und Lachmann zur Nibelungenlied-Frage 99 1.3 Zusammenfassung 110 2. Die "Selbstbiographie" Wilhelm Grimms (1830) 114 Kapitel IV. Philologie als Beruf 1. Der Editor Wilhelm Grimm 123 2. Der Erzähler 131 3. Der Literaturprofessor 144 4. Der Rezensent 149 5. Der Korrespondent 155 6. Der Lexikograph 162 Kapitel V. "überhaupt wäre das exil schicklicher in den sommer gefallen ... " 1. Göttinger Sieben 174 1.1 Wilhelm Grimms Haltung zum Göttinger Protest 181 1.2 Wilhelm Grimm 'über seine Entlassung' 184 1.3 Nach dem Eklat 188 2. Nach Berlin! 192 3. Wilhelm Grimms Berliner Jahre 198 Kapitel VI. Vom Frieden in der Wissenschaft Zusammenfassung 206 Uteraturverzeichnis 210 ••••• Vorwort Die vorliegende Arbeit entstand auf Anregung von Professor Dr. Wolfgang Frühwald am Institut für Deutsche Philologie der Ludwig-Maximilians-Universi tät München. Professor Frühwald hat meine Arbeit aufmerksam begleitet und mit jener Strenge gefördert, die man als Anerkennung empfindet. Herrn Dr. Walter Mogk verdanke ich manchen guten Rat in kritischen Situatio nen. Meine Kolleginnen und Kollegen an der Bayerischen Staatsbihliothek schließlich haben mir nicht nur bei bibliographischen Problemen oft geholfen. München, im Frühjahr 1993 - I - EINLEITUNG Im Zentrum der Untersuchung steht eine von der wissenschaftlichen Literatur bislang kaum beachtete Persönlichkeit der germanistischen Fachgeschichte. Höchstens als erfolgreicher Redakteur der Kinder- und Hausmärchen sowie als Initiator und Mitarbeiter des Deutschen Wönerbuchs ist Wilhelm Grimm einem Kreis von Fachleuten und Laien bekannt. Aber Grimm war nicht nur Märchen erzähler und Lexikograph. Er war Übersetzer und Editor, Skandinavist und Me diävist. Seine Bedeutung als Philologe wird ebenso unterschätzt wie sein prägen der Einfluß auf Arbeitsweise und Lebensstil der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm. Die Beschäftigung mit Wilhelm Grimm wirkt daher oft auch korrektiv auf das Verständnis von Jacob Grimm. Umgekehrt wissen wir das meiste über Wilhelm Grimm nicht von ihm selbst, sondern von Jacob. Die Komplexität des Bruderverhältnisses erlaubt objektive Aussagen des einen über den anderen aber nur bedingt. Jacob Grimm hat entscheidenden Anteil an der charakteristischen Einfärbung des Wilhelm-Grimm-Bildes, wenngleich man ihm nicht anlasten kann, welche unkritischen Schlüsse die Forschung aus seiner Darstellung des Bruders zog. (Kapitel I) In der vorliegenden Arbeit soll das Verhältnis der Brüder konsequent aus dem Blickwinkel Wilhelm Grimms betrachtet werden. Ziel der Arbeit ist, das Bild Wilhelm Grimms, wie es in der Forschungsliteratur von ihm gezeichnet wird, zu überprüfen und von den Übermalungen zu befreien, die Wilhelm Grimm als den philologisch und auch menschlich Zweitrangigen der Brüder Grimm darstellen. Wir sehen dann, wie gerade in den Jugendjahren der Brüder Grimm Wilhelm die entscheidenden Impulse zum philologischen Arbeiten gab. Die Forschung ver weist in diesem Zusammenhang gerne auf jene denkwürdige Aufforderung Wil helms an den in Paris weilenden Bruder, er solle doch einmal "unter den Ma nuss. nach alten deutschen Gedichten suchen", vielleicht fande er etwas, "das - 2 - merkwürdig und unbekannt"l). Wilhelm steuert damals die philologische Arbeit der Brüder inhaltlich und formal. Die gemeinsamen Editionen werden von sei nen Intentionen mehr als von denen des Bruders getragen. Darüber führten Ja cob und Wilhelm Grimm schließlich eine große Auseinandersetzung, in der der Prozeß der wissenschaftlichen Selbstfindung Jacobs wie Wilhelms zu gegensätz lichen Standpunkten ausdifferenziert wurde, von denen aus kein gemeinschaftli ches philologisches Arbeiten mehr möglich war. Gunhild Ginschel hat diesen so genannten Übersetzerstreit und seine Folgen für Jacob Grimm ausführlich be leuchtet2). Wilhelms Standpunkt, obwohl schon für Zeitgenossen wie Arnim oder Savigny plausibler als der Jacobs, blieb weitgehend unkommentiert. Hier aber sind die Wurzeln seines Verständnisses von Philologie zu finden, die wir eine anthropologisch-ästhetische Philologie nennen, und unter deren Vorzei chen sich Wilhelm Grimm als moderner Germanist und Vorläufer aktueller ger manistischer Fragestellungen erweist. (Kapitel 11) Als Editor alt- und mittelhochdeutscher Dichtung wurde Wilhelm Grimm bis heute kaum gewürdigt, obwohl er sein Editionskonzept gegenüber der bis heute anerkannten Koryphäe dieser germanistischen Teildisziplin - Karl Lachmann - überzeugend verteidigen konnte. Die Edition einer Dichtung ist für Wilhelm Grimm nicht Selbstzweck, sondern sie ist rezeptionsgebunden, wie auch die Ent stehung einer Dichtung schon an ein Publikum gebunden war. Die Grundlage für Grimms Anschauung des Verhältnisses von Form und Funktion eines Textes bildet seine Sagentheorie , die er beispielhaft im wissenschaftlichen Streitge spräch mit Lachmann entwickelt. (Kapitel III) Wilhelm Grimm folgt stets derselben Überzeugung, gleich welche philologi sche Tätigkeit er ausführt. Philologie als Haltung beobachten wir an ihm als Er zähler wie auch als Literaturprofessor, als Rezensent oder auch als Verfasser von zahlreichen Briefen mit den verschiedensten Adressaten, denen er jedem auf sei- 1) Wilhelm Grimm an Jacob Grimm, Brief vom 24. März 1805. In: Wilhelm Schoof (Hg.), Briefwechsel zwischen Jacob und Wilhelm Grimm aus der Jugendzeit. 2. verm. lI. verb. Aufl. Weimar 1963. S. 40. 2) Gunhild Ginschel, Der junge Jacob Grimm. 1805-1819. Berlin 1967. Bes. S. 7lff. -3 - ne Weise gerecht wird. Die zweifellos schwierigste Aufgabe erwartete ihn als Lexikographen, denn sie verlangte von ihm, in anderen literarischen Kategorien zu denken. Auch stand keine andere Arbeit so unter dem äußeren Druck eines Verlegers, der ein beschleunigtes Arbeitstempo wünschte, wie das Deutsche WiJrterbuch. (Kapitel IV) Die Teilnahme der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm am Protest der Göttin ger Sieben, ihre Entlassung und schließlich der Wechsel nach Berlin waren be vorzugte Themen der Grimm-Forschung. Die Diskussion um die ethische und politische Relevanz des Göttinger Protests wird neuerdings weniger emotionsge laden geführt; dadurch wurde eine neue Wertung der Geschehnisse möglich. Auch hier wollen wir die Rolle Wilhelm Grimms näher beleuchten, der nun die Initiative der brüderlichen Lebensplanung ganz zu verlieren scheint. Tatsächlich geschieht dies erst in den Berliner Jahren, in denen Wilhelm Grimm im Gegen satz zu Jacob Grimm in den Hintergrund tritt. (Kapitel V und VI) Die ausführliche Dokumentation der Belege, auf die die vorliegende Arbeit sich stützt, macht schließlich sichtbar, daß es nur einer geringen Drehung des Blickwinkels bedarf, um in Wilhelm Grimm eine Jacob Grimm ebenbürtige Per sönlichkeit zu entdecken, die es wert ist, weiteres Forschungsinteresse auf sich zu konzentrieren. I. WILHELM GRIMMS BILD IN DER FORSCHUNGSLITERATUR 1. Wilhelm-Grinun-Rezeption im 19. Jahrhundert Für die Universitätsgermanistik des wilhelminischen Kaiserreiches nach 1870 re präsentierten die Grimms schon die Vor- und Frühgeschichte des Faches. Man verehrte in ihnen die Gründer der Germanistik, ohne ihnen eine methodisch-wis-

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.