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Hoffnung Hauptschule. Zur Geschichte eines vergessenen Gesellschaftsprojekts der Bildungsreformära 1957-1973 PDF

462 Pages·2022·3.691 MB·German
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Sandra Wenk Hoffnung Hauptschule Sandra Wenk Hoffnung Hauptschule Zur Geschichte eines vergessenen Gesellschaftsprojekts der Bildungsreformära 1957-1973 WALLSTEIN VERLAG Gedruckt mit freundlicher Unterstützung des Förderungsfonds Wissenschaft der VG WORT Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Wallstein Verlag, Göttingen 2022 www.wallstein-verlag.de Vom Verlag gesetzt aus der Garamond und der Frutiger Umschlaggestaltung: QART Büro für Gestaltung, Hamburg Umschlagbild: KM NRW: Die Hauptschule, eine Schule des Aufstiegs für Ihr Kind, Essen 1969, gefunden: Landesarchiv NRW – Abteilung Westfalen, P 210/Schulamt für die Stadt Herne Nr. 106. isbn (Print) 978-3-8353-5014-4 isbn (E-Book, pdf) 978-3-8353-4802-8 Inhalt 1. Einleitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 1.1 Problemaufriss: Hauptschule und Hauptschüler*innen in der ›Bildungsgesellschaft‹ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 1.2 Forschungsstand und Forschungskontext: Westdeutsche Schulgeschichte und Deutungen ›der‹ bundesdeutschen Bildungsreform jenseits des Scheiterns . . . . 12 1.3 Im Maschinenraum der Bildungsreform: Fragestellung, Ansatz und Zugriff der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 1.4 Das Fallbeispiel und die Quellengrundlage der Arbeit . . . . . . 38 1.5 Aufbau und Argumentationsgang . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Teil I: Nachkriegsdebatten und Leitbilder der Volksschule in den 1950er Jahren 2. Traditionen der Volksschule und Reformansätze nach 1945 . . . . . . 49 2.1 Die Einführung der Grundschule und die ›Krise‹ der Volksschuloberstufe seit der Zwischenkriegszeit . . . . . . . 49 2.2 Reeducation, britische und deutsche Reformkonzepte in der Nachkriegszeit in Nordrhein-Westfalen . . . . . . . . . 58 3. ›Geistig gesund – und nicht formal abstrakt‹. Volkstümliche Bildung als Antwort auf die ›Krise‹ der Volksschule in den 1950er Jahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 3.1 Kinder des Volkes – das Volk als Kind. Die Schüler*innen der Volksschule und ihre Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 3.2 Die Attraktivität der volkstümlichen Bildung für die innere Volksschulreform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 3.3 Die Grenzen der zeitgenössischen Sagbarkeit und die Infragestellung der volkstümlichen Bildung als Grundlegung einer distinkten Schulform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 3.4 Resümee. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 Teil II: »Kernstück der Schulreform«. Debatten und Praxis der Volksschulreform in Nordrhein-Westfalen seit den späten 1950er Jahren 4. Die Entdeckung der Jugend durch die Volksschulpädagog*innen. Die Schulpflichtverlängerung als Ausgangspunkt der Volksschulreform 102 4.1 Die Bedeutung eines weiteren Jahres. . . . . . . . . . . . . . . 102 4.2 Die Verschulung der Kindheit und die schulische Sorge um die Jugend im 19. und frühen 20. Jahrhundert. . . . . . . . 104 4.3 Bewahrung von Heranwachsenden und Impulse zur Schulreform. Die Schulpflichtdebatten seit der Zwischenkriegszeit . . . . . . 109 4.4 Die pädagogische Gestaltung eines »Entwicklungsschonbezirks«. Gewandelte Argumente für den längeren Schulbesuch und die Ausweitung zur Volksschulreform seit den ausgehenden 1950er Jahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 4.5 Mehr als ein weiteres Jahr. Die »Hauptschule« des Deutschen Ausschusses als Alternative zur Volksschule . . . . . . . . . . . 156 4.6 Schulreform als kollektiver Lernprozess. Das (freiwillige) 9. Schuljahr als »Brückenkopf« der Volksschulreform in Nordrhein-Westfalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163 4.7 Resümee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193 5. Fürs Leben lernen. Die Volksschulreform und ihre ambivalenten Effekte auf die Mädchenbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197 5.1 Dem Wesen des Mädchens gerecht werden. Volksschule und Geschlecht in den 1950er Jahren . . . . . . . . 200 5.2 Schulpflichtverlängerung katholisch: Das 9. Schuljahr als Beitrag zur weiblichen »Persönlichkeitsbildung« . . . . . . . . . 208 5.3 Bildung des Mädchens als individueller Anspruch und Pflicht. Positionen innerhalb der GEW . . . . . . . . . . . 212 5.4 Lebenspraktische Mädchenbildung und Schulpflichtverlängerung in Nordrhein-Westfalen . . . . . . . 218 5.5 Resümee. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227 6. Die Erschließung der pädagogischen Provinz . ›Die‹ Bildungsreform und die Reform des ländlichen Volksschulwesens. . . . . . . . . . . 229 6.1 Ländliche Volksschulen zwischen pädagogischer Provinz und schulischer Provinzialität . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229 6.2 Die Schule im Dorf (lassen). Zur Tradition der ländlichen Volksschulen vor 1945 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232 6.3 Leitbilder der ländlichen Volksschule in den 1950er Jahren zwischen »Heimat«, »Religion« und »Lebensnähe« oder »Rationalität«, »Pluralität« und »Leistungsfähigkeit«. . . . . . . 240 6.4 Zwischen Anachronismus und Revolution. Politische Aushandlungen zeitgemäßer Landschulbildung in Nordrhein-Westfalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263 6.5 Die »Wirklichkeit der Dorfschule«. Die ländliche Volksschule im Blick der Schulverwaltung . . . . 269 6.6 Das Ende der Zwergschule und die Anbahnung der Hauptschule zwischen organischer und rationaler Reform. . . . . . . . . . . 287 6.7 Resümee. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 299 Teil III: Die Hauptschule als Reformprojekt und als Projektionsfläche gescheiterter Schulreformen und Gesellschaftspolitik 7. Von der Reform der Volksschule zur Einführung der »Hauptschule der weiterführenden Bildung«. Die Hauptschule als sozialliberales Reformprojekt in Nordrhein-Westfalen . . . . . . . . . . . . . . . 305 7.1 Politische Aushandlungen und Konflikte: Die Verfassungsänderung und die Frage der Konfessionalität . . 306 7.2 »Bildungsansprüche, die vorher nur für Eliten galten«. Die nordrhein-westfälische Hauptschulkonzeption in den späten 1960er Jahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 321 7.3 Rationalisierung oder Legitimierung der Schulreform? Planungskommission und Forschungsgruppe Hauptschule zwischen wissenschaftlicher Expertise, eigener Agenda und politischem Auftrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336 7.4 Die Hauptschule einfordern: Entkonfessionalisierung, Verwaltungsstreitigkeiten und Konflikte in der Schulpraxis . . . 346 7.5 Die Proklamation der Hauptschule und die Konfrontation der Schulpraxis mit den neuen Anforderungen . . . . . . . . . . . 358 7.6 Resümee. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 373 8. Nach der Reform ist vor der Reform. Die Kritik der Hauptschule und die Ausweitung pädagogischer Zuständigkeiten in den 1970er Jahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 375 8.1 ›Keine Sackgasse mehr‹. Die Möglichkeit zur Erlangung des mittleren Bildungsabschlusses an der Hauptschule. . . . . . 376 8.2 Die Hauptschule im Kreuzfeuer der Kritik . . . . . . . . . . . 378 8.3 ›Nicht an den Hauptschülern vorbeiplanen und vorbeiunterrichten‹. Die Revision der Richtlinien und das Plädoyer für einen ›realistischen‹ Blick auf die Hauptschule . . . 390 8.4 Nach der Expansion: Hauptschulen in den 1970er und frühen 1980er Jahren – Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . 397 8.5 Resümee. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 402 9. Schluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404 Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 414 Bildnachweise. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 415 Quellen- und Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 416 Dank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 460 1. Einleitung 1.1 Problemaufriss: Hauptschule und Hauptschüler*innen1 in der ›Bildungsgesellschaft‹ Deutsche Bildungsreform: Nur wer in allen Fächern Einsen hat, kann noch frei wählen, was er studieren möchte; wer das Abitur schafft, hat wenigstens Aussicht auf eine Lehrstelle; die Hauptschule, einst – in Form der Volks- schule – Basis der meisten Berufe, ist zur Restschule verkümmert.2 Dieses Urteil aus dem Spiegel über die Folgen der westdeutschen Bildungsreform aus dem Jahr 1976 ist Teil derselben. Es steht unter dem unmittelbaren Eindruck zunehmender Jugendarbeitslosigkeit im Kontext eines normativ hoch aufgelade- nen Krisendiskurses über Aufwachsen, Schule und soziale Ungleichheit. Zu- gleich enthält es zentrale Deutungen zum Verhältnis von Bildungsreform und Hauptschulentwicklung, die auch in heutigen Debatten sowie in historischen Arbeiten zum Ausdruck kommen. In der historischen Forschung wurde die bundesdeutsche Bildungsreform bisher erstens vor allem in Bezug auf die Institutionen höherer Bildung unter- sucht und aus dieser Fokussierung die Schlussfolgerung abgeleitet, die Refor- men hätten sich primär auf diese Einrichtungen konzentriert.3 Sofern die Hauptschule in einen Zusammenhang mit der Bildungsreform gebracht wird, wird häufig – ebenso wie im einleitenden Zitat – konstatiert, an dieser Schul- 1 Die Arbeit bemüht sich um eine inklusive Schreibweise und gendert mit Sternchen. Auf die damit verbundenen Probleme soll hier hingewiesen werden. So ist in Bezug auf den Untersuchungsgegenstand und die dabei betrachteten Akteure, wenn es um Lehrer*in- nen, Volksschulpädagog*innen, Schulverwaltungsbeamt*innen etc. geht, ein absolutes Übergewicht von Männern zu konstatieren. Das gilt insbesondere für den frühen Unter- suchungszeitraum dieser Arbeit und für die Lehrpersonen an ländlichen Schulen. Viele historische Akteure – allen voran z. B. der katholische Lehrerinnenverein – gingen zu- dem von einem streng dichotomen, mitunter vermeintlich natürlichen und gottgegebe- nen Geschlechterverständnis aus. Es besteht somit die Gefahr, den damaligen Pädagog*innen eine falsche Modernität zu unterstellen. Dies gilt es bei der Lektüre zu berücksichtigen. 2 O. V.: Wie lange soll die Quälerei noch dauern?, in: Der Spiegel, 15.02.1976, S. 57-60, hier S. 57. 3 Als Beispiel mag ein Zitat aus einer Standarddarstellung der bundesdeutschen Ge- schichte dienen: »Die Reformanstrengungen konzentrierten sich allerdings – und das gilt auch für die Debattenbeiträge von Picht oder Dahrendorf – auf die höhere Schulbil- dung sowie den Hochschulbereich. Die Veränderungen in den Real- und Hauptschulen sowie in der beruflichen Bildung waren dagegen weit weniger durchgreifend.« Eckart Conze: Suche nach Sicherheit. Eine Geschichte der Bundesrepublik von 1949 bis in die Gegenwart, München 2009, S. 248.

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