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Herrscher im Alten Orient PDF

157 Pages·1954·4.413 MB·German
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VERSTKNDLICHE WISSENSCHAFT VIERUNDFÜNFZIGSTER BAND HERRSCHER IM ALTEN ORIENT VON W.v. SODEN Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH HERRSCHER IM ALTEN ORIENT VON PROFESSOR DR. W. FRH. v. SODEN GÖTTINGEN 1.-6. TAUSEND MIT 42.ABBILDUNGEN • Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH Herausgeber der Geisteswisscnschafdichen Abteilung: Prof. D. Hans Frh. v. Campcnhausen, Hcidelberg Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbebalten Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie) zu vervielfaltigen Copyright 1954 by Springer·V erlag Berlin Heidelberg Originally published by Springer-Verlag OHG. Berlin-Gottingen-Heidelberg in 1954 ISBN 978-3-642-80527-1 ISBN 978-3-642-80526-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-80526-4 Inhalt Einleitung I. Urukagina von Lagasdt, der erste soziale Reformator 8 2. Der "gute Hirte" Gudea von Lagasdt dient seinem Gott . I 5 3· Sdtamsdti-Adadl. von Assyrien, Soldat und Prinzenerzieher. 23 4· Zimrilim von Mari und sein großer Palast . . . . . 34 5· Harnmurabi von Babylon, Gesetzgeber und Landesvater 45 6. Babyion wünsdtt Gold, Assur Kriegsruhm und Madtt . 58 7· Assurnassirpall. lernt eigene Sdtuld erkennen . . . . 74 8. Assurnassirpal II., brutaler Eroberer und Förderer der Kunst . 78 9· Tiglatpilesar II I. organisiert das assyrisdte Großreim . . . 90 IO. Der UsurpatorSargon II. isttrotzgroßer Erfolge um sein Leben besorgt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 II. Der vielseitige, audt tedtnisdt hodtbegabte Sanherib sdteitert an seiner Maßlosigkeit . . . . . . . . . . I05 I2. Assarhaddon - überheblidtkeit und Angst II8 I 3· Assurbanipal führt das Reidt zu einer letzten Blüte . 127 I4. Das Ende Assyriens und die Chaldäerkönige in Babyion I38 N amenverzeidtnis I49 C&!ellen der Abbildungen (In Klammem jeweils der Standort der Originale) Abb. I. Kartenskizze nach Friedrich, J.: Entzifferung verschollener Schrif ten und Sprachen = Verst. Wiss. Bd. p. Berlin, Göttingen, Heidelberg I954· Abb. 2, 4, 8 u. I 3: Photos des Musee du Louvre, Paris. Abzüge von Prof. Hamann. Abb. 3· Dele?ation en Perse, Memoires, Vol. I (I9oo), PI. X. (Paris, Musee du Louvre.) Abb. 5· Meißner, Br.: Könige Babyloniens und Assyriens. Leipzig I927· Tafel nach S. 36. (Museum Kopenhagen.) Abb. 6, I4, I 5, 4I und 42: Photos Marburg (Berlin, Vorderasiatische Ab- teilung). Abb. 9· Syria, Vol. XX (I939), PI. XI. Abb. 10. Syria, Vol. XVIII (I937), PI. XIII. Abb. I I. Parrot, A.: Studia Mariana. Leiden I950. PI. I. (Musee duLouvre, Paris.) Abb. I2. Syria, Vol. XVIII (I937) S. 331. Abb. I6, 17, 18 u. 38: Hall, H. R.: Babylonian and Assyrian Sculpture in the BritishMuseum. Paris I928. PI. XX, XVIII, XVIII/2 u.LIIIh. Abb. 20. King, L. W.: Bronze Reliefs from the Gates of Shalmaneser. London I9I 5· PI. XIII. (London, British Museum.) Abb. 21. Photo des Musee du Louvre, Paris. Abzug Prof. Hamann. (Lon don, British Museum.) Abb. 22 und 29: Parrot, A.: Archeologie Mesopotamienne. Paris I946. s. 427 u. 432· Abb. 2 3· Loud, G. u. C. Altman: Khorsabad II. Chicago I 9 38. PI. I. Abb. 24, 2 5, 26 und 3 5: Photos Marburg (Paris, Musee du Louvre) . Abb. 27. Illustrated London News vom 28. 9. 1935. Abb. 28, 30, 3I und p: Paterson, A.: Assyrian Sculptures, Palace of Sina cherib. Den Haag I9I2. PI. 92, 32/3,30 u. 9· (London, British Museum.) Abb. 33· Paterson, A.: Assyrian Sculptures. Haarlern I90I-I 907. PI. CIII. (Berlin, Vorderasiatische Abteilung.) Abb. 34· Ebenda, PI. LXXIII. (London, British Museum.) Abb. 36 und 39: Meißner, B. u. D. Opitz: Studien zum Bit Hilani. Berlin 1940. Tafel XV u. X. (London, British Museum.) Abb. 37· Propyläen Kunstgeschichte Bd. II. Berlin I925. Tafel XXXIII. (London, British Museum.) Abb. 40. Photo der Vorderasiat. Abteilung Berlin. Abzug Prof. H amann. Einleitung Wenn Menschen von heute mit einiger geschichtlicher Bildung auf Herrscher der Großreiche des alten Orients angesprochen werden, so wird in den meisten wohl ein ganz bestimmtes Herrscherbild leben dig, das man, in den Hauptzügen gleichartig gezeichnet, in vielen populären Geschichtsdarstellungen und Schulbüchern finden kann. Man denkt an absolut regierende Großkönige, deren persönlicher Wille einziges Gesetz für ihr Reich ist und mit Hilfe bewaffneter Diener und des Heeres, wo notwendig, brutal durchgesetzt wird. Die Gedanken dieser Könige werden vor allem durch Eroberungs kriege beherrsdJ.t und nach deren erfolgreicher Beendigung durch Jagden und üppige Hoffeste inmitten der Frauen ihres Harems so wie durch das Bestreben, zu ihres Namens Ruhm gewaltige Paläste und Tempel zu errichten. Zur Durchführung aller dieser Ziele unter drücken sie erbarmungslos ihr eigenes Volk und noch mehr die fremden Völkerund lassen sie unterder Aufsichtpeitschenschwingender Fronvögte rücksichtslos Frondienste aller Art verrichten. Sie recht fertigen das alles damit, daß sie als Könige gottgleich oder min destens gottähnlich seien und fordern oft genug auch noch göttliche Verehrung. Für innere Auseinandersetzungen innerhalb der Reiche und die dadurch hervorgerufenen zahlreichen Königsmorde macht man gern vor allem Haremsintrigen und persönliche Differenzen der Generäle, Leibwachenkommandanten und Priester verantwort lich und müht sich selten, nach tiefer liegenden Gründen dafür zu suchen. So kommt man zu einem sehr schematischen Bild vom altorientalischen Königtum, das vor allem Gedanken der Abwehr, ja oft des Abscheus erweckt und dem man als positives Gegenbild gern die begeistert mit allen ihren Vorzügen geschilderte griechische Polis und ihre demokratischen Einrichtungen gegenüberstellt. Wie in andere einseitige Geschichtsbilder sind auch in dieses viele durchaus richtige Einzelzüge eingezeichnet, so daß niemand dieses Bild als ganz falsch bezeichnen wird. Trotzdem ist es m I v. Soden, Herrscher im alten Orient wesentlichen Punkten irreführend und vor allem auch für die Ge schichtsbetrachtung des heutigen, nicht mehr blind fortschritts gläubigen Menschen unfruchtbar. Das hat verschiedene Gründe, von denen wenigstens die wichtigsten hier kurz namhaft gemacht werden müssen. Der eine Grund ist, daß dieses Geschichtsbild den alten Orient weit über das zulässige Maß hinaus als eine innere Einheit sieht. Ganz gewiß gibt es mancherlei, was etwa im Vergleich mit der antiken Kultur oder der des europäischen Mittelalters allen Kulturen des alten Orients mehr oder minder gemeinsam ist. Hierher gehört etwa das absolute Königtum als vorherrschende, wenn auch durch aus nicht einzige Staatsform, der verhältnismäßig enge Raum, der der Entfaltung der Einzelpersönlichkeit innerhalb der Gemeinschaft eingeräumt wird, und die betont religiöse Bestimmtheit fast aller Außerungen höherer Kultur auch noch in der Spätzeit der altorienta lischen Reiche. Wenn wir aber versuchen wollten, auch nur diese drei Eigentümlichkeiten näher zu bestimmen, so würden wir schnell bemerken, daß sie sich in Agypten anders ausprägen als in Baby lonien oder in Assyrien, bei den Hethitern Kleinasiens anders als bei den Phönikern oder den Israeliten, bei den Sumerern Baby loniens anders als bei den Semiten, die sie ablösten. Gerade die religiösen Gedanken, Ideen und politischen Ideologien, die das Königtum tragen, sind in den zum alten Orient gerechneten Län dern zum Teil grundverschieden und haben sich auch im Laufe der Zeit trotz aller Neigung zum Beharren beim Althergebrachten be- trächtlich gewandelt. Jede vorzeitige und zu schnell wertende Typi sierung würde uns da den Blick für die geschichtliche Wirklichkeit und das, was wir aus ihr lernen können, trüben. Der andere Hauptgrund für die Fragwürdigkeit des herkömm lichen Bildes ist, daß in ihm die Bedeutung der Einzelpersönlichkeit des jeweiligen Königs, die ja nicht nur durch die überpersönlichen Ordnungen und Gedanken geprägt wird, nicht richtig zur Geltung kommt. Die politischen und wirtschaftlichen Systeme sind doch nur ein Teil der geschichtlichen Wirklichkeit, und ihr Studium darf uns nicht den Blick für den lebendigen Einzelmenschen trüben. Die schwere Gefahr jedes absoluten Herrschertums mit diktatorischen Vollmachten ist die, daß es dem Abgleiten in eine brutale Tyrannis keine ausreichenden Hemmnisse in den Weg legt. Es hat andererseits 2 aber auch immer wieder einmal Königen, die sich vor ihrem Gott für ihr Tun verantwortlich wußten, die Möglichkeit gegeben, un behindert durch Interessenkämpfe der Einzelgruppen zum Wohle aller ihrer Untertanen zu arbeiten. Für beides, für den Tyrannen wie für den Landesvater, kennt auch die Geschichte des alten Orients Beispiele, selbstverständlich nie in ganz reiner Ausprägung, weil ja kein Mensch einem Typus voll und ganz entspricht. Unser Ja oder Nein zu einem politischen System darf uns nicht verleiten, die einzelnen Vertreter eines solchen Systems von vornherein positiv oder negativ zu zensieren; wir müssen uns vielmehr bemühen, jeder Persönlichkeit, von der uns geschichtliche Nachrichten Kunde geben, unvoreingenommen gerecht zu werden. Es würde zu weit führen, hier Herrscherpersönlichkeiten aus allen zu irgendeiner Zeit führenden Ländern des alten Orients zu be trachten. Daher wollen wir uns darauf beschränken, an einer An zahl von Königen des alten Zweistromlandes Babylonien und des im Norden daran anschließenden Assyrien, beide im Bereich des heu tigen Irak gelegen, zu zeigen, wie auch dort die Einzelpersönlichkeit in Auseinandersetzung mit den überpersönlichen Mächten geschicht lich wirksam werden konnte. Die Auswahl aus über 300 Königen, von denen wir Name und mindestens ungefähre Regierungszeit kennen, ist dabei dadurch sehr erleichtert, daß die bisher erschlosse nen Quellen uns über die meisten von diesen herzlich wenig sagen. Oft ist es nur der Name, der überliefert ist, in anderen Fällen wissen wir außerdem mehr oder weniger über Herkunft, Kriegszüge und Bauten. Nur bei wenigen Königen können wir den Quellen darüber hinaus auch noch einiges über ihre Persönlichkeit entneh men, so daß es lohnt, hier, wo keine zusammenhängende Darstel lung der Geschichte Babyloniens und Assyriens beabsichtigt ist, etwas über sie zu sagen. Nicht in allen Fällen sind es die nach unserer Kenntnis bedeutendsten Herrscher, auf die die Überlieferung unser Interesse besonders hinlenkt; daher ist die Auswahl der Könige hier zum Teil etwas zufallsbedingt und müßte, wenn später ganz neue Quellen bekannt werden sollten, möglicherweise in einigen Fällen anders getroffen werden. Aber vielleicht wird das Geschichtsbild in mancher Hinsicht dadurch auch echter, daß wir nicht nur von den großen Reichsgründern und Eroberern zu berichten haben, deren äußere Leistung imponiert, sondern daneben auch von solchen, 3 deren Bedeutung für unser geschichtliches Fragen vorwiegend auf anderen Gebieten liegt. Das, was wir über die einzelnen Könige aussagen können, wird also vor allem durch die Eigenart der jeweils verfügbaren Quellen bestimmt. Es sind dies einmalliterarische Quellen, die fast durchweg in Keilschrift in sumerischer oder semitisch-akkadischer (babylonisch assyrischer) Sprache auf Stein oder Ton (nur vereinzelt Metall) geschrieben sind, und zum anderen Denkmäler der Bau- und Bild kunst. Unter den literarischen Quellen stehen an erster Stelle die Inschriften der Könige selbst, in denen diese ihre Bauten und ihre Kriege, sonstige politische Maßnahmen und deren religiöse Moti vierung sowie bisweilen auch noch andere Dinge so darstellen, wie sie sie von ihren Untertanen und der Nachwelt aufgefaßt wissen wollten. Es bedarf keines besonderen Hinweises, daß die Tatsachen in diesen Inschriften oft mehr oder minder stark gefärbt dargestellt werden, so daß wir gut tun, diese Selbstberichte in jedem Fall kri tisch unter die Lupe zu nehmen. Als Hilfsmittel der Kritik stehen uns manchmal sogenannte Chroniken, die unter bestimmten Gesichts punkten ausgewählte Ereignisse verzeichnen, und Darstellungen anderer, vielleicht feindlicher Herrscher oder auch Berichte in anderen Sprachen (z. B. im Alten Testament) zur Verfügung. Für die Herrscherfolge und die Regierungszeiten sind Listen von Königen und von Jahresnamen eine wichtige Ergänzung (die Jahre wurden in Babylonien oft nach wichtigen Ereignissen, in Assyrien nach bestimmten Beamten [sog. Eponymen] benannt); jedoch sind auch die Königslisten nicht in allen Fällen zuverlässig. Mancherlei entnehmen können wir auch einigen religiösen Dichtungen und Rechtsurkunden; vor allem aber sind die Briefe eine überaus wichtige Quelle, und zwar Briefe von den Königen und an sie sowie die Korrespondenzen ihrer Beamten. Wir werden sehen, daß gerade die Briefe oft besonders viel über die Persönlichkeiten der Herrscher und ihrer Berater aussagen; leider stehen sie uns nur für ganz wenige Zeitabschnitte in ausreichender Zahl zur Verfügung. Das aus den literarischen Quellen zu gewinnende Bild läßt sich oft auf Grund des Studiums der erhalten gebliebenen Reste von Bau- und Bild werken mannigfach ergänzen; denn die Auftraggeber für die Bauten und Bilder waren doch meistens die Könige selbst, und wir können daher annehmen, daß sie auch auf ihre Ausführung im 4 Einzelnen einen beträchtlichen Einfluß ausgeübt haben. Die Künstler selbst blieben im alten Orient immer ungenannt, so daß wir nicht feststellen können, wie etwa bestimmte Künstler auf einen könig lichen Auftrag angesprochen haben und wie weit sie in seiner Aus führung eigene Wege gehen konnten. Bauten und Bilder bleiben für uns nur mit dem Namen des Königs verknüpft, dessen Ruhm oder Frömmigkeit sie künden sollen. Alle diese Quellen sollen hier nicht in erster Linie danach befragt werden, was ihnen an Einzeltatsachen zu entnehmen ist; es geht hier weder um eine Aufzählung der uns bekannten Feldzüge und Eroberungen noch der Bauten und ihrer Ausstattung. Was uns hier interessiert, ist vor allem die Persönlid1keit des jeweiligen Herrschers in seiner Umwelt, soweit sie aus den Quellen erkennbar wird. Um sie anschaulich zu machen, werden wir möglichst viel die Quellen selbst sprechen lassen und in Abbildungen wiedergeben; denn sie können oft mehr sagen als kritische Betrachtungen ihres Ertrages. Wenn sie uns aum von den führenden Beratern der Herrscher etwas berichten, so soll auch das, soweit das in dem hier gesteckten Rahmen möglich ist, kurz zur Sprache kommen. Denn vieles, was die Könige als eigene Leistungen und Gedanken hinstellen, werden sie in Wirklichkeit ihren Ministern und Generälen verdanken, mag das auch aus unseren Quellen nur selten deutlich hervorgehen. Viele sehr verantwortliche Entscheidungen mußten die Minister in Ab wesenheit ihrer Könige selbst treffen, ohne daß sie Weisungen einholen konnten. Wir erfahren davon zumeist nur dann, wenn Briefe erhalten sind. Ehe wir von den Königen selbst sprechen können, müssen wir noch kurz etwas über den Schauplatz sagen, auf dem sie wirkten, und über den geschichtlichen Rahmen, in dem sie standen (vgl. die Kartenskizze, Abb. r). Babylonien umfaßt das Gebiet zwischen Euphrat und Tigris von der heutigen Hauptstadt Baghdad süd wärts. Die Ausdehnung dieses Gebietes war in vorchristlicher Zeit noch nicht so groß wie heute, weil beide Flüsse ihre Mündung in folge der vielen mitgeführten Sinkstoffe immer weiter vorschieben; das Gebiet von Basra zum Beispiel war damals noch Meer bzw. etwas später Lagune. Die Fruchtbarkeit dieses Landes hängt bei der großen Regenarmut ganz davon ab, daß das Frühjahrshochwasser der Flüsse, das ungebändigt oft größte Zerstörungen anrichtet, in 5

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