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Heinrich Barth, der Bahnbrecher der deutschen Afrikaforschung PDF

229 Pages·1897·9.146 MB·German
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Heinrieh Barth, der Bahnbrecher der deutschen Airikaforschung. Ein Lebens- und Charakterbild, auf Grund un^edruckter Quellen entworfen Gustav von Schubert, Ks;l. Sachs. General-Lieutenant z. D. ^^^^^-rXi- ,' '. ' ^.^ '. '^^ '.^^ ''' . ^^ > ' ^:berlin a\ 1897. - I Verlag' von Dietrich Reimer (Ernst Vohsen). t. Vorrede. Die kolonialen Bestrebungen unserer Tage haben uns in Afrika heimisch gemacht. Der dunkle Erd- theil, fast ganz aufgehellt, wird bald das Recht auf diesen Namen verlieren. Der »Afrikaforscher« sind heutzutage Dutzende. Mit Eisenbahnen und Dampf- schiffen, mit Missionsstationen und Kolonialtruppen erobert, enthüllt und bezwingt man von der Küste aus auch das Innere mit seinen geheimnissvollen Wüsten, himmelhohen Bergen und riesigen Seen je mehr und mehr. Eine ungemein rasche Entwicklung spielt sich vor unsern Augen ab, die uns die Verdienste und die Schwierigkeiten derer völlig vergessen lässt, die erst vor 40 Jahren eben dieser Entwicklung Bahn gebrochen haben. Zwar nicht in den Kreisen der Fachleute, wohl aber im Volke ist der Name Heinrich Barth, der, mit Alexander von Humboldt zu reden, »uns einen Welttheil aufschloss«, fast verklungen, so sehr er einst in Aller Munde war. Mögen auch — — Livingstone und Stanley die Engländer noch IV häufiger genannt werden, so ist selbst unter unsern Gebildeten der unermüdliche Wanderer und ebenso kühne wie erfolgreiche Gelehrte, den wir unsern Landsmann heissen dürfen, weithin in Ver- gessenheit gerathen. Und doch nannte ihn noch jüngst ein Aufsatz aus sachkundiger Feder in der Beilage zur Allge- >-' meinen Zeitung« (1896 No. 37), der seinem Gedächt- nisse gewidmet war, »den Heros der deutschen, ja der Afrikaforschung überhaupt,« den grossen Afrika- forscher, unübertroffen nicht nur von der glänzenden Reihe der glücklichen Pioniere, die ihm zur Seite gingen oderfolgten, sondern auch der ernsten Gelehrten, die seinem Vorbilde nach die wissenschaftliche Auf- hellung des Erdtheils zu ihrer Lebensaufgabe machten! Und doch ist der Name Abd-el-Kerims bei den Stämmen der unzugänglichen Wüsten Nord-Central- afrikas noch heute von so hellem Klange, wäe im Süden derdesguten, AveissenDoktorsLivingstone, nach den Berichten der Deutschen Nachtigal, Rohlfs und Lenz, aber auch denen französischer Forschungs- reisender aus allerjüngster Zeit! Und doch hat Barth nicht nur Engländern und Franzosen die Wege in die Sahara und das Nigerland geebnet, sondern auch die Blicke Deutschlands auf die Gebiete Ostafrikas gelenkt, die wir heute als werthvolles nationales Eigenthum betrachten; der Ort aber, da Barth zuerst V den Benue erblickte und »von stummem Entzücken er- griffen, in die reiche, von Menschenhand noch nicht berührte Landschaft hineinsah, ein Feld der Thätig- — keit kommender Geschlechter« wie er ahnungs- voll in seiner afrikanischen Reisebeschreibung II. 556 — sagt dieser Ort gehört seit 1893 zur deutschen — Interessensphäre in Westafrika in heute deutsches Land schaute er hinein. In dem entbehrungsreichen Leben des Mannes, der so ganz deutsches Gepräge trug, war die grösste Entbehrung doch die, dass er auf fremde, englische Hilfe angewiesen war. Wie würde sein Wirkungs- kreis sich haben entfalten können, wenn ihm ein längeres Leben beschert gewesen wäre und das geeinte Reich mit seinen materiellen und idealen Kräften, seiner jungen Welt- und Kolonialpolitik seine weitere Lebensarbeit getragen hätte. Das heutige Deutschland ist es dem »Bahnbrecher der deutschen Afrikaforschung« schuldig, zu den Männern, die unter einem weniger glücklichen Stern den deutschen Namen gross gemacht und den Schild seiner Ehre fleckenlos erhalten haben, auch ihn zu zählen und sein Andenken lebendig zu erhalten. Dazu soll die vorliegende Lebensskizze an ihrem be- scheidenen Theile mitwirken. Wenn einst eine kritische Geschichte der Afrika- — forschung geschrieben wird mit diesem Gedanken VI — schliesst der oben angeführte Aufsatz werden sich Barths Verdienste erst in ihrem vollen Umfange zeigen. Für eine solche kritische Geschichte wird sein schriftlicher Nachlass eine bedeutende Quelle sein. Er ist zum ersten Male hier verwerthet. Indem Barth mich, seinen Schwager, mit dem ihn zugleich nahe Freundschaft verknüpfte, zum Erben desselben ein- setzte, gab er mir Recht und Pflicht, das stattliche Material in seinem Sinne zu verwenden. Es gewährt einen tieferen Blick in den Charakter des Mannes und die Triebfedern seiner Handlungen und legt eine Menge bis dahin verborgener Beziehungen bloss, die jetzt, nachdem ein Menschenalter seit Barths Tode verflossen ist, wohl berührt und beleuchtet werden können. Die Arbeit erschien mir um so wünschens- werther, als eine grössere biographische Darstellung, die sich mit Barths Stellung zu seiner Zeit und seinen Zeitgenossen, mit seinem inneren Ringen und Werden beschäftigt, bis jetzt überhaupt fehlt und oft ver- misst worden ist. So schrieb noch vor Jahresfrist Georg Schweinfurth an den Verfasser nach Worten dankbarster Erinnerung: »wie sehr bedauere ich, dass man noch nie daran gedacht hat, den Manen des grossen Verstorbenen ein Denkmal zu setzen.« Da sich die Schrift an das grössere Publikum wendet, ist das Wissenschafthche nur so weit berück- sichtigt worden, als es zum allgemeinen Verständniss VII nothwendig war. Für geographische Einzelheiten ver- weise ich auf die Gedächtnissrede des Professors Dr. W. Koner bei Barths Tode, gehalten in der Geo- graphischen Gesellschaft zu Berlin am 19. Januar 1866. (Berlin 1866 bei Dietrich Reimer.) Möge der Leser linden, dass ich bestrebt gewesen bin, die dankbare Liebe zu dem Verstorbenen mit der Pflicht der Wahrhafticrkeit zu vereinigen. IX Inhalt. — Seite I. Jugend und Erziehung-, 1821 1839 i — II. Studienzeit in Berlin, 1839 1844 8 — III. Beginn der Laufbahn, 1845 1S49 18 — ... IV. Die grosse afrikanische Reise, 1850 1855 39 V. Rückkehr nach Europa, 1855 82 — VI. Aufenthalt in England, 1855 i^S^ 103 VII. An der Berliner Universität, letztes Wirken und Ab- — scheiden, 1859 1865 139 Anhang: Ueber Adolf Overwegs Tod 181

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