Herausgegeben in Verbindung mit der Heinrich-Heine-Gesellschaft Heine-Jahrbuch 2014 53. Jahrgang Herausgegeben von Sabine Brenner-Wilczek Heinrich-Heine-Institut der Landeshauptstadt Düsseldorf Verlag J. B. Metzler Stuttgart · Weimar Anschrift der Herausgeberin: Dr. Sabine Brenner-Wilczek Heinrich-Heine-Institut Bilker Straße 12–14, 40213 Düsseldorf Redaktion: Christian Liedtke Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. ISBN 978-3-476-02543-2 ISBN 978-3-476-01375-0 (eBook) DOI 10.1007/ 978-3-476-01375-0 Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © 201 4Springer-Verlag GmbH Deutschland Ursprünglich erschienen beiJ. B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart 2014 www.metzlerverlag.de [email protected] Inhalt Siglen ...................................................... IX Aufsätze I. Michael Auer · Auf die Verlierer. Heines »Nordsee«-Oden ............... 1 Markus Vahle · Rauchen verboten! Eine bislang unbekannte Quelle zu Heinrich Heines Essay »Der Schwabenspiegel« ................... 13 Volker C. Dörr · Glauben, Zeugen, Schreiben: Heines »Geständnisse« ..... 41 Sebastian Lübcke · Heine und der Fanatismus – Geistesaristokratie und ›Pöbel‹? ................................................ 52 II. Robert Krause · Auf dem Weg zum urbanen Intellektuellen. Heines Berliner Identitätskrise und ihre Deutung durch Ludwig Marcuse ....................................... 82 Gabriele Schneider und Renate Sternagel · Fanny Lewald und Adolf Stahr: Ein bisher unbekannter Blick auf Heine. Mit unveröffentlichten Dokumentena us dem Nachlass Lewald-Stahr ..................... 99 III. Arnold Pistiak · »Weil ich so ganz vorzüglich blitze,/ Glaubt ihr, daß ich nicht donnern könnt’!« Das Blitzen des Meisters – aufgenommen und erneuert in Versen und Klängen seiner Schüler Majakowski und Eisler ................................ 120 VI Inhalt Alfred Opitz † · Hegel – Heine – Hitler. Zur Kontinuitätsproblematik nationalromantischer Phantasmen . ............................. 141 IV. Martin Hollender · »Und Sie üben meinen Asra,/ Und ich sterbe, wenn Sie üben«. Louis Herrmanns Heine-Parodien ................ 160 Christian Liedtke · Heines Denkmäler, 1891–2012. Ein kommentiertes Verzeichnis ................................................ 170 Sabine Brenner-Wilczek · Das Heine-Jubiläum 1956 und die Stadt Düsseldorf. Aus denP lanungsaktend es Kulturamtes ............... 215 Sylvia Steckmest · »Nach dem letzten Willen des Verblichenen«. Das große Erbe Carl Heines .................................. 224 Heinrich-Heine-Institut. Sammlungen und Bestände. Aus der Arbeit des Hauses Karin Füllner · Neue Wege. Beiträge zu Ästhetik und Politik in Heines Texten. 16. Forum Junge Heine Forschung 2013 mit neuenA rbetienü ber Heinrich Heine ........................ 235 Christian Liedtke · »Düsseldorf – Moskau. Städte der Künste in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts«. Eine Ausstellung des A. S. Puškin-Museums und des Heinrich-Heine-Instituts in Moskau ... 241 Buchbesprechungen Beate Borowka-Clausberg (Hrsg.) · Salomon Heine in Hamburg. Geschäft und Gemeinsinn (Sabine Brenner-Wilczek) ............... 247 Leslie Brückner · Adolphe François Loève-Veimars (1799–1854). Der Übersetzer und Diplomat als interkulturelle Figur (Bernd Kortländer) ......................................... 249 Lucien Calvié · Heine / Marx. Révolution, Libéralisme, Démocratie et communisme (Robert Krause) ............................... 251 Gabriele B. Clemens (Hrsg.) · Zensur im Vormärz. Pressefreiheit und Informationskontrolle in Europa (Peter Stein) ................. 254 Peter Drews · Heine und die Slaven. Die gesamtslavische Rezeption der Werke Heinrich Heines von den Anfängen bis zur Gegenwart (Zaira Aminova) ........................................... 258 Inhalt VII Götz Großklaus · Heinrich Heine – der Dichter der Modernität (Joseph A. Kruse) .......................................... 261 Bernd Kortländer (Hrsg.) · »was die Zeit fühlt und denkt und bedarf«. Die Welt des 19. Jahrhunderts im Werk Heinrich Heines (Anne Stähr) .............................................. 264 Ariane Martin, Bodo Morawe (Hrsg.) · Dichter der Immanenz. Vier Studienz u Georg Büchner (Jan von Holtum) ................. 267 Janina Schmiedel · »Sowohl im Leben wie in der Schriftwelt«. Untersuchungen zu den Versepen und einigen Zeitgedichten Heinrich Heines (Bernd Kortländer) ............................ 270 Nachruf Manfred Windfuhr · Marianne Tilch zur Erinnerung ................. 273 Heine-Literatur 2013 mit Nachträgen ............................... 281 Veranstaltungen des Heinrich-Heine-Instituts und der Heinrich-Heine- Gesellschaft e. V. Januar bis Dezember 2013 ........................ 307 Ankündigung des 18. Forum junge Heine-Forschung .................... 318 Abbildungen ................................................. 319 Hinweise für die Manuskriptgestaltung .............................. 322 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Heine-Jahrbuchs 2014 . . . . . . . . . . . . . . 324 Siglen B = Heinrich Heine: Sämtliche Schriften. Hrsg. von Klaus Briegleb. Bd. 1–6. München 1968–1976. DHA = Heinrich Heine: Historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke. In Verbindung mit dem Heinrich-Heine-Institut hrsg. von Manfred Windfuhr im Auftrag der Landeshauptstadt Düsseldorf. Bd. 1–16. Hamburg 1973–1997. Galley/Estermann = Heinrich Heines Werk im Urteil seiner Zeitgenossen. Hrsg. von Eberhard Galley und Alfred Estermann. Bd. 1–6. Hamburg 1981– 1992. Goltschnigg/Steinecke = Heine und die Nachwelt. Geschichte seiner Wirkung in den deutschsprachigen Ländern. Texte und Kontexte, Analysen und Kommentare. Hrsg. von Dietmar Goltschnigg und Hartmut Steinecke. Bd. 1–3. Berlin 2006–2011. HJb = Heine-Jahrbuch. Hrsg. vom Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf (bis 1973: Heine-Archiv Düsseldorf) in Verbindung mit der Hein- rich-Heine-Gesellschaft. Jg. 1–32 Hamburg 1962–1994; Jg. 33 ff. Stuttgart, Weimar 1995 ff. Hirth = Heinrich Heine: Briefe. Erste Gesamtausgabe nach den Hand- schriften. Hrsg. und eingel. von Friedrich Hirth. Bd. 1–6. Mainz, Berlin 1949–1950. Höhn = Gerhard Höhn: Heine-Handbuch. Zeit, Person, Werk. Stuttgart, Weimar 11987, 21997, 32004. auf der Horst/Singh = Heinrich Heines Werk im Urteil seiner Zeitgenossen. Begründet von Eberhard Galley und Alfred Estermann. Hrsg. von Christoph auf der Horst und Sikander Singh. Bd. 7–12. Stuttgart, Weimar 2002–2006. HSA = Heinrich Heine: Werke, Briefwechsel, Lebenszeugnisse. Säkular- ausgabe. Hrsg. von den Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar (seit 1991: Stiftung Weimarer Klassik) und dem Centre National de la Recherche Scien- tifique in Paris. Bd. 1–27. Berlin, Paris 1970 ff. Mende = Fritz Mende: Heinrich Heine. Chronik seines Lebens und Werkes. 2. bearb. u. erw. Aufl. Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1981. Werner/Houben = Begegnungen mit Heine. Berichte der Zeitgenossen. Hrsg. von Michael Werner in Fortführung von H. H. Houbens »Gespräche mit Heine«. Bd. 1, 2. Hamburg 1973. Aufsätze I. Auf die Verlierer Heines »Nordsee«-Oden Von Michael Auer, München Nicht umsonst bezeichnet sich Heinrich Heine in einem Brief an Julius Campe einmal als den »Hofdichter der Nordsee« (HSA XX, 254). Hat er doch mit der »Nordsee« freirhythmische Verse vorgelegt, die über Goethe auf die höfisch-aristo- kratische Tradition der Ode, vor allem auf das pindarische Siegeslied, zurückwei- sen. Diesen in der Forschung – soweit ich sehen kann – bislang vernachlässigten Traditionszusammenhang will ich untersuchen; und zwar, weil ich davon ausge- he, dass dadurch die sonderbare Tatsache erklärt werden kann, dass Heine zwar mehrfach und nachdrücklich den innovativen Charakter seiner »Nordsee«-Lyrik betont, aber nie wieder an ihre Form anschließt.1 Dieser Widerspruch, der in der Forschung nach wie vor nicht zufriedenstellend plausibilisiert wurde, lässt sich m. E. auf die paradoxe Geste zurückführen, mit der sich Heine in die Tradition der Ode einschreibt. Da er nicht mehr die Sieger der Geschichte, sondern deren Ver- lierer feiern will, mutet er der Form eine unerhörte Verkehrung zu, die nur einmal möglich ist. Dass er die Odenform in dieser Verkehrung auch gleichsam zu Ende schreibt, hat Folgen für das Selbstverständnis von Heines eigenem Schreiben, das sich zeitlebens zwischen Poesie und Prosa ansiedelt. Denn in der gegen sich selbst gewendeten Form der Ode artikuliert sich eine gegen sich selbst gewendete Dia- lektik, die nicht wie Hegel den Siegeszug der Prosa der Moderne als Überwindung einer Poesie der Heldenzeit verkündet, sondern aufzeigt, wie selbst noch diese Ge- schichtserzählung Hegels an der angeblich abgetanen Heldenpoesie fortschreibt. Meine Betrachtungen gliedern sich in drei Teile: zwei längere, gefolgt von einem kürzeren, abschließenden und ausblickenden Abschnitt.
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